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Artillerie, Brigade Hügel und Reißenstein bivouakirten bei Eberbach, Brigade Starkloff bei Elsashausen, die Cavallerie Brigade bei Reichs. hoffen. Die Cavallerie Brigade La Roche war gegen den Hagenauer Wald zurückgelassen worden.

Die beiden rasch hinter einander vom Kronprinzen erfochtenen Siege waren von um so größerer Bedeutung, als Marschall Mac Mahon mit Recht für einen der tüchtigsten französischen Generale gilt, und die im Kampfe als unwiderstehlich geschilderten, aus Algier herangezogenen Zuaven, Turcos, Chasseurs d'Afrique und Spahis seinem 4 Divisionen starken Corps angehörten.

In Verfolg der Siegesnachricht meldete der Kronprinz am 7. August: Der Feind ging nach gestriger Schlacht von Wörth in größter Aufregung zurück. Bei Niederbronn versuchte französische Artillerie zu halten, es wurde von Baiern genommen.

Württembergische Cavallerie nahm bei Reichshoffen viele Vorräthe und 4 Geschüße. Todte und Verwundete bedecken die Rückzugsstraße. Heut früh wurde das vom Feinde verlassene Hagenau besezt.

Sieg bei Saarbrücken und auf den Spicherer Höhen.

Während der linke Flügel der Gesammt-Armee unter dem Kron. prinzen den rechten Flügel der feindlichen Aufstellung vollständig zerrüttete, war auch der rechte Flügel, die erste Armee (Steinmeß), unterstüßt von einem Theile der 2. Armee (Prinz Friedrich Karl) gegen die bei Saarbrücken und Forbach stehende feindliche Armee (unter General Frossard) siegreich vorgegangen.

Am Morgen des 6. August standen:

Das VII. Armee-Corps mit der Avantgarde bei Guichenbach, Vorposten gegen Saarbrücken; das VIII. Armee Corps: 15. Division bei Holt, 16. Division bei Fischbach.

Das III. Armee-Corps sollte mit der Vorhut Saarbrücken erreichen. Die 5. Division sollte eine Meile nördlich dieses Ortes dislocirt wer den, die 6. Division Cantonnements in Neuenkirchen beziehen.

Von der 14. Division war in Erfahrung gebracht, daß der Feind die Stellung unmittelbar bei Saarbrücken geräumt habe. Die Masse des II. Corps (Frossard) befinde sich im Abzug auf St. Avold. Eine Arrieregarde von 2 Bataillonen und einer Batterie sei bestimmt, den Rückzug zu decken.

Der General Lieutenant von Kameke, Commandeur der 14. Division, beschloß, die feindliche Arrieregarde über den Haufen zu werfen.

Die Cavallerie Division Rheinbaben paffirte gegen 11 Uhr Vormit tags die Stadt Saarbrücken. Zwei Escadrons wurden vorgeschickt und erhielten Geschüßfeuer von den Höhen bei Spicheren (oder Speicheren).

Diese Höhen, sowie die vorliegende Thalsenkung zeigten sich vom Feinde stark beseßt. Inzwischen war die 14. Division in Saarbrücken angelangt. General von Kameke ging sofort zum Angriff über und es gelang auch, Terrain zu gewinnen.

Die im Abzug begriffenen Theile des Corps Frossard hatten indeß Front gemacht. Es entwickelten sich in der ungewöhnlich starken Position des Feindes so zahlreiche Truppenmassen, daß nunmehr das Gefecht zum Stehen kam und einen sehr ernsten Charakter annahm.

Preußischerseits wirkte der Kanonendonner auf sämmtliche Truppentheile, die ihn vernehmen konnten, wie ein Magnet.

General von Barnekow (16. Division) seßte seine Avantgarde auf Saarbrücken in schleunigen Vormarsch.

Gegen 3 Uhr trafen 2 Batterien der 16. Division, das Regiment Nr. 40 und 3 Escadrons vom Hujaren-Regiment Nr. 9, auf dem Schlachtfelde ein.

