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lív á kross Da war es gegen Nachmittag um drei, als der Herrscher des Himmels und der Erde ließ sein Leben am Kreuze. v. 15, 3 f.: hann sá tann helgan kross, sømiliga hann sókti. Er sah das heilige Kreuz, welches ihn mit Ehren angriff (?). v. 21, 1: Hvör er tann*), fríður er føddur? Wo ist der, welcher schön geboren ist? v. 22, 5 f. Lið mínum tær ræntud alt tad eg áður gav. Ihr raubtet meinem Volke alles was ich früher ihm gegeben hatte. v. 24, 9: Hvat er tað góða, tær gjörduð mær ímóti? Was ist das Gute, das ihr gegen mich vollbracht habt? v. 30, 4 f.: tit skuluð tiggja bæði tað tit viljið við öllu Ihr beide sollt durchaus das erhalten, was ihr wünschet. An der einzigen Stelle wo id vorkommt, v. 31, 7 f.: Teirra ben mann tó firi öllum ganga, tann ið linaði vára aðferd ranga, ist es nach der isl. Form þannin vom Herausgeber eingesetzt (vgl. d. Anm. z. d. St.) und also mindestens bedenklich.

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Seit die vorigen Seiten niedergeschrieben wurden, was jetzt schon fast ein halbes Jahr her ist, da eine längere Reise mich an Abschluß und Einsendung der kleinen Arbeit hinderte, ist von einschlägiger Litteratur mir nur Tobler's Anzeige von Erdmann's Buch (Ztschr. für deutsche Phil. VI, p. 243 ff.) zu Gesicht gekommen, die mich übrigens nicht veranlassen konnte, meine Ansichten irgendwie zu ändern **). BRESLAU, im October 1875. EUGEN KÖLBING.

*) Bei J. Grimm (Gramm. IV, p. 378 ff.) wird das schwed.-dän. thän angeführt und so erklärt, daß urspr. Accusativform in den Nominativ getreten sei. Weder da noch bei Tobler (Über die scheinbare Verwechslung zwischen Nom. und Acc. Ztschr. f. d. Phil. IV, p. 385), noch in Cleasby-Vigf. (p. XXI oder 731 unter þat) finde ich erwähnt, daß dies sporadisch auch in der isl. Lit. vorkommt und muß daher glauben, daß dies unbekannt ist; z. B. Mágussaga [Mscr. von 1500] p. 201: Konungr tók því vel ok spurdi: Ertu pann sami jarl utan af Alimannía, er heldr stríð oss í móti? Entschieden nicht hierher gehörig ist Mág. p. 75' f.: Þat fylgdi ok hér með, at þann sama skipaher, er þeir sáu í höllinni, þá syndist þeim því meiri þessi bardagi, sem rúmit var meira i borginni. Hier ist der Abschreiber einfach aus der Construction gefallen. Dagegen gehört hierher: Skáldhelga R. VII, 5: Hinn sem aldri aktar þrá ok einskis háttar mæði, þann skal hverfa þessu frá ok þeinkja á önnur fræði. Herburt's R. (Germ. XX, p. 244): Hversu kunni hofmanns plag herra þann sem skenkti í dag? Cod. Guelf. fol. 115b: Þann er só margr eð þangat ferr:|þó er sú ein, af öllum berr. Das. fol. 39a: Hafi þann land ok lauka bil| ed lætur annan falla. Häufiger wird dieser Gebrauch in den færöischen Liedern, z. B. Sjúr. kv. II, v. 198 (p. 33a) Sjúrður so til orđa tekur kappin tann hin reysti. Gests R. v. 21 (p, 69a): Fáji tann skomm, íd siti hár. Ísmal v. 18 (p. 75): Tí sváradi Hjálprek kongur, tann hin ríki alvur. Ganz durchgedrungen ist diese Vertauschung im Ljómur.

**) Die Bemerkungen Holzmann's über Erdmann's Buch, Ztschr. f. Völkerpsych. VIII, p. 478 ff., habe ich erst während der Correctur dieses Aufsatzes gelesen.

ULRICH PUTSCH.

In der Klosterbibliothek zu Wilten befindet sich eine Papierhandschrift fol. 310 Bl. aus dem 15. Jahrhundert.

Bl. 1' Hie hebt sich an das puch, das da haisset compendium Theoloyce veritatis und ist der pesten puecher ains in der hailigen geschrift und ist getailt in siben pücher und pracht aus latein in täutsch und hebet sich hie an die tafel uber das erste puech in dem namen des vaters und des sunes und des hailigen gaist Amen.

