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und sehen fie in den Keller, worinn sie dieselben auch telmen lassen, und dann frecken sie solche im Frühjahr in die Erde. Ich halte aber diese Methode für so gar zuträglich eben nicht; denn erstlich stößt man immer viele Kelme bet dem Herausnehmen ans dem Sande, in welchen fie bisweilen sehr feit verwachsen, ab, sodann 'trift zweitens, der aus feiner Mandel getretene Keim im Früh ohr nicht immer solche Witterung im Freien an die ihm behagt und wird auch wohl bei einer plöhlichen und starken Veränderung des Wetters, bes fonders beim Frost, fogar getödtet. Andere wollen die Nüsse, nachdem sie gut abgetrocknet worden sind noch vor dem Winter gelegt haben; allein hier haben sie wieder viel von den Mausen zu befürchten, die ihnen sehr nachspühren und wozu ihnen der lange Winter, wenn er besonders nicht gar zu hart ist, Zeit und Gelegenheit gewähret, In diesem Fall rathen daher einige andere, sie mit der grünen Schaale. zu legen, welche sie gegen die Mause in Schuh nehmen foll. Da ich hiermit noch keine Versuche gemacht habe, fo muß ich die Bersuche andern zur Prüfung überlassen. Ich bin immer sehr glücklich gewesen, wenn ich die zum Legen bestimmte Nüsse erst wohl abgetrocknet, in einem Topfe im Vorkeller aufgehoben habe, das Land im Frühr jahr bald graben ließ damit es noch etwas vom Froste locker frieren konnte, und dann die Nüsse im März in dasselbe eins fteckte. Durch das frische Graben wurden alle Gånge und Nester der Mäuse und anderer Ungeziefer zerstöhrt, die so bald, in der durch die Frühlingsfeuchtigkeit schlüpfrig gemachten und weich erhaltenen Erde, nicht wieder gemacht sind, indeffen der Keim fich entwickeln, hervordrången und anwurzeln kann. Auf diese Methode bin ich durch die Raben aufmerksam worden. Es ist bekannt daß fie fich ein Lieblingst

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geschfäte

geschäfte daraus machen Nüsse zu stehlen und sie in die Fel der zu tragen. Geschieht es daß sie solche verliehren oder verjagt werden, so werden diefelbe ob sie schon den ganzeų Winter hindurch im Freyen liegen geblieben sind, unverdors ben eingeackert oder kommen sonst etwas unter die Erde, daher findet man in der Erndte und sonsten viele derfelben åls schon empor· geschobene Bäumchen, so daß ich mehrere derselben, wenn sie mit der Erde ausgehoben und mir gleich gebracht wurden, mitten im Sommer eingefeßt und einges fchlemmt habe, die gut gediehen sind. Dieser Anweisung habe ich nachgeahmt; die Nüsse habe ich ohne Umstände im Winter aufgehoben und sie im Frühjahr unter die Erde gebracht, und bin in Aufbringung der Nußreiser glücklich gewesen.

Daß man zu dieser Anpflanzung der Nußbäume gute und vollkommene Nüsse, wie schon bemerkt worden, aber auch die besten Sorten nehmen müsse, versteht sich von selbst. Es meynen nur viele besonders Miller in seinem Gärtner Lexikon und mehrere Andere die ihm gefolgt sind, daß man nicht immer dieselbe Sorte wieder erhalte die man gelegt habe. Dies kann ich eben nicht sagen. Man hat hier mehrere Arten besonders zwey die sich auszeichnen, und die ich zur Probe hierinnen angenommen habe. Das eine ist die Nuß mit einer dünnen Holzschale die man zwischen den Fingern leicht ausdrücken fann, und die man deswegen die Butternuß nennt; das andere ist die große lange Nuß die man wegen Bieser ihrer Größe die Pferdenuß nennt. Bon beiden legte ich Nüsse, und die Große ist wieder die Große oder Pferdes nuß worden, und die Butternuß wieder die Butternuß. Sollten einige Abweichungen hierbey statt finden, so rühren

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fie gewiß von dem großen oder geringen Zufluß der Säfte von Boden, Stande, Lage und mehrern ändern Ursachen her, die noch nicht genug erforscht sind.

Alles was man nun an diesen Bäumen, nachdem sie glücklich aus ihren Saamen empor gestiegen find thun kann, ist, daß man ihnen die Seitenåste von Zeit zu Zeit, besonders wenn sie einen zu starken Zug bekommen wollen, nimmt, Damit fie im geraden Zuge erhalten werden, denn sie wachsen ehnehin gern schief und krumm. Fortsehen darf man ste

icht oft, weil das ihre Wurzeln nicht vertragen; daher brauchen sie immer lange Zeit zum Anwachsen wenn sie wies ber fortgefeht worden sind; noch weniger vertragen sie eine Art von Veredlung. Es scheint zwar als könne man sie auf Kastai nien und umgekehrt Kastanien auf Weischenüsse veredeln, allein-die Versuche die man bis jeßt damit gemacht, sind immer noch verunglückt; indessen werden sie noch fortgescht, vielleicht daß es endlich doch einmal gelingt.

