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die in Folge des Gefechts vom 9. November eintrat, war die Beobach. tung von Dreur aufgegeben worden. Die französische Garnison, die man am 17. Nov. dort vorfand, bestand nur aus Mobilgarden, Seefoldaten und Chaffeurs d'Afrique; Geschüße waren nicht vorhanden. Der Verlust, den die 17. Division erlitt, wird in der Meldung des Großherzogs von Mecklenburg im Ganzen auf 104 Mann angegeben.

Während diese Erfolge über die Truppen Kératry's erfochten wurden, hatte das Gros der Loire-Armee die Linie Orleans Chateaudun besetzt, sich bei ersterer Stadt verschanzt und auf ihrer linken Flanke Truppen bis in die Gegend von Nogent le Rotrou und la Coupe vorgeschoben. Dieser Stellung des Feindes gegenüber befanden die deuschen Heeresabtheilungen sich etwa in folgenden Positionen: Im Centrum stand das I. bayerische und das preußische IX. Corps, auf dem rechten Flügel befand sich der Großherzog von Mecklenburg im Vormarsche auf le Mans, und auf dem linken Flügel rückten das X. und III. Corps gegen die LoireArmee vor, welche so in der Front beschäftigt wurde, um auf beiden Flügeln umgangen zu werden. Dieser Absicht entsprechend, blieben sich im Centrum bei Orleans die Truppen scheinbar unthätig gegenüber stehen, während es auf beiden Flügeln zu lebhafter Aktion kam. Auf dem rech ten sette nach den Gefechten von Dreur und Chateauneuf die ArmeeAbtheilung des Großherzogs ihren Vormarsch gegen le Mans fort, um auf diese Weise den Feind iz seiner linken Flanke zu umfassen: die 17. Division hatte den linken, von der Tann den rechten Flügel dieser Armee, Abtheilung, die 22. Division bildete das Centrum; die Truppen standen längs der Eure, die Kavallerie auf den Flügeln, um bis Evreur zu streifen und die Verbindung mit der II. Armee aufrecht zu erhalten. Durch eine Schwenkung dieser Divisionen wurde die Front derselben von Südwesten ganz nach Süden verändert, und dadurch eine innigere Verbindung mit der Armee des Prinzen Friedrich Carl hergestellt. Diese Bewegung des Großherzogs veranlaßte General Aurelles, seine Positionen bei Chateaudun aufzugeben, sich näher um Orleans zu concentriren, sowie nun östlich dieser Stadt sogar offensiv gegen das im Anmarsch be griffene X. Armeecorps vorzugehen. Am 24. November hatte das X. Armee Corps unter dem kommandirenden General Voigts-Rhetz ausgedehnte heftige, aber im Ausgange für uns glückliche Gefecht bei Ladon, Maizières und Bois commun. Das X. Corps bestand zur Zeit aus den Brigaden von Wedell, Valentini, Lehman, denen die hessische Reiter Brigade (General-Major von Rantau), aus 6 Escadrons bestehend, zugetheilt war. Die 20. Division von Kraah-Koschlau war seit einiger Zeit vom X. Corps detachirt.

Die Tagesaufgabe des X. Armee-Corps für den 24. November war die Vereinigung um Beaune la Rolande. Gleichzeitig sollten Recognoscirungen gegen den Feind vorgenommen werden.

Nachrichten durch Landeseinwohner hatten besagt, daß stärkere feindliche Kräfte um Lorris und bei Gien ständen, und eine am 23. November vorgetriebene Patrouille hatte Bellegarde besett gefunden.

Am 24. November früh 7 Uhr rückte die Brigade Valentini mit der Corps-Artillerie von Montargis ab. Ihr war die Straße über Panne und Mignières zugewiesen.

Die Brigade Lehmann trat erst um 8 Uhr an, um Beaune la Rolande auf der Straße über Ladon zu erreichen.

Von Beaune la Rolande aus wurden zu gleicher Zeit, früh acht Uhr, Detachements von je 2 Compagnien und 2 Escadrons auf Bois commun und Bellegarde, eine Escadron auf Ladon dirigirt.

Das auf Bois commun vorgehende Detachement stieß bei Montbarrois auf den Feind.