Das ain got ist.

Das alleine ein begin ist.

Das der vater ist.

Das der sun ist u. s. w.

Als Sprachprobe theile ich folgenden Abschnitt Bl. 199" mit:
Von Gog und Magog.

Von Gog und Magog sprechent ettlich, das sein zehen geslecht und das dy sein verslossen enent des pergs in dem lant, das do haist Caspis, doch sind sy nit also verslossen, sy können aus wol, wer das man sy aus lies, wen dy kunig von Armeni lat sy nit aus, wen si lebent under iren reich und gwalt und under iren gepot, und ditz spricht man, das dy aus sullen kömen vor dem ent der welt und sullen kömen gen Jerusalem und werden mit ierm Messias kömen und werdent dy kirchen zustörn. Dy andern sprechen, das pei Gog und Magog zu versten sein das gsind des Antichrists, wen er komen sol an dem jungsten ent diser welt und auch zustort wird dy kristenhait und wirt sy anfechten. Aber pei Gog nach der glos so ist [zu] versten dy mit dem Antichrist haimlich durchahtent wirt kristen, aber pei Magog sind zu versten, dy do pei des Antichrists zeiten die kristenhait des ersten anvechtent (Bl. 1995) haimlich und darnach offenlich. Aber nach sand Augustins worten so ist pei Gog zu versten dy haiden und pei Magog der teufel, wen pei Gog ist zu versten das gerechte und pei Magog das endeket.

Dies Werk endet Bl. 214" mit den Worten: „Da ist frad, frid, rue, freihait, sicherhait, jugent der weis der sundt nit, sunder er pelabt gesund reich und wider raicht das lob der martrer und der lerer und dy magt dy verdienent das uberkronlein, und dy hundertvaltigen frucht und dy dreissigvaltigen frucht dy werden gegeben den magten, den witiben und den eeleuten, und von allen diser vor gesaiten freyden

soltu zusam lesen, das ettlich freyd zue gehörn den sellen alain und ettlich dem leib alain und ettlich der zusamfuegung ir paider, dy ein ieder seliger enphächt nach seiner verdienung an alles ent. Amen amen amen Jesus Maria."

Nach zwei leeren Blättern folgt Bl. 218*:

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Von himel send mir got kraft,

Leich mir sünn und maisterschaft,

Reine junkfro, gottes muotter.
Jesus dein sun vil guotter

Kan dich nichtz verzeien.

Ililf, das er mir welle kunst verleichen,

Pis ich ditz piechlein gericht

Fleissigleich von latein zuo teutsch gedicht.

Außerwelte chünigin frei,

Raine keusche gottes amei,

Richt unser leben zuo guottem end.

Ewigklich uns als truren wend,

Rain und keinsch ist dein nam,
Czart vein und lobesam.
Erentrost, nu las mich nicht,

Tail mir mit deinen gnaden sit.
Inmer will ich deiner wesen,
Ruen in dir und genesen,

Oft val ich sünder als ein fich,

Los mich dar auß, das bitt ich dich.

Thetra gramaton.

Nun will ich die vorrede vahe an, Als ichs geschriben funden han. Es fuegt sich, das ain babst was genant Johannes, als ichs las, der zwaiundzwainzigste also genant. Der hat do zemal gesant auß Remum ain bischolf lobesam, Lugumerß was sein nam Zuo dem, der das buch gemacht het, Des nam ich nicht vinden solt, Wann er sich nit nennen wolt, Das das er spricht vil eben, Em worden drei maister gegeben, Die treierlai sprachen kunden, Wo si die geschriben funden. Leo, Amumlus und Severinus Waren si genant alsus. Als ich dann vor gesprochen han, Der babst gebot den selben man Bei gehorsam und seinem segen, Er solt nit lassen underwegen, Und solt selb zuo im komen. Er sprach: ich hab vernomen, du habst ain buech gemacht schon, Das du gewinst den ewigen lon. Das liecht der sel sei es genant, Das solt du mir antworten zehand, Wann es mochte vil sere geletzen, Prunne ain liecht under ain metzen, Das es der

