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ab, spaltet denselben in der Mitte aus einander, und nimmt in der Mitte mit einem scharfen Gartenmesser so viel hinweg, daß das Reis zwar gepreßt in der Spalte sich befindet, die Spalte aber sich wieder also schließt, daß Rinde auf Rinde und Holz auf Holz paßt. Das Reis selbst beschneide man an seinen beyden Seiten, damit es mit dem Stamme zusams menwachsen kann. Die Spiße des Reises lasse man nach oben zu, gen Himmel aufgerichtet, stehen. Hat man das Jahr darauf bemerkt, daß es beklieben ist, so schneide man den Ast von den andern Baume ab.

Sonst pflegte man bloß im Frühlinge zu veredeln, allein da man sich jest nach der Beschaffenheit jeder Fruchtart zu richten angefangen hat, so bindet man sich nicht mehr so genau daran; sondern man veredelt auch im Herbste, und während des Sommersonnenstillstandes; wie man auch diese lettere Jahrszeit für die Frigen z. B. deshalb erwählt, well der Feigenbaum die Wärme sehr liebt. Daher geschicht es Denn auch, daß in kalten Gegenden die Feige nicht gut fort Edinmt. Viel Wasser ist den neu und kürzlich erst veredelten Bäumen sehr schädlich, denn es bringt das junge Reis bald zur Fäulnis. Aus diesem Grunde hält man also dafür, daß die Veredlung um die Hundstage herum, besonders was die Okulation anbetrift, die vorzüglichste sey. Bey denjenigen Bäumen, die weniger zärtlich und von festerer das Wasser weit eher vertragender Natur find, pflegt man folgendes zu thun. Man bindet ein Gefäß mit Wasser angefüllt, an den Stamm an; dies muß. so gestellt werden, daß die Feuchtigs teit immerfort in kleinen Tröpfen herausfließer, damit das Stämmchen immer naß erhalten wird, und das Reis nicht vertrocknet ehe es mit dem Stamm zusammen wächst. Ein

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solches Reis muß aber auch so zugespißt werden, daß weder die Schale noch das Mark zu sehr vorlegt wird, sodann mit Bast umwunden und endlich mit Thon umschmiert und bestrichen werden; damit weder Sonne, noch Regen oder Wind ihm schaden können. Nach dem obigen Grunde fäneit det man daher gewöhnlich die Weinranke drei Tage vorher ab, ehe man sie veredelt, damit nemlich die allzuviele Feuch tigkeit aus der Rebe heraustreten und abfließen könne, che man sie auf den Stamm bringt; an dem Stamme aber macht man ein wenig unter dem Orte, wo man veredelt hate einen kleinen Einschnitt; damit der zu überflüßige Saft auss fließen könne. Anders verfährt man im Gegentheil mit den Reifern von Obst, als den Apfel Bien Granatapfel: Quit; ten und Feigenbäumen, die man fogicid), nadidem sie vor dem Baume abgeschnitten worden, veredelt, da diese alle voa Natur weit dürrer und trockner find. Bey allen Seitern überhaupt aber, mit denen man veredelt, hat man darauf zu sehen, daß sie mit vorzüglich guten und gefunden Augen oder Knospen versehen sind, weil, wie natürlich, an diesen alles zum Fortkommen des Gewächses liegt. Bey einigen Bäumen, als z. B. den Delbäumen, ist es rathfam, daß man die Spiken der Reifer nicht beschneidet, wenn man sie pfropft, da dies doch bey mehrern,andern zu gefwehen pflegt; fondern wenn man die Knospe daran läßt.

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Bey der Fortpflanzung mehrerer Obstsorten nicht durch Veredlung, sondern entweder durch Reiser, die man in die Erde bringt, oder durch gelegte Kerne, ist bey sehr vielen Baumgeschlechtern die Fortpflanzung durch die Reiser der Durch die Kernen auf alle Weise vorzuziehen. Dies ist der Fall bey allen solchen Bäumen, die ein spåtes Wachsthum

