Herre lieber herre gut Ich wil vch sagen minen mut. Vnd daz ich vch raten wil. 15 Ir habt biz nu her an diz zil. Getan den geuangen wol. Vnd also wol daz manz veh sol. Die kvniglichen ere. Daz dun ich gerne nu rat du So wart nie lebendes niht geborn Ze sune kunde bringen. Mit werdem hohgemute. Vnd dar zu die lere min Die nieman kan gescheiden Die andern gelten vch den schaden 55 Ein teil des ir sit vberladen Daz doch mit fugen mag ergan 60 Vnde neme daz vf sinen eyt Der vnuerzagete amelot 80 Ir beder rat geben so Do die den rat vernamen do 85 Der wart der mere also vro Vnd vollefurte mit in so. 90 Do sprach der kunig witikin 100 Daz sie mit fruntschaft wurden ein Vnd einmůtig ir fruntschaft schein Gewart vnde gut schart (?) Den beiden vf gesetzet wart Daz sie dem lande bezzerten da 105 Nach des kuniges willen sa Daz buten (?) sie gutliche Vnd swuren dem riche Zu norwege daz sie iemer Der stoltze degen amelot Vnd liez in vreude schowen 135 Daruff der werlte wunsch do was Den richsten vnd den hersten Als in des landes kunig hiez 145 Vz sinem herzen do verstiez Leit vnd vngemüte In lerte ir wiplich gute .....cher vruden pflegen Der ellent hafte werde degen 150.. mit suze mere kvnt .. sin herze zu aller stunt Daz was vnlanc vil bloedelich Gein im schamte ir kintheit sich Der edel kunig here Den fursten sitzen von brabant Der tet ir ouch heimlich erkant Swaz er durch iren willen leit 165 Kvmberlicher arbeit Mit vil gutlichen siten Er die durch sie hette erlitten 170 Vnd gein ir lone solde han Fursten man vnd dienstman 185 Da wurden sie in wider strit Die dise rede vernamen Geriete noch getete 205 Do wart die sůne stete. Do sich mit richlicher craft. Da was grozer herren vil Die edeln tugende richen Dem kvnige wis vnde wert erkant 220 Dem edelin witikine do Des was sin gemute vro Die suzen Amelyen Die edelen wandels vrien Die edele kuniginne, Die suze Amelynne, Die kůsche wandels vrie, 5 Wante in dem mute Mit unvorkerten minnen Mit unfalschen sinnen Mit unvoralten truwen Zu allen Ziten nuwen 10 Trugen sie beide under in Einen mut und einen sin, Einen mut under in zwein, Da zweier selen namen schein Der werde man sin liebez wip 15 Mit zwein selen ein lip Trugen vnder in beiden Eines libes vngescheiden Waren sie in dem mute Da was gut bi gûte 20 Zuht bi hohgemûte Was ie mit werder gute Gelich an den gelieben zwein Ir mut in einem willen schein Der gute gute (sic) gúte lerte 25 Daz sie dc vbel kerte Mit ir gute ze gûte Er pflag in sinem mute II. Ouch also lobelicher site Daz er was gepriset mite 30 Er was mit seliglicher craft An allen selden sigehaft Mit zuhten wise vnde gut Werhaft kusche hochgemut Getruwe miltebere 35 Ein rehter rihtere Den armen demut vnde gut Obe den hochgemüten 40 Trug er den můt vil hohe empor Sin lob lief in allen vor Swen er zu einem male sach Dem man dekeiner wirde iach Der was im iemer mer vnkant 45 An wem er zuht vnde ere vant Den minnete ir von hertzen ie Vntruwen minnete er nie Vnde trug in zu allen ziten haz 50 An dekeiner slahte man Swer im diente der gewan Den mahte er gutes. riche 55 Vil geweltecliche Hiez er in vnderschenke wesen Noch was die vientschaft gewert Mit großem hazze vnd ouch der nit 65 Der biz dar vil lange zit Trug der speniol auenis Dem*) wart gar verebent do Die sune in beiden wol gezam. 