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Es ist bereits der Plan entworfen, daß in unserer Ges gend eine solche große Baumschule, die nach diesen Erforder: nissen eingerichtet seyn wird, angelegt werden soll. Ein ges schickter und berühmter Kunstgårtner ist der Unternehmer selbst, der von mir mit alle den Sorten die im T. O. G. vorkommen, deren Mutterbäume mir alle bekannt sind und deren Früchte ich genossen habe, unterstüßt werden, und Alles mit aufferster Strenge und Genauigkeit behandeln wird. Doch hievon ein andermal. Für jeßt habe ich nur diese Bes merkungen über den Obstbaumhandel und über einige Fordes. rungen,\-die - man dabey zu thun pflegt, einem geehrten. pomol. Publikum vorlegen wollen, und wünsche nichts mehr, als daß sie durch ein beyfälliges Urtheil gerechtfertiget wers den mögen. Sidler.

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II.

Ueber

die Pomologie der Alten,

und zwar

der Römer,

Rutilius Taurus Aemilianus Palladius.

Einige vorläufige kurze biographische Nachrichten von

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demselben.

T. A. Palladius leßte in dem zweyten Jahrhun: dert nach Chr. Geb., also eine ziemlich lange Zeit nach Kato

und

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und Varro, den Våtern der Pomologie unter den Römern, so wie auch nach Kolumella und Plinius. Von seinen Lebens › Umstånden ist uns nur sehr wenig bekannt, gewors den. Wenn man indessen einigen seiner schriftstellerischen Zeitgenossen, oder doch folchen, die zunächst nach ihm lebten, ¿trauen dars; so war er von seinen Landsleuten theils wegen seiner Kenntnisse geschäßt, theils, wegen seiner Reichthümer geehrt. Unter andern hat ihm vorzüglich Kaffiodor ein ehren volles Denkmal unter den vorzüglichsten Schriftstellern der Römer über die Landwirthschaft gefeßt. Vorzüglich, mochte er fich den Ruhm der Gelehrsamkeit durch seine genaue Kenntniß der griechischen Sprache erworben haben; da er in Grie chenland selbst sich mehrere Jahre aufgehalten hatte, und von dort nebst seiner genauen Einsicht der Sprache nach so manche schöne Kenntnisse mitbrachte.

Wahrscheinlich war er ein Römer, ob er schon den größs ten Theil seiner Landgüther in Sardinien hatte. Daß er in Italien selbst ansässig gewesen sey, davon lassen sich in seinen Schriften keine Spuren vorfinden.

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Ueber die Landwirthschaft schrieb er vierzehn Bücher, welche alle auch noch bis zu uns gekommen sind. Das erste. enthält eine Einleitung zu den andern zwölfen; und diese machen einen sogenannten landwirthschaftlichen Monatskas lender aus. Er nimins nemlich alle Monate im Jahre von dem Januar an bis zum December, und giebt alle und jede einzelne Verrichtungen, die sich nach diesen Monaten zu bes ftimmen haben, an. Das vierzehnte Buch ist in gebundener Rede, in Hexametern und Pentametern, verfaßt, und hat die verschiedenen Methoden des Veredeins zum Gegenstande.

Alle

Alle diese Bücher sind einem gewissen Pasiphilus 1. dedizirt, der von ihm selbst sein Vertrauter und ein gelehw

ter Mann genennt wird.

Sa pomologischer Beziehung ist Palladius ohn streitig nebst Kolamella unter allen den andern Schrift Fellers über die Landwirthschaft der interessanteste und någr lichfie. Aus ihm lernen wir nicht bloß den damaligen Zur hand der Pomologie geschichtlich kennen; fondern wir ers halten von ihm auch noch gar manche gute, vielleicht noch nicht allgemein bekannte Wahrheiten und treffende Bemers Lungen. So daß wir ihn nicht bloß zur Theorie, sons bern auch zur Praxis nüßen können. Die Schriften der Alten und feiner Landsleute, denn er führt sie öfters nað mentlich an, hatte er gelesen und studiert, und mit diesem Studium verband er eigene Untersuchungen und Erfahruns gen, wozu sich ihm auf seinen Güthern Gelegenheit darbot Man kann sich also auf die von ihm gegebenen Vorschläge in den meisten Fällen ziemlich verlassen.

