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Ort und Stelle sich befindenden Sorten, Reisen anstellen, um das Gewächs des Baumes zu sehen, von denen ich die Früchte, Laub und Holz mit schweren Portokosten vorher Habe kommen lassen, und Alles dieß thun, um mit eiges nen Augen zu sehen mit eigenem Munde zu schmecken, und aus eigner Erfahrung davon zeus gen zu können. Ich würde bald endigen können, wenn das Wert nicht vollständig, richtig und zuverlässig werden sollte. Ich dürfte nur aus andern Pomologen Ab, bildungen und Beschreibungen kopiren, und es eben so machen wie einige Andere, die eine Menge Namen von Obstsorten, aus dem Manger und andern Pomelogen nehmen, und nun eine Pomologie schreiben, von deren Sors ten sie auch den kleinsten Theil noch nicht gesehen haben; fragt man aber in ihren Baumschulen nach einigen Sorten, die sie in ihren großen Verzeichnissen anführen, so sind sie nicht vorhanden, so eben ausgegangen, oder man ers hålt was man nicht will, eine andere Sorte unter dems felben Namen. Und wo soll man denn nun gerade die Sorte die man sucht in der Welt antreffen? Was bisher im teuts schen Obstgårtner von Obstsorten aufgeführt worden, davon können die Sorten wenigstens in Pfropfreifern geliefert werden, oder wenn es von auswärtigen Freunden und Göns nern in den T. O. G. eingesendete Sorten sind, doch dahin nachgewiesen werden. Durch dieß Journal erfährt man doch wo die Sorten, wie sie darinne beschrieben sind, in der Welt anzutreffen und zu finden sind. Wenn das pomologische Pus blikum mit dieser Solidität des T. D. G. nicht zufrieden feyn sollte, so weiß ich zwar dessen Wünsche zu schnellerer Beendigung dieses Werks zu befriedigən, indem ich durch Verdoppelung der Abbildungen, wenn dieses möglich seyn

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wollte, das, was ich bis jezt vorråthig und vollständig un tersucht habe, schnell auf einander folgen laffe, und das Uebrige auf Treu und Glauben Anderer liefere; ich zweifle aber sehr, daß solidhandelnde Menschen, diese Solidität des TO G. uin zwey oder drey Jahre willen, die er långer geht, aufgeben mögen. Auch würde ich manche von Einigen so hochgerühmte Sorten als z. E. Sarrasin, das Köl nigsgeschenk von Neapel, Gräfensteiner Apfel und unter den Pürschen die Venusbrust 2c. und andere. mehr, mit deren Untersuchung ich noch nicht aufs Reine bin, gar nicht liefern können, an welche man mich doch so oft erinnert hat. Denn was man mir von diesen Früchten zum Theil schon zugefendet hat, oder was wir hier auch schon zum Theil selbst unter dem gegebenen Namen besiken, das stimmt weder unter sich noch mit den Beschreibungen, die man das von hat, bey der Vergleichung überein, und es gilt dann immer noch ein Jahr und noch ein Jahr Wartens, wenn das folgende kein gutes Obsijahr ist. Die Beendigung des Werks ist also viel leichter gefordert, als gewissenhaft geleis stet. Dieses findet auch bey noch mehr andern Sorten Statt.

Da man auch geäußert hat, den Text des T. D. G. abs zukürzen, oder für manchen Artikel etwas Anderes zu geben, so könnte ich mit Zuversicht Umfrage halten, und es werden so viel andere Antworten fallen, als Köpfe sind', und nach welcher sollte man sich nun richten? Der Eine wünscht die Naturgeschichte weitläuftiger nnd zwar wie in einem System vorgetragen, der Andere abgekürzter, weil er mehr auf Cultur der Obstbäume selbst sieht. Ein Anderer wünscht alles zu lesen, was je über Obstkultur, in alten und neuen. Seiten geschrieben worden, um sich aus so manchen Verfah

rungs:

rungsarten eine eigene zu bilden, oder mit Sicherheit eine Auswahl anzustellen; dahingegen ein Dritter nur allein das Neuere und nach den Alten geprüftere in aller Kürze zu ers fahren wünscht. Noch Andere sehen mehr auf die Benußung der Obstfrüchte auf der Tafel, in der Küche, Conditorey, oder im Keller, und für dieses Fach der Oekonomie wünschten sie viele und vollständige Artikel im T. O. G. anzutreffen. Für wen soll man abkürzen, verlängern, auslassen, mit Einem Wort, Welchem es recht machen?

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Man sollte sich doch billig des Plans erinnern und ihn vor Augen haben, der gleich im ersten Stücke des T. O. G. vorgelegt wurde, der nicht nur eine vollständige Char rakteristik aller bekannten guten und nußbas ren Obstsorten die in Teutschland im Freyen wachsen, geben, sondern auch ein Magazin feyn sollte, in welchem alles dasjenige niedergelegt würde, was nicht nur über die Kultur der Obstbäume, sondern auch über den Ges brauch und Nugen ihrer Früchte, in alten und neuen Zeiten Wichtiges gelehrt und gesagt worden ist, und also gleichsam die Stelle einer ganzen Gartenbibliothek vertreten könnte.

