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durch sehr nüßlich. Man bekam nicht nur von Goms mern viel Proviant, sondern überfiel auch von der Kreuzs horst her die Kaiserlichen in Barby, nahm ihnen daselbst über 50 Winspel Korn. weg, und brachte sie nach Mage. deburg. Zwar griffen die Kaiserlichen mit 600 Mann zu Fuß und einigen Compagnien Reutern die Kreuzhorster Schanze, da sie kaum fertig war, mit großer Gewalt an, wurden aber mit Verlust von 100 Mann, durch die Besaßung tapfer, zurückgeschlagen. Durch die Beschung dieser und anderer neuangelegten Schanzen, und Aussens werke vor der Stadt aber, ward die ohnehin · schon schwache Besatzung der Stadt, und ihr schon so sehr an. gegriffener, nur noch geringer, Pulver und Munitionss vorrath, noch mehr geschwächt und zersplittert. Gegen Die nun andringende große Macht und Gewalt der Kais serlichen konnten diese Werke sich nicht lange halten, und es ging mit ihnen viel Volk, Geschüß und Munition für Magdeburg verloren. *)

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Denn Tilly kam schon im März aus Mecklenburg. zurück, nahm in Möckern sein Hauptquartier, legte, Magazine zu Zerbst an, und rückte dann von der Oftseite/ her über Möckern und Pechau mit einer ansehnlichen Ars mee von mehr als 30000 Mann auf Magdeburg zu, las gerte sich den 26. März am Rehberger Holze, und vers schanzte sich gegen die Stadt. Er ließ sogleich am 30. März die Magdeburgische Schanze im Rehberg, Tros

*) Arma Suec. &. 131. 132. 143. Theatr. Europ. Th. 2. G. 356 358. D. v. Gericke v. d. Berst. Magdeb. S. 56. 57. Calvif, zerst. Magd. S. 5. 29, 30, 50. 132 -- 136.

Pappenheim genannt, unter Pappenheims Anführung angreifen, erstürmen, die Besaßung niederhauen, und die todten Körper in die vorbeyfließende Elbe werfen. Dann ließ er auf eine kleine, nur mit 24 Mann befekte, Schanze in der Kreußhorst, der Magdeburger Succurs ger nannt, fünfmal wüthend stürmen, bis die Schanze nach tapfes rer Gegenwehr und vielem Blutvergießen von den Kaiserlichen mit einem Verlust von 100 Mann erstiegen, die Besatzung ohne Gnade niedergehauen, und nur den darin kommandirenden tas pfern Lieutenant Quartier gegeben ward. Nun ward sogleich die größere Schanze in der Kreuzhorst, Troß Tilly ger nannt, angegriffen. Da Tilly durch seine Stellung diese Schanze von der Schanze zu Prester, und von der Stadt gänzlich abgeschnitten, und ihre Besaßung durch die ges waltsame blutige Erstürmung der kleineren Schanze in der Kreukhorst in großes Schrecken gefeßt hatte, so kapitulirte diese größere Kreußhorster Schanze gleich beym ersten Anx grif, und Tilly machte darin 80 Mann unter dem Kapis tain Bose, zu Kriegsgefangenen, fand auch 4 Kanonen darin. Am folgenden Tage, den 31. März, beschoß er sogleich die veste Schanze bey Prester mit grobem Geschüß, und nöthigte dadurch die, einige Hundert Mann starke, Ber sagung, diese wichtige Schanze zu verlassen, und sich nach der vesten Zollschanze, jeßt die Thurmschanze genannt, zus rückzuziehen, um nicht auch, wie die in der Kreuhhorst, von der Stadt abgeschnitten zu werden. - Mit gleicher Gewalt und Hiße griff Tilly Krakau an, welches bevestigt und mit 2 vesten Thürmen versehen war. In diese retis. rirte sich endlich die schwache Besaßung, als Tilly vom Morgen an bis zu Mittage mit 5 Kanonen Krakau heftig beschießen, und zugleich durch das Savellische Regiment be,

ftürmen ließ. Da die in dem einen Thurm befindlichen 15 Soldaten keine Hülfe aus der Stadt kommen sahen, und deswegen kapituliren wollten; so dffneten sie den Feinden den einzigen Zugang zu ihnen durch ein hohes Fenster. So bald aber die Feinde auf den Thurm kamen, machten sie alles nieder, was sie darin fanden. Der Besatzung im zweyten Thurm bewilligte Tilly endlich einen Accord, und schenkte ihr das Leben. Ein zum Entsah von Crakau aus Magdeburg geschehener Ausfall ward zurückgeschlagen. In der folgenden Nacht bestürmte der Graf von Manss feld die neuangelegten, mit 70 Mann beseßten, 3 Res douten bey Buckau. Da die Besaßung darin nicht gehdz rig mit Pulver und Bley versehen war, so ward sie bald überwältigt, auch hier alles niedergehauen, und die tods ten Körper in die Elbe geworfen. So ging eins nach dem andern von den neuangelegten Aussenwerken und Schanzen, deren wohl an die zwanzig waren, in wenis gen Tagen verloren. *)

