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Da er sich nicht einstellte, ward er für ehrlos` erklärt, und seine Güter confiscirt. Jedoch wußte er in der Folge sich bey Gustav Adolph wieder beliebt zu machen, und bes kam noch ansehnliche Güter von ihm geschenkt.

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Der bisherige ligistische Obergeneral Tilly aber, welchem der Kaiser nun auch an des abgedankten Wallen: steins Stelle auf dem Reichstage zu Regensburg den Oberbefehl über seine sämmtlichen Truppen anvertraut hatte, und auf welchem die katholische Parthey noch alle ihre Hoffnung, bey dem großen Glück und den Siegen Gustav Adolphs sehte, zog nun eiligst die in Ostfriess land, in Bremen, Schwaben und Franken zerstreuten Kaiserlichen Truppen, im Niedersächsischen Kreise zusams men, und marschirte zunächst nach Halberstadt. Von hier schrieb er am 19. Dec. d. J. sowohl an den Mas gistrat zu Magdeburg, als an den Administrator, benach richtigte sie von dem erhaltenen Oberbefehl, und forderte fie dringend auf, die Feindseligkeiten gegen den Kaiser einzustellen, sich ihm wieder zu unterwerfen, und sich nicht muthwillig ins Verderben zu stürzen. Diese Schreis ben brachte ein Trompeter am 24. Dec. d. J. nach Mags deburg. Der Magistrat antwortete am 17. Jan., bezog sich auf, sein Antwortschreiben an den Kaiser vom 10. Nov. 1630, bezeugte die Unterwürfigkeit der Stadt ge: gen ihn, und bat sie mit Kriegsbeschwerden zu verschos

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*) Otto v. Gericke von der Zerst. Magdeb. S. 54. 55.

Ar.

ma Suec. G. 817 83. Sagitt. Hift, Magdeb, lib. 7. c. 9. S. 25. Theatr, Europ. Th. 2. G. 269. Dreyh. Th. 1. G. 386.

nen. Der Administrator antwortete erst den 7. Febr. 1631 sehr dreist, kühn und entschlossen: daß er alles ers warten, die Bedrückungen und Ungerechtigkeiten der Kais serlichen nicht långer dulden, mit seinen Unterthanen für Religion und Gewissensfreyheit alles wagen, sie mit Schwedischer Hülfe vertheidigen, und sich tapfer wehren wolle. Pappenheim suchte auch den von Falkenberg zu gewinnen, indem er ihm in einem Schreiben eine große Belohnung vom Kaiser versprach, wenn er die Stadt übergeben würde. Falkenberg aber antwortete mit großem Unwillen: daß er den, welcher einen solchen ehrlosen Antrag noch einmal an ihn bringen würde, auf der Stelle aufknüpfen laffen wolle. *)

Da Tilly um diese Zeit, durch den in Frankfurt and Landsberg commandirenden kaiserlichen General von Schaumburg, die kläglichsten Nachrichten von dem üblen Zustande des Ueberrests der kaiserlichen Armee bey Landss berg erhielt, welche nicht nur von den Schweden, sons dern auch von der strengen Kålte im Winter, sehr gelits ten hatte; so bewog ihn dies, aus dem Erzstifte mit 3. Regimentern nach Frankfurt und Landsberg zu eilen, und damit die dortigen, durch Desertion sehr geschmolzenen, Truppen zu verstärken, um Schlesien zu sichern. Zugleich. forgte er sehr thatig für die Verproviantirung dieser Trups pen aus der Mark, Böhmen und Schlesien. Auf die erhaltene Nachricht aber, daß Gustav Adolph in Mecks

*) Calvis. zerstörtes Magdeb. S. 1. 66170. Arma Suec.
G. 131
136. Theatr. Europ. T. 2. C. 347. 355, 356.
D. v. Gericke v. d. Berft. Magdeb. S. 55. 56. Dreph.
Th. 1. S. 387. Sagitt. 1. 7. c. 9. §. 26.

Lenburg eingefallen sey, und Demmin, und Neus brandenburg, erobert habe, bracheram 5. Febr. 1631 mit 3 Regimentern zu Fuß, und einem Regimente Croaten, von Frankfurt auf, ließ dafelbst und in Landss berg eine gute Besatzung zurück, undging über Brandenburg' an der Havel und Ruppin ins Mecklenburgische. Aus dem Magdeburgischen zog er an sich, was irgend entbehrt werden konnte, ging dann mit 20000 Mann und 26 Kanonen vor Neubrandenburg, worin 2000 Schweden lagen, griffes gleich mit stürmender Hand heftig an, eroberte es nach einigen vergeblichen Stürmen mit gros Bem Verlust am 9. März d. I., ließ die Besaßung groß, tentheils niederhauen, und die Stadt plündern. Er konnte sich aber in Mecklenburg, wegen Mangel an Pros viant und Getraide, welches die Schweden weggeführt hatten, nicht lange halten, konnte auch gegen den Kös nig von Schweden nichts ausrichten, und ging daher. über Ruppin, Fehrbellin, Havelberg und Brandenburg schnell wieder zurück vor Magdeburg, um es wegzuneh men, ehe Gustav Adolph zur Hülfe kommen könnte, um durch diesen Schlag dem Kriege eine ganz andere Wens dung zu geben, welches ihm nur zu gut gelang. *)

