Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Der Churfürst August von Sachsen, welchen die Stadt Magdeburg hatte huldigen, und von 1553 bis 1579 für ihren Mitoberherrn erkennen müssen, und welcher der Stadt immer sehr gewogen gewesen war, auch den eben angeführten Vergleich hatte vermitteln helfen, starb àm II. Febr. 1586. Er hatte sich kurz vorher am 3. Jan. d. J. im 6osten Jahre seines Alters mit einer sehr jungen Prinzessin von Anhalt, nach dem Tode seiner ersten Gemahs lin, wieder vermählt. Er war einer der besten Regenten, die Sachsen je gehabt hat. Unter seiner 33jährigen Res gierung bekam nicht nur der Ackerbau überall neues Les ben, sondern auch Künste, Manufacturen und Fabriken florirten unter ihm, und wurden durch seine weise, thätige, auf jeden Vortheil seines Landes aufmerksame, Regierung kräftig unterstüßt. Durch seine vorzügliche und musters hafte Staatshaushaltung konnte er, ohne die Unterthas nen mit schweren Auflagen zu belasten, und ohne Schuls den zu machen, nicht nur eine prächtige Hofhaltung fühs ren, und vielen Aufwand machen, sondern dabey auch noch seinem Nachfolger 17 Millionen Thaler in der Schazkams mer hinterlassen. Gleichwohl scheute er keine Ausgaben, wo er sie für nöthig hielt. So verwandte er zum Beys spiel auf die Verfertigung und Einführung der, von ihm für sehr nöthig gehaltenen, Concordienformel allein 80000 Thaler. Er war sehr religiós, ein eifriger Freund und Beförderer der Reformation, und überhaupt einer der bes ften, tugendhaftesten Fürsten seiner Zeit. Sein einziger,

fol. 203. 204. Pomar. Sächs. Chronik S. 808. Olear. Halographie S. 311. Ausf. aus d. Klosterberg. weiffen Buche ad a. 1585.

[ocr errors]

ihm von 9 Prinzen noch übriger. Sohn, Christian der eri ste, war sein Nachfolger. *)

Einige dazu verordnete Råthe der Churfürsten von Sachsen und Brandenburg versuchten im May 1587 zu 3પ Magdeburg, einen Vergleich zwischen dem Administrator und dem Herzog Julius von Braunschweig über die streis tigen Grenzen im Amte Calförde, und über andere Streis tigkeiten, zu vermitteln, ohne etwas zu Stande zu brin gen. Die bisher schon bestandene Erbvereinigung und Erbverbrüderung zwischen den fürstlichen Häusern Sachsen, Brandenburg und Hessen, ward bey einer Zusammenkunft aller dabey interessirten fürstlichen Personen zu Naumburg am 3. Jul. 1587, feierlich erneuert und beschworen; wors an also auch der Administrator, nebst seinem Vater und seinem ältesten Sohn, Johann Siegmund, Theil nahmen, und dabey zugegen waren. Einige Wochen nachher fand sich auch der Administrator bey einer Zusammenkunft des Königs Friedrich des aten von Dänemark, und der evans gelischen Fürsten, zu Lüneburg ein, wo man sich über die, dem damals der Religion wegen sehr bedrohten König Heinrich von Navarra zu leistende, Hülfe berathschlagte. **)

Am 28. Aug. d. 3. 1587 ward dem Administrator fein 7ter Prinz, Christian Wilhelm, geboren, welcher in der Folge an seines Vaters Stelle wieder Administrator von Magdeburg ward. Bey seiner Taufe zu Wollmirstedt

⚫ Chytræi Sayon. lib. 28. p. 823. Häberlin Th. 14. . 553

557,

**) Chytræi Saxon. lib. 28. P. 837. Dreyh. Th. 1. S. 323. Håberlin Th. 14. S. 663- 674. Leuting. Comment, lib. 24. §. 28.

war auch der Landgraf Wilhelm von Hessen : Cassel als Taufzeuge zugegen. Der Administrator brachte den Landi grafen am 21. Sept. mit nach Magdeburg, hörte mit ihm eine Predigt im Dom, und speiste dann mit ihm in dem Bischofshof, bey welcher Gelegenheit die Burgemeister von Magdeburg, nebst etlichen Domherren, mit zur fürsts lichen Tafel gezogen wurden. Beym Abzuge führte der Ads ministrator den Landgrafen durch das nun wieder herge; stellte, und ihm endlich wieder eröffnete, neue Thor hins ter dem Möllenhofe, die düstere Pforte genannt. *)

Die feit der Reformation verschlossen gewesene Dom: kirche zu Halle ließ der Administrator im J. 1589 wieder dffnen, sie renoviren, am 18 Predigt wieder darin halten, einigkeit weihen. **)`

