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IV.

Pomologische Litteratur.

Dr. Diels Versuch einer systematischen Beschreis bung in Teutschland vorhandener Kernobst bäume. Is Heft.

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Der Herr Hofrath Diel versprach uns schon längst einer Gatalogue raifonné der von ihm selbst erzogenen und geprüften Obstsorten, und noch in der zweyten Ausgabe der Erziehung seiner Obstorangeriebäumchen, fagt ers daß er daran arbeite. Dieser Catalog ist nun 1799 auch wirklich unter dem Titel: Versuch einer systematiz schen Beschreibung in Teutschland vorhande ner Kernobstbäume zu Frankfurt am Main in der Andräischen Buchhandlung in 8. herausgekommen; ich eile daher die Leser des T. Q. G. damit bekannt zu machen. Er will damit den weniger Begûterten die nicht viel auf Kunsts werke wenden können, Gelegenheit verschaffen, sich auf eine wohlfeilere Art eine ausgebreitete Kenntniß in der Pomolos gie zu verschaffen; und damit dieses noch mehr erleichtert werde, sø soll dieses gleichfalls Heftweise geschehen. Doch was jest von diesem Versuche herausgekommen ist, enthält in ohngefähr sechzehn Bogen, den ersten Heft der die Aepfel von der ersten_Classe, und, ersten Ordnung bis zur siebenden Classe und zweyten Ordnung inclusive, und wie es scheint alle Aepfelsorten enthält. Damit meine geehrten Leser wissen, was Teutsch). Obstg. 12 23d. II, St,

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fie in diesem Heft, zu suchen haben, so will ich die ganze Uebersicht, wie sie Hr. Hofrath Diel O. 35, davon zu geben gesucht hat, hieher sehen, woraus sie sich zugleich auch einen Begriff machen können, wie er fein System der Pomologie einzuleiten fucht.

Er theilt sie, nemlich die Äepfel, in sieben Klassen, die mit ihren Ordnungen folgendes System ausmachen sollen. Erste Klasse. Kantåpfel.

Ordnung 1. Aechte Caloille, 2. Schlotteräpfel, 3, Guls derlinge.

Zweyte Klasse. Rofenapfel.

Ordnung 1. Zugespiķte conische oder walzenformige, 2.
Kugelförmige oder platte.

Dritte Klasse. Rumbouråpfel.

Ordnung 1. Mit weitem Calvillartigen Kernhause, 2. Mit engem Kernhause.

Bierte Klaffe. Reinetten.

Ordnung 1. einfarbige, 2. rothe, 3. graue, 4. Gold,

reinetten.

Geschlecht. 1. Aechte Reinetten, 2. Pippings.

Fünfte Klasse. Streiflinge.

Ordnung 1. platte, 2. zugespißte, 3. längliche konische oder waljenformige.starkoi

Sechste Klasse. Spihapfel,

Ordnung 1. långlich conisch walzenförmige, 2. Zugespißte. Siebente Klasse. Plattäpfel.

Ordnung 1 wahre Plattápfel, 2. kugelförmige Plattåpfel.

Nach dieser allgemeinen Uebersicht geht der Herr Vers faffer auf eine speziellere Darstellung und charakterijïret jede Klasse ins besondere. Erstlich die

Erste

Erste Klaffe, in welcher sich die Kantäpfel befinden..

Hierbey werden die allgemeinen Kennzeichen angegeben und 292 diese find:

3

I. Sie sind sowohl am Kelch als an der Frucht selbst mit fehr sichtbaren doch regelmäßigen nicht die Form der Frucht entstellenden Rippen versehen.

