Inhalts-Verzeichniß des eilften Bandes. I. Ansichten über die Ausbildung des Artillerie, Zugpferdes II. Die Armirung der Befestigungen von Danzig während III. Veränderungen und Einrichtungen in der Organisation und dem Material der Preußischen Artillerie IV. Versuche, welche in den Jahren 1834 und 1835 auf Bes fehl des Inspekteurs der Artillerie Generallieutenant Vis comte Tirlet zu Esquerdes mit Pulver auf Stampf- und auf Walzmühlen gefertigt, angestellt sind V. Betrachtungen über die Abweichungen der Geschoffe, ins VII. Veränderungen und Einrichtungen in der Organisation und dem Material der Preußischen Artillerie VIII. Einiges über die Gebirgs-Artillerie im niederländischen 20 102 109 118 146 XII. Versuch zur Ermittelung einer zweckmäßigen Schlag, probe für das Eisen . XIII. Nachrichten über die Mitführung der Geschüßmunition, XV. Märsche der 12pfündigen Batterie Nr. 19. vom 6ten kö Seite 203 211 228 Eilfter 261 269 I. Ansichten über die Ausbildung des Artillerie-Zugpferdes. Da a das Artilleriezugpferd nicht vom Bock, sondern vom Sattel ges führt wird, so ist eine gewisse Reitdressur des Pferdes unentbehrlich; da aber der Hauptzweck des Pferdes Zugthätigkeit ist das heißt, daß es sich willig zur größten Anstrengung des Zuges hergiebt, sich im Zuge lenken und pariren läßt so ist eine Ausbildung bei der für diesen Hauptzweck nichts geschehen, sondern die einzig und allein auf die Reitdressur basirt ist, nicht zweckmäßig zu nennen. Wer hier behauptet, daß, wenn man zu vier oder sechs Pferden, welche völlig zugthätig sind, zwei nicht ganz zugthätige Pferde zus spannt, die Zugthätigkeit sich nun von selbst findet - irrt sehr; ins dem dieses höchstens bei zwei Pferden, an die Deichsel gespannt, nie aber bei einém so zusammengeseßten und daher schwer in Thätigkeit zu erhaltenden Zuge, wie ihn die Artillerie in der Regel hat statt finden wird, am allerwenigsten aber, wenn diese erwähnten 4 oder 6 Pferde selbst nicht vollkommen zugthätig sind. Von der Zugthätigkeit der Pferde hängt das Fortkommen, mithin die ganze Wirkung der Artillerie ab, indem das Schießen immer erst eine Folge des Hinkommens ist; die Nichtzugthätigkeit der Pferde führt aber noch mehr Nachtheile mit sich; sie kann sehr leicht zum unrichs tigen Urtheil hinsichts der fortzuziehenden Last selbst verleiten, man z. B. 4 starke wohl genährte Pferde ein Geschüß stehen lassen, wobei noch der Führer aus falscher Scham die außerordentliche Zugs Sechster Jahrgang. XI. Band. 1 fieht ་ thätigkeit seiner fetten Thiere fälschlicher Weise herausstreicht so heißt es, die Waffe ist zu schwer ohne zu bedenken, daß zwei am Zuge gewöhnte Pferde das Gefchüß nicht stehen gelassen, mithin auch keine Veranlassung zu dieser Aeußerung gegeben hätten. Wer über eine zu große Last spricht, untersuche vor allen Dingen die Tüchtigs keit der bewegenden Kraft, sonst kommt man beim Geschüß leicht auf die Zdee, statt Kanonen Schlüsselbüchsen mitzuführen. Je mehr Paar Pferde nun por einander gespannt sind, je wichtiger wird auch die Zugthätigkeit. Denken wir uns einen Zug von 6 Pferden zu 5 Ctr. Last pro Pferd, so sind die Vorderstränge in der Regel auf irgend eine Weise mit den Mittelstrången verbunden; annahmsweise soll der Mittelführer seine Schuldigkeit einmal nicht thun - ablassen vom Zuge — und sich nur ein einziges nicht zugthätiges Pferd im Zuge befinden, z. B. das Handpferd an der Deichsel so stimmt es mit der berechneten Last fehr schlecht, indem jedes Pferd des Zugs nun statt 5, 10 Ctr. zu ziehen hat, wobei noch die Vorderpferde durch das Ausweichen der Mittelpferde an sehr langen Strängen ziehen, mithin nicht am vortheilhaftesten auf die Last wirken. Zugpferde, welche nicht vollkommen zugthätig sind, verdienen nicht den Namen, führen alle Augenblicke Verlegenheiten herbei. Für den Zug sind Pferde, welche gut ziehen und vielleicht nur eine geringe Reits dreffur haben, viel besser als die vollkommensten Reitpferde, welche schlecht ziehen. Wie weit das Zugpferd nun in der Reitdressur gebracht werden muß, um seinen Zweck zu erfüllen, wie ferner das Pferd nach die sem zum Zuge thatig gemacht werden muß soll hier im Allgemei nen versucht werden darzustellen, wobei der Verfasser seinen Zweck erreicht haben will, wenn das hier Gesagte auch nur dazu dienen follte, einen Mann von mehr Praxis und Erfahrung bewogen zu haz ben, etwas Vollkommneres und Besseres über diesen so wichtigen Gegenstand zu liefern. Was die Reitdressur anbetrifft, so ist es nöthig, daß man es sich klar macht, was man mit dieser Dressur eigentlich bezweckt. A. Das Pferd muß sich gelassen satteln und zäumen lassen. Pferde, welche sich diesem mehr oder weniger widerseßen, find zum schnellen Ausrücken beim Ueberfall u. f. w. nicht zu gebrauchen. |