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kann auf die, bei englischen (oder deutschen) Sensen gewöhnliche Weise an dem Griffe befestiget werden.

Der Wulst AB hindert die Hand vor dem Rückwärtsgleiten, wenn auch die Schleife bei D brechen sollte.

Der Winkel BCE mißt ungefähr 45 Grade, während der Winkel E, welcher von dem unteren Theile des Griffes CE und dem Blatte der Sense gebildet wird, ungefähr 67 Grade hålt.

Die Länge von B C betrågt vier und drei viertel (englis sche) Zoll, von C E zwischen 16 und 22 bis 23 Zoll. Je långer der Mann gewachsen ist, oder vielmehr, je weiter seine Hånde von dem Boden entfernt sind, wenn er gerade aufrecht steht, desto långer muß dieser Theil des Griffes seyn, damit er niemals während des Mähens genöthiget ist, stille zu stehen. Die Dicke des Griffes ist durchaus fünf viertel Zoll.

Wåre die Linie ACE eine gerade Linie, so würde die Hand, ihrer Lage nach, nur schwach und gehindert wirken können: da sie aber in der Richtung A B C schief liegt, so vermag sie das Werkzeug mit Kraft, frei und zweckmäßig zu führen.

Der spizige Winkel CEF, welchen der Griff bei E bils det, bringt die Hand über das Blatt der Sense, und gewährt ihr eine große Kraft über den Mittelpunkt desselben. Der Zeigefinger, der in der Schleife D steckt, und an derselben zieht, herrscht frei über das Hintertheil des Sensenblattes bei E, und die Richtung von BC, welche verlängert durch den Punkt F fallen würde, dient bei der Arbeit als Gegenhålter desselben.

Die Breite des Blattes der Sense im Mittelpunkte derselben betrågt ungefähr fünfthalb Zoll, wird aber gegen die Spize hin schmåler, so daß es in einer Entfernung von drei Zoll und einem halben nur zwei Zoll breit ist. Die ganze

Långe von E bis F beträgt an verschiedenen Stücken, die ich gesehen habe, zwischen 21 — 25 Zoll.«

Fig. 8 ist ein leichter hölzerner Stab von vier Fuß zehn Zoll Långe, so weit derselbe nåmlich von G bis H hinläuft, wo er sich in dem eisernen Hacken H I K endet, und in dies sem eingefügt und befestigt ist. Die Länge von H bis I beträgt fünf Zoll; und von I bis K zehn bis eilf Zoll. 19) Der gez krümmte Theil des eisernen Hackens C hålt beiläufig drei viertel Zoll im Umfange. Dieses Werkzeug wird in der linken Hand geführt, den eisernen Hacken vorwärts gerichtet, und wird ungefähr dreißig Zoll über I fest gehalten.

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Der Schnitter, der seine Arbeit an jener Seite des Feldes beginnt, von welcher sich das Korn herneigt, stellt sich mit seiner Linken gegen dasselbe, drückt es mit dem Stabe, und dreht den Hacken von demselben nach der Rechten. Zu gleicher Zeit schwingt er die Sense bis zur Höhe seines Kopfes mit der rechten Hand empor, führt sie quer über seinen Leib und haut sie in das Korn ein, welches, durch den Druck des Stabes, den Hieb mit Festigkeit und Ståtigkeit empfångt, seine Körner, wenn es überreif ist, nicht ausfallen lassen kann, und, nach dem Schnitte, sich an dasjenige anlehnt, was hinter ihm steht. Wenn die Hand bei dem Hiebe steif gehalten und der Arm sehr ausgedehnt wird, so ist diese Arbeit allerdings sehr ermüdend; allein dieser Nachtheil wird vermie den, wenn man die Hand vollkommen frei spielen läßt, die felbe vollkommen biegsam hålt, als ob man den Säbel führte, so daß es nur einer Wendung des Handgelenkes bedarf, die selbst durch das Gewicht der Sense begünstigt wird, um diese

19) Wenn dieses Maaß richtig angegeben ist (überfest ist es riche tig!) fo ist die Zeichnung unrichtig, die wir indessen genau fo liefern, wie sie im Originale ist. Anmerk. d. Uebers.

mit aller Leichtigkeit auf- und abwärts zu bewegen 20). Der Schnitter, der von der Rechten zur Linken geht, führt auf diese Weise neun bis zehn Hiebe, und läßt das abgeschnittene Korn an dasjenige hingelehnt, welches noch hinter demselben dasteht. Er kehrt sich dann nach der linken Seite so, daß er dem gemåhten Korne gegenüber zu stehen kommt, nimmt, wenn man so sagen darf, das übrige Korn, welches dem geschnittenen als Stůze dient, in die Flanke, und kehrt, indem er kleinere Hiebe und dieselben mehr nach aufwärts führt, auf denselben Punkt zurück, von welchem er ausgieng. Wenn er auf diese Weise dem geschnittenen Korne gegenüber zu stehen kömmt, und folglich von der Rechten zur Linken zu hauen beginnt, so kehrt er auf der Stelle seinen Hacken einwärts und gegen das Korn, und zieht in diesem alles Korn mit sich, was er auf seinem Hin - und Hergange geschnitten hat. Nachdem er auf diese Weise an dem Punkt zurückgekommen ist, von welchem er ausgieng, wendet er seinen Hacken gegen die linke Seite der Aehren des so eben gemåhten Kornbündels, sezt seinen rechten Fuß auf die rechte Seite des unteren Endes der Halme, und kehrt oder wendet den Bündel rechts, so, daß er in dieselbe Linie zu liegen kommt, in welcher er zuerst forts schritt, während er selbst noch immer der rechten Seite gegen über steht. Nun fångt er wieder von vorne an. Während des Måhens haut der Schnitter so nahe an der Erde, als möglich.

