Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

1806: Gemeiner Barbet.

Einen schönen Beweis von Opferwilligkeit gab am 4. August 1806 Gemeiner Barbet des obigen Regiments.

Als an diesem Tage das Kirchendach des Marktfleckens Buchlowitz in Mähren durch den Blitz zerschmettert wurde, der oberste Teil des 50 m hohen Turmes zu rauchen anfing, forderte der dortige Pfarrer Simon Hausner die Soldaten bei der vom Regimente Latour immer gezeigten Unerschrockenheit auf, den Kirchturm zu besteigen und das Feuer zu unterdrücken. Gleich war der mutvolle Barbet und drei seiner Kameraden zu dieser kühnen Unternehmung bereit; sie eilten auf den Turm, der unerschrockene Barbet preßte sich mit großer Mühe und augenscheinlicher Gefahr zu ersticken durch die sehr enge Öffnung des obersten Teiles des Turmes, schlug mit der Faust die rauchenden Schindeln weg und wagte sich auf den äußersten Rand des Turmes hinaus, um dem Rauch überall nachzuspüren und der weiteren Verbreitung des Brandes völlig vorzubeugen.

Einen Beweis seiner Kameradschaftlichkeit lieferte Barbet, als er das wohlverdiente Geschenk für den erwiesenen Dienst größtenteils zur Tilgung der Wirtshaus schulden seiner Kameraden verwendete.

Dragonerregiment Nr. 14 (Dragonerregiment Vincent).

1809: Eckmühl: Auszeichnungen.

In der Schlacht bei Eckmühl am 23. April 1809 hatte das Regiment Latour, nunmehr Vincent, wieder seinen alten Kriegsruf bewährt und nachstehende Mannschaft sich ausgezeichnet:

Korporal Fidelius Berther war in dem Augenblicke, als feindliche Infanterie und Kavallerie die Höhe beim Kraxenhofe erstiegen und eine Kanone erobert hatten, mit den rasch gesammelten. Plänklern herbeigeeilt, hatte sofort einige feindliche Reiter von den Pferden gehauen und die Kanone wieder zurückerobert. Als beim Beginne des Rückzuges eine Kanone arg ins Gedränge kam, war dieser Tapfere wieder rasch bei der Hand, tötete und verwundete abermals einige feindliche Reiter und es war nur seiner Bravour zu danken, daß die Artilleristen sich mit der Kanone zurückziehen konnten. Da er bereits mit der silbernen Ehrenmedaille dekoriert war, wurde ihm die goldene verliehen.

Gemeiner Etienne Larosse hatte im heftigen Feuer aus dem in einen sumpfigen Graben gefallenen Munitionskarren der Infanterie so viele Pakete Patronen zugetragen, als er aufs Pferd zu

bringen vermochte. Auch brachte er mit äußerster Anstrengung vier zurückgezogene Kanonen wieder vor, drang dann an der Spitze mehrerer Infanterieplänkler in den Wald und hielt sich dort über eine Stunde. Larosse wurde mit zwei Dukaten belohnt.

Der mit der silbernen Ehrenmedaille ausgezeichnete Wachtmeister Josef Petitpas erhielt für die Rettung des GM. Baron Stutterheim die goldene und Gemeiner Andreas Lang für die Rettung des Hptm. Marquis Bacquehem und des Artillerieleutnants Zadracil, endlich Gemeiner Peter d'Eger

für die Rettung seines Eskadronskommandanten Rtm. v. Diller durch schnelle Beschaffung eines Pferdes die silberne Ehrenmedaille. Außer diesen hatte noch Wachtmeister Josef Wladka, obgleich bereits zweimal verwundet, wacker ausgehalten, die bereits zurückgehenden Infanterieplänkler zur Ausdauer ermuntert und bis an den Waldrand wieder vorgeführt. Gemeiner Tillmany gab seinen Kameraden das beste Beispiel der Unerschrockenheit und animierte sie zum Angriffe gegen die keck vordringenden feindlichen Voltigeurs. Als dabei einer seiner Kameraden vom Pferde fiel und die Feinde sich desselben bemächtigen wollten, hieb er zwei Chasseurs à cheval vom Pferde, vertrieb die übrigen und wollte nun seinem Kameraden beistehen, der jedoch indessen im Handgemenge erschossen war. Im Begriffe, mit dessen Pferde zur Eskadron zu reiten, wurde er von einer Abteilung heftig verfolgt. Tillmany rief die nächsten Kameraden herbei, sprengte gleichzeitig den Feinden entgegen, hieb einen Offizier vom Pferde, verlegte den übrigen mit Hilfe seiner Kameraden bei einem Hohlwege den Rückzug, hieb noch einige nieder und nahm vier Mann gefangen.