welt nicht leichten mag, Und wurd von dir ein grosse chlag. Also ward das puch bestät Von dem babst, da er es hett. Nun solt ir wissen für war, Das doran neinundzwainzig jar*) Der erste maister gemachet hat, E ers zuo latein pracht, als es stat, Und hat in allen landen weit Pücher gezucht mit grossem streit. Darauß hat er gezogen, Den keren ungelogen, Der menschlichen sünnen sanft tuot. Sicher es ist ain biechlein guot. Darumb solt ir merken Und ewer sin darauf sterken Das ir wisset, wer die maister wesen Der (Bl. 218') pücher [er] hat gelesen, Der erste haisset Hermes, Der hat sich vermezzen des Von der wandelung der geleibten ding, Das ich sicher nicht wig ring. Das ander was ain loblich puoch, Von den vier aufsteigenden das suoch In Algazel und Balomans figur Und von den zaichen der natur. Das dritte Galinus mit feiner kunst Und sagt von der vindung der kunst die worn ... und fein Und wurden gemacht zuo latein. Czuo Dolet waren zwai biecher funden, Die gab ein Jud zuo den stunden, Die haissent Publicus Celsus Und sagent von der welt erzten alsus. Centobius von der welt umkrais, Euax von den sigeln der stain vil waiß, Aristes von der welt außmessung wol schreibt. Westorius in dem oct ... zirkel bleibt. Es wurden em auch von teuthschem lant Etlich pücher uß ainem kloster gesant. Das ist Archia Tharencius, der schreibt von den gesichten der natur alsus, Alkabicinus (?) in der theorica der pla. neten, Theophilus in dem churtzen gespräch der kunst ze stätten, Fontinus von der gemain geschreibung schreibt, Constantinus in der feucht der natur beleibt, Evencius von dem, das in der welt begriffen ist Und ward zuo Roma funden, als man list. Emphites ward funden in Engenland In ainer stat Psinona genant, Pandulfus von den gengen unter der erd, Das ist auch ain puch gar werd. Isiderus in den naturlichen hystorien, Solinus von der natur der ding hat glorien. Avicenna von dem puch der tyr und auch von dem fluß der wasser vyr. So wart ein von etlichen ertzten gegeben Johannes Mesne in der ersten prachtica vil eben, Philaretus von des fiebers natur, Plinius in des natürlichen spiegels figur. Von Pareis wurden em auch gesant Theosuastus von sülichem tail genant, Alforabius von der underschaid der reich Von der indruckung des luftes si sagen. Commendator Averrois was in den tagen Von Arabia dem lant. Dem waren dise biecher wol bechant, Summa Themistz von natürlichen Dingen, Domit mocht ein wol mit gelingen. Auch worden em gereicht Pucher, do mit er nicht ward geleicht, Commenta Simplicii und Senonis, Aristotiles in ratsaln

*) iaur.

(Bl. 219) was genus, Ypocras in dem puech Epithimiore Johann Wicius zain ain zu from Calcidius von der natur des funften wesen. Den hat er auch uberlesen. Sunst sind vil maister der hailigen geschrift Auch begriffen in der selben trift, Der nit not ist ze nennen, Sint wir si sunst wol kennen. So man das buoch beginnet zu lesen, Das maniger mensch an der sel müg genesen. Do mit will ich von der vorred lan Und das buoch vahen an.

Ditz buoch haisset „das liecht der söl" und sagt von ersten von hochmütigkait und von hochvart".

Das folgende ist in reimloser Prosa abgefaßt und besteht meist nur aus Citaten. Der Schluß Bl. 306 ist aber wieder in Versen geschrieben:

„Hie haut das puch ain end.

Got uns sein gnad send.

Es ist geteutschet worden,

Do man zalt nach rechtem orden
Tusent und vierhundert jar
Und sechsundzwainzig fur war.
Kantest du en nu geren,
Des will er dich geweren.

So lis am ersten anegeng

Die ersten puchstaben nach der leng,
So vinstu seinen namen,

Des er sich nicht wil schamen.

Nur ist war, das ich han gehort,

Das ötlich maß wein sint betort,

Der biecher söllen zwar wesen
Gnant der söl, als man mag lesen,
Das gros und das klain.

Ich vand aber nur allein

Das klainer, als es hie vor stat.

Wer aber doraber ain verdriessen hat,

Den fleissig ich will pitten,

Das er mit gutem sitten

Das ander puch auch wel machen.

Ich han oft muost krachen,

Ee ichs zesamen hab klaubt.

Es hat mir oft mein sinn betaubt.

Doch will ich auch ainem andern ginnen wol
Und em danken, als ich sol.

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