Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

der Stadt bemächtigen. Zugleich sollte auch der Obrist Fuchs mit der Dänischen Infanterie in der Nacht an die Städt rücken. Man hinderte aber den ganzen Plan das durch, daß man den Herzog auf seinen Antrag antwor tete: die Sache sey so wichtig, daß man sie erst dem weiten, oder dem alten, und überalten, Rath und der Bürgerschaft vortragen müsse. Nun warf man eilig die Elbbrücken ab, und ließ sich dann durch nichts bewes gen, den Administrator mit seinen Truppen in die Stadt einzulassen, wollte auch nicht zugeben, daß Dänische oder Kreistruppen unter den Kanonen der Stadt in die Vors Städte einquartirt wurden. Der in Rotensee liegende kats serliche General, Graf von Schlick, hatte wohl gemerkt, was jenseit der Elbe vorging, und erklärte den zu sich beschiedenen Deputirten des Magistrats, daß er die Elbs brücken nicht aus den Augen gelassen håtte, und sogleich die Stadt mit seinen Truppen eingeschlossen und belagert haben würde, wenn sie die Feinde eingelassen hätten. Der Herzog und der Administrator zogen sich nun voller Verdruß zurück, und der Dänische Obriste Fuchs nahm den Magdeburgern aus Rache bey Tangermünde 18 Schiffe: mit Waaren beladen weg, wovon sie keins wieder erhiels ten. Der Obriste hielt sich eine Zeitlang in seinem vere. schanzten Lager bey Tangermünde, und störte den ganzen Elbhandel Magdeburgs. Der Herzog vereinigte sich nun mit seinen 5000 Mann in der Mark mit den Gras fen von Mansfeld, welcher hierdurch, so wie noch durch 3000 Schotten und 2000 Dånen verstärkt, aus der Mark Brandenburg am 30. Jan. d. J. nach Schlesien, und weiter nach Hungarn, marschirte, um mit dem Sies

benbürgischen Fürsten Bethlen Gabor den Kaiser, mitten in seinen Erblanden anzugreifen. *).

[ocr errors]

Dem Kaiser geschahe dadurch ein großer Dienst, daß die Stadt Magdeburg jest nicht die Dänische Pars 'thei ergriff, und keine Dänische Besaßung einnahm, wie Tilly selbst einige Zeit nachher zu Lauenburg gestand, und hinzuseßte: daß der Krieg sich sehr in die Länge ge zogen haben würde, wenn die Feinde sich damals der Stadt Magdeburg bemächtigt hätten. Auch Wallenstein fah dieß wohl ein, und wünschte sehr, die Stadt bey dieser Gesinnung und diesem Benehmen zu erhalten, zuz mal da er den nach Schlesien marschieten Mansfeld nicht aus den Augen lassen durfte, und ihm bald nachher mit dem größten Theil seiner Armee nacheilen mußte. Deswer gen widersprach er in einem sehr gütigen Schreiben an den Magistrat vom 20. Jun. d. I. sehr nachdrücklich dem von den Feinden verbreiteten Vorgeben: daß er jegt die Stadt Magdeburg angreifen, und sich derselben zu bemächtigen suchen würde. Zugleich warnte er die Mags deburger, den Feinden des Kaisers keinen Proviant zu liefern, und sie sich nicht der Stadt bemächtigen zu lase fen. Dies håtte schon der Mansfelder im Sinn gehabt, deswegen hätte auch der Dänische Obriste Fuchs sein Volk in die Vorstådte einquartiren wollen, und bey Rotensee eine Schanze anlegen lassen, um die Stadt einzuschlier Ben. Er laffe die Schanze jezt zum Schuß der Magder burger vollends zu Stande bringen, und wolle allen, die Magdeburg anzugreifen wagten, Füsse machen, wie

[ocr errors]

Calvis zerstörtes Magdeburg S. 7577. Magdeb. De duct. S. 23. 29. Theatr, Europ. Ch. 1. S. 929.

