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werden. Von Kirschen giebt es unter den füßen nur die rothe und schwarze gemeine Kirsche, und unter den fauren, die wildwachsende Weichsel und Amarelle.

Mit der Erziehung besserer Obstbäume sieht man nun auch den Geschmack an bessern Obfiforten sich vermehren. Der Bauer läßt sich nicht mehr daran genügen, wie sonst, daß sein Baum gepelzt sey, gleichviel von welcher Sorter er verlangt jest Reinetten, Herrnäpfel, Beurrés und Bergas motten, und andere bestimmte feinere Obstsorten, die er irgendwo gekostet hat, oder tühmen hören. Man sucht daher die hie und da einzeln versteckten guten Aepjets und Birnbäume auf, um von ihnen die Reiser zum Copulirer und Pfropfen feiner Stämme zu brechen. Außerdem holt, man sich deren viele in den benachbarten Coburgschen Ortschaften, wo gute Sorten schon allgemeiner find, und dann auch aus noch ents legenern Gegenden. Pflaumforten von beffrer Art als Mirabelle, Reine Claude, Imperial rouge et blanc, Damas violet, und Perdrigon haben wir theils aus Schwaben theils aus dem Coburgschen bekommen. Schwarze und rothe Herzs kirschen fangen schon an, immer gemeiner zu werden; sie waren die ersten Kirschenforten, die man hier pflopste. Nach der Zeit theilte der Rath Rippel zu Schalkau, der mehs rere andere feine faure nnd füße Kirschenforten besikt, Pfropfreiser mehreren mit, die sie nun weiter verbreiten. Zu gleichem Endzweck haben mir voriges Frühjahr der Herr Major v. Truchseß auf der Bettenburg 27 der besten Sorten, und Hr. Geheimerath 3inck zu Meiningen 4 ebenfalls gute gesendet, die alle gerathen sind, und nun ein Magazin von Pfropfreifern guter Sorten für die hiesige Gegend werden follen.

Senn

Wenn nun alle diese bessern Obstsorten in hinlänglicher Anzahl verhanden seyn werden, und es fehlt uns dann noch an der einen oder andern Art, die vorzüglich für unfre Lage und Gegend zu empfehlen wäre: so werden wir, wie ich schon einmal gethan habe, unsre Zuflucht zu den menschenfreunds lichen Redacteur des T. 9. G. nehmen, der sich freut, das gute und bessere nicht nur anzurühmen sondern auch that g zu verbreiten.

Geschrieben Effelder im Janner 1799.

Friedrich Timotheus Heim.

II.

Ein leichter und angenehmer Weg, die Baumliebhabercy in manchen Dörfern zu wecken und allgemein zu machen.

Es ist seiten ein Dorf, deffen Wälder nicht eine Menge von versehbaren Aepfel: Birn; und Kirschenståmmchen enthielten, welche, in Ermangelung öffentlicher oder Privatbaumschulen, mit Nugen auf Aecker und in Gårten verpflanzt werden tönnten. *)

Auch

Ich weiß wohl, daß sich die meisten Gartenbücher geradezu gegen alle Holistämme erklären, und ich selbst ziehe aus den längst bekannten Gründen diejenigen Bäumchen vor, welche

Auch ich traf dergleichen Holzstämme in den hiesigen Waldungen in Menge an, als ich im Jahre 1782 als ein junger Mann von nicht vollen 22 Jahren in meinem Ges burtsorte Waltershausen bei Königshofen im Grabfelde, als reichsritterschaftlicher Prediger angestellt wurde. Als ich merkte, daß sie nur sparsam ausgegraben und verpflanzt wurs den, weil außer dem herrschaftischen Gärtner nur ein einziger Bauer im Dorfe die Bäume zu veredeln und richtig zu vers pflanzen verstand, so nahm ich mir gleich im ersten Jahre meinesPredigtamtes vor, durch die männlichen Confirmanden (welche hier erst nach Ostern, und also zur Pfropfzeit, zum Unters richt in das Pfarrhaus kommen) die fast unter den Dorfs einwohnern erstorbene Baumliebhaberey wieder zu wecken.