Seine Sprache ist zwar nicht mehr der schöne und reint Stil, wie er um die Zeiten des Cicero in den Schriften der Römer sich findet. Indessen beschreibt er doch ziemlich deuts lich und vollständig.

Noch ist zu bemerken, daß er nicht mit dem Aerandets nischen Arzte Palladius, der über einige Bücher ́ des Hippokrates kommentirte, verwechselt werden darf; wie biet fes von Jacher in seinem gelehrten Lexikon geschehen ist. | Palladius war nicht Arzt.

Eeutsch. Obstgärt, jâ. B6. V. Št.

Kiger

A.

Algemeine Vorkenntniffe.

Son den vier Haupt: Bedingungen, auf denen die Obkultur so wie überhaupt die ges fammte Landwirthschaft beruht.

Diese vier Hauptbedingungen sind Luft, Waffer, Erde und Pflege. Die drey erstern, von diesen haben die Natur, und die lettere entweder das Vermögen oder den Willen des Menschen zum Gründe. In Betreff deffen, was die Natur leisten soll, hat man dahin zu sehen, daß die Luft in den Gegenden, welche anzubauen man sich ents fchloffen hat, gesund und milde, das Waffer, es mag dass felbe nun entweder daselbst entstehen, oder zufließen, oder durch Regen zusammen kommen, leicht und zuträglich, die Erde fruchtbar sey und einen guten Boden habe.

Von der Luftprobe.

Daß die Luft einer Gegend gut fey, dieß beweist for gleich zuerst die Ansicht, die Form einer Gegend felbft; wenn diese nemlich nicht tiefe Thäler hat, und keine Nebel auf ihr liegen. Uebrigens beweisen die Güte der Luft die gute Konstitution der Bewohner; wenn sie fest und gut ges wachsen sind, eine gefunde Farbe, ein gutes Geficht, ein gutes Gehör und eine helle und gute Stimme haben. Bers hält dieß alles sich nicht also, so kann man überzeugt seyn, daß die Luft nichts taugt.

Von der Wafferprobe.

Das Waffer ist gut und gesund, wenn es erstlich nicht aus stehenden Teichen oder Sümpfen abgeleitet wird; j wens

zweytens wenn es nicht in seinem Laufe von der Quelle aus über Metalladern geht; wenn es drittens durchsichtig ist; viertens weder Geruch noch Farbe hat; wenn ferner, es nicht kothig ist, und im Winter es warm, im Soms mer aber kalt ist. Da aber doch alles dieses bey manchem Waffer sich also befinden kann, und dasselbe gleichwohl höchst ungesund ist, so müssen wir überdieß noch die körperliche Konstitution der Landbewohner zu Nathe ziehen, um dars aus, ob das Waffer gut oder schlecht sey, ein Urtheil zu fällen. Im erstern Falle, wenn der Schlund der Trinker, rein und gesund, der Kopf wohl ist, und in dem Thorar so wie in den Lungen keine Krankheitsurfache sich befindet. Oder wenn der Bauch, die Eingeweide, die Seiten, oder die Nieren von keinem Schmerz oder Entzündung beschwert werden. Endlich, wenn die Blase ohne Fehler ist.

Von der Beschaffenheit der Erde.

Soft ein Boden gut tragen, so barf er nicht weiß und ohne Kraft, nicht mager durch Anmischung zu vielen Sans des, nicht tiesig, nicht steinig, nicht falzig, nicht bitter, nicht fumpfig, nicht torfig seyn, nicht zu sehr in Bergs und Thalschatten, aber auch nicht zu bloß zu frey liegen. muß vielmehr weich und schwarz seyn, genug Gras haben, um sich damit bedecken zu können; er muß eine gemischte Farbe haben, und durch den Leim feiner Bestandtheile fest und gut zusammen hängen. Was auf ihm wächst das darf. nicht hungrig, nicht verkrümmt aussehen, und keinen Mans gel an gutem natürlichen Nahrungsfafte anzeigen.

Indessen kömmt es bey jedem Boden nicht sowohl auf seine Farbe als auf seine Fettigkeit und Süßigkeit an. Einen

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