Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Der

teutsche Obstgärtner.

Zwölften Bandes, Viertes Stück, 1799.

Erste Abtheilung. Charakteristik der Obstsorten.

I.

Besondere Naturgeschichte

der Geschlechter der Obstbäume.

(Fortsetzung von S. 136. dies. Bandes.Į

8. Des Nußbaums,

Da die Nässe auch eine Speise der Menschen sind die

leinen Leib nähren, und deren Genuß folglich auch einen Einflu auf seine Gesundheit haben kann, so ist es billig, daß man auch die Stimme der Aerzte hierüber höre. Ich führe daher auch hier an was Murray in seinem Apparatus MeTeutsch), Obftg. 12 Bd, IV, St.

[ocr errors]

dica

1

dicaminum Theil I. Seite 87. c. von der Mitte an hierüber gefagt hat.

Von der Frucht selbst hat man nur einen Theil, der in den Apotheken gebraucht wird. Sie wird von einer grånen, glatten, und fleischigten Schaale umgeben, innerhalb welcher die halbgetheilte, höckerige, und längliche Hölzerne Schaale Hegt, welche den in vier Lappen getheilten Kern, der mit einer gelben und zusammenziehenden Haut bedeckt ist, ums fhließt. Es sind mehrere Theile des Nußbaums im Stande Erbrechen zu erregen. Die innere weichere Rinde des Nufs baums selbst, die äußere Schaale der Nuß, und die Nehhaut, die an der äußern Schaale anliegt. Ueber diese Dinge hat Ray' alles gesammelt, und Schröder nebst Büchner n haben es nochmals geprüft.

[ocr errors]

Wenn man die noch nicht völlig reife Frucht mit ihrer Außern Schale in Zucker und Gewürzen einmacht, so erhält man dadurch ein sehr gutes und angenehmes Mittel für einen gefchwächten Magen, das etwas herbsüß schmeckt. Mit andern wohlschmeckenden Dingen eingemacht läßt sie sich zum Dessert sehr gut brauchen. Nimmt man französis schen Weingeist, Zucker und Zimmet, oder sonst eine andere gute Würze, so kann man aus ihnen, wenn sie noch unreif sind, einen sehr angenehmen Liqueur bereiten. Der Frans zose nennt ihn Eau de Noix. *)

Zuerst die äußere gräne Schale der Nuß. Diese hat einen ganz vorzüglich bittersguren Geschmack, und

Man lefe darüber Andrea Briefe aus der Schweiz..

giebt,

giebt, wenn man sie zwischen den Fingern zerreißt, eine gelblich braune Farbe von sich, Braucht man sie in der Form eines Msses, so kann man den Ausschlag an dem Munde und in dem Gesichte durch dasselbe bald wegbringen. Biele empfehlen sie vorzüglich wegen ihrer die Würmer un Leibe tödtenden Kraft. Schon Simeon Seth wußte es, daß grüne Nüße, wenn man deren sehr viele aß, ein Asfüh; rungsmittel der Würmer waren; und auch Platar lehrte schon, daß ein Dekokt von grünen Mußfa alen mit Wasser die Würmer abtreibe. Das Waffer, in dem man grüne Nußschalen oder auch unreife Nüße hat ma,eriren lassen, lockt die Regenwürmer in Haufen herbey; und, wenn man fle in Basselbe wirft, so sterben sie in den zwei ersten Minus ten, da sie sich darinnen befinden, an Konvulsionen; auch wenn es noch Wasser von der dritten Mazeration feyn sollte.

