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Gartenhäuser, welche zwischen der Stadt und Kloster Bergen noch standen. Bey einem Ausfall nach Crakau am 18. Auguft wurden von 50 Kaiserlichen, welche sich in der Kirche und im Thurm verschanzt hatten, 30 Mann getödtet, und 5 gefangen. Die zu ihrer Hülfe herbeys* geeilte kaiserliche Reuterey ward zurückgeschlagen. Bey einem Ausfall nach Kloster Bergen am 20. August ward alles, was sich an Heu, Korn, Braupfannen, Büchern und Mobilien noch da fand, nach der Stadt gebracht, und in Buckau etliche Häuser und die Siegelscheune, worin Croaten lagen, in Brand gesteckt. Vom 28. Aus gust an mußte man wegen Geldmangel, allerhand- Sors ten leichtes, nur 4 löthiges, Silbergeld ausmünzen lassen, welches man füricht als gültig anzunehmen sich allgemein gefallen ließ. Am 7. Sept. ließ der Magistrat durch 4 Trommelschläger in der Neustadt und Sudenburg ausrus fen: daß jeder sein Haus auf dem zur Erweiterung der Werke angewiesenen Plaß wegnehmen sollte, weil diese Häuser sonst Preis gemacht, und dem gemeinen Monn zum Abbrechen überlassen werden sollten. Man protestirte diesmal zwar noch; aber am 24. Sept. mußte es buch endlich geschehen. Am 18. Sept. griff man bey einen Ausfall mit 1200 Mann Soldaten und Bürger, und mit 2 Kompagnien Reutern die kaiserlichen Schanzen zu Prefter mit Sturm an, konnte aber nichts dagegen auss richten. Aus Zipkeleben aber nahmen die Magdeburger alles mit, was sie fortbringen konnten. Auf dem Rücks zuge schlugen sie die sie anfallenden kaiserlichen Reuter unter dem Grafen von Portia so tapfer zurück, daß der Graf selbst nebst 56 Reutern getödtet, und 9 gefangen genommen wurden, Am 11. Sept. ward ein Commando

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Reuter and Bürger zum Recognosciren nach der Schlens termühle gesandt. Sie wagten sich aber zu weit, und kehrten sich an die Warnung des Burgemeisters Dauth nicht, der Nachricht von einem Hinterhalte hatte. Sie wurden aiso unversehens von 4 Schwadronen kaiserlicher Reuter überfallen, ehe man ihnen zu Hülfe kommen konnte, wobey nach einem scharfen Gefecht 93 Magdes burger, und darunter viele Bürger, niedergehauen, und II gefangen wurden. Mit Erlaubniß des kaiserlichen Obristen Becker wurden die ausgezogenen, und zum Theil schrecklich zerstümmelten, Leichname der Gebliebenen zu ganzen Wagen voll, mit großem Wehklagen in die Stadt -geholt und begraben. Von den Kaiserlichen blieben auch 40 Mann auf dem Plah. Fast in allen übrigen häufigen Ausfällen und Scharmüßeln behielten die Magdeburger, mit Hülfe und unter dem Schuß ihrer Kanonen von den Wällen, die Oberhand, und die Kaiserlichen verloren ungleich mehr als die Magdeburger. *)

Da man nun wohl sahe, daß man den Magdebur gern bey ihrer tapfern Gegenwehr mit Gewalt nichts ans haben konnte, da es auch mit dem gedroheten Aushun: gern nicht so schnell und leicht ging, als man dachte, indem sich am 6. Sept. bey einer Visitation noch über 5000 Faß Altbier und 2000 Winspel Gerste in der Stadt vorråthig fanden; so ließ man sich endlich von kaiserlis

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*) Magdeb. Deduct. v. 1629' S.
75
77. Diar. der and.
Belag. Magdeb. v. 5. Auguft 24. Sept: Walthers
hundertj. Jubelfeyer der Berst. Magdeb. Friesens Nachricht
davon im Anh. . 53. 54. Theatr. Europ. Th. 2. S.
65. 66.

