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beschlagen und mit Pech verstrichen werden ebenso auch kubische Pulverkasten, die aus einem inneren, hölzernen Kasten, einem diesen umschließenden Kasten von sorgfältig verlöthetem Zinkblech und aus einem dritten, eisenblech beschlagenen hölzernen Kasten so hergestellt werden, daß zwischen dem Zinkgefäß und dem äußeren Holzkasten ein Zwischenraum von -1⁄2 Zoll bleibt, der mit einer Mischung von Pech und Talg ausgegossen wird. Endlich finden für kleinere Ladungen auch Glasgefäße, die von einem Holzkasten umschlossen sind, Verwendung.

Die Torpedogefäße werden in den verschiedensten Formen, als Cy. linder, in einer Glocken-, einer Flaschen- und einer Tonnenform 2. aus» geführt, von denen die erstere wegen der einfachen Herstellung am geeignetsten erscheint.

Wir theilen nachstehend einige Formen von Torpedos mit, welche sich durch den Anstoß eines Gegenstandes von selbst entzünden sollen, und die meist an schwimmenden Balken befestigt sind.

Figur I. In den Torpedo T. ist oben eine Röhre eingeschraubt. Im unteren Theil dieserRöhre ist ein Piston mit Zündhütchen h, im oberen Theil eine zusammengeklemmte Spiralfeder e, darüber ein Gewicht i, gehalten durch den Riegel g. Um ein an dem Balken b, der den Torpedo trägt, befestigtes Charnier bewegt sich ein Hebel, deffen einer Arm d an die Oberfläche des Waffers hinauf. ragt, während der andere Arm f mit dem Riegel in Verbindung steht. Durch einen Stoß gegen d wird f zurückbewegt und der Riegel herausgezogen, worauf das Gewicht auf das Zündhütchen herabfällt und durch dessen Entzündung die Explosion des Torpedo bewirkt.

In Figur 11. ist ein Reibungsapparat zur Erzeugung der Explosion angewandt. Der Torpedo T. ist zu diesem Behuf an dem Balken b in dem Rahmen e e aufgehängt. An dem oberen Ende dieses Rahmens sind zwei Pfosten gg ange bracht, in denen die Stange e ruht, welche auf der einen Seite den Ansaß d hat. In den Torpedo ist eine Röhre h eingeschraubt, in deren unterem Ende sich das Zündloch k und in deren oberem Ende sich die Zündmasse_befindet. Quer durch die Röhre geht das Reibstück i, welches zugleich an der Stange c befestigt ist. Durch einen Anstoß gegen d wird nun das Reibstück durch die Zündmasse getrieben und durch die Friction die Zündung_bewirkt.

In Figur III. ift der Torpedo T., meistens eine coloffale Spizgranate, in dem Rahmen a in schräger Stellung befestigt. In der Granate befindet sich eine Röhre, in deren oberem Ende eine Kugel durch den Riegel o festgehalten wird. Wenn dieser nun durch den Anstoß des Schiffes gegen den Rahmen zurüc geriffen wird, rollt die Kugel hinab, trifft das Zündhütchen e und bewirkt dadurch die Explosion. Mißlingt die Zündung aus dem einen oder andern Grunde, fo kann man zu der elektrischen Entzündung mittelst des Leitungsdrahts f seine Zuflucht nehmen.

Diejenigen Torpedos, welche vermittelst Leitungsdrähten und nicht durch den Stoß zur Entzündung kommen sollen, werden mit dem einen Ende des Drahtes in Verbindung gefeßt, während das andere Ende entweder am Lande befestigt oder nach einem Schiffe geführt wird, von wo aus die nöthigen Beobachtungen angestellt und die Entzündung des Torpedos mittelst der gewöhnlichen elektromagnetischen Inductions-Apparate bewerkstelligt werden soll.

Man hat hierzu zwei Methoden, die Schaffnersche und die Ramstedtsche. Die interessanteste Seite bei diesen Torpedos ist, genau zu wiffen, in welchem Momente ein Schiff in den Bereich der Wirkung einer solchen Mine gelangt.