In

in ordentlichen Baumschulen von feinen Obfforten erzegen worden sind. Aber allgemein sollte man Holzflåmmé nie vers werfen, da es faft scheint, als wenn Holsstämme, welche meis fiens auf hohen, mithin den Nordwinden ausgefeßten Bergen oder auf schlechtem Boden gewachsen, und größtentheis Abe kömmlinge wilder Holzapfel und Holzbirnen find, für gewisse hoch liegende und also käitere Gegenden, denen noch dazu oft ein milder Boden abgeht, paffender und dauerhafter wären, als die in den Baumschulen von seinem Obfte zärtlicher erzos genen Bäumchen. Viele Fränkische Dörfer, die seit Jahrhunderten keine andere als Waldstämme auspflanzten, und es noch fo balteny find außerordentlich reich an vielem und vortreflie chem Obste. Aus dem Grabfelde gedenke ich nur der Dörfer Aubfadt, Rappershausen, Gollmuthhausen," Gleichamberg, Westenfeld und Queienfeld, und dem Haßgaue des S. Hildburghaus. Dorfes Naffach. Welche Summen lösen die Einwohner dieser Orte fast jährlich vom Obste, welches veredelte Holzstämme auf ihren Aeckern und in ihren Sårten tragen! In medio veritas!

Anmerk. des Eiufenders.

In dieser Absicht ging ich nach den geendigten Lektionen an schönen Frühlingstagen drei und mehrere male nit den Kins dern in den Waid spazieren, zeigte ihnen die schönen jungen Bäume, die in ihrem wilden Zustande nur halben Nußen brächten, und unterwieß sie, wie man diese Bäume auf eine unschädliche Art ausschneiteln, psropfen und mit Vortheil versehen könne. Nachdem ich ihnen die nöthigen Handgriffe beigebracht hatte, mußten sie selbst Haud anlegen, und so wurden gleich im ersten Nachmittage 30-40, und an andern. Tagen eben so viele Waldstämme veredelt und im Herbste begierig auf Felder und in Gårten verpflanzt.

Diesen Unterricht ertheile ich nun seit 16 Jahren meinen männlichen Confirmanden und die meisten Jünglinge des Dorses find nun eifrige Baumpfropfer und Pflanzer. Selbst der wildeste Birnz oder Apfelstrauch in den Dornhecken der Flurmarkung, steht jetzt veredelt da, und wenn meine 3dgs Inge in jedem Frühjahre 100 und mehrere Stämme in den Wäldern unter meiner Aufsicht gepfropft haben, so sucht jeder junge oder alte Einwohner des Dorfes dieselben im Herbste Es kann keinen zuerst auszuheben und wegzuschnappen. größeren Jubel geben, als wenn ich meinen Schülern sage: Jeder bringt morgen ein neu geschliffenes Messer mit, denn nach geendigter Lektion gehen wir in den Wald um Bäume zu belzen.“ Kaum können sie die Zeit des Aufbruches ers warten, weil es bei der Pfropfarbeit, wenn nur das geringste versehen wird, Schnurrbårte und allerlei luftige Strafen giebt. Jeder paßt da auf das schärfste auf, und da hier die Confirmanden immer zwei Jahre zum Unterricht in das Pfarrhaus müssen, so habe ich stets Veteranen, welche die jüngeren Knaben in meinem Beiseyn in der Veredlung der

Baume

Bäume unterrichten können. Dies Vergnügen können sich und ihren Zöglingen viele Prediger und Schullehrer in Ges genden machen, wo die Baumliebhaberei überhaupt schläft, oder wo es an einer öffentlichen Baumschule fehlt.

Waltershausen im Grabfelde, den 30. Jenner 1799.

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des im Vlll. Bande Seite 122. des T. O. G. gethanenen Vorschlags zu einer vollkommenen Okulirmethode.

Den im VIII, B. Seite 122. des T. O. G. gethanen Vors schlag zu einer vollkommenen Okulirmethode habe ich aufs schlafende Auge auzubringen gesucht, allein unter allen 20 Stämmen die ich darzu genommen hatte, hat nicht ein eins giges angeschlagen. Ich gebe gerne zu, daß ich nicht so ger schickt dabey zu Werke gegangen seyn möchte, dia ber Herr Erfinder vielleicht gethan hat, indessen da ich nicht gerne etwas unversucht laffe, so geregen mich die Koften, für das niedlich gemachte Okulirinstrument nach der gegebenen Vors - fchrift doch nicht. Ich theile ihnen hier kurz dasjenige mit, was ich aus der Erfahrung bey Anwendung dieser Methode, aber ohne die Erfindung selbst herabzusehen, weil fie viels Teutsch. Obsigärt, 12. Bd. III, St.

M

leich

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