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schreibung der Belagerung und Eroberung der Stadt gefolgt. Von den kleinen Gelegenheitschriften aus dieser Zeit, welche von manchen merkwürdigen Begebenheiten dieser Periode allein Nachrichten ers theilen, und ohne sorgfältige Sammler långst vers geffen waren, habe ich eine sehr schäßbare Samm, lung von 6 Bånden zum Gebrauch, durch die Güte des Herrn Landrath von Wedel auf Piesdorf,. aus dessen ansehnlicher und schäßbarer Bibliothek, erhal ten, die vorzüglich reich an solchen gedruckten und una gedruckten Schriften ist, welche die Magdeburgische Geschichte überhaupt, und besonders die Magdeburs gischen Provincial, Gesetze und Rechte betreffen. In dieser Büchersammlung finden sich unter andern auch im Manuscripte aus dem 16ten und 17ten Jahrhun derte 6 große Foliobånde Drackenstedtscher Collec taneen, oder archivalischer Nachrichten von Halle und dem Saalkreise, woraus Olearius in seiner Halygras phie, und Dreyhaupt in seiner Beschreibung des Saalkreises, sehr Vieles, und häufig wörtlich, gez schöpft haben. Von den größern Werken über die Deutsche Geschichte habe ich besonders das Theatrum Europaeum, Håberlins Reichsgeschichte, Schmidts Geschichte der Deutschen, und Pufendorf de rebus Suecicis gebraucht, und darin manche wichtige Nach richten und Nachweisungen über die Magdeburgische Geschichte gefunden. Das, was Olearius in seiner Halygraphie, Dreyhaupt in seiner Beschreibung des Saalkreises, der Verfasser des Magdeburgischen Jus beljahrs von 1717, Kettner in seinem Magdeburg. Clerus, Sagittarius in seiner hiftor. Magdeb. Cal

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visius in seinem zerstörten und wieder anfgerichteten Magdeburg, und besonders Walther in seinen Mags über die Ges deburgischen Merkwürdigkeiten,

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schichte Magdeburgs in diesem Zeitraum aus sehr gus ten Quellen, zum Theil aus Urkunden, gesammlet haben, ist von mir sorgfältig aufgesucht und benußt worden. Man findet diese Schriftsteller daher auch hie und da in den Citaten als glaubwürdige Gewährs. mánner angeführt.

Zum nächsten 2ten Heft des 4ten Bandes wird, wenns möglich ist, ein Kupfer von dem berühmten Magdeburger Otto von Gericke, und vielleicht auch noch von einigen andern, in der Magdeburgischen Geschichte dieser Zeit berühmten, Männern, geliefert werden.

Pechau, den 20. April, 1806.

Rathmann.

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der

Geschichte Magdeburgs im Mittelalter un ter den Desterreichischen Kaisern, oder vom Anfange der Reformation bis zur Zerstörung der Stadt durch Tilly im J. 1631.

IV. Unter dem 45sten Erzbischof Siegmund vom J.

1553

1566.

Nachdem Magdeburg in einer langen und schweren Belas gerung sich muthig und glücklich vertheidigt, und dadurch seine Religions: so wie seine bürgerliche Freiheit erhalten. und gesichert hatte; so genoß es nun auch das Glück, einige weise, gutdenkende, der Reformation günstige und sie be fördernde, Erzbischöfe und Regenten aus dem Hause Bran: denburg zu erhalten, welche sich bald selbst zur protestantis schen Religion wandten. Nach dem am 3. Oct. 1552 erfolg: ten frühzeitigen Tode des Erzbischofs Friedrich des 4ten, wählte das Domkapitel zu Magdeburg gleich mit dem Ans fang des J. 1553 einstimmig des Verstorbenen Bruder, den Prinzen Siegmund von Brandenburg, den jüngsten Sohn શ

