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Jede Baumschule muß übrigens auch sehr rein von Gras und dergleichen Gewächsen gehalten werden, da dies den jungen Reifern Luft und Nahrung aus dem Boden benimmt. Damit jedoch bey dem Ausjäten, nicht mit dem Grafe zur gleich die etwas jungen Reifer ausgezogen werden mögen, da deren Wurzeln mit den Wurzeln des Grases sehr oft sich verswickeln; so stecke man an das Ende jeder Reihe von Bäum: chen, auf beiden Seiten, einen Stab, an diesen befestige man queer über die Reihe der Bäumchen herüber gine Latte, und binde daran jedes Bäumchen fest, so wird man nichts zu besorgen haben. Auch ist dies Verfahren, um die jungen Bäumchen gerade zu ziehen, sehr gut.

Ist der Wein in den Weinbergen zum Lesen reif, und ist er dann zur Keiter geschickt; so hat man folgendes dabey zu beobachten: Man muß zuerst wohl erwägen, von welcher Ger gend des Weinbergs man zuerst anzufangen, oder welche Trauben man zuerst zu lesen habe. Denn der Früh ; und der gemischte Wein, den einige auch den schwarzen nennen, wird lange vor den andern Weinarten reif, und muß daher auch vor allen andern zuerst eingesammelt werden. Eben so muß man allen den Wein erst lesen, der der Sonne sehr auss gesezt ist. Und es kann in diesem Falle sehr oft seyn, daß an ein und demselben Weinstock man einch Theil des Weins oder der Trauben abnehmen muß, indessen daß ein andrer ziemlich beträchtlicher noch daran bleibt. Jede Weiniese hat nun einen doppelten Zweck. Einmal, daß man die Trauben einsammlet, um sie zur Kelter zu haben, und sie sofort zum Trank zuzubereiten. Zweitens, um sie zum Essen, durch das Einmachen derfelben, ju erhalten. Diejenigen aber, die man zum Essen konserviren, will, können wiederum eine doppelte

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Bestimmung haben. Man kann diese nemlich entweder dörs ren; und dann bekömmt man Rosinen, welche man, wenn ihre Zubereitung vorüber ist, in die Vorrathskammer bringt. Oder man will sie, die Trauben, eine lange Zeit ganz frisch haben; in welchem Falle man sie sehr genau aussucht, sie in Fässer, die mit Weinbeerkernen angefüllt sind, ganz leicht und ohne sie zu verleßen packt, welche man endlich in ein Wasser, am besten in eine Cisterne oder Fischbehalter hängt. Auf welche Weise sie nicht verderben 'können, sondern sich lange Zeit gut erhalten werden. Nur muß das Faß gut ver: picht seyn. Diejenigen Weintrauben, welche schon durch das Stampfen mit den Füßen gekeltert sind, müssen mit Haut und Stiel nun wieder unter die Presse gebracht werden, Damit noch der Ueberrest von Most, den sie enthalten, ganzs lich aus ihnen ausgepresset werde. Hört es auf unter der Kelter zuflichen, so nimmt man das, was sich heraus ges quetscht hat, weg, und preßt noch einmal. Die Haut der gefelterten Weintraubenbeere wirft man in Gefäße, gießt Basser darüber, und läßt dieses zusammen stehen. Dieses Halbweins bedient man sich als eines Getränkes für die Tages löhner, besonders in der Winterjahrszeit.

In Betreff der Einsammlung oder der Erndte der Oliven ist Folgendes zu erinnern nöthig. Alle Oliven, welche man entweder von der Erde aus au dem Baume oder von einer angelegten Leiter erreichen kann, muß man mit der Hand behutsam abnehmen. Dies ist weit besser als das, Abs schütteln derselben; weil dadurch die Olive mürbe geschlagen. wird, in Fäulniß übergeht, und daher auch nicht so viel Del giebt. Sehr gut ist es, wenn man die Oliven mit Hands schuhen und nicht mit bloßen Händen abnimmt; theils dess

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Halb, weil die Härte der Finger die Olive zu sehr drückt und quetscht; theils aber auch, weil die zarten Aeftchen des Divenbaums sehr leicht durch die Nagel der Finger gestreift oder sonst verlegt werden können. It es nicht möglich alle Früchte mit der Hand abzunehmen, so muß man sie freilich schlazen; allein in diesem Falle ist es rathsamer dieses Ger schafte lieber mit Rebrstaben als mit steifen tangen zu vers richten. Beim Schlagen darf man aber den Streich nicht der Olive entgegen jühren; da es im entgegengesetzten Falle oft zu gefehen pleat, daß man von dem Aste zugleich den Zweig, an dem di Olive hing,mit herunter schlägt. Diefes ist denn Ursache und Schuld daran, daß die darauf folgende Jahre ihren Anlaß zu Früchten verliehren; weswegen man, weil man den Grund oft nicht einsieht, behauptet, daß der Delbaum nur ein Jahr ums andere Früchte trage. Der Mei bầu sicht, im Ganzen, mit dem Del: oder Olivenbau für jedes Landguth in greidem Werthe. Der erstere ift zu leich zur Delikatesse to wie zum Nugen, der andere aber blo für den Nugen bestimmt. Denn so wie der Wein dazu dient, tots den Geist aufzuheitern, theils aber auch ein sehr nahrhaftes Getränke abzugeben; eben fo dient das Dei treils zur Nahrung als eine Zukost, theils als eine schr gute Medizin, die man sowohl außerlich als innerlich gebraus chen kann Diejenigen Oliven, welche zum-Oel grbraucht werden, pflegt man von Tag zu Tag immer zufammen zu lefen und einzeln in Schichten auf Horden zu legen, damit fie hier ein wenig aürbe werden. Ist dies eine Zeitlang hinter einander so geschehen, daß man eine ziemliche Anzahl von Oliven be sammen hat, so bringt man allemal eine ganze Menge von ihnen in große Tonnen oder Deikübel in die Oels feltern, wo alles ausgepreßt und von den Steinen, aus dener