Zu der Zeit, da' Tilly in Frankfurt war, und dann die mehresten kaiserlichen Truppen im Erzstifte mit nach Mecklenburg nahm, fette Pappenheim zwar die Einschlies Fung Magdeburgs, und die Anstalten der Belagerung der Stadt fort. Allein er fonnte mit seinen wenigen

Theatr, Europ. Th. II. S. 263. 264. 347. 348. Arma
Suec. S. 113, 114. 122. 123. 136. 140
Gericke von der Berst. Magdeb. S. 57. 58. Dreyh. Th.

1. S. 387.

142. D. v.

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Truppen nichts Ernstliches gegen die Stadt unternehmen, und nicht einmal die Ausfälle der Besakung und der fürstlichen Truppen' hindern, welche auf 6 Meilen weit von der Stadt streiften, die Kaiserlichen in ihren Quars tieren überfielen, und viele niedermachten, oder gefangen nahmen, auch viel Proviant vom Lande, unter andern einmal 2000 Stück ferte Schweine, desgleichen viel Rindvich, Schafe und Pferde, in die Stadt brachten. Sie überfielen auch die kaiserliche Besaßung in Burg, und nahmen 27 Mann davon gefangen. Um 6. Jan. d. I. schlugen 400 Mann zu Fuß und 200 zu Pferde aus der Stadt, einen andringenden starken Trupp Kaiserlicher nicht weit von der Zollschanze, und verfolgten sie bis ins Biederiker Holz. Bald darauf ward ein anderer starker Trupp Kaiserlicher, die von Burg kamen, bey der Zolls Schanze angegriffen, und mit einem Verlust von 40 Reus tern zurückgeschlagen. Der Kaiserliche Obristlieutenant Chiesa, der sich vor Mantua großen Ruhm erworben hatte, ward von den fürstlichen Truppen aufgefangen und niedergemacht. Ausser ansehnlicher Beute fand man bey ihm auch wichtige Schreiben, woraus man ersah: daß die kaiserlichen Officiere vor Magdeburg, besonders Pap: penheim und der Graf Wolf von Mansfeld, unter eins ander uneinig, und eifersüchtig auf einander waren, sich schon um die Commendantenstelle zu Magdeburg strits und daß man besonders mit Pappenheim sehr unzufrieden war, weil er die Magdeburger nicht kräftig genug an der Anlegung einer vesten Schanze zu Prester gehindert, und sich nicht selbst da so verschanzt hätte, wie Mansfeld zu Salbke gethan hatte, indem man als; dann den Magdeburgern die Elbe von dieser Seite ganz

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håtte versperren können. Pappenheim hatte nachher vers geblich versucht, die Schanze bey Prefter mit Gewalt zu. erobern. Am 3. Febr. d. 3. schrieb der Magistrat zu Magdeburg an die, von dem Churfürsten von Sachsen auf den 6. Febr. d. J. zu Leipzig ausgeschriebene, Vers sammlung der evangelischen Churfürsten und Stånde, ents schuldigte sich, daß er, wegen Versperrung aller Wege, und Straßen, keine Abgeordnete ohne Leibes: und Les bensgefahr aus der Stadt an den Convent senden könne, beschwerte sich sehr über die Bedrückungen der Kaiserlis chen, und bat: der Stadt Magdeburg, an deren Erhals tung bem ganzen evangelischen Wesen soviel gelegen sey, mit Rath und That beyzustehen, und kräftige Maaßres. geln zu ihrer Hülfe zu nehmen. Die Protestanten faßten auch zu Leipzig zu ihrer Vertheidigung kräftige, dem Kaiser sehr unangenehme, Beschlüsse, wornach sie auch zum Entsatz Magdeburgs starke Werbungen anstellten, und den Magdeburgern dadurch nicht wenig Muth mache ten. Sie kamen aber viel zu fpåt damit.

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Zu Anfang des März 1631 ließ Falkenberg in der Nähe von Magdeburg auf der Spike vom rothen Horn, im Rehberge, und in der Kreuzhorst, Schanzen aufwers fen, auch bey Buckau 3 Redouten anlegen, und sie wohl besehen, um durch Hülfe derselben theils den hers anrückenden Feind fürs erste von der Stadt selbst abzuhals ten, theils dadurch die Communikation mit Sachsen und zunächst mit Gommern, so wie überhaupt die Fahrt auf der Elbe, offen zu erhalten, und auf diesem Wege Pros viant für die Garnison zu erlangen, da die Bürger auch hiezu wenig oder nichts hergeben wollten. Diese. Schanzen waren zum, lebtern Zweck auch den März hin

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