A

Diese Versuche, die man mit Regenwärmern anstellte, gaben Gelegenheit zu einem wåßerigen Extrakt, den man aus unreisen Früchten machte, um die Würmer in den Einge: weisen zu tödten; der zwar scharf und etwas bitter, jedoch gewürzhaft und nicht unangenehin schmeckt, Bon diesem Extrakt nimint man zwei Drachmen, ldset sie in einer halben Unze Zimmetwasser auf, und giebt dann von diesem `Liquor zwei oder dreijährigen Kindern des Anfangs 20:30 Tropfen dreimal des Tages, und steigt hernach bis zu 40 und 59 Tropfen, nach Verhältniß des Alters. Durch Syrup fann man diesen Getrant noch angenehmer machen. Hat man mit diesen Tropfen, bey abnehmenden Monde, sechs oder acht Tage fortgefahren, so ist es sehr gut, wenn man drek oder fünf Tage darauf ein Purgiermittel giebt, das, vah Fischers Meinung, entweder merkurialisch oder gemischt

[merged small][ocr errors]

seyn kann. Jedoch die Wirkung eines solchen Extraktes gegen die Eingeweides Wärmer ist nicht immer von gleichem Erfolg.

Gegen wäßerige und schleichende Geschwäre, die aus einer besondern Hautschärfe entstehen, so wie auch gegen andere ist ein Dekokt, den man aus einer Unze grüner Nußschalen und einem Pfunde Wasser bereitet, sehr gut. Man muß 2 némiich daffelb: drey_bis_ 4 Stunden erst digeriren; hernach eine Viertelstande kochen, und dann kalt werden lassen. Anstatt eines Detektes kann man auch eine Solution eines Waffer Extraktes gebrauchen. Mit demselben wird nemlich entweder das Pflaster oder das Federkißchen angefeuchtet, mit dem das Geschwür bedeckt wird.- Man hat sich aber dieses Dekolts zu enthalten, wenn man eine vorzügliche In, flammation bemerkt, wenn eine Verhärtung da ist, und wenn eine innere Schärfe vorhanden ist. Hunzowsky hat seinen Mußen mit verschiedenen Krankheitsgeschichten belegt. Auf gleiche Weise rühmt man auch dieses Dekokt, oder die So lution desselben, bey der Heilung hartnäckiger venerischer Symptome, bey innerlich angewandten Mitteln; so wie es gewiß ist, daß die Anwendung desselben bey venerischen Ges schwüren sehr große Hülfe schafft. Ramazini rühmt schon Den großen Nußen dieses Dekokts in diesen Fällen in Engs land; und Alex. von Brambilla hat schon vor vielen Jahr yen zur Vertreibung des venerischen Uebels sich der Pillen bedient, die aus diesem Extrakt gefertigt worden waren.

Zweitens: Die Epidermis, oder das Ober: häuschen. Dieses bekleidet die Nuß, ist etwas gelblich, Bitterlich, und wird als Pulver zu einer Drachme, die man

in Wein oder in Waffer, das gegen die Blähungen dient, einnimmt, wider die Kolik sehr empfohlen. Es ist also dtes ein gutes Hausmittel: indessen muß man die verschiedenen Arten der Koliken wohl von einander unterscheiden.

Drittens: Die Nüße selbst. Diese haben einen fehr süß angenehmen Geschmack. Man pflegt sie daher bey dem Nachtisch zu essen, wenn man das Häutchen von ihnen getrennt hat, damit der Schlund nicht unangenehm von dems selben affizirt werde. Sie haben vieles Del bey sich: fast die Hälfte ihrer Schwere. In Menge gegessen beschweren sie also den Magen." Wenn man sie mit Maaße genießt, fo nähren sie, machen den Magen geschmeidig, hüllen die Speis fen ein, und laxiren. (Jedoch dies alles darf man nur vonfrischen Nüßen verstehen; denn sie werden gar bald ranzigt). Es ist hierbey zu bemerken, daß Hippokrates gesagt hate, die Nüße könnten, wenn man sie in Menge effe, große Würmer abführen; was uns einiges Licht giebt, wenn wir von dem Dele fprechen werden.

Uebrigens hat die Nuß noch, verschiedene andre, gute Eigenschaften, die Büchner in seiner Dissertation angege ken hat, die aber heut zu Tage nicht mehr so sehr im Ger brauche sind.

Nuß Kompote und Präparate.

Das Nußmus machen die Würtemberger aus dem ausgedruckten Safte von grünen Müßen und aus Honig. Nach der Brandenburgischen Pharmakopee und dem Bor gange des alen soll es sehr gut seyn sich des Saftes von

N 3

[ocr errors][merged small]
« ZurückWeiter »