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Bei ganz hellem Blau wendet man Wasser mit etwas wenig effigsaurer Thonerde an, und läßt das essigsaure Eisen weg.

Das effigsaure Eisen oder die essigsaure Thonerde in dièsem Zusammensaze erleiden zum Theil durch die Salpetersåure des blauen Ansazes eine Zersezung, wodurch die Salpeters säure gebunden wird, und also nicht nachtheilig auf die Pflanzenfaser des Stoffs beim Dämpfen wirken kann.

Mit der fauren Indigauflösung konnte ich unter keinen Verhältnissen ein schönes und heiteres Blau hervorbringen. Alle damit gemachten Versuche hatten mehr oder weniger einen Stich ins Graue oder Grünliche.

Von den grünen Farben..

Grüne Farben in allen Abstufungen werden, wie in der Seidendruckerei, zusammengesezt.

Von den Violetten und Lilas Farben.

Mit gänzlicher Hinweglassung jeder Zinnverbindung kann man sich aller jener Zusammensezungen bedienen, welche bei der Seidendruckerei angezeigt sind. Je weniger Verdickungsmittel diese Farben haben, um so heiterer erscheinen sie nach dem Dämpfen und Auswaschen.

Cochenille préparé. Rouge vegetal.

Diese beiden schon entwickelten Pigmente gewähren für diese Art von Druck keine vortheilhafte Anwendung.

Oliven Farben.

Sie sind dieselben, wie beim Seidendruck, nur mit dent Unterschiede, daß man sie weniger concentrirt anwenden darf, weil sie sonst leicht zu dunkel ausfallen möchten.

Graue Farben.

Auch von diesen gilt das eben bemerkte.

Manipulation.

lation. Befestigung der örtlic chen Farben durch kochende Wasserdampfe. Behandlung der Waare nach dem Dämpfen.

Hierüber sehe man, was in den drei Paragraphen der Seidenabhandlung gesagt ist.

Eben so, wie der Baumwollensammt, lassen sich allé übrigen Baumwollengewebe mit dergleichen Applikationsfarben bedrucken, und durch Einwirkung der kochenden Wasserdampfe kann man leztere nach Verhältniß eben so wohl befestigen.

Neue gelbe und orange Farben für Bauma wollensammt.

Interessante gelbe Farben, welche durch Modifikation des Zusammensazes bis in das höchste und feurigste Orange disponirt werden, erhielt ich mittelst des in kaustischem Ammonium aufgelösten gelben Schwefelarseniks nach Braconot's Angabe. Ich werde in einer besondern Abhandlung alle meine vielfachen Versuche, die ich auf Schafwolle, Seide, Baumwolle und Leinen, sowohl durch Fårben als Aufdruck angestellt habe, in diesem Journale nächstens ausführlich darlegen; jezt stehe nur die Bemerkung hier, daß die damit bedruckten oder imprågnirten Zeuge fåhig sind, Farben von der höchsten Lebhaftigkeit anzunehmen, wenn man sie nach einigen Tagen in Wasser auswascht, und im Schatten abtrocknet. Durch den Prozeß des Dåmpfens erhalten jene Farben weniger Lebe haftigkeit; auch wird die Beständigkeit derselben um nichts erhöht.

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Gedruckter Baumwollensammt mit Gold und Silberfiguren.

Um den gedruckten Baumwollensammt recht brillant für Tapeten, kostbares Geråthe und Draperien darzustellen, kann man demselben nach Willkühr goldene oder silberne Figuren geben. Zu diesem Zwecke wird die Waare zuvor mit allen Farben ausgearbeitet und nachdem diese durch die Wasserdämpfe befestigt, die Verdickungsmittel durch Wasser wegges schaft, und die Waare wie zum Verkauf appretirt worden, werden die Gold - oder Silberfiguren nach folgender Methode angebracht.

Man nimmt eine Mischung von gleichen Theilen Mastix undˇgetrockneten gepulverten Eiweiß. Mit diesem Pulver beman streuet mittelst eines kleinen Haarfieb's diejenigen Stellen, welche man vergolden oder versilbern will. Nun schneidet man Gold- oder Silberblåtter in der Größe der beliebigen Figur, und legt sie auf die bestreute Stellen auf. Hierauf erwärmt man den meßingenen Model, in welchem die Figuren oder Blumen erhaben geschnitten sind, über Kohlfeuer so, daß wenn man mit einem nassen Finger denselben berührt, kein Zischen- mehr erfolgt. In diesem Zustande bringt man die Form auf die mit Gold oder Silber belegten Stellen. Dadurch schmilzt das Gold oder Silber nur da an den Mastix, wo die Figuren der Form erhaben sind. Nach dem Beendigen der ganzen Operation fährt man mit der Fahne einer Feder darüber, um das überflüssige Gold oder Silber wegzufchäffen. Auf diesem Wege kann man bei einiger Einrichtung die schdnste Blumen und Figurenvergoldung hervorbringen. 65)

65) Wer sich mit der Darstellung der zu den Farben erforderlichen Mordant's nicht befassen will, kann solche von verläßlicher Güte und zu den billigsten Preisen bei mir beziehen. Dinglet.

