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§. 4.

Heinrich der Bårtige,

Als Boleslaus starb kamen dessen Länder, folg lich auch das Glogausche, an Herzog Heinrich den Bårtigen, seinen Sohn, der das zur Cultur dieser Provinz zu veranstalten suchte, was sein Vater ver absäumet hatte; daher er denn auch meist hier wohn te. Unter seiner Regierung erhielt dies Fürstens thum einen neuen Zuwachs durch ein ansehnliches Stück Land von Großpolen; welches aber 1244 meist wieder verlohren gieng, so daß nur noch der Fraus städtsche und Costensche District daben verblieb. Auch erheurathete, nach Thebesii Zeugniß, dessen Sohn Conrad einen Theil von der Lausiß nebst dem Lebusschen Gebiete, die in der Folge mit dem Fürs Htenthum Glogau wären vereiniget worden; allein das Lebussche verkaufte Conrad selbst an den Margs graf zu Brandenburg; und da er frühzeitig ohne Erben starb, muste auch der Theil von der Laufiß wieder aufgeopfert werden. Heinrich den Bärtigen beerbte sein anderer Sohn, Heinrich II. øder der Fromme, deffen Regierung war aber nur furz, weit er 1241 in der bekannten Tartarschlacht bey Wahl. ftatt blieb.

S. 5.

Conrad der Zweyte. Schul Heinrich der Fromme hinterließ vier Söhne, nam fich Boleslaum den Kahlen, Heinrich den Dicken, Conrad II und Uladislaum, unter welchen bey Ländertheilung große Streitigkeiten entstanden. Die

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lestern beybe, Conrad und Wladislaus, hatten sich dem geistlichen Stande gewidmet, die beyden ersten aber fich in die våterlichen Landschaften getheilet, derge stalt, daß Boleslaus Breslau, Heinrich hingegen Liegniß und Glogau für sich nahm. ten Sie hernach jedoch wieder mit einander, und trafen das Abkommen, daß, im Fall ihre von der Erbschaft ausgeschlossene zwey Brüder den geistlichen Stand mit dem weltlichen vertauschen wollten, Boleslaus den Conrad, Heinrich hingegen den Uladislaus abfinden follte. *)

Conrad hatte zu Paris studirt, und sprach viel von Paris, so daß man ihn den Pariser nannte. Es war ihm hofnung gemacht worden, daß er Bi. fchof zu Bamberg werden sollte; allein das geistliche Leben wollte ihm nicht behagen, und da er noch nicht alle Priesterweihen empfangen hatte, so entsagte er feinem Vorsaße zum geistlichen Stande, kam nach Schlesien zurück und verlangte seinen Erbtheil. Boleslaus, der Conrads Befriedigung übernommen hatte, wollte ihm nicht viel heraus geben; doch Con rad heurathete die Salome, eine Schwester des Hers zogs Premislai in Polen, und fiel, von diesem set. nem Schwager unterstüßt, ins Croffensche, eroberte folches nebst Sagan, bevestigte Pridomost, that ver schiedene neue Einfälle ins Liegnißsche und Breslausche und war meist glücklich, so daß sich seine Brüder endlich genöthiget sahen, durch Vermitte lung des Bischofs Thomas ihm 1255 folgende Ståds te nebst den dazu gehörigen Dörfern einzuräumen Glo

1) Verfuch einer Schlef. Geschichte S.34.

Glogau, Croffen, Sagan, Steinau, Guhrau, Fraus stadt, Costen.

Dadurch nun wurde Conrad der eigentliche erste Herzog zu Glogau. Die Chronicken rühmen von ihm, daß er viele Deutsche ins Land gezogen, und die Städte so wohl theils mit Mauern, theils mit bessern Häusern versehen habe. Da sich die Dohmherrn zu Glogau die Gerichtsbarkeit über die Stadt ange maßt hatten, so machte er, um Streittigkeiten zur vermeiden, das Schloß zu Pridomost zu seiner Rea sidenz; endlich schränkte er die bisherige Gewalt derselben dadurch ein, daß er 1270 die Dohmkirche nebst dem ganzen Stift außer der Stadt auf die Ins fel verfekte, wo sie noch gegenwärtig stehet. Er trug auch viel zur Gefangennehmung des Breslaus schen Bifchofs bey, wodurch derselbe genöthiget wur be, den Herzogen den Zehnten zu überlassen, und statt dessen eine bestimmtere Abgabe einzufordern 1271 seßte er die Stadt Glogau zu deutschem Recha te aus, und verbesserte die Geseke derselben. 1280 disponirte er eventualiter über seine Länder. Für Premislaum bestimmte er Sagan und Sprottau, für Conraden Steinau, Rayden und Guhrau‚ ̈ für Heinrichen Glogau; sein vierter Sohn aber, auch Conrad genannt, sollte geistlich werden.

