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feitwärts, wo sie sonst rund zu seyn pflegen. Das Fleisch ift an Farbe weißgrün, aber auch an vielen Orten meisten: theils unter der Schale roth. Der Zusammenhang ist locker, der Saft nicht überflüßig, der Geschmack mispelartig und citronfäuerlich. Er wird zeitig im December und dauert bis in den April. Man hat ihn, wohl mehr der. Seltenheit we gen als um einen großen Gebrauch auf der Tafel und in der Wirthschaft davon zu machen.

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Baum.

Der Stamm ift von mittelmäßiger Stärke, Haupte und Nebenåste sehen sich gern nach einander und in Gabeln

Die Zweige sind etwas lang und schwankend. Das Tragholz wechselt ordentlich und steht in proportionirlicher Entfernung von einander. Die Sommerschossen sind mit: telmäßig lang und stark, schwarzbraun und stark weißgrau überlaufen. Die Krone bildet eine breite Kugel, spreitet aber ihre Aeste ziemlich aus einander und ob sie schon stark belaubt ist, so ist sie doch sehr durchsichtig.

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Das Blatt ist länglichtrund, hat seine grsßte Breite in der Mitte und läuft sowohl gegen dem Stiel als gegen den Ausgang mit gleichem gemachsamen abnehmen zu, seßt aber vorn eine starke Spiße auf. Die Rippchen sind weitläuftig aber ziemlich ordentlich gereihet. Die Zäckchen auf dem Rande find groß und scharf ausgeschnitten, aber nicht alle gleich. Manche unter ihnen stehen vor andern stark hervor. Die Farbe des Blattes ist dunkelgrün.

Wer.

Vergleichungen.

Man findet diesen Apfel zwar bey einigen Pomologen. beschrieben, aber bey keinem abgebildet.

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Duhamel gedenket eines Pomme noire, eines schwarzen oder wie er auch sonst genannt werden soll, Zigeunerapfels, dessen Beschreibung fast ganz mit der hier gegebenen übers ein kommt. Dieser Apfel, den er Seite 39. Theil II. be: schreibt, aber von dem er keine Abbildung giebt, sagt er, ist fehr klein, am Durchmesser vollkommen rund und an beyden Enden breit gedrückt. Der Durchmesser ist gemeiniglich nur 15 oder 16: Linien, und die Hdhe von 12 oder 13 Linien. Der Stiel ist dünne, 7 oder 8 Linien lang und stehet in keis ner platten ausgeschweiften Vertiefung, sondern flach. Die Haut ift glatt, glänzend, auf der Seite gegen die Sonne violetbraun und fast schwarz, auf der andern Seite aber heller und mit sehr kleinen gelben Punkten getüpfelt. Das Fleisch ist weiß, unter der Haut etwas schwach roth gefärbt, und nicht fo fest als vom Api. Auch bey der höchsten Zeitis gung hat er fast gar keinen Geruch. Ver Saft ist frisch und füß, aber fast ungefchmack. Die Samenfächer enthalten kleine violerbraune Kerne, die aber nicht so dunkel von Farbe find, als die Haut der Frucht. Diese kleine Frucht hält sich sehr lange. Sie scheint eine Varietát vom schwarzen Apis zu seyn, die runder, kleiner und von schlechter Beschaffens heit ist.

Manger führt diesen Apfel in seiner vollständigen Ans leitung zu einer Syst. Pomol. Seite 18. N. I. an, wo er auch den gleichbedeutenden Namen Kohlapfel beyfeht, und ihn als braunroth und hin und wieder sonderlich an der Teutsch. Obsigärt. 12. Bd. V. St. Seite

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270 1. Abtheil. Charakteristik der Obstsorten. I.

