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Hierbei wünschte ich aber, daß ein jeder nach seinem/ Geschmack und nach seiner Ueberzeugung sich seine Helden wählte. Dieses würde mehrere Mannichfaltigkeit, in die Garten überhaupt bringen, und, man würde nicht immer auf den einzigen Fürsten, auf den einzigen Staatsmann, Helden, Philosophen 2c. stoßen.

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Aber nun, wie wåren diese in so verschiedner Rücksicht großen Menschen in meinem Garten zuordnen? In diesem meinem Gartenentwurfe würde ich auf das in der ersten Abs theilung bemerkte und mit grünen Rasen umgebene Poster inente, ein Symbol der Gottheit sehen, also des Urhebers alles Schönen und Guten, welches ich überhaupt und in diesem Garten insbesondere gendße. Gute Våter ́und Müts ter würden sie in dieser Abtheilung umgeben, um an die Wartung und Pflege zu erinnern, die junge Pflanzen nöthig haben, und die sie ihren Kindern so gern und so amsig ertheilen. In die zweite Abtheilung würde ich die Bildnisse derjenigen nüglichen Menschen sehen, die von Fürsten bis zum Handwerker herab, dem Staate nüßen und ihm so viele Früchte brachten. Die nachdenkenden Philosophen, Künstler, die im Stillen wirkten und das Gute ausdachten, daß nach seiner Bekanntmachung so viel Seegen über ihre Mitbürger brachte, würde ich in die dritte Abtheilung als ein Bild der Stille, der Ruhe und des Nachdenkens bringen. Den 26, bildungen der Helden und Vertheidigern des Staats würde ich hie und da auf den Mauren thre Stelle anweisen, un den Gedanken zu erwecken und zu unterhalten, daß sie Verz theidiger des Vaterlandes waren, und dasselbe mit ihrer Person gegen feindliche Einfälle und Verheerungen schüßten, wie diese Maurén die zarten Pflanzen und nüßlichen Bäume gegen die Verheerungen des Sturmwindes.

Welch

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Welch eine Wonne, einen solchen Garten zu besitzen, wo bei einem ruhigen und guten Gewissen und ey einem zarten Gefühl der Seele, die fanfte. Nater ihre Einwirkung auf Sinne und Herz gewiß nicht verfehlen und das Bergnůs gen erhöhen wird, welches die Gärten jedem Liebhab`r, der sie im reinen Geschmack cultiviret und Vergnügen mit Nugś zen verbindet, gewähren.

Mein Garten wåre also fertig. Jekt trete ich aus dem Gartenhause desselben hinaus, wo meine Vorstellung noch an das symmetrische und an gerade und rechte Wintel gefesselt war; die Scene wird nicht pidhlich verändert. Ich sehe noch etwas davon in der ersten Abtheilung des Gartens, aber grünes Gras und frische Blumen in mannichfaltiger Abwechselung, und rechts und' links ziehen Pflanzen und kleine Bäumchen meine Aufmerksamkeit auf sich und zers Atreuen mich etwas. 'Wenn eins oder das andere unabfehlich dauerte, so würde der Anblick bald ermüden, daher ́verändert sich diese Scene in der zweiten Abtheilung etwas. Man wird über der ersten regulären trumme Linien gewahr, welche mit geraden abwechseln, dabei erhebet siu, das Grüné der kleinern Gesträuche und Bäumchen bis zu den größten Frucht und andern Bäumen, welches alles, wenn es in der Anlage und beim Sehen gehörig geordnet werben ist, wie ein grüner Berg in die Höhe wallet. Der in der Ferne stehende sieht mich in diese Abtheilung kommen und wird glauben, ich gehe an einem Berge oder unter einem Berge weg, und mein Garten scheint sich in der Lust zu verlieren; und wie mancherley wird mir diese Abtheilung, besonders wenn ich auf den Monatswechsel der Früchte Bedacht genoms men habe, zum Genuß anbieten! Kirschen, Pflaumen, Aepfel,

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Birnen ic. Die dritte Abtheilung entzieht mich durch ihre krummen Gänge nun dem Auge des Forschers; und bringt Stille und Ruhe in meine Seele; und doch sehe ich in dieser erkünftelten Wildniß noch manches Nüßliche und dem Genuß sich anbietende Naschwerk in Nüssen, Mispeln und dergleichen. Die Entfernung sowohl als auch verschiedene Beeren und Nüsse unter dem Gestráüchen würden auch manche Vögel dahin locken und dieser Theil würde nicht ohne Zwitschern und Ger fang der Bogel, und also auch von dieser Seite nicht ohne Anmuth seyn.

