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Herre lieber herre gut

Ich wil vch sagen minen mut. Vnd daz ich vch raten wil. 15 Ir habt biz nu her an diz zil. Getan den geuangen wol.

Vnd also wol daz manz veh sol.
Danken iemermere.

Die kvniglichen ere.
20 Solt ir volle steten nů

Daz dun ich gerne nu rat du
Waz ich du des volge ich dir
Nu sage dinen willen mir
Daz sage ich herre min
25 Sit daz die werlt begunde sin

So wart nie lebendes niht geborn
Die vientschaft vnde grozen zorn
Mit solichen dingen

Ze sune kunde bringen.
30 So wol so reiner wibes lip
Ir wizzet wol ein selig wip
Ist alles gut vber gut
Die hertze sinne vnde mut
An kusche wipheit keret
35 Menliche vreude meret
Wertes wibes gute

Mit werdem hohgemute.
Swaz man vnminnen sunen sol
Daz sunet nieman also wol
40 So wip als ich gesprochen han.
Man siht dekeinen man gestan
Da lihte ein man den andern lat
Herre davon ist min rat

Vnd dar zu die lere min
45 Sit daz der kvnig witikin
Ere hat lip vnde gut
Wirdikeit vnd hohen mut
Vnd in so rehter wirde lebet
Daz ir im vwer dohter gebet
50 So wirt mit steter fruntschaft
Iemer werter truwe craft
Züschen vch beiden

Die nieman kan gescheiden Die andern gelten vch den schaden 55 Ein teil des ir sit vberladen

Daz doch mit fugen mag ergan
Von irlant den kvnig alan
Gebe vwiren sûne die tohter sin
Coradize dem neven min

60 Vnde neme daz vf sinen eyt
Mit gesworn sicherheit
Vnde mit hant vesten dar zu
Daz er niemer leit getu
Dem stifte ysilns de siluoys
65 Der edel degen Curtoys.

Der vnuerzagete amelot
Gein des fursten rate bot
Ore. hertze. vnde mut
Ez duhte in wislich vnde gut
70 Amelot der kvnig sprach
Do der rat also geschach
Neve ich volge gerne dir
Des du hast geraten mir
Diner witze vreuwe ich mich
75 Die got geleit hat an dich
Daz du so wol geraten bist
Des sie gelobt der sûze crist.
Daz er dich mir hat gesaut
Do sante man zehant

80 Ir beder rat geben so

Do die den rat vernamen do
Er geviel in allen wol
Als man den wisen volgen sol
Vnd seitenz witikine do

85 Der wart der mere also vro
Daz im geschach so liebe nie
Zu amelot er do gie

Vnd vollefurte mit in so.
Die vf gesatzten sune do

90 Do sprach der kunig witikin
Solte ez nach dem willen din
Gewünschit einer sûne han
Daz wirt anders niht getan.
Wan als ez hie geschehen ist.
95 Sie swůren an der selben vrist
Daz sie volle furten dran
Her wilhelm der wise man
Der werde mutes riche
Svnde ez algliche

100 Daz sie mit fruntschaft wurden ein Vnd einmůtig ir fruntschaft schein Gewart vnde gut schart (?)

Den beiden vf gesetzet wart Daz sie dem lande bezzerten da 105 Nach des kuniges willen sa Daz buten (?) sie gutliche Vnd swuren dem riche

Zu norwege daz sie iemer
Ime hulfen vnd ime niemer
110 Geliezen ez zu keiner not
Den edeln kunic Amelot
Swur da wider im sicherheit
Daz er in helfe were bereit
Swa sie ez an in suchten
115 Vnd helf an in geruchteu
Diz muste fruntlich ergan
Von irlant der kvnig alan
Was vf dem hove erbeizet do
Diz gesetzet was also
120 Der wart mit kvniglicher craft
Entpfangen von der riterschaft
Von kunden vnde von gesten
Von werden mutes vesten
Gruzt in kvnigliche
125 Die edele kvnig riche

Der stoltze degen amelot
Im groze svnder ere bot
Vnde dar nach do des zit was
Furte er in vf den palas
130 Zu den stoltzen vrowen

Vnd liez in vreude schowen
An den werden vrowen hie
Selbe sehste kvnige er gie
Mit vreuden uf den palas

135 Daruff der werlte wunsch do was
Mit schone an hoher wirdikeit
Fur war die aventiure seit
Daz da bi den ersten

Den richsten vnd den hersten
140 Wart für den wirdigesten erkant
Der edele furste von brabant
Der riche kunig witikin
Saz zu der melen sin