Seite und unten ganz schwarz mit ganz weißen einzelnen Punkten beschreibt, und sagt von ihm in der Note: den schwarzen Borsdorferapfel habe ich gesehn und versucht, aber nicht den geringsten Neiz empfunden, einen dergleichen Baum in meinem Garten zu haben. Ich muß hierbey anmerken, daß ich der anscheinenden Widersprüche ohngeachtet, welche sich zwischen dem teutschen schwarzen Borsdorferapfel und dem Pomme noir des Dühamels in Ansehung des Fleisches und Geschmacks finden, dennoch beyde für einerley halte. Denn dergleichen Ausartung und Abwechselung ist sehr wohl mögs lich. Und da Dühamel keine besondere Abbildung davon ges geben, so ist wahrscheinlich, daß er ihn selbst nicht gesehen, fondern seine Nachrichten von andern erhalten, es wird also dieserhalb um mehrere Aufklärung ersucht.

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Diese Aufklärung die Manger verlangt, denke ich, haben wir hier in diesem aufgestellten. Er hatte vielleicht selbst nicht den rechten Apfel, denn fein Maas von z § 3oll Höhe und 23oll Breite, das er angiebt, ist viel zu groß and mußte mit der oben angegebenen Größe vom Duhamel im Widerspruch stehen. Er hatte ohne Zweifel den foge nannten Bleyapfel vor sich. Der Unsrige stimmt aber weit mehr mit den des Duhamels überein.

Zwey

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Zweyte Abtheilung.

Vermischte Abhandlungen.

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und

über einige Förderungen der Liebhaber der Obstbaumpflanzungen.

Nie ist die Anfrage nach guten und veredelten Obstbåum: chen größer gewesen, als eben in der jeßigen Zeit, in dec die Obstkultur so viel Liebhaber gewinnt und einen höhern Schwung zu machen scheint; mit der Liebe zur Obstkultur nimmt auch die Liebe zu guten auf der Tafel und in der Wirthschaft brauchbaren Sorten zu. Es wird immer eins Leuchtender, daß es nicht genug ist, Obstbäume in seine Gårs I 2

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ten zu sehen, sondern man fragt auch nach bestimmten Sors ten. Ehemals war man überhaupt zufrieden, wenn man in seinen Garten kam, und unter vielen Bäumen einige Bäume fand, die Frucht trugen; jeßt denkt man mehr daran Ibst zu haben, das man auch zu den Zeiten genießen kann, wenn die Jahreszeit uns verhindert in unsere Gärten zu gehen, oder wenn sie noch keine, reifen Früchte daselbst auf: stellen kann. ^ Män fragt nunmehr, besonders bey dem Kerns øbst, nach Sommer, Herbst und Winterobst; ja man ficht jeht sogar Obst für alle Monate durchs ganze Jahr, und hat recht. Jeder Obstliebhaber, der mehr über diese Sache nachdenkt, als es sonst geschahe, wünscht sich Aepfel: und Birnbäume zu besißen, die sein Obfilager für das ganze Jahr besorgen. Da man fchon Sorten, besonders Birnen hat, die im Julius reifen, so sucht der angehende Freund der Obst kultur Stämmchen für den Julius, August, September und so durch das ganze Jahr. Was kann auch angenehmer seyn, als fich durch jede Jahreszeit mit der schönen Obstfrucht zu ergößen und seine Gemüße mannichfaltiger und abwechseln: der zu machen. Aber wo trift man nun dergleichen Bäumchen an? In großen Baumschulen heißt es: in diesen müs fen sich doch wohl alle mögliche Sorten befinden, und immer vorräthig befinden, und nun schreibt man nach seinem schnel *ten Einfall, und fordert dergleichen nach allen Abwechselun: gen Wenn man nun von Seiten der Gärtner aufrichtig ¡genug ist zu gestehen, daß der größte Theil oder zum we nigsten einige nicht vorräthig sind, so heißt es gleich: die *Baumschule taugt nichts, ich habe nicht einmal die und die Sorten erhalten können. Wer dergleichen Vorwürfe von sich ablehnen will, der giebt daher unter den vorgeschriebe: nen Namen was es hat, und zieht dann freylich, wenn es

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