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hut zurück und schoß ihren an der Spitze reitenden Kommandanten vom Pferde. Bei Wegnahme des Postens Herlebecke an der Lys griff Bovet mit nur 14 Chevauxlegers den über 200 Mann starken Feind an, brachte ihn dreimal zum Weichen und schlug ihn endlich ganz zurück.

1793: Valenciennes : Korporal Sorosch.

Im Mai 1793 stand das Chevauxlegersregiment Latour beim Beobachtungskorps vor Valenciennes. Täglich wurden Patrouillen gegen den Feind abgesendet, wobei eine Episode den Beweis ritterlichen Geistes im Regimente lieferte.

Eines Tages ritt Korporal Sorosch mit vier seiner grünen Reiter in einen Meierhof, wo sich abwechselnd österreichische und französische Patrouillen einfanden, und setzte sich, auf die Versicherung des Pächters hin, daß keine Franzosen in der Nähe wären. arglos zum Frühstück. Plötzlich stürzen zwölf republikanische Grenadiere aus ihren Schlupfwinkeln hervor.,,Meine Herren, ruft ihr Führer, ihr seid unsere Gefangenen!" Kein Reiter von Latour ergibt sich mit den Waffen in der Hand!" erwiderte Sorosch; rasel: ziehen die Dragoner die Schwerter, ein wütendes Handgemenge entsteht und bald liegen die Grenadiere tot zu Füßen der bartlosen Dragoner. „Elender,“ donnerte der Korporal nun den Pächter an, „hast du die Folgen bedacht, die deine Verräterei unserem Heere zufügen kann? Wohlan, zur wohlverdienten Strafe zahlst du sogleich 100 Carolins (Goldstücke) oder der Hof steht in Flammen!" Der Pächter jammert und bittet, aber der Korporal läßt Brände holen und der Pächter erscheint endlich mit dem Gelde. „,Du glaubtest also,“ donnerte ihn Sorosch an,,,die Reiter von Latour wären Mordbrenner oder Elende, die sich mit Geld kaufen lassen? Behalte dein Geld, Nichtswürdiger, und denke besser von uns! Die Angst, die du ausgestanden. sei deine Strafe; höre ich aber von einer neuen Verräterei, so spalte ich dir den Kopf.“

1793: Treffen bei Lobbes: Gemeiner Josef Robin.

Derselbe hatte im obigen Treffen den Unterleutnant Emmelsdorf, der im Schenkel verwundet und dessen Pferd totgeschossen worden war, auf sein Pferd genommen und durch das feindliche Kartätschenund Flintenfeuer in Sicherheit gebracht.

1792/93: Auszeichnungen.

Von Latour-Chevauxlegers erhielten in diesen Jahren die Gemeinen Niklas Belance, Franz Desobrunaux und Jodokus Duprez die goldene, die Korporale Heinrich

Barce, Peter Johann Mentders, Ludwig Mirenouck und Baptist Matthias Vogel, Vizekorporal Niklas Hanrats, die Gemeinen Andree Astine, Franz Braszel und Niklas Kredels die silberne Ehrenmedaille.

Über die Waffentaten dieser Tapferen des Regiments, das sich bis 1817 aus Flandern ergänzte, ist nichts Näheres in Erfahrung zu bringen gewesen.

1794: Auszeichnungen.

In den Gefechten am 10., 11. und 12. Mai 1794 war der tapfere Wachtmeister Sevrain von Latour-Chevauxlegers bei Courtray mit 20 Chevauxlegers zur Bedeckung der Artillerie kommandiert.

Während des ganzen Gefechtes schützte er die Artilleriereserve, ritt ohne Rücksicht auf Gefahr in sämtlichen Batterien und bei den Bataillonen des ersten Treffens herum und ließ die abgängige Munition auf das schleunigste herbeischaffen. Am 13. Juni 1794 war ein Flügel von Latour zur Vorhut bestimmt, als man jenseits des Dorfes Bevern bei Hoghlede eine feindliche Artillerieverschanzung erblickte. Rtm. Chevalier de Cruybeck bekam nun den Befehl, mit seiner Abteilung die Batterie anzugreifen; er wurde wohl in zwei wiederholten Angriffen durch das heftige Kartätschenfeuer mit Verlust zurückgeschlagen, drang aber schließlich in die Batterie ein und eroberte 4 Geschütze. Der Rittmeister selbst blieb auf der Stelle, Oblt. de Pernot wurde verwundet und dem Wachtmeister Sevrain das Pferd erschossen. Letzterer übernahm das Kommando, bestieg sogleich ein frisches Pferd, welches aber ebenfalls gleich zusammengeschossen wurde, worauf sich Sevrain kaltblütig und voll Entschlossenheit auf ein drittes Pferd setzte, im folgenden Kampfe die eroberten Kanonen behauptete und noch drei Attacken mit bestem Erfolge ausführte.