Man empfiehlt die Nüsse, aus welchen man diese Bäume erziehen will, gleich an den Ort hinzustecken wo der Baum ftehen bleiben, foll, eben weil sie das Verseßen nicht gut vers tragen; allein aufserdem daß dieses mit vieler Gefahr für bas Ausfeimen solcher Baume verbunden ist, so weiß man ja auch nicht immer wo man gerade einen solchen Baum braucht. Dieses mag da wohl am besten geschehen wo man ganze große Plantagen, oder Welschenußwäldchen angelegt hat, wo sie aber einzeln hie und da an ausgesuchte Plåge hingesteckt werden, ist für das Aufkommen derselben viel zu besorgen, wo nicht die strengste Aufsicht geführt wird und sie -gut verwahrt werden.

Es wird daher immer nöthig bleiben, daß wo man Baum; zucht treiben und auch auf diese Gattung Bäume Rücksicht nehmen will, daß man auch einen besondern Ort zur Kerna schule für sie bestimme, an welchem man sie zusammen erziehe und da ist es eben nicht nöthg, daß sie das Versehen aus der Kernschule in die Edelschule erdulden müßten, da sie nicht vers edelt werden. Wenn sie aber in der Keraschule stehen bleiben sollen, bis sie ausgewachsen sind, so müssen die Nüsse dret bis vier Fuß von einander gelegt werden. Denn da man sie ziemlich erwachsen und stark fortfeht, sie selbst auch mit ihren Westen in der Krone die ganz sperrig wachsen einen großen Umfang verlangen, so muß billig hierauf Rücksicht genommen werden und diese Stämme lassen, ohne diese Vors sichtsregel, sich bey dem Versehen nicht gut und bequem her, aus nehmen,

Bey dem Versehen dieser Bäume giebt Miller in seinem Gartner Lerikon Theil II. Seite 633. folgende Anweihung: daß man sich in Acht zu nehmen habe, daß man niemalen, weder ihre Wurzeln noch Weste, indem ihnen beides sehr nachtheilig sey, beschneide. Auch soll man sonst in Beschneis dung ihrer Aeste nicht zu emsig seyn, denn solches verursache dsters ihr Verderben. Ist es aber nöthig, daß einige ihrer Aeste beschnitten werden müssen, so muß solches bald im September geschehen, damit die Wunde vor anwachsender, Kälte verheilet sey. Auch müssen die este allezeit dichte am Stamm weggeschnitten werden, sonst verdirbt der zurückges lassene Stumpf und greift den Baum selbf-an,

Die beste Zeit diese Bäume zu versehen ist, so bald die Blätter abzufallen beginnen. Werden sie um diese Zeit sorgs fáltiz

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fältig aufgehoben, und ihre este ganz erhalten, so hat man nicht zu befürchten, daß sie umschlagen, wenn sie auch gleich acht oder zehn Jahre alt wären, wie ich öfters erfahren habe.

Diefer Baum liebt einen festen fetten luftigen Boden, øder auch einen solchen der etwas von Kreide und Mergel hat, und treibt auch in einem steinigten Lande und auf kreis digen Bergen sehr wohl; gleich wie die vielen Bäume zeigeri bie um Leatherhead, Godstone und Carshalton in Surrey (in England) find, wo vicle derselben auf den Dünen ger pflanzt stehen, die jährlich häufige Früchte tragen, und den Eigenthümern viel Nußen bringen, indem wie man mir gesagt hat, einer davon die Früchte dieser Bäume, denjenis gen die sie zum Markte bringen, das Jahr für dreißig Pfund verpachtet.

Die Beite dieser Bäume, in der sie von einander stehen follen, darf nicht weniger als vierzig Schuh haben, sonder's lich wenn man seine Absicht auf die Frucht richtet. Ziehet man sie aber nur allein um des Holzes willen, so wachsen sie um so viel gerader wenn sie näher beysammen stehen.

Wenn Herr Miller hier will, daß diese Bäume, wenn man sie um der Frucht willen ziehet, vierzig Fuß weit aus einan: der sehen foll, so hat er gewiß recht; ja man kann sie alsdann noch weiter aus einander fehen; denn Stamm und Weste haben einen starken Wuchs, breiten sich weit aus und haben vicle und große Blätter die vielen Schatten geben. Seßt man sie zu nahe an einander, so treiben sie desto mehr in die Höhe, die oft bis funfzig Fuß und noch höher steigt, und dann ist es gefährlich ihre Früchte zu sammeln, die wie bes

fanne

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