Die silberne Ehrenmedaille war der Lohn solcher Ausdauer und Tapferkeit.

1809: Wachtmeister Karl Jonnarde.

Am Marsche nordöstlich Linz auf Gallneukirchen Ende April 1809 war eine Eskadron von Vincent-Dragonern der Landwehr unter GM. Richter zugeteilt.

Wachtmeister Karl Jonnarde als Flankendeckung detachiert, sammelte bei dem Defilé von Gallneukirchen 20 Mann Infanterie, saß vom Pferde ab, nahm eine Muskete, besetzte den Wald und protegierte durch ein lebhaftes Feuer nicht nur den Durchmarsch der Eskadron, sondern hielt auch den Feind lange Zeit auf und brachte auch die Nachzügler zurück; dieser Brave, welcher bereits 1794 mit der silbernen Ehrenmedaille dekoriert worden war, wurde mit der goldenen belohnt.

1809: Aspern: Auszeichnungen.

Am 22. Mai 1809, dem zweiten Schlachttage, kam das Dragonerregiment Vincent gegen den mächtigen Reiterangriff des französischen Marschalls Bessières zur Attacke und einzelne Abteilungen bei dem Vordringen des Feindes auch zum Einhauen, wobei Korporal Josef Baumgartner und Gemeiner Anton Warschlager jeder eine vom Feinde weggenommene Kanone zurückeroberten und der Korporal noch außerdem eine zweite Kanone dem Feinde abjagte, wofür ersterer die goldene, der Gemeine die silberne Medaille erhielt.

Auch Gemeiner Smollin wurde mit der silbernen Tapferkeitsmedaille belohnt, weil er im gefährlichsten Momente den Rtm. Leitner, als diesem das Pferd erschossen wurde, mit seinem Dienstpferde beritten machte.

Gemeiner Johann Dekanig, welcher den tötlich verwundeten Oblt. Grafen Teleky, als eben das feindliche Geschützfeuer am ärgsten wütete, zurückgetragen hatte, Korporal Thomas Broncio, welcher dem Korpskommandanten im heftigen Feuer sein Pferd abtrat, Gemeiner Josef Burdie für die Zurücktragung des schwer verwundeten Oblts. Baron Preusser, endlich Korporal Konrad Freudenstein und die Gemeinen Johann Gerditza, Johann Roinake und Johann Sieb, welche im heftigsten Geschützfeuer dem Major Deflines, Rtm. Grafen Hardegg und Baron Schnehen ihre Dienstpferde abgetreten hatten, wurden für ihre Aufopferung im Regimentsbefehl belohnt.

1809: Wagram: Auszeichnungen.

Bei Wagram am 5. Juli 1809 hatten sich Wachtmeister Viktor Bovet und Gemeiner Johann Willme, deren Pferde erschossen worden waren, aus eigenem Antriebe nach Baumersdorf begeben, sich dort mit Infanteriegewehren und Munition ausgerüstet und mit hervorleuchtender Tapferkeit bei der Verteidigung des in Flammen stehenden Ortes mitgewirkt.

Gemeiner Bernhard Lohmann, welcher während des Gefechtes dem GM. Grafen Hardegg, Gemeiner Louis Dufourest, der dem Obersten, Gemeiner Karl Boschard und Gemeiner Hiroun, die den Majoren Deflines und v. Leitner ihre Dienstpferde abgetreten und dadurch den Brigadier und die genannten Stabsoffiziere von der Gefahr der Gefangennahme befreit hatten, wurden im Tagesbefehle belobt. Korporal Maas nahm den durch ein

Granatstück schwer verwundeten Oblt. Baron Rhemen auf sein Pferd und brachte ihn glücklich auf den Verbandplatz. Auch gab Korporal Hubert ein schönes Beispiel der Selbstverleugnung, indem er, ungeachtet einer in die linke Hand erhaltenen Schußwunde und der Aufforderung seiner Vorgesetzten, sich vom Kampfplatze hinweg zu begeben, dennoch wacker aushielt und die Dragoner durch Wort und Tat zum Kampfe ermunterte; er erhielt die silberne Tapferkeitsmedaille, starb jedoch zu Neutra an seiner Wunde.

Am Rückzuge gegen Znaim, 8. Juli, bei der Nachhut eingeteilt, nahm Wachtmeister Franz Schwing sal bei dieser Gelegenheit 13 französische Chasseurs nach einem kurzen Gefechte gefangen; da dieser tapfere Unteroffizier sich als Korporal bereits früher die silberne und dann die goldene Medaille erworben hatte, so wurde ihm nun zur Belohnung die Wachtmeister zulage bewilligt.

1813: Freiberg: Wachtmeister Kocziczka und Gemeiner Hengot.