Gleichzeitig wurden auch die Spißen der 5. Division auf dem Winterberge sichtbar.

Der General von Döring, Führer der Avantgarde des III. Corps, hatte füdlich Saarbrücken im Laufe des Vormittags recognoszirt und gesehen, daß die 14. Division bald nach 11 Uhr in ein lebhaftes Gefecht verwickelt wurde. Er entschloß sich, mit den zur Stelle bereiten 2 Bataillonen und 1 Escadron die 14. Division zu unterstüßen. Ferner beor derte er seine Brigade, die Regimenter Nr. 8 und Nr. 48, so wie 2 Batte rien, von Dudweiler heran und meldete die Sachlage dem General v. Stülp. nagel, welcher die getroffenen Anordnungen billigte und an das Hauptquartier nach Neuenkirchen berichtete. Hier traf die Nachricht um 2 Uhr ein. Der General von Alvensleben beorderte sofort alle Truppen seines Corps, die überhaupt noch herangeschafft werden konnten, auf das Gefechtsfeld.

3 Bataillone Regts. Nr. 12 gingen per Bahn von Neuenkirchen nach St. Johann. Die Corps-Artillerie wurde von Ottweiler aus in Marsch gesetzt, 3 Bataillone Regts. Nr. 20 von St. Wendel aus per Eisenbahn transportirt. Regt. Nr. 52 und 1 Batterie sollten sich sofort von St. Ingbert nach Saarbrücken begeben.

Um 3 Uhr traf General von Alvensleben auf dem Schlachtfelde ein. Er fand, bereits engagirt, vor: die gesammte 14. Division, vom VIII. Corps das 40. Regiment, vom III. Corps 4 Bataillone, 2 Batterien.

Die Franzosen hatten eine furchtbare Stellung auf den steilen, über 100 Fuß jäh aufsteigenden Höhen von Spicheren inne und außerdem Stiering besetzt.

Chaffepots in Schüßengräben, feindliche Geschüße und Mitrailleusen hielten das Vorterrain unter mörderischem Feuer. Die bastionsartigen Vorsprünge der Höhe flankirten den stellenweis nahezu senkrechten Abhang.

Eine Batterie von 12 Geschüßen zwischen Stiering und der Chauffee beherrschte den Anmarsch von Saarbrücken, sowie den größten Theil des Schlachtfeldes.

Die einzige Möglichkeit, eine so gewaltige Position des Feindes zu nehmen, lag in der geschickten Benußung des Terrains da, wo es uns einigermaßen günstig war, und in Entwickelung todesmuthigster Energie dort, wo es galt, gegen die Front der Position anzustürmen.

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Beides geschah in unvergleichlicher Weise. Die Rolle des Anfaffens in der Front war der 14. Division zugefallen. Der 5. blieb es vor. behalten, zunächst auf dem linken Flügel die waldbedeckte steile Höhe zu gewinnen, den rechten Flügel des Feindes zurückzuwerfen und so der 14. Division die Möglichkeit zu gewähren, auch ihrerseits von Neuem vorzugehen.

Schon der linke Flügel der 14. Division erhielt die Richtung auf den bewaldeten Theil der feindlichen Position östlich des Weges Saarbrücken-Spicheren und wurde hier durch die Divisions-Artillerie wesentlich unterstüßt. Das Regiment 40 unter Oberst Rer focht in dem Raume zwischen der 14. und 5. Division.

Füfilier und 1. Bataillon Regiments 48 waren demgemäß vom General von Döring nach dem Winterberge dirigirt und besetzten die Weinberge am Südabhang, während die mitgenommene Batterie auf der Höhe von Saarbrücken Stellung nahm. Inzwischen hatte der General von Kameke den Angriff in der Front befohlen, doch führte dieser wegen der eingetroffenen Verstärkungen des Feindes zu keinem Resultat.