Er erhielt aus den Händen des FZM. Grafen Clerfait die goldene Ehrenmedaille und fiel als tapferer Kriegsheld im Gefechte bei Neuberg am 27. Juni 1800.

Als am 24. April 1794 im Treffen bei Avesne-le-sec eine Abteilung des Regiments Latour unter Kommando des Obstl. v. Mondet von einem feindlichen Karabinierregiment ganz umringt und bei dieser Gelegenheit der Oberstleutnant von 7-8 Karabiniers schon gefangen war, fiel Korporal Degroot mit einem Gemeinen die Feinde mutig an, wobei einige zusammengehauen, die übrigen aber verjagt und so lange verfolgt wurden, bis der Oberstleutnant wieder in Freiheit war. Degroot erhielt die silberne Ehrenmedaille.

Am 9. Februar 1794 war Korporal Thomas Pattonieux zu Beauvignies mit 13 Mann auf Picket, als eine feindliche Abteilung

von 300-400 Mann gegen eine rückwärtsstehende Batterie anrückte; der Korporal ging dem Feinde entgegen, wobei einem Manne das Pferd erschossen wurde. Als gegen den unter dem toten Pferde liegenden Mann 8 feindliche Reiter vorrückten, Reiter vorrückten, ging Korporal Pattonieux ihnen entgegen, riß den Mann unter dem Pferde hervor und drang, da inzwischen auch die übrigen 12 Mann herankamen, auf den Feind ein. Sodann überraschte er eine Abteilung feindlicher Jäger, wovon drei kriegsgefangen gemacht und mehrere zusammengehauen wurden. Am 18. Februar 1794 war er zu Cautige auf Hauptposten, als sich 400-500 feindliche Reiter zeigten. Korporal Pattonieux bekam Befehl, im Galopp vorzurücken. Als er sah, daß eine eigene Jägerabteilung vom Le Loups-Freikorps vom Feinde sehr in die Enge gebracht war, stürmte er heftig auf den Feind los und rettete einen Offizier und dreißig Mann, die schon gefangen waren. Hiebei gerieten einige Chevauxlegers selbst ins Gedränge, schlugen sich aber, aufgemuntert durch Zurufe ihres tapferen Führers, durch, welcher dann selbst seinen Rückzug durch feindliche Übermacht ohne Verluste erzwang. Korporal Pattonieux erhielt die silberne Medaille.

Gemeiner Johann Renard hatte sich im Treffen bei Aspre am 24. April 1794 durch mehrere Feinde durchgeschlagen und den verwundet liegen gebliebenen Oblt. Deflines ganz allein gerettet.

Gemeiner Isidor Prissi hatte beim Angriff am 29. April den verwundeten Hptm. Fürst Liechtenstein auf sein Pferd genommen und in Sicherheit gebracht.

Beide erhielten die silberne Ehrenmedaille.

Gemeiner Josef le Claire hatte im Treffen am 15. Juli 1794 den Oblt. le Sevre, welcher in der Melee gestürzt, am Knie verwundet und von feindlichen Reitern schon umringt war, aus dieser Gefahr gerettet. Er drang auf den Feind ein, schlug sich mutvoll herum und hielt ihn solange auf, bis der Oberleutnant wieder aufs Pferd kam und sich in Sicherheit brachte.

Gemeiner Dutrau rettete im Treffen bei Orchies ani 26. April 1794 den Hptm. Bach vom Regimente Laudon, der von mehreren Feinden umringt, auch durch einen Bajonettstich verwundet war, indem er ihm eiligst zu Hilfe kam, zwei Feinde zusammenhieb und die übrigen zerstreute.

Als bei Lille die kaiserlichen Truppen der Übermacht des Feindes weichen mußten und zwei verwundete Latour-Chevauxlegers nebst einem verwundeten Husaren gefangen und vom Feinde fortgeschleppt wurden, sprengte Gemeiner Peter Wilhelm Scheizer dreimal in den Feind, tötete einige Gegner und befreite nach und nach alle drei Verwundeten aus der Gefangenschaft.

Bei Courtray am 11. Mai 1794 wurde bei einer Attacke aus einer feindlichen Kanone gegen die Kavallerie stark gefeuert. Da sprengte Gemeiner Claudin Ernest von Latour-Chevauxlegers ganz allein auf die Kanone los, tötete den Vormeister, hieb bei den Munitionskarren den Stückknecht vom Pferde und nahm den Offizier und einen feindlichen Jäger gefangen, die er zurückbrachte, nachdem er vorher die Kanone außer Stand gesetzt hatte, ihr Feuer fortzusetzen.

Gemeiner Karl Jonnarde war am 23. Juni 1794 bei Deynse, als in seiner Nähe Hptm. Quenaud vom Regimente Laudon durch den Fuß geschossen wurde und sich nicht mehr fortbewegen konnte, sofort vom Pferde gesprungen und hatte den verwundeten Hauptmann auf sein Pferd gehoben. Er aber nahm den Karabiner eines toten Husaren und feuerte mit der Mannschaft von Laudon, bis er selbst von einem feindlichen Husaren durch einen Säbelhieb verwundet wurde.