Zur Beobachtung dieses Momentes der Zündung giebt uns die Optik zwei verschiedene Mittel an die Hand. Einmal die camera obscura, deren Gläser auf das Fahrwasser gerichtet sind, wodurch dieses durch Zurückstrahlung des Lichts auf einen Plan, der sich im Innern der camera mit dem galvanischen Apparat zugleich befindet, dargestellt wird. Die Punkte, wo die Torpedos sich befinden, find dem Beobachtungsposten genau bekannt und mittelst Punkte auf dem Plan

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bemerkt, und wenn daher das Spiegelbild eines nahenden Schiffes in den Be reich des Torpedo eintritt, so trifft das Spiegelbild mit einem der Punkte auf dem Plan zusammen. Das ist der Augenblick, wo die Zündung stattfinden muß, denn nunmehr befindet sich das Schiff im Wirkungsbereiche des Torpedo. Zur Anwendung des anderen Mittels, zur Bestimmung der Stelle, gehören

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zwei Beobachter an verschiedenen von ein ander entfernten Orten; denn ein einzelner Beobachter A. fann wohl sehen, daß ein feindliches Schiff sich in der Richtung o befindet, aber nicht, in welcher genauen Ent. fernung. Ebcafo der Beobachter B. Wenn aber das Fernrohr B das Schiff in der Rich tung m, das Fernrohr A das Schiff in der Richtung o sieht, so steht fest, daß das Schiff genau an der Stelle t ist. Wenu dies der Fall, was sich die Beobachter durch eine telegraphische Leitung mittheilen, und liegt der Torpedo an der Stelle t, so ist der Moment gekommen, wo die Ent

zündung durch die elektrische Leitung bewirkt werden muß.

Das deutsche Kaiserthum.

An dem Wendepunkte großer kriegerischer Begebnisse angelangt, haben wir den Blick auf ein bedeutendes und bedeutsames Ereigniß zu werfen: die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserthums, das nach den fiegreichen Kämpfen gegen Frankreich zur Nothwendigkeit geworden war und der Macht zufallen mußte, welche thatsächlich schon lange die Vermacht

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in Deutschland war, nämlich Preußen. Eine der unheilschwersten Folgen des Friedensschlusses von 1815 war die Errichtung des früheren deutschen Bundestags und die damit im Zusammenhange stehende Theilung der Obergewalt, so daß Oesterreich den Vorsiß erhielt und Preußen, die eigentlich erste deutsche Macht, zurückstand. Diese hemmende Zweiheit fand durch den Krieg von 1866 ihr Ende, und es entstand damals der Norddeutsche Bund mit preußischer Spize, so daß der König von Preußen Bundes-Präsident und Bundes Oberfeldherr wurde. Diese Eigenschaft follte, wie wir Eingangs unserer geschichtlichen Einleitung gesehen, Deutsch land zum Segen werden und dieses so festigen, wie es dessen Lage und Bedeutung erfordert.

Am 24. November 1870 wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes, deffen Mandat ausnahmsweise bis Ende 1870 verlängert worden war, durch den Präsidenten des Bundeskanzler-Amtes, Staatsminister Delbrück, in Berlin eröffnet. In der Eröffnungsrede heißt es:

„Es würde Seiner Majestät zu hoher Befriedigung gereicht haben, heute in Ihrer Mitte zu sein, um an dieser Stelle Gott für die Er folge zu danken, mit welchen die Waffen der deutschen Heere gesegnet worden sind und um Ihnen auszusprechen, welchen Antheil die nationale Haltung und die Einmüthigkeit des Reichstages bei Bereitstellung der, zur Führung des Krieges erforderlichen Mittel an diesen Erfolgen gehabt haben. Durch die in der Kriegsgeschichte beispiellofen Siege, welche nach Gottes Willen die heldenmüthige Tapferkeit und die einsichtige Führung der deutschen Heere erfochten haben, ist der Angriff, den Frankreich im Juli auf Deutschland unternahm, zurückgeworfen worden. Das französische Volk muß die Ueberzeugung gewonnen haben, daß seine jezige Kriegsmacht, nach der Vernichtung der gegen uns aufgestellten Heere, der geeinten Wehrkraft Deutschlands nicht gewachsen ist. Wir könnten daher den Abschluß des Friedens als gesichert betrachten, wenn unser unglückliches Nachbarland eine Regierung hätte, deren Träger ihre eigene Zu kunft als untrennbar von der ihres Landes betrachteten. Aber die Acten. stücke, welche Ihnen, meine Herren, von dem Präsidium des Bundes vorgelegt werden sollen, werden Ihnen den Beweis liefern, daß die jezigen Machthaber in Frankreich es vorziehen, die Kräfte einer edlen Nation einem aussichtslosen Kampfe zu opfern.