75 Gutes. edelkeit gelich. Die DER ALTE HILDEBRAND ALS PUPPENSPIEL. Wilhelm Grimm hat in der Deutschen Heldensage S. 319 folgende Stelle aus dem Werke des Johannes Prätorius 'eine Weltbeschreibung von allerley wunderbarlichen Menschen', Magdeburg 1666, [erster Theil], S. 273, beigebracht: Närrische Gauckelers Zelte, wo der alte Hildebrand und solche Possen mit Docken gespielet werden, Puppen-Comedien genannt.' Ein zweites, etwas älteres Zeugnis dafür, daß es Puppenspiele oder ein Puppenspiel vom alten Hildebrand gab, findet sich nach E. A. Hagen, Geschichte des Theaters in Preußen, Königsberg 1854, S. 8, in den Ausgabebüchern der herzogl. preußischen Rentenkammer vom Jahr 1611, wo ein 'Kurzweiler, der vom alten Hildebrand gespielet', vorkömmt. WEIMAR. REINHOLD KÖHLER, *) Daz oder der ist zweifelhaft. ZU DEN KLEINERN ALTNIEDERDEUTSCHEN DENKMÄLERN. Psalm 56, 8 steht dem conculcantes me als Übersetzung gegenüber tetrâdon mi. Gegen das anag leyóuevov tetrâdon läßt sich an sich nichts einwenden. Aber um so mehr Bedenken erregt die unerhörte Constructionsweise, daß das Substantiv hier die Rection des Verbums besitzt. Heyne sagt: mi für mina im genauen Anschluß an den lateinischen Text. Ich bezweifle, ob man die Übersetzung eines Particips durch ein Substantiv als einen solchen Anschluß an den Grundtext betrachten kann, daß er eine unmögliche Construction rechtfertigt. Betrachtet man ferner die Methode unseres Übersetzers genauer, so zeigt sich, daß er ein lateinisches Particip. präsentis niemals durch ein Substantiv, sondern stets durch das Particip wiedergibt, cf. 2, 6; 18, 5, 8, 9, 10; 54, 8; 55, 1, 13; 57, 5, 6, 8, 10; 58, 2, 3; 59, 6, 14; 60, 6; 62, 11; 63, 3, 7; 64, 7, 11; 67, 12, 18, 19, 22; 68, 4, 10, 29, 32; 69, 4; 70, 4, 13; 71, 6; 72, 12, 20; ein einziges Mal steht für das Particip ein Adjectiv 63, 3: malignantium, uveldânigero, wo ein Participium kaum zur Verfügung stand, wenn man nicht eine Umschreibung wählen wollte. Auch in den Glossen entspricht stets Particip dem Particip: 5, 25, 26, 27, 49, 70, 124, 237 (377, 438), 504, 656, 882, 920, 940, 1049 bis 54, 1089. Einige Male auch Adjectiv: 217, 727, 953; wo aber das Adjectiv steht, hat das lateinische Particip niemals ein Object bei sich. Daher ergibt sich wohl mit Nothwendigkeit, daß statt tetrâdon zu lesen ist tetredondon. Ps. 57, 6: venefici-touferes; Heyne vergleicht ahd. zouberâri; dann muß aber das altsächsische Wort nicht toufere sondern touferere lauten. Ps. 61, 4: Hier liegt möglicherweise bei Heyne ein Druckfehler vor, denn wenn wirklich das Ms. als Übersetzung von in hominem hat an manni, so ist es eine durch Nichts gerechtfertigte Kühnheit, aus manni einen Dat. Sing. mannin zu conjicieren wie Heyne es thut (cf. Glossar u. Kl. alts. Gramm.). Denn wo wäre im ganzen Gebiet der germanischen Sprachen eine zweite Form, durch die sich ein schwacher Dativ rechtfertigen ließe? Steht aber mannin im Ms., so ist es als Acc. aufzufassen, gleich dem got. und ahd. mannan mit geschwächter Endsilbe |