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Bey dem Anbau von Ländereyen darf man nicht gleich alles auf einmal betreiben wollen, ober sich in große Kosten stecken; da man dadurch sich nur zu leicht erschöpfen tann, und es denn kommt, daß man die gemachten Anlagen nicht unterstüßen kann, ́

Aller Saamen, der zur Aussaat bestimmt ist, darf nicht Alter seyn als ein Jahr, weil verdorbener und zu alter Saa: men nicht aufgeht. Ueberhaupt aber muß alles, was gefået wird, im Neumonde und in warmen Tagen ausgesået wers den; weil Wärme den Trieb des Wachsthums weckt, Kälte hingegen ihn hindert und unterdrückt.

Wenn man Låndereyen hat, die mit unnüßem Holz und Buschwerk bedeckt sind, fo suche man das bessere Land davon aus, und fondere es von dem andern ab; das schlechtere lasse man mit dem Holze stehen, auf dem bessern hingegen verbrenne man das Holz. Dabey verfahre man nun aber so, daß man allemal nach fünf Jahren zu dem Stücke Land kömmt, deffen Hok abgebrennt worden ist, um es anzus Bauen. Auf diese Weise wird man immer mit fruchtbaren und unfruchtbaren Boden umwechseln können..

Wenn es nöthig iß, daß man in bitterer oder falzigter Erde zu pflanzen hat, so muß man in den leßtern Zeiten des Herbstes in diefelbe såen oder pflanzen, damit die häufigen Regengüsse das Salzigte oder Bittere des Bodens wegneh; men und abführen können,

(Die Fortseßung folgt)

III.

Ueber die besondere Art 3wergbaume in China zu machen,

und

sie wie Obstorangeriebäume auf Tafeln zu sehen.

Aus der Beschreibung der englischen Gesandtschafts: Reise in den Jahren 1792 4, 1793 pon Sir George Staunton beschrieben B. 1. E. 454.

Nachdem einige von der Gefandtschaft des Grafen Macarts ney auf Tschußan in der Brigantine gelandet und bey dem Befehlshaber daselbst eingeführt worden waren, so heißt es: Im Audienzzimmer befand sich auch noch etwas anders, das die Neugierde erregte und wenigstens, für Fremde auffallend war. Auf mehrern Tafeln standen Behältnisse die voll Erde mit Zwergkiefern, Eichen und Fruchttragenden Appelsinens Bäumen waren. Von diesen war keiner über zwey Fuß hoch. Einige dieser Zwerge hatten Alters wegen, alle Zeis den der Hinfälligkeit an sich und auf der Erde waren kleine Haufen von Steinen zerstreut, die in Vergleichung mit den nahe stehenden Zwergen, Felfen genannt werden konnten. Diese waren durchlöchert und bemoost, als ob sich ihnen Nies mand seit undenklichen Zeiten genähert hatte, welches dazu beytrug, die duschung zu unterhalten und ihnen ganz den Anschein von Alterthum zu geben. Diese Art des Wachss thums fchien bey den feyn wollenden Kennern und Bewun:

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derern feltnir Sachen eine große Liebhaberey zu seyn, und es gab kein ansehnliches Haus, in welchen man nicht dergleis chen Bäumchen gefunden hätte. Sie anzuziehen, machte einen Theil der Geschicklichkeit des Gartners aus und war eine in diesem Lande erfundene Kunft. Das Verdienst ders felben bestand nicht allein in der lleberwindung einer Schwier rigkeit, fondern auch darinn, daß dadurch Gewächse in ge; wöhnliche Zimmer gebracht werden konnten, aus denen sie sonst in ihrer natürlichen Größe hätten entfernt bleiben müssen, Nach dem gemeinen Laufe der Natur, erreicht jegliches Gewächs in seiner Art nicht eher die höchste Vollkommenheit, als bis es zuvor allmählig zugenommen hat, und auf vers fchiedenen Abstufungen bis zur Zeitigung gleichsam hinaufges fliegen ist. So muß die Ceder des Libanon erst einige Jahre. wachsen, und den langen starken Stamm und die vielen horizontalen Weste bekommen, ehe sie ihre farbenlosen Blü ten und kleinen Zapfen zur Wiedererzeugung hervorbringt, wo sie dann ihre Vollkommenheit erreicht hat; indey der Yop höchstens einen kurzen krautartigen Stengel treibt, und zu derselbigen Jahreszeit, wo er gesdet wird, Blüten und Saamen trägt. Zwar zieht man einige Bäume aus jungen Schnittlingen ohne fåen zu dürfen, aber diese müffen, nach der Pflanzung, selbst erst Stämme werden, wozu sie die ihrer Art erforderliche Zeit brauchen, fodann erst die ihnen eigenthümliche Größe erlangen, und neue Aeste bes kommen, ehe sie zu ihrer Vollkommenheit gedeihen und Frucht tragen können. Aber durch die Kunft Zwergbäume zu machen, behält ein abgeschnittenes and in die Erde gestecktes Reis, feine Tragbarkeit ununterbrochen fort, als ab es mit seinen zur Wiedererzeugung reifen Säften auf einen ausgewachsenen Baum wäre gepfropft werden.