Nach diesem Plane habe ich bisher zu arbeiten mich ber müht, und habe vom Anfange des T. O G. bis jeßt eing große Menge Briefe in den Hånden, die mich versichern, daß ich auf diese Weise außerordentlich nüßlich werde; und was die Pomologie der Alten anlangt, gegen welche Hr. Pomophilos einige Erinnerungen macht, so bin ich selbst von Gelehrten vom Handwerk aufgefordert worden, sie durch den T. O. G. zu verweben, weil nicht Jedermann die alten Griechen und Lateiner lesen, oder das Pomologische, welches hin und her in denselben zerstreut sey, aufsuchen tonne; da Teutsch. Obftgärt. 12. Bd. VI, St. B6

es doch gewiß sey, daß sie so manches Nüßliche, als unfere Borgänger, aufzeichneten und uns wenigstens, zeigten, wie sie verfuhren, dachten und untersuchten, welches beym Lesen manche nüßliche Ideen erwecken und durch die Combination auf neue Entdeckungen leiten könne.

Die verlangte Abkürzung oder baldige Beendigung des T. O. G. läßt sich auch wegen der Arbeit und Geschäfte, die er der Verlangshandlung verursacht, nicht so leicht bewirken. Gefeht man wollte oder könnte auch in jedem Hefte, statt drey, fechs Abbildungen der Obstsorten liefern, so könnte sie diese ja nicht um den nemlichen Preis liefern? Dieser müßte daher noch mehr erhöhet werden, und man könnte dann leicht mehrern Liebhabern beschwerlich fallen. Man denke sich nun auch das doppelte Illuminiren der Kupfertafein; wo follen Menschen, wo foll Zeit genug bey andern wichtigen Unternehmungen der Verlagshandlung, zu Weimar herkoms men, alles richtig und in Ordnung zu liefern? Auch dieses verdient eine billige Rücksicht, bey den Wunsche den T. O. G. bald zu endigen.

Was aber eben dieses Verlangen einiger meiner hochge: ehrtesten Leser noch mehr hervordrängen möchte, die liebe Ungeduld; so bitte ich ergebenst, diese mit der Vorstels fung zu mäßigen, daß kurz und gut selten beysammen sind; denn ich hoffe nicht, daß noch eine andere als die angegeber nen Ursachen an diesem Wunsche Ursach sey. Daß die jäher liche Ausgabe für den T. O. G. lästig fey, kann man schwer lich fagen, indem das Industrie Comptoir, so wie mit den Preisen aller seiner andern Berlagsartikel, so auch mit dies fem gewiß sehr billig ist, und im Uebrigen, manche Zei: tungen und Journale, die doch nur für den gegenwärtt:

ger

gen Augenblick der Zeit sind, noch weit mehr kosten, als der T.O. G. von dem ich hoffen darf, was auch von vielen wichtigen Männern versichert worden ist, daß er als ein solides Werk nicht nur gegenwärtig Nußen und Vergnügen verschafft. sons dern dieses auch noch in der Zukunft den Nachkommen vers schaffen werde.

Es würde gewiß den Besikern des T. D. G., so weit derselbe nun hervorgetreten ist, höchst unangenehm feyn, wenn ich zu der unvollendeten und theuern Pomona Franconica und Auftriaca, noch eine neue unvollkom mene, wenn auch eine schleunige Beendigung angenommen würde, hinzu thun wollte, und denselben nicht seinen gemäßigs ten Schritt, wie bisher, wollte fort halten lassen. Was näht die schöne Pomona Franconica die seit 1776 zu erscheinen anfing und bey den epfeln schon abbrach und noch keine eins Lige Birn hat! Was näht ebenfalls die Pomona Auftriaca die feit 1792 aufing und nur einen Theil Birnen, aber noch Feinen einzigen Avfel hat und in welcher die Charakteristit fo Eurz und unvollständig ist, daß sie außer dem Unolike, den die Abbildungen geben, fast nichts Belehrendes enthält? Würde auch der T. O. G. so endigen, so würde das dadurch billig beleidigte pomologische Publikum, auf immer aufhören müssen, ähnliche Unternehmungen, mit eben dem Eifer und Theilnahme zu unterstüßen, die ich bis hieher zu erhalten das Glück genossen habe, wofür ich ihm, wie billig, höchst dankbar bin.

Dieß ermuntert mich aber auch um so viel mehr, so viel nur in meinen Kräften stehet, unermüdet fortzufahren, ebent so viel Sorgfalt, Mühe und Fleiß auf dieses Werk zu went 2362

den,

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