Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

• Nachricht aus Schlesien über den Paternosterapfel. Von Herrn Oberjäger Stein,

[ocr errors]

Der Paternoster Apfel, welchen man hier Vaterapfel nennt, ist in hiesiger Gegend schon lange bekannt. In Per terswalde sind einige Bäume vorhanden, die drey bis vier Scheffel, Breslauer Gemäßes, Aepfel tragen. Die Abbils dung davon im zweyten Heft des T, O. G. vom 1798sten Jahr stimmt sehr gut mit der Bildung dieses Apfels überein, nur den Unterschied habe ich bemerkt, daß der hiesige Apfel immer mit vielen Kernen versehen ist, und ich mehrmals vierzehn Stück aus einem Apfel gezählt habe, die aber nicht fchlottern, sondern fest bey einander liegen. Er ist bald vom Baume eßbar, und läßt sich bis Ostern aufbehalten. Uebri gens kommt ihre Beschreibung in Ansehung des Blattes, der jährigen Triebe und der Figur der Krone völlig mit dem hier figen

4

2

*) Ich wünschte sehr, diesem alten Freunde möchte es gefällig gewesen seyn, feinen Namen beyzusehen. Denn da das was er hier berichtet eigene Erfahrung seyn soll, so würde dies der Wahrheit desto mehr Gewicht gegeben, und die Sache desto. mehr bestätigt baben.

@idler.

figen überein.

Sollte wohl der Boden zu obigem Unters

schiede etwas beytragen?

(Hierzu wird noch folgende Nachricht von einem guten Obstjahre in dieser Gegend Schlesiens gefügt:)

Im nunmehr verfloßenen 1798ßten Jahre hatten wir in hiesiger Gegend eine reichliche Obstårndte von allen. Sorten, obgleich ein zweymaliger Sturm die Aepfel und Birnen sehr geschüttelt hatte. Es hält sich aber, vermuthlich wegen der im vergangenen Sommer gehabten immer abwechselnden Witterung, lange nicht so gut wie andere Jahre, wozu die Windstürme durch das Peitschen mit den Aesten_auch_viel beygetragen haben mögen. Die Obstallee auf hiesiger Herrs fchaft war für 236 Rthlr. verpachtet.

[ocr errors]
[ocr errors]

3.

Bemerkungen über Nomenklatur der Obstfrüchte nebst einigen Proben und Erfahrungen in der Obstbaumzucht.

Von Hr. Candidat Haase zu Kaufungen.

In unsrer Gegend Chursachsens ist die kleine Pfalzi kleine Pfalz grafin im T. O. G. eine sehr geschäßte Birn und wird. unter die so genannten Bocksbirnen gefeßt. Man benennt fie aber auch noch mit andern Namen: Das Pfalz gr å fi chen, die

der gemeinmische Honigbirn, Rothenbien,

und

der gemeine Mann nennt sie Feldgräbel. Da ihre Blüte

im Frühjahr bald hervorkommt, so leidet sie oft sehr viel vom Froste, sonst ist sie sehr tragbar. Die Margarethen, sirn wird aber auch von Einigen die zeitliche Birn, und die weiße Butterbirn die Birne blank, genannt.

1

Nun erlauben Sie mir auch einige pomologische Bemers fungen aus meiner etwanigen Erfahrung. Unter den Pros ben oder Spielereyen die ich vornahm ist mir vornehmlich das Veredeln der Birnen auf Eberesche oder den rothen Vogels beerbaum gelungen, und ich habe vor dem Jahre von einem solchen Baume 12 Stück, der langen grünen Winterbirnen. erhalten, die ich darauf veredelt hatte. Im Geschmack weichen sie nicht merklich von denen auf Birnstämme veredels ten ab. Auch Borsdorferäpfel auf gleichen Bäume habe ich gesehen und gegessen, deren Geschmack nur etwas saurer aber angenehm war. Ein solcher Baum steht im Pfarrgars ten zu Hohnstädt ohnweit Grimma. Heuer habe ich zwey Stück weiße Butterbirnen von einem auf Weißdorn gepfropfs, ten Baume erbaut. Sie hatten wenig Saft. Die Bäume

waren klein und schmächtig geblieben.

Auf Weiden, las ich einst in der Jenaischen A. 2. Zeis tung, könne man auch Pfirsschen okuliren und sie würden sehr groß, nur etwas wäßrig auf dieser Unterlage; aber ich habe es auf sechs verschiedenen Weidenarten versucht, und auch nicht ein Auge davon gebracht.