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Darauf befahl General von Stülpnagel den Angriff gegen des Feindes rechten Flügel, und während die Anordnungen dazu getroffen wurden, übernahm der General von Goeben das Commando.

Dieser gab dem Angriff gegen den rechten feindlichen Flügel eine umfassendere Richtung, und es gelang, die jenseitige Waldlifière zu ge winnen, wenngleich die Verluste sehr bedeutend waren. - Inzwischen war das Grenadier-Regiment Nr. 12 von Neuenkirchen per Bahn auf dem Schlachtfelde eingetroffen. Der Oberst von Reuter führte es selbst.

ständig zum Angriff gegen den rothen Berg von Spicheren vor, welcher unbewaldet und äußerst steil war. Es bedurfte wahrlich keiner künst lichen Verstärkungsmittel, um diesen Theil wie eine natürliche Festung erscheinen zu lassen, und trotzdem waren noch überall Gräben ausgeworfen, welche den feindlichen Schüßen und Linien Deckung gewährten.

Unsere brave Infanterie ließ sich aber durch Nichts aufhalten. Sie hatte ganz ungewöhnliche Verluste, das 12. Regiment verlor seinen Commandeur, Oberst von Reuter, der verwundet wurde, aber die Höhe wurde genommen zu derselben Zeit etwa, als es dem General von Döring gelungen war, seine Bataillone durch den Wald auf dem linken Flügel hindurch bis zur jenseitigen Lisière vorzuführen.

Um Herr des Plateaus zu werden, erschien es erforderlich, Cavallerie und Artillerie hinaufzubringen. Der General von Bülow, Commandeur der Artillerie, entsprach der an ihn gerichteten Aufforderung in der allerfürzesten Frist. Dem Laien erscheint es unmöglich, daß Fahrzeuge von der Schwere eines Geschüßes einen Gebirgspfad zu erklimmen vermögen, wie es zwei Batterien der 5. Division unter dem Major von Lyncker gelang.

Beide griffen, auf dem Plateaurande in der Schüßenlinie angelangt, sofort wirkjam in das Gefecht ein, schoffen mit äußerster Präcision, trugen dadurch wesentlich zum Gelingen des Ganzen bei und hielten troß enormer Verluste bis zur schließlichen siegreichen Entscheidung in ihrer allerdings gefährdeten Position aus.

Der Feind machte drei große frontale Offensivstöße.

Alle diese Angriffe scheiterten an der unübertrefflichen Ruhe und Tapferkeit der auf dem Plateau fechtenden Infanterie und Artillerie, so wie an dem mit höchster Präcision abgegebenen Feuer der flankirend auf. gestellten Batterien.

Als so eben ein entscheidender Offensivstoß in des Feindes linke Flanke angeordnet war, versuchte der Gegner selbst noch einmal sein Glück. In derselben Richtung, wie zuvor, ging er zum vierten, leßten Gegenangriff über, wobei er etwas weiter vorwärts kam. Es gelang ihm aber nicht, unsere Truppen zum Aufgeben ihrer Stellung zu bringen und ihre vortreffliche Haltung zu erschüttern.

Nunmehr wurde der diesseits schon angeordnete Offensivstoß in des Feindes linke Flanke wirkjam.

Dieser Angriff gelang vollkommen. Der Feind wurde in der Rich. tung auf Spicheren und Egling zurückgeworfen; auf der ganzen Linie begann er zu weichen, seine Kraft war völlig gebrochen. Nach ungeheueren Anstrengungen war es gelungen, den Feind aus einer Position heraus. zuwerfen, von welcher er geglaubt hatte, daß sie uneinnehmbar sei.

Zur Deckung des Rückzuges entwickelte er auf dem nächsten Höhen. zuge, welcher das Schlachtfeld gegen Süden begrenzt, seine gesammte Artillerie. Sie feuerte noch lange, aber ohne jede Wirkung. Das Ter

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