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cher Seite wieder in gütliche Unterhandlungen mit der Stadt ein. Der Magistrat hatte sich schon am 12. Aus gust wieder an den Obristen Altringer gewandt, und um Aufhebung der Belagerung gebeten. Dieser bestand zwar in seiner Antwort vom 14. August noch ernstlich darauf, daß die Stadt kaiserliche Garnison einnehmen müsse; aber er versprach zugleich: daß sie nicht stark seyn, und daß Die Stadt bey allen ihren Privilegien geschüßt werden follte. Darauf erbot sich am 17. Aug. der ausser der Stadt befindliche, gut kaiserlich gesinnte, Magdeburgis sche Rathsherr, Johann Alemann, zum Unterhändler zwis schen der Stadt und den Kaiserlichen. Sein Anerbieten fand nicht gleich in der Stadt Gehör; ward aber doch am 25 August angenommen, und ihm geantwortet: daß er den Abgeordneten der Stadt nur Påffe nach Kleins Ottersleben verschaffen möchte. Diese kamen am 29. Aus guft wirklich an von dem nun vor der Stadt mit dem Obristen Becker kommandirenden General Pappenheim. Allein die Bürgerschaft wollte anfänglich die zur Unters handlung bestimmten Rathsdeputirten nicht aus der Stadt tassen, weil sie nicht traute; bis ein Burgemeister von Braunschweig von Pappenheim in die Stadt geschickt ward, und es mit Mühe dahin brachte, daß am 3. Sept. 7 Deputirte nach Klein: Ottersleben gesandt wur den. Diesen that Pappenheim den Vorschlag: daß die Magdeburger, wenn sie sich zu der verlangten Einquars tierung noch nicht entschließen wollten, 300000 Thaler zahlen sollten. Die Abgeordneten begaben sich mit diesem Vorschlag, worauf sie nicht bevollmächtigt waren, nach Magdeburg zurück, und brachten am 5. Sept. von der Stadt die Antwort: daß sie sich weder zur Einquartierung,

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noch zu einer so großen Summe Geldes verstehen könne, aber sehr båte, die Vermittelung der Hansestädte, ohne welche die Stadt nichts thun und beschließen könnte, ans zunehmen, und deren Gesandte frey nach Magdeburg pas firen zu lassen. Pappenheim ́ließ sich dieß gefallen, ließ sogar durch seinen Trompeter die deswegen an die Städte gerichteten Briefe aus Magdeburg abholen, und weiter befördern. Am 15. Sept. meldete er dem Magistrat : daß die Gesandten der Hansestådte bald ankommen wür; den, und daß er selbst alles Mögliche thun wolle, um die Stadt mit dem Kaiser und Wallenstein wieder auszus föhnen. Am 18. Sept. kamen auch schon die Gesandten von Hamburg, und am 21. Sept. die von Lübeck, Bres men, Braunschweig und Hildesheim zu Klein: Ottersles ben an, und wurden von Magdeburgischen Reutern ́in die Stadt geholt. Nach 2tågiger Berathschlagung mit dem Magistrat und der Bürgerschaft, gingen die Ges fandten mit den Magdeburgischen Deputirten am 25. Sept. nach Halberstadt zum General Wallenstein, bey dem die Vorstellungen und Fürbitten der Gesandten von den Hansestädten Wunder thaten, da er diese. Städte sich gern verbindlich machen, und sie zu seinen Absichten ge: brauchen wollte. Wallenstein stand von allen seinen übris gen Forderungen ab, und bestand zuleht nur noch auf 50000 Thaler, Aber auch diese erließ er endlich im Be: tracht, daß die Stadt allein durch das Abbrennen und Zertreten ihres Getraides über 100000 Thaler Schad den, und auch sonst viel Verlyst, gehabt hatte. Blos das auf den Schiffen am 29. May angehaltene Korn mußte die Stadt mit 10000 Thaler bezahlen. Am 27. Sept, ward schon ein Waffenstillstand publicire, und am

28. Sept. kamen die Gesandten der Städte nebst den Magdeburgischen Deputirten mit der frohen Nachricht von Halberstadt zurück daß der Friede geschlossen sey, daß die Belagerung sogleich aufgehoben, alle Pässe wies der eröffnet, das Kriegsvolk abgeführt, und alle Schans zen demolirt werden sollten, daß zu dem Lehtern auch schon 3000 Landleute aufgeboten wären. An demselben Tage schon gingen die Magdeburger haufenweise in die kaiserlichen Låger und Schanzen, und wurden mit aller Freundschaft aufgenommen, kauften und holten sich Feld: und Gartenfrüchte in Menge nebst andern Victualien. Die kaiserlichen Soldaten hingegen kamen zur - Stadt, und kauften sich allerley ein. Um folgenden Tage, den 29. Sept., als am Michaelisfeste, geschah von allen Kans zeln eine feyerliche Danksagung für die Wiederherstellung des Friedens. Dann ward von IO 12 Uhr mit allen Glocken in allen drey Städten geläutet, alle Kanonen auf den Wällen dreymal losgefeuert, und von den Sols daten Salve geschossen. Nun wurden alle Thore geöff net und stark beseßt, und eine Menge kaiserlicher Soldaten, so wie Landleute, kamen zur Stadt. Die kai: serlichen Truppen marschirten noch an demselben Tage aus ihren Lågern und Schanzen ab nach Pommern und Mecklenburg, nachdem die Blokade und Belagerung der Stadt 28 Wochen gedauert hatte. Die Kaiserlichen hats ten nach ihrem eignen Geständniß über 2000 Mann das bey verloren, worunter 36 Officiere und 3 Grafen was ren. Von Seiten der Stadt waren nur 136 Mann an Soldaten und Bürgern dabey geblieben. Daß, trok al: ler Sperrung, die Stadt dennoch mit Lebensmitteln ziems lich gut versehen gewesen sey, läßt sich daraus schließen,

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