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nern durch Annahme ihrer Beiträge zu Gemeindebaumschulen, und Gemeindeobftanlagen Gelegenheit einen rechtmäßigen Antheil an dem darin erzielten Obst zu erlangen: so würde nicht nur durch die Liebe für die erzogenen Baume eine große Achtung gegen schön gewachsene Obststämme allgemein ver breitet, und allem Baumfrèvel vergebeugt, sondern auch der Obsidieberey der Einheimischen und Auswärtigen durch Ver, vielfältigung der Auffcher über Gemeinobst gesteuert werden. Ich habe vor mehrern Jahren in einem eignen Entwurfe, wie die Obstbaumzucht in meinem Pfarrspiel verbessert, und die Obstfrevel verhütet werden könnten, diese Gedanken der Herzogl. Oberstonomie Commision vorgelegt, die auch meine Vorschläge gebilliger hat. Es ist jedoch nichts weiter erfolgt, um die Gemeindbaumschulen mit mehr Nachdruck, und in solchen Nücksichten anzubefehlen. Es sind also bisher so viel ich weiß, dergleichen nur in der Stadt Schalkau, im Dorf Ruenstein, wo sie der Schulmeister Truckenbrod zu besorgen hat, in dem hiesigen Dorfe, und in den hieher eingepfarrten Dörfern Rückerswind und Seltendorf.

So wenig unterdessen die Gemeindebaumschulen ihr Glüc gemacht haben: so vielen Fortgang haben dagegen die Privats baumschulen bisher gehabt. In allen Dorfschaften findet man deren wenigstens einige. Die größte ist die des oben gedachten Hans Steiners zu Welchendorf, welche auf einem durch Dünger und Sassenerde verbesserten Sandboden anges legt ist, und' einige taufend Siämmchen enthält. Nach dieser kommt die Meinige, welche ich vor 4 Jahren auf einem öden Fleck der hiesigen Pfarråcker, der aus Grobnik oder Kalkı boden besteht, ohne weitere Verbesserung, als daß der Boden etlichemal durchhackt, und von allen Dornen und großen

Steinen gefäubert worden ist, angelegt habe, und die ebens falls über 2000 Stämmchen enthält. Hierauf giebt es mehe rere kleinere von 500-100 Stämmchen, und endlich noch Eleinere von 50-ein Paar Stämmchen, welche lehtere vorzüglich Schulkinder angehören, die nach Anleitung ihrer Schullehrer Kerne in die Pflanzgärten ihrer Eltern gefået, die gekommenen Stämnichen nun kopuliren, und in der Hoffs ́nung stehen, daß wenn sie groß geworden sind, ihre Elternihnen einen Plaß zu ihrer Verpflanzung anweisen werden. So geringfügig diese kleinen Baumpflanzungen zu seyn scheis. nen: so verspreche ich mir doch sehr viel von ihnen für die Erweiterung der Obftkultur in hiesiger Gegend. Ein jeder, der einen Baum mit Lust erzieht, ist für die Obstkultur gewonnen, er wird nie einen verderben, er wird vielmehr einen unwiederstehlichen Trieb haben, immer mehrere zu erziehen, und wenn die Bäume einmal da sind: so wird man auch Pläte suchen, wo sie untergebracht werden können. Da nun diese vielen kleinen Baumschulen zeigen, daß die Obstbaumliebhaberey nach und nach eben so herrschend wird, als ehemais die Verachtung gegen dieselbe war: so habe ich die Hoffnung daß in Zeit von 20-30 Jahren alle Plähe, die ohne Nachthell anderer nüßlicher Naturprodukte dazu tauglich find, mit Obstbäumen befeht seyn werden. In meinem Pfarrspiel wenigstens giebt es schon mehrère Hauss våter, die noch vor 8-10 Jahren, wo nicht feindselig, doch gleichgültig gegen Bermehrung der Otftbäume gesinnt waren, und nun auf Bitten und Zureden ihrer Kinder und jüngern Hausgenossen Reine zwischen den Feldern oder andere Pläge anweifen, um sie mit Obstbäumen zu besegen. Dies Beispiel wirkt denn auch auf diejenigen, welche keine solche Anregung in ihrem Hause haben, aber doch wünschen, mit dem Geisté

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der Zeit fortzufdreiten, um nicht einen Nahrungszweig zu entbehren, der für andere so vielen Gewinn verspricht. Zu diefer glücklichen Revolution hat auch das lehte hier an Aepfeln und Zwets hen sehr ergiebige Jahr vieles beigetragen, da mancher von seinen doch nur wenigen Gartenbäumen außer dem Hausverbrauch, noch für 20-50 fl. Fr. Obst verkauft hat. Da nun Gewinnfucht immer ein Haupttrieb der meisten Menschen zur Thätigkeit ist:, so macht die Hoffs nung dieses größern Gewinns nicht bloß den bisherigen Liebs haber der Obstkultur, sondern auch den vormaligen Gegner derselben cifrig, zu ihrer Vermehrung beizutragen. 3u diefem grössern Gewinn wird auch das viel Helfen, daß in Zukunft nicht allein mehreres, sondern auch besseres Obst, alk bisher, erbaut werden wird.