Beim Angriff auf Freiberg in Sachsen am 18. September 1813 war ein kaiserliches Infanteriedetachement durch eine enge und niedrige Pforte bereits in die Stadt gedrungen, welchem die zugewiesenen Vincent-Dragoner mit ihren Pferden wegen ihrer hohen Sättel nicht folgen konnten. Wachtmeister Kocziczka und Gemeiner Hengot sprangen aus freien Stücken von ihren Pferden, drangen zu Fuß durch die Pforte und, vermöge ihrer früheren Anwesenheit mit der Lokalität vertraut, vertrieben sie in kühnem Überfall die Wache und versahen sich mit einer Holzaxt und einem Stück Holz, mit welchen primitiven Mitteln es ihnen gelang, die Kette der Zugbrücke zu sprengen und das Haupttor zu öffnen. Das Ganze war das Werk von wenigen Minuten.

1813: Weitere Auszeichnungen.

Im Gefechte bei Dornburg am 7. Oktober 1813 gegen den französischen Marschall Augerau zeichneten sich die Wachtmeister Dittrich und Vandecastel besonders aus. Ersterer verteidigte mit 20 Mann den Ort Dornburg lange gegen den weit überlegenen Feind mit vieler Bravour und Klugheit und unternahm dann im günstigen Augenblick eine Flankenattacke auf den Feind, der dadurch in Unordnung gebracht wurde und 11 Gefangene verlor. Vandecastel rahm sogar mit außerordentlicher Kühnheit den französischen Husarenoberst vor der Front seiner Abteilung gefangen.

Wachtmeister Dittrich erhielt die goldene Tapferkeitsmedaille und

da der wackere Vandecastel mit dieser bereits dekoriert war, erhielt er 100 Gulden. Im Treffen bei Macon am 20. Februar 1814 hatte Dittrich zwei Kanonen mit viel Mut und Tapferkeit gedeckt und wurde dabei schwer verwundet und gefangen. Am 21. März bei Lyon zeichnete er sich durch seine Tapferkeit besonders aus.

Nach dem Gefechte bei Dornburg am 7. Oktober 1813 empfing Gemeiner Januschek vom FML. Fürsten Liechtenstein eigenhändig die silberne Tapferkeitsmedaille, weil er bei einem Streifzuge des Oblts. Hilbert ganz allein in der Nacht durch die Vorposten in das Lager der Franzosen geschlichen war, dort seine Pistolen unter sic abgefeuert und das ganze Lager in größte Unordnung gebracht hatte. Bei Stössen am 10. Oktober 1813 versuchte Wachtmeister Josef Nevekla den Oblt. Morette, dessen Pferd verwundet und der selbst von feindlichen Reitern umringt war, zu retten, indem er diese Reiter mutig angriff und verjagte. Gleich darauf kam aber eine frische Schar Franzosen herbei, welche über beide herfiel, wobei sich Nevekla standhaft verteidigte und der Oberleutnant den Tod fand. Nevekla schlug sich jedoch durch und schloß sich wieder an sein Regiment an, welches eben wieder zur Attacke vorging. Hier setzte er sich an die Spitze einer Abteilung, hieb in eine feindliche Masse ein. welche dem Regimente in die Flanke zu kommen suchte und brachte dieselbe zum Weichen. Der tapfere Wachtmeister erhielt hiebei sieben Wunden; zur Belohnung wurde ihm die goldene Tapferkeitsmedaille verliehen.

In derselben Weise wurden die Korporale Herget und Rübner, welche im Gefechte dem Oblt. Baron Schindel und dem Lt. Slotwinsky ihre Pferde übergaben und sich zu Fuß durchschlugen, belohnt. Der Gemeine Dowiwa übergab dem Oblt. Keller sein Pferd, begab sich dann zur nächststehenden Batterie, wo bereits mehrere von der Bedienungsmannschaft getötet und verwundet waren, bediente ein Geschütz und munterte die Kameraden durch sein Beispiel und Zurufe zur Ausdauer an. Gemeiner Michael Martins machte den Oblt. Keller, welchem das zweite Pferd unter dem Leib erschossen wurde, während des Gefechtes mit seinem Dienstpferde beritten, erbeutete dann ein feindliches Pferd, focht in den weiteren Kämpfen mit großer Tapferkeit und wurde schließlich schwer verwundet und gefangen. Der Gemeine Alberdin befreite den bereits gefangenen Oblt. Wilhelm Swoboda, indem er einen Grenadier zu Pferd mit einem Hieb zu Boden streckte, zwei andere verwundete und verjagte.

Gemeiner Hauser übergab in der Melee dem Obstl. Baron Kapaun sein Dienstpferd und rettete sich zu Fuß aus dem Gedränge.

[merged small][merged small][ocr errors][merged small]
« ZurückWeiter »