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Etwas scheint in diesem Garten vergessen zu feyn, wels ches doch eins der nöthigsten Stücke ist, die ein Harten fordert, und das ist das Wasser, welches ich aber mit Fleiß bis hicher verspart habe. Oft hat er schon einen Bach, oder er ist ihm doch in der Nähe, und daun läßt sich leicht ein kleines Bach: lein ableiten, wobei es auf die eigene Einsicht dessen ankömmt, der die Anlage dazu anordnet. Gern hat man es dem Hause, Küchen und Blumengarten nahe. Sollten aber Hindernisse vorhanden seyn, die diesem allen sich entgegen festen, so findet man ja an den meisten Orren Wasser in der Erde, wenn man tief gråbt. Man legt also einen Brunnen mit einem Saugwerke oder Pampe, oder wenn er tief seyn follte, mit einem Druckwerke an. Ost läßt sich dies mit wenigen Kosten, besonders nach einer in hiesigen Gegenden zur Mode gewordenen Art, im ersten Fall ausrichten. Müßte es durch Röhrengänge hergeleitet werden, so wäre dieses sehr kostspielig. Ich habe in der dritten Abtheilung eine Stelle in der Mitte bemerkt, die entweder zu cinem runden Mooshauschen mit Baumrinde beteckt, benußt wer Den ĉann, oder wenn kein Wasser vorhanden, so könnte auf Tewich. Obig. 12 46. IV, St. dieser

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diefer Stelle oder neben einem solchen Häuschen ein Bruns nen gegraben werden, dessen Wasser durch Pumpen in die Höhe gebracht, und in den Garten hie und da vertheilt wers den kann. Um diefes Wasser sicher zu leiten, könnte man ohne große Kosten der Länge nach halb zerschnittene Wassers röhren, der Erde gleich an einander gestoßen, nach den Ge genden hinlegen, wohin man das Wasser haben wollte. Denn ein Wasser das nicht immer läuft, würde sich erst zu viel in die Erde ziehen, ehe es an Ort und Stelle kåme.

Ich habe bey diesem Gartenplan keinen Maasstab genoms men, weil er nur ein Bild im Allgemeinen seyn soll, daß sich nach der besondern Anwendung in jeder Richtung und Lase und der gegebenen Größe abändern muß; wie ich denn über, Haupt hinzufüge: daß dieses keine Vorschrift, sondern nur eine Idee, ein Vorschlag seyn soll, wodurch ich an das, was bey einem bürgerlichen Garten, welcher Bergnügen mit Naken verbinden und den Geschmack nicht beleidigen soll, im Allgemeinen nöthig seyn möchte, habe erinnern wollen.

Wenn es jenem Mathematiker Sturm erlaubt war, aus den vorhandenen Säulenordnungen eine neue zufammen zu sehen, und sie die Teutsche zu nennen, so heffe ich Vers seihung zu verdienen, wenn ich diesen aus dem Franzöfifchen und Englischen Geschmacke zum Theil zusammengefeßten Garten einen Teutschen nenne, weil es mir scheint, daß fein Bild, welches von der bloß fürs Auge gemachten Blens bung der Französischen Gärten und von dem Englischen Lurus, der nur Geld ohne Rücksicht und Nußen erfordert, abweicht, sich mit der Teutschen Thätigkeit und Solidität am besten verträgt.

Sickler.

II.

Ueber

die Pomologie der Alten,

und zwar

der Römer.

Marcus Terentius Varro.

(Fortsehung von S. 101. dieses Landes.)

Die jungen Obstbaumpflanzen in den Baumschalen hat man

in denjenigen Gegenden, wo die Kälte sehr stark ist, im Winter mit kleinem Bufswerk oder auch mit Stroh ́zut bedecken, damit der Winter keinen schädli en Einfluß auf fie haben möge. Die größern Reiser muß man in Stroh besonders einbinden. Nirgends darf man das Wasser, das durch starte Regen sich an folchen Oertern angehäuft hat, dulden; sondern man muß es fogieich abzuleiten suchen, weil durch etwa einbrechende Kälte dasselbe stay nur zu leicht in Eis verwanteln und dadurch den zarten Wurzelchen der Pflanzen in der Erde, oder auch dem Reise selbst oberhalb Derselben sehr schaden kann. Vorzüglich schader aber eine folche Kälte den Wurzeln, da diese, wie bekannt, mehr im Herbste und gegen den Winter zu, als im Frühlinge wachsen. Die Ursache davon mag vielleicht diese seyn, daß im Herbste die Erce wärmer ist, als im Frühjahre, da die Käre dieWärme in der Erde zusammendrängt, undu durch Warine die Wurzeln einen Ausdehnungstrieb erhalten.

P 2

Sebe

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