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Fürsten von, Solms Braunfels, heißt es in demselben, werden mir den ersten Stof zu meinen Anpflanzungen liefern,

Dieser wärdige Fürst hat mit vielen Kosten schon vor 12 Jahren sehr gute Obsesorten gesammelt; einige tausend Baume feinen Unterthanen geschenkt und alle Gemeinden in feinem Lande ber dt, Baumschulen anzulegen; er selbst unter: fucht diese alie Jahre und verbessert was darin mangelt. Wit eben dem Etfer, weiß ich aus einem Briefe des Herra Johannitter Ritter und Cammerherrn Graf von Malhan zu Lissa bey Breslau, daß derselbe sich mit vieler Thätigkeit beschäftiget eine beffere Obstkultur auf feinen Gütern einzus führen, und vorzüglich daran arbeitet, den schadenfrohen Muthwillen einiger Menschen, gepflanzte Bäume zu beschās digen oder zu verderben, auszurotten. Mit wahrer Liebe und Eifer für die grössere Ausbreitung der Obstkultur und ihrer Verbesserung schreibt er mir folgendes: Ich bin auf Die Idee gerathen auf meinen Besitzungen Schulen für Kinder zu errichten, wo ihnen nachdem sie lesen und schreis ben können, die Grundfäße der Obstkultur beygebracht wers den follen, und weil die Eltern die Kinder im Sommer "über brauchen; so will ich in jeder Woche einen Tag bestim; men, an welchem ihnen der Gärtner Unterricht in der Baumi schule geben soll. Sie sollen dabey anfangen; daß sie Kers

en legen, die daraus entstandenen Reiser bis zur Bers edlung und Verpflanzung, warten, pflegen, und bearbeiten, fo daß ihre Kenntniß mit dem Wachsthum dieser Bäumchen zunehmen und ihnen die richtige Behandlung derselben, lehren muß. Ich glaube, daß wenn sie die Mühe fühlen, „einen Baum zu erziehen, und den Werth davon erkennen lernen, sie auch nach und nach Liebe darzu erhalten werden,

o daß wenn sie in der Folge zum Besaß ihrer Stellen koms men, aufmerksame und güte Baumgärtner werden und keis „nen Baum mehr beschädigen sollen. Vielleicht bin ich so glücklich Ihnen künftig gute Nachricht von dem Erfolg meiner guten Absicht geben zu können, welche dahin gehet meinen Mitmenschen Liebe und Nachahmung zur bessern „Obstkultur einzuflößen. *)

Tausend Seegen zur Ausführung eines so schönen Vors fakes, dem ich bald mehrere Nachfolger wünsche. Inzwischen zeigen diese angeführten Beispiele, deren es wohl noch mehs rer, auffer meinem Wissen geben kann, daß die Obstkultur kein so niedriges Geschäfte sev, das man nur den geringern und oft barinn ganz unwissenden Menschen überlassen müsse, fondern bereits auch zu den höchsten Klassen der Menschen aufgestiegen sey; und da hoffe ich wirds bald mit der Obst kultur besser werden, und sie einen schnellern Fortgang gewinnen.

Als ich diesen Auffah bishieher geschrieben hatte, erhielt ich glücklicherweise durch einen Freund, der vielen und warmen Antheil am T. O. Gärtner nimmt, die Veranlassung einem unfree

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*) Diese vortrefliche und sehr praktische Idee ist bereits vor vies len Jahren schon durch den verewigten und unvergeßlichen Fürft Bischof von Wirzburg und Bamberg, Frani Ludwig, in beyden Ländern durch die sogenannte Industrie Gärten auf den Dörfern ausgeführt worden; worinnen jeder Schulmeister die Schulknaben in der Obstbaumzucht praktisch unterrichtet, und diese Industriegårten felbft mit seinen Kaaben bearbeitet. D. H.

unfrer edelsten und für sein Land und die Menschheit woht thätigsten teutschen Fürsten, der als praktischer Kenner und Liebhaber so viel für die teutsche Obstkultur that, hier meiner und des Publikums öffentlichen wärmsten Dank zu bringen. Mein Freund schreibt mie nemlich Folgendes:

"Ich wundre mich, daß Ihnen unter den Namen teutschen Fürsten, welche die Obfkultur liebten und in ihren Ländern thätight beförderten, nicht zuerst unser edler, wohl thätiger Fürst von Deffau, Leopold Friedrich Fring einfiel. Gewiß, verdient ciner in Pomonens Tempel oder im Teutschen Obsigärtner ein dankbares Ehrendenkmal so ift es sicher Franz, der Vater feines Landes. Sie kennen feine großen und vortreflichen Anlagen noch nicht, da Sie „nicht in Dessau waren. Sie würden entzückt davon seyn, wenn Sie dieselben gesehen hätten. Er hat einen großen Theil feines Landes, und sonderlich die ganze Gegend zwis fchen Dessau und Wörlik an den Ufern der Elbe und Malde, burch die schönsten Pflanzungen in einen großen Garten verwandelt. Allenthalben finden Sie sowohl Forsts als auch.. Obst Baumschulen zur Unterhaltung und steter Erweiterung der ungeheuern freyen Obstplantagen. Alle Straßen und Wege, besonders aber die großen, durch das ganze Land laufenden Elbdämme sind mit 2 und 3 Reihen Obstbäume, sonderlich Kirschen und Ucpfeln befeßt, die vortreflich rentiren. Selbst seine berühmten Englischen Gärten zu Wdritz, Luifium, die Anlagen des Erbprinjen, und des Prinzen Hans Jürge zu Georgenhause, find mit großen Obft: pflanzungen durchflochten. Der Fürst selbst ist praktischer Kenner und Pfleger der Pomologie und Obstkultur. Sede neue Anlage giebt er selbst an; oft ist er bey dem Verpflans

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zen jedes Baumes selbst gegenwärtig. Sie finden von jedev „Obstart die auserlesensten Sorten, die er sorgfältigst aus Frankreich, England, Italien und Teutschland sammelte, in feinen Gärten, die auch auf die mannichfaltigste Art benut werden. So wird z. E. wegen des Ueberflusses der Kirschen in Dessau eben so köstliches Kirschenwasser gebrannt, als in Manheim oder in der Schweiz. Kurz ich darf sicher „behaupten, daß noch kein teutscher Fürst die Obstkultur so liebte, beschüßte, und in seinem Lande so thätig beförderte, als der jest regierende Fürst von Dessau. Ich fordere Sie daher auf das Bild dieses edlen Fürsten, als eines Schußs patrons der teutschen Obstpflege, Ihrem T. Obftgärtner vorzusehen; wodurch Sie gewiß jeden Pomologen und Berehrer dieses vortreflichen Herrn erfreuen werden. Ich „mache mir eine Freude daraus es Ihnen zu liefern."

Bon Herzen stimme ich in das verdiente warme und dankvolle Lob, welches mein Freund hier diesem hochger priesenen Fürsten gebührend opfert, ein, und habe sein edles Bild, welches ich der Güte meines Freundes verdanke, diesem Bande des T. O. G. mit Freuden vorgescht.

Sickler.

-II.

Ueber

die Pomologie der Alten,

und zwar

der Römer.

Marcus Terentius Varro.
(Fortsegung von S. 374. dief. Bandes.)

Buerst müffen alle Baum und Kernschulen befået und

bepflanzet werden.

Vor allen Dingen muß man die Be: schneidung der Gewächse, und das Abranken nebst dem Fachser Einsenken der Weinstöcke vornehmen; die Wurzeln der Bäume, welche bloß liegen, wegschneiden; die Wiesen. reinigen; Weiden pflanzen; und die Saat behacken. Einen Saatacker nennt man den, welcher gepflügt und befået ist: einen Brachacker aber einen solchen, der zwar gepflügt aber nicht befået ist. Einen Brachacker im eigentlichen Sinne hingegen nennt man den, der erst bestellt-war und Früchte trug; aber wieder liegen blieb, und nun erstlich wieder gepflügt wird. Ackert-man ein solches Land zum erstens male wieder; so heißt diese Beschäftigung die Erde aufs reißen: ackert man dasselbe zum zweitenmale; so heißt sie das Aufbrechen: und dies zwar deswegen, weil bey dem erstenmale die großen Erdschollen erst aufgeriffen, beym andernmale wieder aufgebrochen werden. Wenn zum drittenmale gepfügt wird, um den Saamen in die Erde

ઐશ

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