Zwei vorgehende Escadrons Lanciers wurden von einer Escadron des 2. hessischen Reiter-Regiments geworfen. Bois commun wurde von feindlicher Infanterie stark besett gefunden und die Recognoscirung nicht weiter ausgedehnt.

Das auf Bellegarde dirigirte Detachement fand St. Loup nicht be= seßt. Um 10 Uhr Vormittags bewarf der Feind, welcher von Bellegarde her anrückte, St. Loup mit Granaten und entwickelte Infanterie.

Die auf Ladon vorgetriebene Escadron hatte um 9 Uhr Vormittags diesen Ort erreicht. Um 102 Uhr rückten feindliche Kolonnen von Bellegarde her gegen Ladon an und die Escadron zog sich in der Richtung Montargis auf der Anmarschstraße der Brigade Lehmann zurück.

Der Brigade Lehmann ging, als die Spißen gegen Ladon anrückten, um 10 Uhr Vormittags durch die von Ladon zurückgehende Escadron die Meldung zu von dem Vorrücken feindlicher Kolonnen gegen diesen Ort, welchen der Feind inzwischen erreicht und besezt hatte.

Das Avantgarden-Bataillon (Füfilier-Bataillon Nr. 91) ging auf der Chauffee und über Villemoutiers gegen Ladon vor, die beiden anderen Bataillone des Regiments Nr. 91 entwickelten sich nördlich der Chauffee, und 2 Geschütze eröffneten das Feuer.

Bald darauf traten beide Batterien ins Gefecht und wurden 2 Bataillone des Regiments Nr. 78, mit der Bestimmung, den Ort nördlich zu umgehen, gegen die Straße Ladon - Maizières dirigirt.

Der Feind hatte Ladon und die nördlich des Ortes liegenden Fermen stark beseßt und zeigte das Bestreben, seinen linken Flügel zu ver längern.

Die gute Wirkung der Artillerie und die Bedrohung der linken Flanke erleichterten den Angriff. Im ersten Anlauf wurde Ladon genommen. Der Feind zog sich auf Bellegarde ab, verfolgt von Compagnien der Regimenter Nr. 91. und Nr. 78.

Die Brigade sette den Marsch auf Beaune la Rolande fort.

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Es war 2 Uhr Nachmittags. Während des Marsches hörte man Geschüßfeuer von Maizières her.

Der Marsch wurde beschleunigt. Der Brigade Valentini und der Corps - Artillerie war, wie erwähnt, die Straße Montargis - MignièresAury angewiesen worden.

Der kommandirende General hatte auf die Meldung hin, daß eine Offensive des Feindes von Bois commun und La Loupe her zu erwarten, Vormittags 101⁄2 Uhr den Befehl ertheilt, daß die Brigade und die Corps-Artillerie den Vormarsch zu beschleunigen, die Richtung auf Beaune einzuschlagen hätten und daß die reitenden Batterien vorauszusenden seien.

Nachmittags 11⁄2 Uhr, zu der Zeit, als von der Brigade Lehmann Ladon genommen war, hatte die Corps Artillerie Beaune erreicht, die Brigade Valentini Juranville passsirt. Um diese Stunde ging dem Oberst von Valentini vom kommandirenden General der Befehl zu, auf Maizières abzubiegen, um die Brigade Lehmann die im Vorrücken von Ladon zu unterstüßen. Das in der Avantgarde befindliche 1. Bataillon Nr. 79 fand die Ferme l'Archemont beseßt, nahm dieselbe, und, in Verbindung mit Compagnien des 1. und 2. Bataillons des Regiments Nr. 56, die zwischen jener Ferme und Maizières liegenden GeHöfte und Busch-Parzellen.

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Die feindlichen Abtheilungen zogen sich auf Fréville zurück, verfolgt von dem Feuer der bei der Ferme l'Archemont aufgefahrenen beiden Batterien und aufgenommen von einer französischen Batterie, die bei Fréville Aufstellung nahm.

Mit Eintritt der Dunkelheit war das Feuer verstummt.

Die Brigade Lehmann sette unter dem Schuße der Aufstellung der Brigade Valentini den Marsch auf Beaune la Rolande fort, die Brigade Valentini folgte eben dahin.

Dem X. Armee Corps war es durch die glücklich durchgeführten Gefechte gelungen, die Brigaden des Corps in und um Beaune la Rolande zu vereinigen.