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XXI.

Ueber William Good's, von Bridport- Hafen, in der Pfarre Symondsburg, Grafschaft Sommerfetshire, Schiffbaumeisters, Patent Verbesserung in der Kunst Häute und Felle zu gärben, und Neze, Segel und andere Materialien zu färben und zu gärben mit solchen Stoffen, die man bisher zu diesem Zwecke noch nicht angewendet hat.

Das Wesentlichste dieser Verbesserung, auf welche Herr

Good unter dem 10. Jul. 1819 ein Patent erhielt, welches in dem Repertory of Arts et Manufactures Second Series N. CCXIV. März 1820. S. 207 mitges theilt wird, ist Folgendes:

Hr. Good fand, daß Eichen-Sågespåne oder kleingestampftes Eichenholz, mag es von der Wurzel oder vom Stamme oder von den Westen und Zweigen hergenommen seyn, ja sogar abgestampfte Eichenblåtter Gårbestoff genug ents halten, um zu obigen Zwecken mit Vortheil angewendet wer= den zu können. Zum Gårben des Kalbleders oder anderer dünner Häute nimmt er einen Zentner gestampfter Eichenreiser und kocht dieselben in ungefähr 60 Gallonen Wassers, bis nur mehr 35 40 Gallonen übrig bleiben, 66) Den erhaltenen Absud gießt er ab, bewahrt ihn auf, und schüttet neuerdings auf die bereits gekochten Eisenreiser 40 Gallonen Wasser auf, die er bis auf ungefähr 25 Gallenen einsieden läßt. Diese zulezt erhaltene Abkochung braucht er nun als

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66) Eine Gallone rechnet man ungefähr zu 7% Pfund Leipziger oder Berliner und zu 61⁄4Pfund Wiener- oder Baierisch - Gewicht. Dingler. 11

Dingler's polyt. Journal, II. B. 2. Seft.

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erstes schwaches Bad, wenn die Kalbhåute vom Stocke gez nommen werden, und die erstere auf eben dieselbe Weise, wie die Gårber sich der Eichenrinde bedienen.

Um stårkere Häute zu gårben, nimmt er einen Zentner gestampfte Eichenreiser, und dreiviertel Centner Eichensäge spåne, nebst einem Viertelzentner gestampfte Eichenwurzeln, und kocht sie in 80 Gallonen Waffer bis auf 50 oder 60 Gals lonen ein; er bemerkt, daß, je früher die Eichensågespåne nach ihrer Bereitung gebraucht werden, desto besser dieselben wirken. Die Abkochung gießt er ab, und bewahrt sie auf. Auf die bereits abgekochten zwei Zentner schüttet er neuerdings Co Gallonen Wasser, und läßt dieselben bis auf 30-35 Gals lonen einsieden. Diese lezte Abkochung wird wieder, wie oben bei dem Kalbleder, zuerst, und dann die erstere angewendet. Nachdem die Häute in denselben die nöthige Bereitung erbalten haben, sezt er diesen soviel Eichenrinde oder Theerwasser zu, als nöthig ist, um den Gårbungs: Prozeß zu vollenden; die nöthige Menge dieses Zusazes hångt von der Stärke der Abkochung, und diese von der Stärke und von dem Alter des Baumes ab.

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Um Neze oder Segel zu gårben und fårben nimmt er einen Zentner gestampfte Eichenreiser und ebensoviel gebrauchte Lohe aus irgend einer Gårberei, kocht sie in 100 Gallonen Wasser bis 80 Gallonen übrig bleiben, nimmt die Lohe und die Eichenreiser heraus, und legt die Neze, Segel 2c. so hinein, daß sie von der Abkochung vollkommen bedeckt wer den, kocht sie sodann in derselben durch ungefähr drei Stunden, läßt sie abkühlen, nimmt sie endlich heraus, und trod net sie auf die gewöhnliche Weise. 67)

67) Bei Anwendung eines Dampf- Apparates wird die Ausziehung der Hölzer, Rinden und Wurzein schneller und beffer bezweckt, überhaupt hat sich die Gärberei durch die Ausziehung der gärbenden Substanzen mittelst Wasserdämpfe noch große Vortheile zu versprechen. Dingler.

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