Als in des landes kunig hiez 145 Vz sinem herzen do verstiez Leit vnd vngemüte

In lerte ir wiplich gute .....cher vruden pflegen Der ellent hafte werde degen 150.. mit suze mere kvnt

.. sin herze zu aller stunt

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Daz was vnlanc vil bloedelich

Gein im schamte ir kintheit sich
Nach kintlicher lere

Der edel kunig here
160 Hiez zu vrowen Amelyen
Siner trut amyen

Den fursten sitzen von brabant Der tet ir ouch heimlich erkant Swaz er durch iren willen leit 165 Kvmberlicher arbeit

Mit vil gutlichen siten

Er die durch sie hette erlitten
Sit im die selde wer geschehen
Daz er hette sie gesehen

170 Vnd gein ir lone solde han
Gút gedinge vnd guten wan
Des troste in die gute
Mit mineclichem mute
Dar nach do man geschancte sa
175 Die herren namen vrlob da
Vnd schieden von den vrowen
Alda mehte man wol schowen
Vil schalles groze richeit
Mit schalle ir ieglicher reit
180 In sine herberge dan

Fursten man vnd dienstman
Besanden do die herren gar
Von swannin si do mohten dar
Uf schalleclichez hohgezit

185 Da wurden sie in wider strit
Von al den vesten landen
Sie vårben vnde sanden
Nach hohgemuter riterschaft
Wan da mit richlicher craft
190 Ir ieglicher wolde han
Hogezit vnd die began
Mit sinem sundern schalle.
Die werdiste alle

Die dise rede vernamen
195 Zu norwegen quamen
So daz baldist moht ergan
Von yrlant der kvnig alan
In der sune vollefur
Amelotes sune er swur
200 Zu wibe siner tochter da
Vrowe savine gab er sa
Hantvesten vnd sicherheit
Daz er irm closter niemer leit

Geriete noch getete

205 Do wart die sůne stete.

Do sich mit richlicher craft.
Gesamende die ritterschaft
Mit vreuden richliche
Zu norwegen in dem riche
210 Vber niht ze lange zil

Da was grozer herren vil
Kvnige fursten ritter vil wert
Der dar mit beten was gegert
Als ez ir hoher mut gebot
215 Der riche kvnig Amelot
Gap die minelichen

Die edeln tugende richen
Vrowe dulzebelen sa zehant

Dem kvnige wis vnde wert erkant

220 Dem edelin witikine do

Des was sin gemute vro

Die suzen Amelyen

Die edelen wandels vrien

Die edele kuniginne,

Die suze Amelynne,

Die kůsche wandels vrie,
Die reine unde gute

5 Wante in dem mute Mit unvorkerten minnen Mit unfalschen sinnen Mit unvoralten truwen Zu allen Ziten nuwen 10 Trugen sie beide under in Einen mut und einen sin, Einen mut under in zwein, Da zweier selen namen schein Der werde man sin liebez wip 15 Mit zwein selen ein lip

Trugen vnder in beiden Eines libes vngescheiden Waren sie in dem mute Da was gut bi gûte 20 Zuht bi hohgemûte Was ie mit werder gute Gelich an den gelieben zwein Ir mut in einem willen schein Der gute gute (sic) gúte lerte 25 Daz sie dc vbel kerte Mit ir gute ze gûte

Er pflag in sinem mute

II.

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Ouch also lobelicher site Daz er was gepriset mite 30 Er was mit seliglicher craft An allen selden sigehaft Mit zuhten wise vnde gut Werhaft kusche hochgemut Getruwe miltebere

35 Ein rehter rihtere

Den armen demut vnde gut
Er neigte sinen hohen mut
Nider zu den guten

Obe den hochgemüten

40 Trug er den můt vil hohe empor Sin lob lief in allen vor

Swen er zu einem male sach Dem man dekeiner wirde iach Der was im iemer mer vnkant 45 An wem er zuht vnde ere vant Den minnete ir von hertzen ie Vntruwen minnete er nie

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Vnde trug in zu allen ziten haz
Dienstes er nie vergaz

50 An dekeiner slahte man

Swer im diente der gewan
Lon dar nach der dienest was
Des genoz ouch pitlipas

Den mahte er gutes. riche 55 Vil geweltecliche

Hiez er in vnderschenke wesen
Des amptes moht er wol genesen
Wan ez fugete im mit richeit
Gut. selde. ere vnd wirdikeit
60 Die auenture seit für ware
Er gebe uber zehen iare
Sinem sune dar nach swert.