2. Heben ein der Frucht nach großes, nicht gefchlossenes und oft sehr unregelmäßiges Kernhaus.

Die nun folgenden Ordnungen stellen die besons deren Kennzeichen dieser Klasse auf, also in der ersten Ordnung dieser Klasse heißt es: die Aepfel um ihre Form zu volenden laufen

1. Ueber der Mitte des Apfels zugespißt gegen den

Kelch zu;

2. Sind an dem Baum mit Duft belaufen;

3. Haben oder bekommen eigentlich im Liegen eine fete tige Scale;

4. Sins nie bloß reingestreift;

5. Haben lockeres leichtes Fleisch;

6. Einen den Erds oder Himbeeren ähnlichen Ge, schmack.

Die besondern Kennzeichen der zweyten Ordnung in dieser Klasse sind:

1. Fühlen sich nie fettig an;

2. Sind nie mit Duft belaufen ;

3. Sind von Form platt, conisch, wal,enförmig oder zugespitzt;

4. Haben keinen balsamischen, sondern meistens vinen
füßlichen oder fäuerlichen Geschmack;

S. Haben ein körnichtes lockeres und meistens gröbliches
Fleisch.

Die besonderen Kennzeichen der dritten Ordnung dieser Klasse der Galderlinge sind:

1. Sind nicht balsamisch wie Ordnung 1. sondern ges würzhaft von Geschmack;

2. Haben feines faft Reinettenartiges Fleisch;

3. Sind von Ferm konisch oder platt;

4. Sind am stärksten nur um den Kelch gerippt, Zweyte Klaffe. Rosenåpfel.

Algemeine Kennzeichen:

1. Sind mit blauem Duft an dem Baume belaufen; 2. Haben kein unverhältnißmäßig großes, oft nur ein regelmäßiges Kernhaus;

3. Riechen angenehm, wenigstens wenn sie warm gerieben werden;

4. Eind nicht fettig anzufühlen;

5. Sind um den Kelch und oft auch über die Frucht hin schön und regelmäßig gerippt;

6. Haben ein weiches lockeres schwammigtes Fleisch von meistens feinem Korn;

7. Haben einen feinen Rosen: Fenchel; und Anisgeschmack; 8. Sind meistens keine Daueräpfel und in dem nemlichen Jahre mit ihrem Wohlgeschmack am Ende, oft bloß Sommer oder Herbstäpfel. Ausnahmen sind die Fas milien Winterkoußinetten und Winterrosenäpfel.

9. Sind meistens tulpenartig gestreift.

Besondere Kennzeichen:

1. Ordnung. Sugespiste oder längliche.

2. Ordnung. Kugelförmige oder platte. *)

Dritte

*) Beyde Ordnungen machen drey Geschlechter als Rosenåpfel, Vaffepommes und Cvusinetten, worüber eine Tabelle belehren wird.

Dritte Klasse. Rambouräpfel.

Allgemeine Kennzeichen.

1. Sind sämmtlich große Aepfel und enthalten die größten Aepfelformen;

2. Haben meistens oder fast immer zwey ungleiche Hälft
ten, nemlich eine Seite niedriger als die andere;

3. Sind am Kelche stets mit Rippen versehn, die breit, ers
haben und eine vor der andern sich hervordrångend über
die Frucht hinlaufen, wodurch diefelbe oft in ihrer Form
unregelmäßig und schief oder breit gedrückt wird;
4. Sind stets breiter als hoch und manchmal nur hochauss
sehend von Form;

5. Haben alle ein lockeres, grobkörnichtes und oft sehr ans
genehmes Fleisch.

Besondere Kennzeichen:

Ordnung I. Mit großem Kernhause.
Ordnung 2. Mit engem Kernhause.

NB. Man hat sichs mit dieser Klasse sehr leicht ges macht und solche gewöhnlich unter die Calvilles geworfen, z. B. die Herrnåpfel, Cardinalsåpfel 264 Bierte Klaffe. Reinetten.

Allgemeine Kennzeichen:

1. Haben ein feinkörnichtes feines kurz abgeknacktes, festes oder feines und dabey weiches Fleisch; 2. Sind meistens das Ideal schöner Aepfelformen, indem die Wölbung von der Mitte des Apfels gegen den Kelch mit der Wölbung nach dem Stiel sich ähnlich sind oder nicht stark konstrairen.

NB. Ausnahmen hiervon macht nur die 7te Klasse der Plattåpfel

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