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fetten Boden erkennt man auf diese Weise: man besprengt einen kleinen Erdenklos mit Wasser, und läßt dasselbe sich innigst mit demselben verbinden. Wird die Erde davon zähe und hängt sie sich an, so ist dieß ein Zeichen, daß Fettigkeit in dem Boden sich befinde. Ein anderer Beweis ist: man gråbt eine Grube und füllt dieselbe wieder an; bleibt nun so viele Erde übrig, daß ein kleiner Hügel wird, so ist der Boden daselbst fett; fehlt an der Erde in der Grube, so ist der Boden schlecht; macht die Erde die Grube nur gleich, so ist der Boden mittelmäßig. Ob der Boden füße Säfte ent halte, erfährt man, wenn man einen Erdenklos von demjer nigen Theile des Landes, das am wenigsten gefällt, in ein' Gefäß mit Wasser wirft, denselben darinnen sich aufldfen laßt, und endlich versucht, ob das Wasser noch gut und füß schmecke. Aus diesen Zeichen kann man nun fehr gut erkens nen, was für Erde sich zum Weinberge schicke. Nemlich, wenn die Erde Farbe und keinch kompakten, sondern einen leichten Körper hat; wenn ferner auf einem solchen Lande bas Gestrauch leicht, glänzend und schlank erwächst; wenn es fruchtbar ist, und keinen verkrüppelten Wuchs hat. Wie B. bey den wilden Birnen, den Pflaumen und Broms beer: Gestrauchen.

*Die Lage der Ländereyen darf weber ganz eben seyn, so daß sie Gelegenheit zu Sümpfen oder stehenden Wassern gtben könnte; noch darf sie an dem Hange von Hügeln sich bloß befinden, so daß die beste Erde davon immer Heras schießt; noch darf fie in Gründen und Thälern sich befinden, noch darf sie zu hoch liegen, damit sie weder das Webermaas der Hike noch der Kälte zu empfinden hat. Diejenige Lån: derey liegt am besten, wo alles das Angegebne in einem gus

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fen Verhältnisse vermischt ist; wo man gute und gerade Flächen hat, wo es Thäler giebt, welche das Regenwasser aufnehmen und fortführen, oder in denen Flüsse gehen, wo endlich hohe Berge sich in der Nachbarschaft befinden, welche die Fläche oder Thalgegend gegen die Witterung und den schädlichen Einfluß des Winters zu schüßen vermögen,

Bon der Pflege und einigen nothwendige Grundfäßen darüber,

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Hat man nun einen Boden ausgefunden, den man des Anbaues für würdig achtet, so liegt es nun der Pflege dessels ben ob, aus demselben etwas zu machen. Der erste Haupts grundfah ist der Herr und Besiger muß selbst das Lands guth unter seiner Aufsicht haben, selbst die Pflege seines Grundes betreiben, wenn etwas aus demselben werden soll. Ift dieß der Fall, so wird der Boden so leicht nicht ausarten, sondern er wird ihn immer im guten Zustande erhalten. Jedem neu zu sehenden Baume, jedem Reise wird er seine Plaß in der demselben eigenthümlichen und zunächst zukoms menden Erde anweisen, und bey der Anpflanzung einer neuen Pflanzen oder Baumgattung nicht alle seine Hoffnung for gleich auf das Gedeihen derselben feßen; denn vorher müssen in einem solchen Falle gar mannichfaltige Versuche angestellt werden. In einem feuchten Boden artet der Saame sowohl als jedes erwachsene Reis weit leichter aus, als in trockner Erde, daher muß man dann in der Wahl sehr vorsichtig feyn. Wo die Gegend kalt ist, da lege man die Weins berge gegen den gin, wo sie warm ist, gegen Nors

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den, wo sie gemäßigt ist, gegen Morgen oder gegen Abend, zu, an. Bey der so großen Verschiedenheit des Bodens, der Erde, und der Gegenden läßt sich in der Landarbeit nicht