Diese unwiderstehliche Gewalt und Thätigkeit, wor mit Tilly die Belagerung Magdeburgs anfing, ward zwar dadurch bald, jedoch nur auf wenige Tage, unterbrochen, daß Tilly dem von Gustav Adolph mit einer ansehnlichen Armee hart angegriffenen, Frankfurt an' der Oder, worin 7000 Mann Kaiserliche lagen, zu Hülfe eilen wollte, und deswegen schnell mit seinen besten Trupen von Mags deburg aufbrach, und in die Mark marschirte. Als er

• Calvis. serst. Magdeb. S. 27. 30. 31. Theatr. Europ.
Th. 2. S. 358. 359. Arma Suec. S. 143. 144. Waffen-
berg S. 208
D. v. Gericke v. d Zerst. Magdeb..
C. 60. 61. 78. Buftum virginis Magdeb. 1631. p. 3
Gründlicher Bericht von der Eroberung Magdeb. G. 6. 7.

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aber in Brandenburg die Nachricht erhielt, daß Gustav Adolph schon am 3. April Frankfurt erobert habe, und

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von da weiter gegen die Kaiserlichen in Landsberg mare fchirt fey; so eilte er zurück vor Magdeburg, und seßte die angefangne Belagerung der Stadt nm so eifriger fort, da er dadurch dem Könige am besten cine Divere fion machen, ihn von dem befürchteten Einbruch in Schles fien, und in die kaiserlichen Erblande, abhalten, und ihn zur Rettung Magdeburgs schnell umzukehren zwingen konnte. Er zog noch immer mehr Volk an sich, welches nach dem vom Kaiser mit Frankreich geschlossenen Frieden, nun aus Italien herbeyeilte, und seine Armee vor Mage deburg ward dadurch an die 40000 Mann stark. Am 15. April griff er nun mit aller Gewalt die Zollschanze an. Diese war an sich schon stark bevestigt, und Falkenberg hatte sie in aller Geschwindigkeit noch mit einer Redoute am Krakauer Damm, mit einem halben Mond auf dem Krakauer Werder, und vorzüglich noch mit einem neuen Regularwerk von drey ganzen und zwey halben Bollwers fen, rings um die Zollschanze herum, versehen und vers: stårken lassen. Da man aber diese neuen Werke, unter dem beständigen Kanonenfeuer des Feindes, nur sehr uns vollkommen zu Stande gebracht hatte, und sie nicht ges hörig beseßen fonnte; so trugen sie mehr dazu bey, daß man die veste Zollschanze desto eher verlassen mußte, als daß fie zu ihrer bessern und långern Vertheidigung hätten dienen sollen. Tilly hatte schon nach der Einnahme der Kras kauischen Thürme, vom 6. April an, mit einer Battes rie von 5 Kanonen die Stadt und die Zollschanze heftig beschicßen lassen. Er näherte sich nun mit den Laufgråben der Stadt und der Zollschanzer immer mehr und mehr,

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und ließ jetzt noch eine Batterie von 6 Kanonen auf dem Krakauischen Werder, und eine ähnliche zu Buckau ans legen.

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Mit diesen Batterien konnte mañ die Schanze auf der Spike des rothen Horns von zweien Seiten bes ftreichen, und Tilly ließ dieselbe, besonders vom Kras kauer Werder her, einen Tag und eine Nacht so heftig beschießen, daß die Besaßung dies, von bloßem Sande aufgeführte, Werk ebenfalls verlassen mußte, um nicht gänzlich von der Stadt abgeschnitten zu werden. Tilly lies nun gleich am 18. April, von Buckau her, auf 2 zur Achse herbeygebrachten Kähnen, ein Regiment zu Fuß und etliche Compagnien Reuter, nach dem Marsch übersehen, welche die Schanze in Besiß nahmen, nun den Marsch hinan mit ihren Laufgråben sich dem Durchs. schnitt, wo jeßt die Citadelle liegt, näherten, und sich der langen Elbbrücke und der Zollbrücke bemächtigen soll: ten, um auch die Zollschanze von der Stadt abzuschneis den. Man feuerte zwar aus der Sudenburg, und von. dem großen Rondel, 'wo jest Post Cleve liegt, heftig auf die vom rothen Horn her immer nåher herandringens den Feinde. Allein aus Pulvermangel mußte man den Artilleristen das öftere Schießen untersagen. Da nun Tilly mit seinen Laufgråben immer weiter herandrang, und schon bis in den Graben des Neuenwerks vor der Zollschanze gekommen war; so mußte man in der Nacht nicht nur die Schanze Troß Kaiser vor der Zollschanze, da die Redoute am Krakauer Damm, und den halben Mond auf dem Werder verlassen, sondern man konnte nun auch das Neuewerk nicht länger halten. Sobald dies aber die Feinde beschten; so kam auch die Zollschanze selbst in die größte Gefahr. Tilly ließ nun die Zollschanze heftig bes

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