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Insgemein verfährt man auf folgende Art, um Zwergs gewächse zu bekommen. Man legt auf den obern Theil eines Baumftammes, von welchem man den Zweig nehmen will, nahe an den Ort, wo die Heste heraussproffen, etwas Thon oder feine Erde. Diese wird durch ein Stück grobe hånfene Leinewand oder groben Katiun fest gebunden und sorgfältig mit Wasser beneßt. Dieß leht man zuweilen über ein Jahr fort, worauf kleine Fasern, wie Wurzeln, aus dem Stamme in die Erde keimen. Der Theil des Stammes, aus dem die Fasern entsprießen, muß sodann nebst dem unmittelbar darüber wachsenden Aste, mit Behutsamkeit vom Baume abs gesondert und in neue Erde verpflanzt werden, worinn die Fasern sich in Wurzeln verwandeln, und das, was kurz zuvor ein Ast war, ist solchemnach in gewissem Betracht, zum Stamme des Gewächses umgestaltet. Durch diese Uma pflanzung wird die Tragbarkeit des Reises, welche es vor der Trennung vom Mutterholze hatte, weder zerstört noch ges andert. Was als Aft des Zeugestammes blühete und Frucht trug, thut jezt das nemliche, ob es gleich nicht länger von einem Baume feine Nahrung ziehen kann. Man pflegt die Endknospen der Reiser, die zu Zwergen bestimmt sind, abzureißen, welches ihre Verlängerung hindert, und an den Seiten andere Knoppen und Westchen herauszwingt. Durch Anziehung dieser Aeftchen mit Drath giebt man ihnen jede beliebige Gestalt. Wenn man will, daß sie das Ansehen von Alter und Hinfälligkeit haben sollen, so bestreicht man sie zu wiederholten malen mit Syrup, wornach eine Menge Ameis fen laufen, welche von der Süßigkeit angelockt, fogar die Rinde nicht perschonen, und ihr durch allmähliges Zernagen die beabsichtigte Gestalt ertheilen. Die Gärtner machen zus weilen aus allen diesen Kunstgriffen ein Geheimniß und wechs

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seln

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feln geflissentlich in Anwendung derselben ab, aber die Grunds fäße, nach welchen sie verfahren, lassen sich hinlänglich aus dem angeführten abziehen, und die ganze Kunst zeigt mehr von Kopf und Beharrlichkeit als von wahrem Geschmacke, welcher darinn besteht, daß man der Matur in ihren Liebs lingswerken nachzuhelfen, aber nicht ihre Maasregeln zu Hintertreiben, noch ihre Erzeugnisse zu verzerren suche.

So weit, Herr Staunton, nach der Ueberseßung bes Herrn Hüttners aus dem Englischen: Ich habe geglaubt,» diese Methode Zwergbäume zu erziehen, nicht nur deswegen dem pomologischen Publikum mittheilen zu müssen, um dem. felben bemerken zu lassen, wie weit die Chineser in der Baume und Obstkultur sind, und wie sie sich damit beschäftigen, sons dern auch um zu veranlassen, Versuche dieser Art unter unt fern Himmelsstrich zu machen, und zu sehen, wie sie gedeihen möchten, und zwar um so vielmehr, da man sich so sehr auf Obstorangeriebaumzucht legt, und eine große Nachfrage nach Stämmchen, wie nicht weniger auch nach andern Zwergstäms men ist. Wäre diese Methode prattikabel, so hätte man auch ein Mittel mehr, ein und dieselbe Obstsorte unverändert und unverfälscht förtzupflanzen.

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