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Man muß bekennen, daß in dem Amt, im Ganzen ges nommen schon viele vortrefliche Obstsorten vorhanden sind. Ich werde hiervon immer mehr überzeugt, jemehr ich mit den Baumgarten einzelner Orte bekannt werde, oder mir einzelne gerühinte aber mit ganz besonderen Namen belegte Loftsorten bringen lasse. Um mir diese Bekanntschaft zu er: leichtern, bediene ich mich folgender Methode. Ich lasse alle Obstsorten die der T. Q. Gärtner liefert, abkopiren, und hänge einen Theil nach dem andern davon unter Glas in meiner Wohnstube auf. Da nun bei einem Pfarrer immer viele Leute einsprechen, so ist es, zumal bei dem häufig vors kommenden Thema der Unterhaltung von der Obstkultur, ganz natürlich, daß man diese Bilder aufmerksam betrachtet, und dann äußert, daß man diese oder jene Frucht auch sehen fann, und entweder subst besße, oder bei dem, oder jenen Nachbar gefchen habe. Auf diese Weise habe ich erfahren,

daß

daß ein großer Theil der bisher im T., O. G. beschriebenen Nepfel, dann Sommer und Herbstbirnen schon hier oder in den benachbarten Gegenden vorhanden sind. Nur find solche bessere Oftforten sehr einzeln, und oft an solchen Orten vers feckt, wo man sie nicht suchen sollte, weil die Riser davon. meistens durch Zufall z. E. durch reisende Handwerksburschen. aus den Gegenden Frankens an ihre Behrberger kamen, die sie auf den ersten besten Baum pfropften mit der Bemerkung, daß das Reis von Nürnberg, Bamberg, Schweinfurt oder aus einem Herrengarten, und welsch sey. Daher heißt ges wöhnlich alles Obst das gut ist, welsches, oder mit einer besondern Benenrung, Nürnberger, Schweinfurter, oder Herren Acpfel oder Birn. Zu diesen guten Sorten gehören unter den Aepfeln z. E. weißer Wintercalville oder Cardinal, der rothe Herbsts und Wintercalville, graue Reinette, die kleine und große Sorte; Reinette jaune, et verte, Pigeon rouge, Rambour d'Eté, der rothe Paradiesapfel, Zwiebels borsdorfer, Ananasapfel u. f. w., unter den Birnen Beurre gris und blanc; Bon chretien d'eté, und d'Espagne; Orange d'Eté et d'Hiver; St Germain u. f. w. Alle diese finden sich in ́den Gårten und Hoffstätten der Landleute, ohne deren zu gedenken, welche in den Gärten der Honoras tioren zu Schalkau anzutreffen sind, und von denen die Reis fer meistens aus dem Zinckschen und andern Gärten zu Meis, ningen, dann aus dem Herrschaftl. Garten von Coburg, oder von Schweinfurt gekommen find. Auf dem Lande sind die gewöhnlichsten Aepfel die Borsdorfer, von denen es eiue frühere Sorte giebt, die 14 Tage 5 Wochen früher zeitis get und eßbar ist, als die gewöhnlichen, der Stettiner, der hier Kanser heißt, und von denen es rothe, weiße, grüne, und auch den gelben, unter dem Namen Schweinfurterayfel,

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giebt, der faure Spiker, welcher Christs pomme non pareille oder leichter Matapfel, der beste Apfel zu Schnißen, ist, der Herrenapfel eine Art Pigeon, der Pfund : oder Adamsapfel wozu alles gerechnet wird, was groß ist, und vielerley Arten enthält, der Kldperapfel, auch ein vielbedeu; tender Name, ein füßer Sommerapfel, Johannisapfel genannt, ein füßer gestreifter großer Winterapfel, der sich auch durch den Saamen fortpflanzt; der Köhler ein schwarz rother såuerlicher Apfel, und endlich eine Menge Streiflinge, welche wohl meistens einheimische Wildlinge find, da ich von mehrern weiß, daß sie es wirklich sind. Unter den Birnen find die gemeinsten, die Nürnberger, die die Jungferbirn des T. O. G. ist, die Bettsicher (die beste Birn zu Birnsaft, Schnitzen und geschälten Hußeln, und die ich der Form und Güte nach für die Sangerhäußer Kuhlbirn halten möchte) mehrere Muscateller grüne uud gelbe, Zwiebelbirḥ (weilssie fich wie Zwiebelrispen anhängt) Pfalzgräfin (die hier Jung: ferlos Birn heißt) Clasbirn, rauhe Birn, Kahenköpfe (beis nahe, die einzige Winterbirn, die bei den Bauer leuten in Achtung steht) und noch viele unansehnliche und schlechte unbenannte Sorten, die ebenfalls Wildlinge von gutem Saamen zu seyn scheinen. Auch der zweimal blühende Birns baum ist hier und da zu finden, dessen vollkommene Frucht eben nicht viel taugt und die unvollkommene gar nicht zu genießen ist. Unter den Pflaumen wird nur die Zwetsche allgemein, und so stark gebaut, daß manche Baumgarten bloß Zwetschengärten heißen, follten. Der eigentlichen Pflaumen giebt es nur wenige, und diese sind alle schlecht, sie mögen roth, grün, gelb oder blau aussehen, zu den bessern gehört nur der Spilling und die Roßpflaume, die aber doch and felten zu finden find, und nur zum Frischessen gebraucht

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werden.

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