dem Mansfelder. In einer eigenhändigen Nachschrift wiederholte er die Versicherung, daß die Magdeburger von ihm nichts zu befürchten håtten, daß sie sich aber wohl vorsehen, und die Stadt wohl verwahren möchten, da die Feinde mit einigen Tausenden zu Roß und zu Fuß jenseit der Elbe sich der Stadt schon unter dem Schein der Freundschaft hätten bemächtigen wollen. Eben dies schrieb auch der zu Rotensee stehende Wallensteinische Ge neral, Graf Schlick am 30. Jun. d. J. an den Mas gistrat, warnte vor einem neuen Anschlag der Feinde auf Magdeburg, und vor heimlichen Verständnissen in der Stadt mit den Feinden, versicherte auch, daß er nur zur Beschüßung der Stadt gegen feindliche Gewalt meh rere Truppen anmarschiren lasse. Er åusserte auch in zweyen Briefen an den Rathmann Johann Aleman seine Besorgniß, daß die in der Stadt gewesenen, feindlichen Deputirten Gehör finden, und den Magdeburgern die, ́von ihm für ganz ungegründet erklärte, Furcht beybringen würden: daß ihr Glaube oder ihre Religion in Gefahr sey. Zugleich versprach er, das der Stadt von seinen Leuten geraubte Vieh sogleich wieder zu restituiren. Der Kaiser schickte seinen Herold, wodurch er den Nieders sächsischen Kreis feyerlich zur Niederlegung der Waffent auffordern ließ, am 1. Jul. d. I. auch nach Magdes burg, wo er vor dem Rathhause, von 12 Trompetern und 2 Heerpauken begleitet, den Befehl, die Waffen niederzulegen, feyerlich vorlesen mußte. Ja der Kaiser Hlelt es selbst für nöthig, in einem sehr gnådigen Schreis ben vom 21. Jul. d. I. der Stadt alle Besorgniß zu benehmen, daß dieser Krieg ein Religionskrieg sey, und daß ihre Religion oder ihr Glaube dabey Gefahr laufe.

Er versicherte, daß er noch nie jemanden gegen den Re ligions und Profan Frieden zu beschweren im Sinne gehabt. Hierdurch hoffte er bey dem damaligen Abzag SBallensteins, und bey dem Vorrücken und Ausbreiten der Dånen im Erzstift, wo sie die Aemter Hötensleben und Somerschenburg beseßten, die Stadt von der nås hern Verbindung mit ihnen abzuhalten, und er erreichte auch seinen Zweck. *)

Der König von Dänemark, durch Wallensteins Abs zug nach Schlesien und Hungarn im Jul. d. J., nun von der Elbe her und im Rücken gesichert, drang in Westphalen ein, und erhob in den katholischen Stiftern Osnabrück,・ Münster und Paderborn starke Contributio nen. Tilly aber nöthigte die Dånen bald zum Rückzug, nahm ihnen Münden durch Stürm weg, und ließ nicht nur die Dänische Besaßung, sondern auch die ganze, ihre Stadt mit den Waffen in der Hand vertheidigende, Bür: gerschaft nebst Weib und Kind grausam niederhauen, und ihre Leichname in die Werra werfen. Tilly zwang auch Göttingen zur Uebergabe. Der König von Danemark ging nun dem immer mehr vordringenden Tilly eutgegen, und entseßte Nordheim, griff aber den damals kranken Tilly wider Vermuthen nicht an, ob er es gleich mit Vortheil håtte thun können; sondern zog sich ins Eichs; feld zurück. Tilly, durch einige Wallensteinische Regis menter, die etwa 7000 Mann ausmachten, verstärkt, ging dem Könige auf dem Füße nach, nöthigte ihn am 27. Aug. d. I. bey Lutter am Barenberge zu einer

[ocr errors]

*) Magdeb. Deduct. S. 15 Europ. Th. 1. S. 930. 140. 141. 152. 169.

23. Beylage 8
13 Theatr
Calvis. zerstörtes Magdeb. S.

Dieser wichtige Sieg

Schlacht, und schlug ihn nach einer tapfern Gegenwehr völlig. Der König verlohr dabey 4000 Mann und 22 Kanonen, und Tilly nöthigte ihn, sich mit dem Uebers reft der geschlagenen Armee, nach und nach bis über die Elbe und nach Holstein zu ziehen. verschaffte dem Kaiser und den Katholiken überall wieder das Uebergewicht gegen die Protestanten. Nun unters warf sich der Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig dem Kaiser. Die Dänischen und Kreistruppen mußten auch überall aus dem Erzstifte Magdeburg weichen. *)

[ocr errors]

Wallenstein war unterdessen dem Grafen Mansfeld nach Schlesien bis nach Hungarn gefolgt, und nöthigte, durch seine Erscheinung mit einer Armee von 30000 Mann, den Bethlen Gabor bald zu einem Waffenstillstande mit dem Kaiser, und endlich zum Frieden. Nun wollte Manss feld mit wenigen Begleitern durch Bosnien nach Venedig gehen, starb aber im Dorfe Racaw oder Wrakowih in Bosnien, nicht weit von Zara in Dalmatien, an der Schwindsucht, und folgte also seinem tapfern Waffenges fährten und Freunde, dem Herzog Christian von Brauni schweig, bald im Tode nach, wodurch der Kaiser zwey sehr kühne, thätige und gefährliche Feinde los ward, Der tapfere, mit einer kleinen Armee von Mansfeld in Schlesien zurückgelassene, Herzog Johann Ernst von Weimar, fochte daselbst mit Glück gegen die Kaiserlichen, und drang endlich auch in Hungarn ein. Aber auch ihn übereilte der Tod daselbst am 4. Dec. d. J. im 33sten Les

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]
« ZurückWeiter »