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leicht noch verbessert werden kann, besonders gegen die Ans wendung des Durchschneiders zu sagen habe.

Erstlich. Bey der Verschiedenheit der Reiser die bald dick bald dünne sind, so wie auch der Größe der Augen, kann man sich mit einem einzigen Durchschneider nicht behelfen, weil bey dem von Hr. Erfinder vorgeschlagenen Maaße, wor: nach der Meinige Haarscharf gemacht ist, ein großes Auge nicht mehr dienöthige Rinde behält. Bey einem dünnen Reise ist der schmålere Durchmesser des Durchschneiders schon stärker, als der ganze Umkreis des Rejses von dem das Auge zu nehmen wäre.

Zweytens. Verzögert das dftere und nach jedem Ausi stich nöthige Reinigen des Instruments die Arbeit so sehr, daß ich indessen auf die gewöhuliche Art immer zwey Augen einsehen will, ehe ich auf diese Art eins fertig bringe.

Drittens. Der Gebrauch des Holzes zur Unterlage. øder vielmehr zur Sicherung des Fingers ist äußerst műhsam und für meine Ungefchicklichkeit unanwendbar.

Biertens. Der bloße Kitt oder auch das Baumwachs alleine, ohne Verband, drückt mir das Auge nie hinreichend an, vielmehr fallen fast alle Augen bald nach der Operation heraus. Soll ich aber

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Fünftens das Auge wie es bey ditern und also dicker rindigen Wildlingen immer der Fall ist, das Schildchen vers fchmieren und obendrein noch binden, so verliere ich viel Zeit, und thue ich es nicht, so stoßt

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Sechstens der hervorquellende Saft des Wildlings das edle Auge heraus. Endlich zum

Stebenden so schrumpfen bekanntlich das eðte Auge sowohl, als die geschnittene Stelle des Wildlings im Anfange etwas ein und das Auge steht isolirt da, wird dünner, und das den dickrindigen Wildling umgebende Band, drückt nicht mehr auf das Auge und so wird es fast immer verdorben. Dies ist es was ich aus eignener Erfahrung gegen diese Erfindung zu fagen habe.

11 Meiningen, den 25. Nov. 1798,

IV.

Können Aufsäge...

über

Geschichte und Litteratur der Pomologie

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in den T. O. G. aufgenommen werden? *)

Wer

Der in einer Wissenschaft die wie die Pomologie vorzüg lich auf Erfahrung gebaut ist Fortschritte machen will, würde sehr thörigt handeln, wenn er die Erfahrung anderer nicht benußen,

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Das geehrte pomologische Publikum muß ich hierdurch mit
einem Manne bekannt machen, you, welchen ich mehrere
wichtige Auffäße in Händen
e, dle theils pomolozische

Gegenstände unmittelbar betreffen,

theils zur Literatur der

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benugen, sondern alles aus sich selbst schöpfen wollte; er würde Zeit und Mähe verschwenden und dennoch nicht eins mal fo

leich Weit kommen, als andere vor ihm schon waren. Weit

leichter ist es dagegen eine Wissenschaft zu vervollkommnen, wenn man die Bemühungen anderer benußt, die Resultate' Ihrer Erfahrungen vergleicht, prüft und auf dem Grunde den fie gelegt haben weiter fortbaut. Es ist daher sehr richtig und interessant zu wissen, was vor uns in unsrer Wissens schaft geleistet worden ist, welche Versuche man gemacht hat um sie auszubilden, und welchen Erfolg dieselbe hatten. Sch glaubte deshalb daß es dem Zwecke des T. O. G. nicht ents gegen seyn würde, in denselben öftere Auffäße aufzunehmen, die uns lehrten was unsere Vorfahren für Grundsäge bey der Obstbaumzucht befolgten, und welche Gründe sie dazu bestimmten. Außer dem schon angeführten Nußen, den dies Haben muß, würde es auch sehr interessant seyn, zu sehen