Noch was die vientschaft gewert Mit großem hazze vnd ouch der nit 65 Der biz dar vil lange zit

Trug der speniol auenis
Dem ellenthaften herre wis

Dem*) wart gar verebent do
Die kunige sunden sich so
70 Mit steter vestenunge.
Daz wilhelm der junge
Avenises tohter nam

Die sune in beiden wol gezam.
Sie waren edel vnde rich

75 Gutes. edelkeit gelich.
In hoher wirde hochgeborn
Der edel degen vzerkorn.
Von flandern graue Rubert
Der wol geborne furste wert
80 Was tot. als ich vernomen han
folgende Spalte ist unbrauchbar
durch Beschneiden.

Die

DER ALTE HILDEBRAND ALS PUPPENSPIEL.

Wilhelm Grimm hat in der Deutschen Heldensage S. 319 folgende Stelle aus dem Werke des Johannes Prätorius 'eine Weltbeschreibung von allerley wunderbarlichen Menschen', Magdeburg 1666, [erster Theil], S. 273, beigebracht:

Närrische Gauckelers Zelte, wo der alte Hildebrand und solche Possen mit Docken gespielet werden, Puppen-Comedien genannt.' Ein zweites, etwas älteres Zeugnis dafür, daß es Puppenspiele oder ein Puppenspiel vom alten Hildebrand gab, findet sich nach E. A. Hagen, Geschichte des Theaters in Preußen, Königsberg 1854, S. 8, in den Ausgabebüchern der herzogl. preußischen Rentenkammer vom Jahr 1611, wo ein 'Kurzweiler, der vom alten Hildebrand gespielet', vorkömmt.

WEIMAR.

REINHOLD KÖHLER,

*) Daz oder der ist zweifelhaft.

ZU DEN KLEINERN ALTNIEDERDEUTSCHEN

DENKMÄLERN.

Psalm 56, 8 steht dem conculcantes me als Übersetzung gegenüber tetrâdon mi. Gegen das anag leyóuevov tetrâdon läßt sich an sich nichts einwenden. Aber um so mehr Bedenken erregt die unerhörte Constructionsweise, daß das Substantiv hier die Rection des Verbums besitzt. Heyne sagt: mi für mina im genauen Anschluß an den lateinischen Text. Ich bezweifle, ob man die Übersetzung eines Particips durch ein Substantiv als einen solchen Anschluß an den Grundtext betrachten kann, daß er eine unmögliche Construction rechtfertigt. Betrachtet man ferner die Methode unseres Übersetzers genauer, so zeigt sich, daß er ein lateinisches Particip. präsentis niemals durch ein Substantiv, sondern stets durch das Particip wiedergibt, cf. 2, 6; 18, 5, 8, 9, 10; 54, 8; 55, 1, 13; 57, 5, 6, 8, 10; 58, 2, 3; 59, 6, 14; 60, 6; 62, 11; 63, 3, 7; 64, 7, 11; 67, 12, 18, 19, 22; 68, 4, 10, 29, 32; 69, 4; 70, 4, 13; 71, 6; 72, 12, 20; ein einziges Mal steht für das Particip ein Adjectiv 63, 3: malignantium, uveldânigero, wo ein Participium kaum zur Verfügung stand, wenn man nicht eine Umschreibung wählen wollte.

Auch in den Glossen entspricht stets Particip dem Particip: 5, 25, 26, 27, 49, 70, 124, 237 (377, 438), 504, 656, 882, 920, 940, 1049 bis 54, 1089.

Einige Male auch Adjectiv: 217, 727, 953; wo aber das Adjectiv steht, hat das lateinische Particip niemals ein Object bei sich.

Daher ergibt sich wohl mit Nothwendigkeit, daß statt tetrâdon zu lesen ist tetredondon.

Ps. 57, 6: venefici-touferes; Heyne vergleicht ahd. zouberâri; dann muß aber das altsächsische Wort nicht toufere sondern touferere lauten.

Ps. 61, 4: Hier liegt möglicherweise bei Heyne ein Druckfehler vor, denn wenn wirklich das Ms. als Übersetzung von in hominem hat an manni, so ist es eine durch Nichts gerechtfertigte Kühnheit, aus manni einen Dat. Sing. mannin zu conjicieren wie Heyne es thut (cf. Glossar u. Kl. alts. Gramm.). Denn wo wäre im ganzen Gebiet der germanischen Sprachen eine zweite Form, durch die sich ein schwacher Dativ rechtfertigen ließe? Steht aber mannin im Ms., so ist es als Acc. aufzufassen, gleich dem got. und ahd. mannan mit geschwächter Endsilbe

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