August die erste lutherische

und sie der heiligen Dreyt

Unter allen Stiftern, Klöstern und Kirchen in der Altstadt Magdeburg war das Kloster U. 2. Frauen daselbst um diese Zeit nur noch allein übrig, wo die Reformation und der evangelische Gottesdienst noch nicht öffentlich ein: geführt war. In der Klosterkirche war nun seit dem J. 1547, da der Magistrat sie wie den Dom verschließen ließ, folglich seit 44 Jahren, weder gepredigt noch ges sungen, und überhaupt kein öffentlicher Gottesdienst ges halten worden, außer was etwa bey Beerdigungen in der Kirche zu geschehen pflegte. Der Propst Heinrich Stott hatte sich gleich beym Anfange der Reformation zu Mags

*) Pomar. Sächf. Chronik. S. 816. Dreyh. Eh. i. S. 325. Leuting Comment. lib. 24. §. 23.

**) Olear. Halygraph. S. 317. 318. Drenh. Th. 1. S. 323.

.

[ocr errors]

1

beburg im J. 1524 dagegen erflårt. Seine 3 nächsten Nachfolger sollen sich zwar #für ihre Personen, vielleicht auch mit ihren meisten Conventualen; zur Lutherischen Res ligion bekannt haben, unternahmen es aber nicht, sie dft fentlich ins Kloster einzuführen. Der Propst Johann Errr leben, welcher vom J. 1534 → 1563 dem Kloster vork stand, erklärte sich bey der Kirchenvisitation im J. 1563 der Reformation geneigt, war auch wahrscheinlich schon vorher, vielleicht nicht lange nach der Belagerung Mags deburgs, da man ihm das weggenommene Kloster wieder einräumte, Lutherisch geworden, und ward allgemein für einen frommen Mann gehalten. Sein Nachfolger Balthas far Hufft, welcher vom J. 1563 1576 Propst war, stand ebenfalls im guten Rufe, und versprach nebst den Conventualen bey der Kirchenvisitation im J. 1570: daß fie keine Abgötterey, d. i. katholischen Gottesdienst, mehr treiben, und daß sie sich, da ihrer nur wenige, und die Kleidung bey ihnen schon abgeschafft wäre, nun auch zur Lutherischen Predigt und Communion im Dom einstellen wollten. Mit dem folgenden Propst Johann Meier, wels cher vom J. 1576 1586 dem Kloster vorstand," war man bey der Kirchenvisitation im J. 1577 wenig zufries den, destomehr aber mit dem Convent. Man fand daher. eine ernstliche Zurechtweisung des Propfts nöthig. Luther risch muß er aber doch wohl gewesen seyn, da er nach dem Vergleich zwischen dem Administrator und dem Doms kapitel vom 8. Jul. 1580, mit "den Aebten vom Kloster Bergen und Hillersleben, bey der Abtswahl zu Kloster Ams mensleben, nach hergebrachter Gewohnheit, gegenwärtig feyn, und durch seinen Rath den dasigen Convent dazu dispos niren helfen sollte: daß er, anstatt des zum Abt gewähl

1

ten katholischen Prokurators daselbst, eine andere tüchtis ge, der Reformation wohl zugethane, Person zum Abt wählte. Er scheint auch wirklich Willens gewes fen zu seyn, die öffentliche Reformation des Klosters, zu veranstalten, indem er eine schöne Orgel in der Klosters kirche bauen, und die Thürme und das Chor der Kirche repariren ließ. Allein wahrscheinlich übereilte ihn der Tod, ehe er seinen Vorsaß, die Eröffnung der Kirche und die Reformation des Klosters mit Pomp und åußerm Glanz zu verbinden, wirklich ausführen konnte. Der Dompres diger Sack sagt daher von ihm:,,ob er gleich für kosts frey und wohlthätig gehalten seyn wollte; so hat er doch „das Höchste und Fürnehmste, was ihm gebührt håtté, (die Reformation des Klosters) unterlassen: hat viel: ,, leicht die Ehre nicht haben sollen.“ — Sein Nachfol ger, Adam Helfenstein, verschob nun zwar die völlige Res formation des Klosters aus unbekannten Ursachen abermals einige Jahre; allein vom isten Advent 1590 an, ließ er täglich zwey Chorstunden in der Klosterkirche halten, und machte nun mit dem damaligen ganz Lutherischen Convent ernstlich Anstalt zur öffentlichen Einweihung des Klosters und der Kirche zum evangelischen Gottesdienst. Dazu ward dann im J. 1591 der 25fte März, der Festtag der Verkündigung Mariens, als das vornehmste Marienfest, deswegen gewählt, weil das Kloster der Maria, der Muts ter Jesu, von seinem Ursprung an geweihet war, und davon auch den Namen führt. Der erste Domprediger, D. Sack, hielt die im Druck noch vorhandene Einwei hungspredigt mit großer Feierlichkeit. Von nun an hiels ten nicht nur die Conventualen täglich ihre Chorstunden in der Kirche, sondern es wurden auch an jedem Freitage

« ZurückWeiter »