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des Churfürsten Joachim des 2ten, wieder zum Erzbischof, welcher auch die Wahl am 20. Jan. 1533 annahm. Et war damals zwar erst 14 Jahre alt; daher nach dem Ans trage des Domkapitels auf dem Landtage zu Salze, dem Grafen Hans George von Mansfeld als Statthalter, und einigen Råthen, die Regierung des Erzstifts bis zu seiner Volljährigkeit anvertrauet ward. Er übernahm aber bald nachher die Regierung selbst, und führte sie unter der weis sen Leitung seines Vaters, und seines einsichtsvollen Lehrers und Erziehers, des M. Paul Pråtorius, sehr weise und wohlthätig, zum Besten und zur Zufriedenheit seiner Unters thanen. Die Stadt Magdeburg mußte außer ihm damals auch den Churfürsten Moriß von Sachsen für ihren Herrn erkennen, welchem sie bey der Uebergabe hatte huldigen müss sen, weswegen auch jeßt die Huldigung des neuen Erzbis schofs in Magdeburg unterblieb. *)

Der Churfürst Morik hatte am 1. Sept. 1552 ju Dresden, kurz vor dem Tode des Erbischofs Friedrich, noch mit demselben einen Vergleich getroffen, wornach der Erzbischof 40000 Gulden, als rückständige Besoldung der churfürstlichen Besaßung zu Magdeburg, bezahlen, der Churfürst dagegen seine Besaßungen aus den Schlöss fern Dreyleben, Wanzleben, Wollmirstedt und aus der Stadt Schönebeck herausziehen, und giese Oerter dem Erza bischof und dem Erzstifte wieder einräumen sollte. Für die übrigen, vom Churfürsten noch fürs Erzstift verwendeten, Kriegskosten sollte dasselbe noch 60000 Gulden an ihn zahɛ len. Dagegen versprach der Churfürst, daß der Erzbischof und das Erzstift so lange an den Besiß der Stadt Magde: *) Chytræi Saxon. lib. 7. P. 513. 514. Angeli Mark. Chronik S. 349. Drenhaupt Th. 1. S. 274.

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burg zur Hälfte mit ihm Antheil haben sollten; bis man den Churfürsten von Brandenburg, wenn derselbe ́den sich auf 218000 Gulden belaufenden zten Theil såmmtlicher, bey der Belagerung Magdeburgs verwendeter, Kriegskosten halb an den Churfürsten Moriß und halb an den Erzbischof erlegte, als den dritten Herrn über Magdeburg aners kennen und aufnehmen werde. Von nun an aber wollten beyde Theile eine Besaßung von 800 Mann in Magdeburg halten, und zu gleichen Theilen besolden. Der Churfürst ver: sprach auch: daß er nach seiner Zurückkunft aus Ungarn, (wo er damals gegen die Türken stand), in eigner Person nicht nur die Besakung zu Magdeburg dem Erzbischof schwe: ren lassen, sondern auch die dasige Bürgerschaft zur Huldi: gung des Erzbischofs zu bewegen suchen wollte, welches aber nicht geschehen ist. *)

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Der Churfürst Moriß hatte nun im J. 1552 seine großen, bey der Belagerung von Magdeburg mit der feins ften Politik und Klugheit schon angelegten und vorbereiteten, Plane eben so fein und geschickt, als glücklich, ausgeführt, und dadurch nicht nur der Stadt Magdeburg, sondern den Protestanten in Deutschland überhaupt, Religions; und Ges wissensfreiheit gesichert, auch den Deutschen ihre fast ganz. vernichtete politische Freiheit wiederhergestellt.

Nachdem er im Herbst 1551 sowohl die zur Belagerung der Stadt Magdeburg gebrauchten Truppen, als die tapfere Besaßung der Stadt, durch den Herzog Georg von Mecklens burg heimlich wieder in Sold genommen, und sie in Thürine gen in die Winterquartiere verlegt hatte; so verlangte er mit dem Churfürften von Brandenburg dringend, und durch die

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