Alle Vorgenannten wurden mit silbernen Ehrenmedaillen belohnt. Als die Franzosen am 12. Mai 1794 bei Linselles an der Lys angriffen, war Gemeiner Peter Krämer vom Regiment Latour mit den Plänklern voraus und wagte sich am weitesten an den Feind. Während die Flankeurs zurückgingen, kam Krämer zur eigenen Geschützstellung und machte dort die Mitteilung, daß in der vorliegenden Gegend sich französische Infanterie im hohen Korne versteckt hielte. Er erbot sich, auf jenen Punkt hinzureiten und durch einen Pistolenschuß anzudeuten, wo der Feind am stärksten wäre, um Kartätschen dorthin feuern zu können. Krämer führte seine Aufgabe mit großer Sicherheit und Umsicht aus und die Wirkung des nun nach jenem Punkt gerichteten Kartätschenfeuers war so verheerend, daß der Feind mit großem Verluste zurückwich. Krämer erhielt die silberne Ehrenmedaille.

Als die im Feldzuge 1793 eroberte Festung Valenciennes im August 1794 vor den Franzosen kapitulierte, erhielt die Besatzung freien Abzug, mußte jedoch die Waffen, die Kavallerie auch die Pferde zurücklassen. Darunter befand sich die 2. Division von LatourChevauxlegers; diese braven Wallonen hatten hier glänzende Beweise ihres Mutes gegeben und bei Verteidigung der Festung den Dienst der Artillerie und Infanterie versehen. Sie widersetzten sich nachdrücklich der Übergabe und boten sich an, bis auf den letzten Mann zu kämpfen. Vor der Kapitulation hatten sie alle Pferde unbrauchbar gemacht. Der französische General Scherer machte der Division die nachdrücklichsten Vorwürfe, ja drohte sogar Kanonen gegen sie auffahren zu lassen.

Während die Kaiserlichen aus der Festung ausmarschierten, riefen

die Franzosen siegestrunken: Es lebe die Republik!" Der Chevalleger Pierre Languille trat da aus den Reihen gegen den französischen General vor und rief laut und begeistert: Es lebe Seine Majestät der Kaiser Franz!" Vor eine feindliche Militarkommission gestellt, hatte er sein Leben nur einigen französischen Stabsoffizieren zu verdanken, welche die Treue und der Mut des Soldaten mit Bewunderung erfüllte.

Erwähnenswert ist, daß die Mannschaft dieser Division thre Standarte, den Stoff, die Nägel und Krone unter sich verteilte und auf diese Weise zurückbrachte.

Bei Überschiffung der Truppenabteilung des GM. Baron Kerpen am 6. Oktober 1794 nächst Neuß bei Düsseldorf über den Rhein kam es mit den nachdrängenden Franzosen zum Kampfe. Der zurückgelassene Korporal Malland von Latour-Chevauxlegers griff mit sechs Reitern tollkühn an und schlug sich solange mit den Franzosen herum, bis alles am diesseitigen Ufer geborgen war, worauf er dann mit seinen Braven dem Feinde entkam und bei Wesel den Rhein passierte.

1799: Auszeichnungen.

In der Schlacht bei Stockach am 25. März 1799 hatte sich Volontär Korporal Johann v. Gorthem besonders ausgezeichnet, als er kühn voraus, mit dem Säbel in der Faust, mit solchem Ungestüm auf den Feind drang und so wuchtige Hiebe austeilte, daß viele die Gewehre wegwarfen und sich gefangen gaben.

Bei der Vorrückung auf Mannheim im September 1799 hatte Rtm. St. Quentin den unberittenen Gemeinen Ferdinand Lerat auf einer Wiese zur Bewachung seines Gepäcks zurückgelassen. Lerat sah den Kampf und hörte das Hurra seiner Kameraden. Da litt es ihn nicht fern vom Schauplatz der Tat. Hingerissen vom kriegerischen Feuer, ergreift er ein Gewehr, schießt einige Bespannungspferde einer feindlichen Kanone nieder, die nun leicht erobert wird, schließt sich stürmenden Grenadieren an, baut mit Bäumen und Brettern einen Steg über einen Arm des Neckars bei Neckerau und stürmt hinüber, dem Feinde in die Flanke; dann dringt er in emen stark besetzten Holzhof, nimmt einen Offizier und acht Mann gefangen und erleichtert durch diese kühne Tat das Eindringen in die Stadt Mannheim. Erzherzog Karl war selbst Augenzeuge dieses Heldenmutes und heftete dem braven Mann die goldene Medaille persönlich an die Brust. Nun aber erinnerte sich Lerat des verlassenen Gepäcks; rasch eilte er zurück und rief seinem Rittmeister entgegen: ...Sie verzeihen mir gewiß, daß ich meinen Posten verlassen; ich kenne

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