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Er hatte aber dagegen

Fürstenthums berührten. beständig Streit mit seinem åltern Bruder, dem unruhigen Herzog Johann zuSagan, und starb 1467.

S. 11.

Heinrich der Eilfte.

Nach dem Tode Heinrichs des Zehnten kom sein mit der Gemalin Hedwig, einer Prinzeßin von Lieg niz, erzeugter Sohn Heinrich XI. zur Regierung. Er verband sich mit dem König George Podiebrad in Böhmen, schickte eine kleine Armee nach der Laus fij, die aber wenig ausrichtete; starb 1476 und vers machte durch ein Testament seiner Gemalin Barba ra, einer Tochter des Churfürsts Albert von Bran denburg, feine Hälfte voe Glogau nebst Croffen, weil fie ihm einen ansehnlichen Brautschaß von 50009 Ducaten zugebracht hatte.

Hier muß ich in der Geschichte etwas zurück gehen, und auch der andern, oder königlichen Hälfte von Glogau kürzlich Meldung thun.

Es ist oben §. 7. gesagt worden, daß König Jo hann in Böhmen die vom Herzog Johann erkaufte Hälfte der Stadt Glogau dem Herzog Cafimir zu Teschen zu lehn übergeben hatte, Casimir besaß diesen Antheil bis 1358, wo folcher an seinen ålte ften Sohn Primislaus kam. Dieser starb ohne Erben, und ihn beerbte in Ansehung des Glogaus schen Antheils 1421 Wladislaus seines Bruders, Herzog zu Teschen, dritter Sohn. Derselbe hatte B.3

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zur Gemalin Margareth, eine Tochter des Grafen Herrmann v. Cylli. Als er hierauf ohne Leibesers ben mit Tode abgieng, bestimmte er, daß seine Witts we auf dem Schloß zu Glogau wohnen, und einen gewiffen Antheil von den Einkünften geniessen sollte; auch scheinet sie in manchen Vorfällen Theil an der Regierung genommen zu haben. In der wirk lichen Regierung aber folgte ihm sein jüngster Brus der Primislaus IV. Dieser wurde von den Polen gefangen, jedoch durch Vermittelung Königs Mat thia wieder auf freyen Fuß gestellt, muste aber die Lösungsgelder bezahlen, und das Fürstenthum Te. schen an den König überlassen. Dies kränkte ihn fo fehr, daß er 1477 zu Glogau starb.

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In beerbte sein Vetter Cafimir IV. der sich auch des Widerspruchs der Wittwe Margareth v. Cylli ohngeachtet, von den Bürgern huldigen ließ. Allein er befürchtete Unruhen, und überließ seinen Uns theil von Glogau 1479 dem König Matthias, der ihm dafür Tarnowiz und Cofel und noch 2000 Flr. gab. Indessen scheint er doch noch an der Regie. rung Theil gehabt, oder das Fürstenthum gar wieder befeffen zu haben; denn 1491 beståttigte er ver schiedene Privilegia, und erklärte die altern wegen des Herzogthums Glogau. ) Von dieser Zeit an wurde die Hälfte des Glogauschen als ein Immes diat Fürstenthum angesehen, und durch königliche Landeshauptleute regiert.

1) Gryphli Sammlung S. 4.

§. 12.

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S. 12.

Johann der Zweyte.

Der Todesfall Herzogs Heinrich XI. jog immit telst große Unruhen nach sich. Er hatte, wie oben gedacht, seinen Antheil von Glogau seiner Gemalin Barbara mit Ausschließung seines nächstens Agnatens, Herzogs Johann II. oder des Tollen, zu Pries bus vermacht; der Churfürst von Brandenburg, ihr Vater, nahm also im Namen seiner Tochter das Glo. gausche in Besiß, und ließ sich auf den Fall von den Bürgern zu Glogau huldigen. Herzog Johann protestirte dagen, und machte vermöge seiner nahen Blutsverwandschaft Ansprüche auf diese Erbschaft. Die Könige Matthias in Ungarn und Uladislaus in Böhmen, beyde als obersten Herzoge von Schlefien, denn noch war es unentschieden, wer von die. fen zweyen Schlesien erhalten würde,) wollten Glos gau als ein ihnen zugefallenes Lehn einziehen, und so entstanden vier Competenten, deren jeder seine Rechte bestens geltend zu machen fuchte. König Uladislaus dachte am ersten seinen Zweck zu errei chen, wenn er die verwittwete Herzogin Barbaram unter dem Bedinge heurathete, daß sie ihm Croffen und das Glogausche zum Heurathgut einbringen follte; der Churfürst ihr Vater war auch mit die fer Verbindung sehr zufrieden, und die Glogauer musten dem Uladislaus unterdessen huldigen. Dem König Matthias war dies ungelegen, und um ebens falls festen Fuß in Glogau zu fassen, vermochte er 1470 den Herzog Cafimir von Teschen, daß solcher ihm, wie oben erwähnt, seine Hälfte von Glogau abtrat. Herzog Johann hingegen bediente fich an. B