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alles im Allgemeinen und genau bestimmen; man hat also jedesmal auf das Besondere jeder Proping, fo wie bey der Baumzucht, also auch in dem Landbau Aberhaupt, zu sehen. Alles was in der Blüthe steht von den Obstgewächsen, dieß darf man weder beschneiden, noch sonst berühren und behani deln wollen. Bey dem Beschneiden, der Weinstöcke hat man drey Dinge wohl zu erwägen; erstlich die Aussicht auf Früch te; dann þen jungen Nachwuchs an Weinranken; und endi lich den schicklichen Ort, wo man den Weinstock beschneidet, ́der nemlich dazu dient, um die Kraft zum Wachsen zu er: halten. Beschneider man den Weinstock frühzeitig, so be tommt man viel Holz; hingegen aber spår im Jahre) so erhält man viele Früchte. Co wie man aus schlechtern Bo den die Obstbäume in beffern verpflanzen kann; eben so geht dieß auch mit den Weinstöcken an. Nach einer guten Wein tese that man wohl, wenn man sehr enge aber knapp, nach einer schlechten hingegen, wenn man sehr weit von einander entfernt beschneidet. Bey dem Geschäfte des Beschneidens, des Pfropfens und des Otutirens bediene man sich sehr har ter Instrumente, die gut zugefpißt und geschliffen sind. Am besten ist es, wenn man sie von Eisen hat. Das Geschäfte bes Pfropfens muß durchaus vor dem Ausbrechen der Knospe und der Blüthe vorgenommen werden. Wird in den Wein bergen geackert, so hat man die Weinstöcke durchaus zu sche nen, und man that daher besser, wenn man die nächsten Pläße um die Wurzeln herum leer läßt, um sie dann von einem Arbeiter mit dem Karst bearbeiten zu lassen. 201 warmen, trocknen und freien oder offnen Plähen darf man tein Weinlaub lesen, da der Weinstock hier mehr bedeckt zu werden wünscht. Man pflegt sogar in denjenigen Gegenden, wo der Nord ober sonst noch ein andrer Wind die Gewächst

aus

Strocknet, die Weinstöcke mit Strohdecken gegen den An fall eines solchen Windes zu verwahren.

Ein voller, schnell aufgeschossener und unfruchtbarer Zweig (ein Wafferreis) mitten auf einen Olivenbaumé muß abgeschnitten werden; da er dem Baume wegen seiner Uns fruchtbarkeit schädlich ist, und Unfruchtbarkeit nebst den Krebsfraß des Baums größte Feinde sind. Auf einen frisch aufgehackten Boden, zwischen junge Weinstocke, darf man nichts fåen. Die Griechen erlauben das Einsten fremder Gewächse in einen neu angelegten Weinberg nicht eher als mach drey Jahren, nur schließen sie davon alle Küchen: und Gemüß Gewächse aus,

Nach den Behauptungen der Schriftsteller der Griechen über die Landwirthschaft müssen alle Hülsenfrüchte in trocks nem Boden gefået werden, die Bohnen: Arten ausgenoms men, welche einen nassen Boden verlangen. Bey dem Ans bau der Felder darf man das, was am äußersten davon. liegt, nicht vergessen, weil eine solche Nachlässigkeit gleichs falls dem Ganzen schaden kann. Wer ein unfruchtbares Ges fulde mit Weinbergen befeßt, der ist sowohl ein Feind seines Beutels als auch seiner Bemühungen. Die Ebenen geben mehr Wein, die Hügel bessern. Der Nordwind macht die Weinberge, die ihm ausgefeßt sind, fruchtbar; der Ostwind bewirkt, daß der Wein vorzüglicher in der Güte wird. Wo man einen guten Wein haben und anpflanzen kann, da thue man es, und hate sich sodann vor dem Anbau der Weinstöcke, welche schwärzliche Früchte tragen; diejenigen Provinzen auss genommen, wo man sich gewöhnlich mit der Bereitung des Effigs abgiebt. Einen ganz jungen und zarten Weinranken

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darf

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darf man ja nicht mit dem Messer behandeln wollen; denn ein solcher verträgt dies gar nicht, und stirbt davon ab. Ueber' einem Auge an dem Ranken darf man den Schnitt durchaus nicht ansehen, damit der daraus ausfließende Beipfaft ihm teinen Schaden verurfache. Um die Weinstöcke gut und depa erwachsen zu lassen, pflegt ein besorgter Winzer Reiser in Die Erde einzugraben.

Nach den Behauptungen der Griechen bewirkt eine tiefe oder hohe Garten › Erde, daß der Qelbaum daselbst sehr hoch wachst; allein die Früchte werden sehr klein, kommen fpåt aur Reife erhalten einen wafferigen Geschmack, und sind nur zur Delhete tauglich. Eine lane Luft oder ein mit gelmäßiger Wind der alles durchweht, und nicht mit Sturm verbunden ist, ist den Qlivenbäumen sehr zuträglich.

Ein Weinstock, welcher hoch gezogen wird, muß so get wöhnt werden, daß er on seiner niedrigsten Spiße im Somi mer vier Fuß über ser Erde, an seiner höchsten hingegen Fieben Fuß über dieselbe erhaben fey, Jede Gartenanlage, die sonst unter einem milden Himmelsstriche gemacht wird, muß ein Wasser haben, das mitten durch fie hindurch geht, and aus einem Quell abfließt; wodurch die Arbeit des Pflan jens und der Wartung der Pflanzen fehr erleichtert wird.

Zu einem Fruchtboden muß die Erde zwey Fuß und zuş Erziehung von Bäumen und andern Gewächsen drey bis vier Fuß hoch feyn. Einem Weinstock darf man, wenn er jung ist, nicht zu viel Pflege und Kultur angedeihen lassen, weil er dann, so schnell als er zunimmt und erwächst, wenn er gut gewartet wird, eben so schnell auch abnimme und sich Verschlechterte

Bey

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