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die Qelmühle besteht, in kleine Stückchen zerrieben wird. Zu lange darf man die Olive nie auf den Horden liegen lassen; denn durch das lange Liegen, besonders in Haufen über einander, wird sie durch die Wärme zu weich und brey artig; worauf sie denn stinkendes und schlechtes Del giebt. Kann man daher nicht wohl die Olive bald zur Presse brins gen, so muß man sie, wenn man sie ja' in Haufen schütten muß, dem Winde und dessen Durchzug wohl aussehen.

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Einen andern Theil der Oliven behält man zum Ein: machen, die aber, wenn sie schmackhaft werden sollen, vors züglich reif, gut ausgewachsen, und von guter Art seyn müssen. Außer dem vorzüglichen Gebrauch des Oliven: Dels gewährt endlich auch die Delhefe oder das Deldrüsenwasser in der Haus und Landwirthschaft ganz ausserordentlichen Nuken. Das Deldrüsenwasser, måßig angewandt, und nicht in zu großer Menge auf den Acker gebracht, schwärzt nicht allein die Erde, sondern macht sie auch vorzüglich fruchtbar. ̧ Vorzüglich bringt es Vortheil, wenn es um die Wurzeln der Bäume gegossen wird, da diese Feuchtigkeit den Wurzeln außerordentlich viele Geschmeidigkeit giebt. Uebrigens ver tilgt es, wo man es auf den Acker bringt alles Unkraut.

In Rücksicht einer gut eingerichteten Oporother, pder Niederlage frisch zu erhaltender Früchte hat man folgendes zu beobachten. Erstlich in Betreff der Aepfelforten. Man nehme dazu Luittenaepfel, Cydonische, Skantis nische, Quirinische, Kugelrundgeformte, Mostr und Süß oder Honigs Aepfel. Nach der Meinung der Meisten und Einsichtsvollsten muß man diese, dafern es sich nur thun last, an einem fühlen und trocknen Orte, auf einem Berte

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Bette von Spreu niederlegen und zu erhalten suchen. Daher pflegen auch alle diejenigen, welche Oporotheken anles gen, die Fenster derselben nach Norden zu zu bringen, und dafür zu sorgen, daß fie einen freien Luftdurchzug erhalten. Indessen hat man alle diese Zuglöcher mit Fensterladen zu versehen, damit die Früchte, wenn sie ihren Saft verlohren haben, nicht durch einen anhaltenden Wind zu sehr ausges welkt und ausgedörrt werden mögen. Man hat also in dies fen Oporotheken die Wände sowohl, als auch den Fußboden, und die Decke mit Marmor zu überziehen, damit sie recht kühle und frisch bleiben können. Mehrere reiche `und` ver; mögende Gutsbesiker treiben die Pracht dabey fogar so hoch, daß sie solche Oporotheken sogar zu Tafelzimmern einrichten Jassen, wo sie dann mit dem größten Wohlbehagen, ihre Abendmahlzeiten einnehmen. Und sie thun daran vollkoms men recht; denn, wenn eine Gemähldegallerie, die doch nichts anders als ein Werk der Kunst ist, viel Vergnügen verschaf fen kann, um wie viel mehr sollte nun dies nicht eine Opos rothek der schönsten Aepfel, mit den angenehmsten Formen und lachendsten Farben, vermögen; da diese doch die Natur felbst ist. Ja dies Bergnügen wird von einigen so hoch ger schäßt, daß sie, wenn sie auf ihren Landgåthern selbst keine Obstfrüchte haben, von Rom selbst welche hinausbringen laffen, um dort Oporotheken anzulegen.

In einer solchen Oporothek hat man aber verschiedene Arten manche Früchte aufzubewahren. Entweder man legt fie auf bloße Bretter oder Tafeln; wie z. B. auf Marmors werk: oder man streut Spreu ihnen unter, und setzt sie hins ein: oder man legt sie auf weiche Baumwolle. Die Granats Apfel erhält man am ehesten recht lange, in einem mit Sand

ange:

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