welche

Domologie, die noch sehr verworren und unvollkommen ist, gehören, und eine sowohl angenehme als nügliche Unterhals tung in diesem Fache gewähren, mit dem Herrn T. G. D. Burchardt, Stadtfyndikus in Zülichau. Schon von Jugend an und noch in seines Vaters Hause wurde er von einer besondern Reigung zur Obstkultur gezogen und bes fchäftigte fich schon als Knabe mit dem Berebeln des Obftes. Diefe Neigung verließ ihn nicht, weder auf Schulen noch Akademien, so wie er auch nachher an verschiedenen Orten feines Aufenthaltes bis zu dem jezigen fich damit beschäf tigte und immer lieber gewann, Er hat fich daher dadurch viele Kenntnisse und Erfahrungen erworben, die er so bereit a16 gütig ist mir für das pomologische Publikum mitzutheilen, ich beffe also lezterem einen Dienst zu erweisen, wenn ich Hr. Burchardts schäßbare Beiträge nach und nach mies theile.

Gidler.

welche Fortschritte man zu verschiedenen Zeiten gemacht hat; wie man ein Vorurtheil nach dem andern verließ, eine neue Entdeckung der andern folgte, und man so von Stufe zu Stufe sich der Vollkommenheit näherte. Wenn mein Vors - fchlag Geyfall *) erhielte, wenn mehrere Männer sich ents schlössen Beyträge zu liefern, so würde die Geschichte der Pos mologie bald eine andere Gestalt gewinnen; zwar würde bann manche als neu gepriesene Entdeckung, als långst bekannt erfunden werden, aber die Wissenschaft würde nicht dadurch verlieren.

Sollen aber Beyträge zur Geschichte der Pomologie im Obftgärtner aufgenommen werden, so müssen, es auch Beys träge zur Kenntniß der ältery Litteratur derselben; zur neuern find bereits mehrere eingerückt. Nur durch eine Kenntniß der Schriften aus einem Zeitraume fönnen wir. lernen, wie weit man damals vorgerückt war, und welche Entdeckungen neuern Ursprungs sind. Wir müssen also. wissen was für Bücher vorhanden sind und diese kennen fernen. Hierzu gehörten beurtheilende Verzeichnisse der über Pomologie geschriebenen Werks; auch Nachrichten von eins zelnen Büchern würden nicht zu verwerfen seyn. Aus den einzelnen Beyträgen würde sich mit der Zeit etwas Ganzes zusammenseßen lassen. Diese Beschreibungen müßten abec genau und so abgefaßt seyn wie man es von guten Büchers beschreibungen verlangt,

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Wenn

* Warum sollte er keinen Beifall erhalten. Bereits sind schon

mehrere folche Beyträge im T. O. O. enthalten und ich Leane deren noch mehrere die sich jegt damit beschäftigen und ere die. D. D. enthalten und ich

mir ihr Wert darzu gegeben haben.

D. 5.

Wenn wir aber die Lehren unserer Borgånger benüßett, wenn wir die Früchte ihrer Bemühungen erndten, sollen wir undantbar sie selbst vergessen? Pomologen haben außerdem noch sehr große Aufforderung zur Dankbarkeit gegen ihre Vorfahren, denn da sie selten selbst die Früchte ihrer Bemüs hängen im vollen Maaße genießen, so müssen sie den Lohn ihrer Arbeiten größtentheils vom Dank der Nachwelt erwar: ten; was können sie aber von ihr fordern, wenn sie mit einem so schlechten Beyspiel vorangehen. Wer uns zu nüßen fucht ist unser Wohlthäter, und wer würde nicht gern den näher kennen lernen. Für sehr interessant halte ich daher Nachrichten vom Leben, Schicksalen und Thaten älterer Pos mologen, je vollständiges charackteristischer diefelben wären desto besser; vorzüglich aber müßten ihre Verdienste um unsere Biffenfchaft ins Licht gestellt werden. Baren fie pracktische, Obstpflanzer so würde es auch nicht unwichtig seyn, au wissen, welche Sorten fie cultivirten. Wir könnten auf diesem Wege leicht das Alter und den Ursprung mancher geschäßten Obstforte kennen lernen.

Ich fordre alle Freunde der Pomologie auf, diese verschiebs men Fächer unsrer Wissenschaft zu bearbeiten, und follten meine Beyträge willkommen feyn, so würde ich zu leisten fuchen, so viel in meinen Kräften steht. Hr. Klemm in Sangerhausen, der, wie aus dem T. Obftgärtner erhellet, viele alte Gartenschriften befißt, würde manchen interessanten Beytrag liefern tönnen.

Burchard.

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