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derer Mittel. Er sammelte im Chriftmonat 1476, Truppen, zu denen noch eine Verstärkung vom Kös nig Matthias aus Ungarn kam, rückte damit ins Glogausche ein, und bemächtigte sich, theils mit Ges walt theils mit Hülfe der Stände, deren Haß sich der Statthalter des Churfürstens, ein gewisser v. Schenk durch seinen Stolz zugezogen hatte; des Fürstenthums bis auf Croffen, und das Schloß zu Freystadt Ko nig Wladislaus schickte zwar seiner Braut ein dop peltes Heer zu Hülfe; allein ein Theil davon wurde von den Schweidnißern zurückgejagt, der andere Theil, der durchsti: Lausik eindringen sollte, verlief sich von selbst, und am Ende verließ er seine Braut ganz, so daß nun Herzog Johann gewonnen zu haṛ ben glaubte, und den 7. December d. J. die Städte und Stånde vorforderte, ihm als Herzog von Glo. gau zu buldigen. Lehtere thaten, was er verlangte; die Städte hingegen, die es noch mit der Wittwe Barbara hielten, weigerten sich und giengen davon, Die Herzogin Barbara hatte sich unterdessen nach Croffen geflüchtet; Johann wollte sie auch darans vertreiben und zündete die Vorstådte an; weil aber der Churfürst die Stadt befeht hatte muste er sich zurückziehen.

Nun wurde der Krieg zwischen dem Churfürst Ulbert von Brandenburg und Herzog Johann mit zweifelhaften Glück fortgefeßet; überall verwüstes ten die Soldaten sowohl die Städte als Dörfer, doch behaupte Johann seine bisher gemachte Erobes rungen, und bemächtigte sich auch des Schlosses ju Frenstadt. 1478 belagerte er Croffen zum zweyten mal, aber auch vergeblich, und hatte noch das Uns

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glück, daß er gegen den Churfürst beym Rückzuge eine Schlacht verlohr.

König Matthias hatte bisher den Herzog Johann mit Volk unterstüßt, war aber zu eben der Zeit in einen Krieg mit dem Kayser Rudolph verwickelt, und muste demselben manches übersehen. Endlich wurz den die Desterreichschen Streitigkeiten beygelegt, worauf Matthias auch mit dem Churfürst Albert in Friedensunterhandlungen trat, und dem Herzog Hanns befehlen ließ, daß er ihm das Fürstenthum Glogau wieder abtreten sollte, weil es ihm als ein offen gewordenes Lehn gebührte, und er der Herzog, doch nicht mächtig gnug wåre, folches gegen den Churfürst von Brandenburg zu behaupten. Jo hann merkte die Absicht Königs Matthia, der dies Fürstenthum gern seinem natürlichen Sohne Johann Corvino zugeschanzt håtte; und statt dem König in feinem Begehren zu willfahren, war er vielmehr dars auf bedacht, sich nicht nur im Besike seiner Hälfte von Glogau zu erhalten, sondern auch noch die ans dere Teschensche dem König zugehörige Hälfte an sich zu bringen. Seinen Zweck zu erretchen, muste er vorher die verwittwete Herzogin Margareth von Cylli vertreiben, die noch auf dem Schlosse daselbst wohnte und Theil an der Regierung nahm. Er belagerte sie also, ließ durch gewisse Wurfmaschinen allerhand stinkende Sachen ins Schloß werfen, schnitt demselben das Waffer ab, machte durch Plùn. dern und andere Gewaltthätigkeiten die ihr ergebe benen Bürger abspenstig, so daß sie ihr die Pflicht auffagten, und dem Herzog Johann huldigten, und ob sich gleich verschiedene Fürsten der belagerten

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