Das Pfropfen in die Rinde mit dem Rehfuß, von wels chem im T. O. G. Band III. Seite 46. die Rede ist, habe ich schon vor vier Jahren verfucht, und zwar mit dem in jenem Jahre geschobenem Holze, vor Johannis, und habe. Heuer

+

& 5

[ocr errors]

heuer Maykirschen und blaue Mirabellen darauf erbauet; sö wie ich auch vor 3 Jahren gleich nach Johannis, eben dies selbe Methode mit zwey Reisern vom Pigeon blanc versucht habe, die gleichfalls gut angeschlagen sind.

Die Zellernüsse sind bis jeht, wenigstens in hiesiger: Gegend immer nur ablactiret worden; ich habe aber versucht. fie auch zu okuliren, zu pfropfen und zu kopuliren, und es mißlingt mir das Pfropfen und Kopuliren äußerst selten Heuer habe ich von einem okulirten 3 jährigen Baume 55, von einem jährigen in den Spalt gepfropften 19 Stück Zels. lernüsse erhalten und zwey Heuer Copulirte haben sogar jeder eine Nuß getragen.

Ich okulire aufs treibende Auge zu Anfang des Mays monats, und finde daß um diese Zeit die Rosen am bestengedeihen, ich okulire allezeit mit einem Schnitt nach dieser Figur T weil ich am Querschnitt fester binden muß, und ist bieser oben, so wird der Saft nicht so sehr gehindert, sich dem Auge mitzutheilen,

Zum Kopuliren bediene ich mich ein viertel Zoll breiter und sicben bis acht Zoll langer Bänder von gutem Schreibs papier. Ich bestreiche gleich einen ganzen Bogen auf einmal mit meinem aus Fichten: Harz, Wachs und Baumdl gefertige ten Baumwachs, sehr dünne und dann schneide ich erst Báns der daraus. Ich ziche diese Art Wachsbånder allen andern vor, da ich nicht nöthig habe dieselbe zu lüften, denn das Wachsthum des Baumes zersprengt das Papier von felbft.

Es haben mir diesen Versuch viele Gärtner nachgeahmt, und fich sehr bey mir dafür bedankt. *)

H. M. Haase, C. Th.

Ich habe mich zwar dieser Methode mit Papierband zu Fopuliren noch nicht bedient, aber sie scheint wirklich Vorzüge zu besiken. Auch ein im T. O. G. schön bekannter Obst, baumpflanzer und Liebhaber der Obstkultur Herr Kaufmann Reimann in Buttstädt, bedient sich ihrer und empfiehlt sie. Man sieht bisweilen das leineneBändchen,deffen man sich gewöhne lich zum Kopuliren bedient,Zwirklich etwas zu fcft. Die Korus lirfielle verwichst also nicht leicht, der Saft geht zum Theil durch, zum Theil ståmmt er sich und macht Unter- und Obers wüchse, wenn man nicht immer nachsicht und das Bändchen lüftet. Darüber gehen viele edle Reifer die zwar gut geschos ben haben verloren, wenn man endlich die Bändchen nachlüfe tet. Sie fallen entweder gleich ab, oder der Wind bricht sie leicht ab, wenn ke mit dem obern und untern Theile der Kos pulierstelle nicht gleich stark verwachsen find; und wenn się denn doch noch stehen bleiben, so wird das Stämmchen an dieser Stelle unansehnlich. Das Papier aber verträgt es einmal nicht, daß es stark angezogen, werde, und zweytens kann es auch ein starkes Wachsthum oder der Zufluß der Eäfte leicht zersprengen, und man båtte selbst, ohne die ges ringeren Koßen zu rechnen, eine Mühe weniger. Die Besorgniß dak das Variet sich, bey gleich nach der Kopulation etwan einfallendem Regenwetter auflöfen möchte, wird dadurch geboben, daß Harz, Wachs und Baumöhl, mit welchen es doch bestrichen ist, keine Feuchtigkeit annimmt und es vor dem Auseinandergehen bewahrt. Sieht man doch oft noch lange bloßes Pay er cuf den Vfropffiellen der gepiropften Bäume derer kleben, die sich bey ihrem Vfrorfen nur des Leimes und des Kuhmistes bedienen, und dieses mit Vapier bedecken. Doch die Erfahrung wird es einen jeden noch beffer lehren.

D. h.

« ZurückWeiter »