Die Bedingungen, unter welchen die verbündeten Regierungen zum Frieden bereit sein würden, sind in der Oeffentlichkeit besprochen worden. Sie müssen zu der Größe der Opfer, welche dieser ohne jeglichen Grund, aber mit der Zustimmung der gesammten französischen Nation unternom. mene Krieg unserm Vaterlande auferlegt hat, im Verhältniß stehen; fie müssen vor allen Dingen gegen die Fortseßung der von allen Machtha. bern Frankreichs seit Jahrhunderten geübten Eroberungspolitik eine ver theidigungsfähige Grenze Deutschlands dadurch herstellen, daß sie die Ergebnisse der unglücklichen Kriege, welche Deutschland in der Zeit seiner Zerrissenheit nach Frankreichs Willen führen mußte, wenigstens theilweise rückgängig machen und unsere süddeutschen Brüder von dem Drucke der drohenden Stellung befreien, welche Frankreich seinen früheren Eroberungen verdankt. Die verbündeten Regierungen haben das Vertrauen zu dem Norddeutschen Reichstage, daß derselbe ihnen die Mittel, welche zur Er reichung dieses Zieles noch erforderlich sind, nicht versagen werde. Sie find gewiß, jezt, wo es gilt, die erlangten Erfolge zu sichern, bei Ihnen der nämlichen patriotischen Hingebung zu begegnen, welche sie fanden, als es darauf ankam, die heute gewonnenen Erfolge zu erreichen.

Die Fortdauer des Krieges hat eine friedliche Arbeit nicht verhindert.

Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, welche durch gemeinsame Gefahr und durch gemeinsam erkämpfte Siege belebt ist, das Bewußtsein der Stellung, welche Deutschland zum ersten Male seit Jahrhunderten durch seine Einigkeit errungen hat, die Erkenntniß, daß nur durch Schöpfung dauernder Institutionen der Zukunft Deutschlands das Vermächtniß dieser Zeit der Opfer und der Thaten gesichert werden könne, haben schneller und allgemeiner, als noch vor Kurzem denkbar erschien, das deutsche Volk und seine Fürsten mit der Ueberzeugung erfüllt, daß es zwischen dem Süden und Norden eines festeren Bandes bedürfe als der völkerrechtlichen Verträge. Diese unter den Regierungen einhellige Ueberzeugung hat zu Unterhandlungen geführt, als deren erste, auf dem Felde des Krieges erwachsene Frucht, Ihnen eine, zwischen dem Norddeutschen Bunde, Baden und Heffer vereinbarte, vom Bundesrathe einstimmig angenommene Verfassung eines Deutschen Bundes zur Genehmigung vorgelegt werden. wird. Die auf gleichen Grundlagen mit Bayern getroffene Verständigung wird ebenfalls Gegenstand Ihrer Berathungen werden, und die Ueberein stimmung der Ansichten, welche mit Württemberg über das zu erstrebende Ziel besteht, läßt hoffen, daß eine gleiche Uebereinstimmung über den Weg zum Ziele nicht ausbleiben werde.

A

Durch das Bundesgesetz vom 21. Juli 1870 waren den verbündeten Regierungen die Mittel zur bisherigen Kriegführung in Höhe von 120 Millionen zur Verfügung gestellt worden. Die durch den Krieg veranlaßten Ausgaben der Militärverwaltung hatten bis zum 15. Nov. im Ganzen 119 Mill. 104,000 Thaler betragen, denen circa 2 Millionen Thaler Kriegsausgaben der Marineverwaltung hinzutraten. Der bewil ligte Credit war sonach vollständig erschöpft. Die verbündeten Regierun gen hatten nun, damit der Krieg ferner mit allem Nachdruck durchgeführt werde, eine weitere Kreditbewilligung von 100 Mill. Thalern beantragt.

In seinen Einzelbestimmungen schloß sich der jezige Entwurf der Hauptsache nach dem Kreditgeseze vom 21. Juli an. Nur waren auch Bestimmungen getroffen, durch welche es ermöglicht werden sollte, den Bundespapieren auch eine für den ausländischen Markt geeignete Form zu geben. Die Reichstagsverhandlungen über die neue Kreditforderung hatten entschiedenes Zeugniß von der alljeitigen begeisterten Zustimmung zu der von der Regierung befolgten Politik und von der tiefen Genug, thuung unseres Volkes über den Gang der Ereignisse gegeben.

Es war zuerst die Absicht gewesen, die geforderten Mittel zur Kriegführung ohne eigentliche Erörterung zu bewilligen, um hierdurch von Neuem das rückhaltlose Vertrauen zur Regierung zu bekunden. Eine kleine Zahl sozial-demokratischer Abgeordneten aber erhob Widerspruch gegen die Bewilligung weiterer Mittel zum Kriege und namentlich gegen die vom Grafen Bismarck in Nebereinstimmung mit der öffentlichen Meinung ganz Deutschlands kundgegebene Absicht, Elsaß

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