Die Sense muß gerade quer über den Leib geschwungen werden, und darf nicht am Ende des Hiebes eine Kreisbewes

20) Würden unsere Landleute sich dieser Sensen bedienen, so würs den sie den Säbel bald eben so geschickt führen lernen als die Wallonen (Flandrer, Henegauer), die als Dragoner, stets der Schrecken der Feinde waren. Wir haben einige Flandrer unter unseren Landleuten, welche unsern Bauern die Henegau’. sche Sense könnten führen lehren. Anmerk. d. Uebers.

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gung nach der Linken erhalten, wie bei dem gewöhnlichen Måhen: das Instrument ist nåhmlich so eingerichtet, daß die Spize nothwendig etwas vorwärts muß, wodurch das Blatt der Sense immer einen schneidenden Streich führt, und folglich bei der Anwendung dieses Werkzeuges einen wesentlichen Vortheil gewährt. Wenn der Theil des Griffes CE senkrecht auf dem Boden zu stehen kommt, so berührt der Rücken des Sensenblattes denselben; allein die Schneide steht bedeutend davon ab, und die Gefahr, dieselbe durch Steine zu beschädigen, wird dadurch sehr vermindert, und zwar aus doppeltem Grunde : ein Mal wegen der Entfernung derselben von dem Boden, in welchen sie nicht eingreifen kann, dann noch wegen ihrer schiefen Lage, nach welcher sie, wenn auch das Blatt der Sense auf einen Stein aufschlagen sollte, über denselben wegglitschen muß. Wenn ferner noch der Griff so gehalten wird, wie es oben gezeigt ist (denn in dieser Haltung wird sie eben gebraucht), so steht ihre Spize vom Grunde ab, und kann nie in denselben eindringen und dadurch in der Arbeit aufgehalten oder verdorben werden, wenn man sie sorglos oder ungeschickt führt.

Die Vortheile dieses Instrumentes bestehen darin, daß das Stroh dicht am Boden abgeschnitten wird, so daß es ganz in die Garbe kommt; daß das Korn alles eingebracht wird, denn der Hacken, wo man denselben recht zu gebrauchen weiß, läßt nichts zurück; daß die einzelnen Büschel oder Bündel in der größten Ordnung und Regelmäßigkeit für den Garbenbinder hingelegt werden, und wenigstens zwei Mal so groß als jene ausfallen, welche auf die gewöhnliche Weise erhalten werden, so daß der Garbenbinder bei weiten wenigere Male stehen bleiben muß, und folglich mit größerer Behendigkeit arbeiten kann; daß endlich, wenn die Schnitter dieses Werkzeug gehörig zu führen wissen und fleißig sind, und das

Beschreib. eines Instrumentes zum Sammeln d. Obst - Früchte. 47

Feld rein ist, die volle Hälfte der Zeit erspart und gewonnen wird, die bei dem gewöhnlichen Schnitte nothwendig geopfert werden muß.

Hr. Roße bemerkt mit Recht, daß der Schnitter, der bei Führung dieses Werkzeuges sich nicht bücken darf, weniger bei der Arbeit ermüdet; daß auch bei sogenannter schwarzer Frucht, Erbsen 2c. dieses Werkzeug eben so gute Dienste leiftet, als bei Winter- und Sommerfrucht. Nur dort, wo das Feld sehr unrein ist, wird diese Sense weniger brauchbar, zumal wo Dreschmühlen eingeführt sind, allein, der Flanderer hålt sein Feld so rein, wie seine Spizen. Es fiel Hrn. Roße auf, daß der Stahl in Flandern so weich ist, daß die Sensen, wie man bei uns in Baiern fagt, getångelt werden müssen; sollte man diese Operation an englischen Sensen nicht nöthig haben?

V.

Beschreibung eines Instrumentes zum Sammeln der Obst-Früchte,

von Thomas Lane Chapelstraße, in Stockwell. 21)

Herr

err Lane schrieb am 3. November 1818 an die Gesellschaft folgendes. „Ich wünsche der Gesellschaft für Ermunterung der Künste, Manufakturen und des Handels eine

21) Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts Manufactures, and Commerce for 1819. Uebers sezt aus dem Philosophical Magazine and Journal, by Alexander Tilloch Nro. CCLXIII. March 1820. Für diese Ers findung wurdeHr. Lane die Summe von zehn Guineen zuerkannt, und einEremplar dieses Instrumentes in das Repositorium der Sozietät hinterlegt.

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