Unsere Verluste beliefen sich auf 13 Offiziere, 220 Mann, die des Feindes waren viel bedeutender.

1 Offizier, 170 Mann wurden gefangen genommen.

Nach einer bei einem französischen Offizier gefundenen MarschDisposition sollten die genannten feindlichen Truppenmassen an diesem Tage bis Beaune-la-Rolande vordringen, unzweifelhaft, um von da aus unsere Aufstellung zu durchbrechen und auf Paris weiter zu marschiren, um der dortigen Besatzung, die an den folgenden Tagen wiederholte Ausfälle jedenfalls nur in dieser Absicht gemacht hatte, dann zum Entsaße von Paris die Hand zu bieten.

Am 28. November, Morgens 9 Uhr, wurde das Städtchen Beaune von einer an Zahl dreifach überlegenen feindlichen Streitmacht angegriffen.

Es waren Linientruppen und nach den in unseren Händen befindlichen Gefangenen zu schließen, scheinen in Ansehung des folgenreichen Unternehmens absichtlich Kerntruppen verwendet worden zu sein. Der Anmarsch auf Beaune erfolgte mit großer Schnelligkeit, der Angriff selbst war äußerst heftig und geschah von drei Seiten, in der Front, der Flanke, indem der Feind das Dorf Batilly nahm, im Rücken von La Pierrepervée aus. Die Absicht des Feindes ging dahin, das X. Corps im rechten Flügel und im Rücken zu fassen, um die ganze Aufstellung desselben von Beaune bis Longoir aufzurollen. Der Brennpunkt des Kampfes war das Städtchen Beaune, das von der Brigade von Wedell, vom 16. und 57. Infanterie-Regiment besetzt war. Die Vertheidigung der Position war eine wahrhafte Heldenthat unserer Truppen, namentlich des 16. Regiments. An allen Ausgängen der Ortschaft waren Barrikaden errichtet worden, jedes Haus, jedes von einer Mauer umschlossene Gehöft war schnell zu einer kleinen Festung umgewandelt worden. Unzählige Male und mit fast unwiderstehlicher Wucht wurden die Angriffe des Feindes versucht, und wiederholt immer neue Colonnen gegen die improvi-· firten Bollwerke geführt; die Unseren ließen diese auf einige hundert Schritte herankommen, dann gaben sie ihre Salve und niedergestreckt lag Mann an Mann, fast in derselben Ordnung, in welcher sie angerückt kamen, dabei bewarfen die feindlichen Batterien die Stadt mit einem Hagel von Granaten, so daß dieselbe an verschiedenen Stellen zu brennen anfing; aber unsere Truppen hielten aus, wichen nicht einen Fuß breit. Troß immer neuer ins Gefecht geführter Bataillone, immer härterer Vorstöße konnte der Feind nichts an Terrain gewinnen. Der Kampf währte von Vormittags gegen 10 Uhr bis Nachmittags gegen 4 Uhr, wo die 5. Division mit vier Bataillonen von Boyne aus in den Gang des Gefechtes eingriff, den linken Flügel des Feindes bedrohte und demselben namentlich beim Sturm des Fôrets de la Lau empfindliche Verluste beibrachte. Während die Brigade von Wedell den Kampf um die Hauptstellung führte, waren die übrigen Theile des X. Corps auf der ganzen Linie der Aufstellung auf den zwischen Beaune und Longorni gelegenen Höhen mit feindlichen Abtheilungen engagirt; die zehnten Jäger hatten dem Feinde gegenüber bei dem Dorfe Corbeilles namhafte Erfolge er rungen, bis sie auf Befehl des kommandirenden Generals zur Unterstützung der Brigade von Wedell detachirt wurden. Unsere Verluste beliefen sich an Todten und Verwundeten etwa auf 600 Mann; die Franzosen hatten 1100 Todte, die meisten um Beaune und in dem von der 5. Division genommenen Gehölz, 5000 Verwundete und 1600 Gefangene verloren. Das Resultat des kampfesheißen Tages war, daß wir unsere Vorpostenlinie behaupteten, der Feind aber auf Bois commun und Bellegarde seinen Abzug nehmen und seine Absicht als vereitelt betrachten mußte. Von Nachmittag an war der General Feldmarschall Prinz Friedrich

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