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und einen langsamen Fortpflanzungstrieb besihen. Bey den Seigen pflegt man dies zu thun. Die Feige, befonders die gutgemachte, deren wir uns zum Essen bedienen, welchen kleinen Kern hat diese nicht; dfters ist er so unansehnlich, daß nicht einmal die fogenannter Feigenfliegen ihre Nahrung darinnen finden können. Im ganzen ist es allemal richtig, daß alle kleine und trockne oder holzigte Kerne sehr langsam ihre Keime und das Gewächs treiben, diejenigen hingegen, die nicht so kompakt und fest, sondern weich oder wäßrigt sind, schnell erwachsen. Defters aber findet dabey das Verhältniß Statt, daß, je langsamer der Kern das Emporwachsen eines Gewächses befördert, um so schneller hingegen aus einem Reise desselben Baumes, von dem der Kern war, ein Baum emporwächst. Das lebendige Beispiel davon hat man vor sich an dem Weinstock, dem Feigen nebst dem Granatapfels baume. Diese alle haben holzigte und so feste Kerne, daß nur sehr schwer aus ihnen ein Gewächs mit vieler Zeit aufi gezogen zu werden vermag. Nicht so ti dies bey dem Del und Palmbaum nebst der Olive der Fall; denn diese wachsen aus Kernen schneller auf, denn aus gesterkten Reifern. Bor. züglich bey den Feigenbäumen ist es vortheilhaft Zweige in die Erde zu stecken und sich des Pflanzens durch Kerne zu enthalten. Nur bey dem Verschicken derfelben über das Meer oder in weite Lånder pflegt man sie durch Kerne fortzupflan zen; und da beobachtet man folgende Methode. Man zieht durds reife Feigen, so wie sie zum Essen gut sind, dünne Faden durch, läßt, sie etwas trocken werden, und schickt sie dann hin, wo man hin will, nachdem man sie gut eingewik; kelt hat; worauf sie denn an dem Orte ihrer Bestimmung in die Pflanzschule gebracht und dafeibst mit Erde bedeckt wer: den, welches bewirkt, daß ihre Kerne Keime empor treiben.

Auf

Auf diese Weise hat man die Feigen aus Chios, Chalet, dia, Lydien, und Afrika über das Meer nach Italien geschickt erhalten.

Beynahe unter allen Früchten und Saamenarten ente wickelt ihren Keim zuerst und kömmt zuerst aus der Erde. hervor die Gerste, welche nicht mehr als sieben Tage erfodert. Auf sie folgt der Weizen, dann die Hülsenfrüchte. Indessen pflegten diese auch oft in vier oder fünf Tagen schon auszus brechen. Unter allen am spätesten treiben ihre Keime die, Kerne der Obst und anderen Bäume.

(Die Fortseßung folgt.)

III.

Pomologische Correspondenz.

I.

Ueber Fruchtbarmachung unfruchtbarer Obstbäume,

Ich habe mit Vergnügen in dem Teutschen Obstgårtner a. c. pag. 231. feq. gefunden, daß durch Anwendung verschiedener Handgriffe die untragbaren Obstbäume, Früchte zu bringen gezwungen werden können. Ich habe die Behandlung des Herrn Busch, nämlich daß man an den Hauptästen solcher Bäume, da, wo sie an der Krone auswachsen, ohngefähr 1 6 3

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Soll breit die Minde abschälen solle, längst auch gewußt, und ste ist mir sehr begreiflich, weil der zu starke Zufluß der Säfte, welche der Bauin durch die Rinde erhält, der zuviel Holze. augen hervorbringt, und selbst nachhero die Blütanfähe

abstößet, abgehalten wird. Das nämliche erfofar en die Weste

an den Orten unterbunden werden, wo die Rinde noch nicht ganz Holzartig worden, sondern noch von der Beschaffenheit ist, sich durch Zwangen mit starkem in Del gefortenen Bindfaden, dergestalt zusammen preffen zu lassen, daß eine starke Berties' fung daraus entstehet, doh so, daß die unter der ersten Rinde befindliche grüne Schaafe, nicht zerschnitten werde. Der Aft behält alsdann gewiß Früchte, welche sonst durch den zu starken Zufluß abgestoßen würden. Ich habe es folgendermaßen gemacht. Im Frühjahr wenn die Blüten sich zeigen, und zum Aufbrechen bereit sind, nehme ich einen doppelten Bindfaden, lege ihn um den Ast, den ich bremsen will, herum, nehme ein Stückchen Holz (Knebel genannt) und winde damit den Bindfaden dergestalt zusammen, bis er an dem Aste die mir zu meinem Zwecke nöthig scheinende Furche eingeschnitten hat, und binde den Knebel an. In ein Paar Tagen sehe ich nach, ob er locker geworden, und etwa ein Nachwinden.nöthig ist. Fast alles zeit haben diese Weste Früchte gebracht. Das Schröpfen der Bäume ist sehr anwendbar, bey allzustark treibenden Bäus men, befonders aber bey denen, welche zu Winters Zeit vom Froste sehr gelitten haben, um den frockenden erfrornen Säften einen Ausweg zu verschaffen, und zu verhindern, daß so die noch unverdorbenen Säfte der etwa nicht erfroz nen Theile des Stammes durch ihr corrosives Wesen nicht, anstecken, und den ganzen Baum vernichten. Den Bauin zu erhalten, um wenigstens noch Pfropf, und Okulie: Reiser

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