Indessen behielt Conrad, der Vater von diesen pier Söhnen, wegen der ihm verweigerten Erbschaft, und weil mon ihm nicht seinem Verlangen gemäß zum Herzog in Breslau gewählt hatte, immer eine Tücke gegen seine Brüder und deren Söhne; er fuchte daher Gelegenheit mit Herzog Heinrichen zu Breslau zu brechen, und ließ ihn durch einen Edel.

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mann, Namens Lutko 1293 aus dem Bade vor Breslau gefangen nehmen, nach Sandewalde, von da aber nach Glogau bringen, wo er ihn 6 Monat lang in einem Kasten peinigte, so daß Heinrich der Dicke endlich, um nur seiner Quaal los zu werden; dem Herzog Conrad einen Theil seiner Länder, als Naumburg, Wartenberg, Auras, Trebnik, Militsch, Beuthen, Landsberg, Dels, Bernstadt, Namslau, Creuzburg, Constadt, Bunzlau und Haynau zc. abs trat, und überdies noch demselben eine Summe Gels des von 3000 Mark für aufgewendete Kriegskosten mitten auf der Brücke zu liegniz zu zahlen versprach. Doch muste er durch Vermittelung, Herzogs Bolko zu Schweiðniz die Stådte Haynau und Bunzlay wieder hergeben.

Ohngeachtet ich diese Gefangennehmung und hars te Behandlung Heinrichs des Dicken nicht rechtsera tigen will, so hatte doch Heinrich IV. zu dergleichen liftigen Streichen einmal das Signal gegeben, und Conraden war vielleicht ein ähnliches Schicksal bes stimmt, wenn ihn nicht seine Vorsicht und Verschla. genheit davon gerettet håtte..

Conrad starb 1297, nachdem er einige Zeit vors her seine beyden Söhne, Heinrich III. und Conrad II. zu Mitregenten angenommen hatte. Er hatte zwen Gemahlinnen, die erste hieß, wie oben gedacht, Salome, die andere Brigitta, eine Margs, grafin aus Meiffen.

$.6.

Heinrich der Dritte.

Nun fiel das Glogausche Fürstenthum an Herzog Heinrich III. oder den Getreuen, welcher viel Vers druß mit seinem Bruder Conrad hatte. Dieser be faß die Stadt Steinau; da er aber den geistlichen Stand ergriffen, und zum Erzbischof in Salzburg' erwählt worden, war, eignete sich Heinrich auch die fe Stadt zu. Weil jedoch Conrad das gute Stei nausche Bier jenem Erzbisthum vorzog, wieder zus ruck kam, und Anspruch auf einige Ländereyen machte; ließ ihn Heinrich gefangen nehmen, und in einen Thurm, der damals bey der Spitalpforte stand, se hen, woraus er aber durch Vorschub der Ritterschaft des Steinaus und Raudtenschen Kreises wieder bes freyet wurde.. Er starb bald hernach 1304, und Heinrich blieb nun im ungestörten Befiß seines Glogauschen Fürstenthums, wovon aber doch bereits 1294 das Sagansche getrennet, und an den Margs graf Waldemar gekommen war.

Heinrich wird übrigens in der Geschichte als ein guter Regente gezeichnet. Bald nach Antritt sei ner Regierung gab er 1299 eine Vorschrift heraus, wie es mit den Juden gehalten werden sollte;*) fieng an die Befehdungen des polnischen Adels, der sich in seinem Fürstenthum befand, einzuschränken; jog verschiedene adeliche deutsche Familien ins Land, des nen er ansehnliche Länderryen einräumte, und erwarb sich auch die Gunst der Polen dergestalt, daß ihn ein großer Theil derselben nach Tode Wenzeslai zu ihrem

1) Sommersberg, Tom. III.

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