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des Prinzen Friedrich Karl wieder Luft bekommen, und sobald das furchtbare Feuer im Centrum etwas nachgelassen, kam es auch da nach den Stunden härtester Prüfung und heldenmüthigen Ausharrens wieder zum Vorrücken. Der Befehl des Königs zu erneutem Vorgehen wurde mit dem größten Jubel begrüßt. Es gelang endlich, die Artillerie bei Sadowa in eine Stellung zu bringen, von wo die feindliche Hauptstellung bei Chlum wirksam beschossen werden konnte. Auch die Division Fransecky war, sobald die Garde die Wucht der Uebermacht von ihr abgewendet hatte, wieder vorgedrungen. Die ges sammte erste Armee drängte bereits überall den Feind zurück. Die Desterreicher erkannten, daß die Schlacht für sie verloren war, ihr Artilleriefeuer wurde immer schwächer, die Infanterie trat den Rückzug an; zuerst in guter Ordnung, bald aber sollte sich das Bild ändern. Die ganze preußische Linie stürmte vorwärts, von jedem eilig erklommenen Höhenrücken wurden aus Geschütz und Zündnadelgewehr Tod und Verderben in die abziehenden Kolonnen geschleudert, und nach Kurzem löste sich die feste Ordnung in immer mehr beschleunigten Schritt auf bis zur vollständigen Flucht. Um 14 Uhr setzte sich der König selbst an die Spitze der gesammten Reserve-Kavallerie der ersten Armee, um den Feind zu verfolgen und jeden etwa noch versuchten Widerstand niederzuschmettern. Hinter Chlum kam es zu einem furchtbaren Zusammenstoß mit der gesammten österreichischen Reserve-Kavallerie, die sich hier aufopferte, um den Abzug der Infanterie und Artillerie zu decken. Die schöne tapfere kaiserliche Reiterei, der Stolz der österreichischen Armee erlag, und mit ihr war auch der lezte Widerstand auf dem Schlachtfelde gebrochen. Ueber die Verfolgung unter des Königs Führung schrieb ein Augenzeuge: ,,Wie mit Sturmesgewalt ergreift es die Massen der siegenden Verfolger und reißt sie unaufhaltsam weiter, als der König in sausendem Galopp an gesprengt kommt und selbst seine Reiter vorführt zu Vernichtung der Feinde! Keiner, der das Glück gehabt hat, an diesem Tage mit über das Feld von Sadowa zu gehen, um die geschlagenen Desterreicher vor uns herzujagen, wird es je vergessen, wie er den greisen Heldenkönig gesehen hat, seine Truppen anfeuern, ihnen dankend mit Hand und Wort — wie ein tausend- und tausendstimmiges Hurrah! Hurrah! Hurrah! aus den langen Reihen erdonnerte, lauter, kräftiger, als selbst die Stimmen der krachenden Geschüße — wie die Reiter die Säbel schwangen und die Infanterie ihre leichten Müßen, wie die Offiziere sich um den König drängten, um ihm die Hand zu küssen, die er jedem Einzelnen hätte hinstrecken mögen: das Alles in schnellster, unauf haltsamer Bewegung über die Trümmer des fliehenden Feindes hinweg vor wärts, vorwärts, dahin, wo die österreichischen Massen sich zurückwälzen, und wo die Bahn frei wird für den preußischen Aar!" Die Verfolgung wurde fortgesetzt, bis der sinkende Abend derselben ein Ziel seßte. Immer weiter verschwanden die österreichischen Massen, und im Hintergrunde blickten die Thürme von Königgräß über den Dampf der Geschüße und über die brennenden Dörfer hervor. Das Bewußtsein, einen Sieg von großer, weltges schichtlicher Bedeutung errungen zu haben, durchdrang jeden Einzelnen. Die beiden prinzlichen Heerführer umarmten sich auf der Höhe von Chlum Ans gesichts Ihrer jubelnden Armeen. Dann suchte der Kronprinz seinen Königlichen Bater auf; er fand ihn erst um 8 Uhr Abends. Welch ein Wiedersehen!

Am Abend von Königgrät.

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Was lag zwischen dem Abschiede von Berlin und diesem gewaltigen Tage! Es machte einen tiefen Eindruck auf alle Anwesenden, als der Königliche Heldengreis und sein ruhmgekrönter Sohn sich mit Thränen in den Augen umarmten und der Kronprinz sich über die Hand niederbeugte, die ihm Preu Bens höchsten Kriegsorden überreichte. Die Truppen bivouafirten auf dem Schlachtfelde und bald erleuchteten zahllose Bivouakfeuer die Wahlstatt. Dieselbe bot ein trauriges Bild der Zerstörung. Der herrliche Sieg war theuer erkauft; er kostete dem preußischen Heere 10,000 Todte und Verwundete, darunter den jungen Prinzen Anton von Hohenzollern, welcher, seinen Garde-Füselieren bei Rosberig als leuchtendes Beispiel vorangehend, tödtliche Wunden erhielt. Der Gesammtverlust der österreichischen Armee wird auf 40,000 Mann berechnet, darunter 18,000 Gefangene; ferner waren 174 Geschütze und 11 Fahnen von den Preußen erobert.

An einem einzigen Sommertage war die Hauptwiderstandskraft einer der größten Monarchien gebrochen. Auf die kurze Zeitspanne von noch nicht 24 Stunden zusammengedrängt, fällt für das preußische Heer der erste unerwartete Entschluß zur Schlacht, die Anordnungen für dieselbe, meilenweiter Marsch zur Vereinigung der Kräfte auf dem Schlachtfelde, endlich die gewaltige Schlacht selbst bis zur vollständigen Niederwerfung und Vernichtung eines tapferen und starken Gegners. Der König sprach seinen Truppen in einem Armeebefehle seinen Dank aus. „Der Tag von Königgräß,“ sagte er, „hat schwere Opfer gekostet, aber er ist ein Ehrentag für die ganze Armee, auf welche das Vaterland mit Stolz und Bewunderung blickt." Seinen eigenen schönsten Lohn fand der König, wie er selbst aussprach, in den Augen seiner Soldaten, welche, als sie ihn auf dem Schlachtfelre sahen, überall in endlosen Jubel ausbrachen, daß er sie zur Schlacht, zum Siege geführt. Der Sieg wurde in der preußischen Armee der Sieg von Königgräß genannt (wie es unter den Truppen hieß:,,Dem König geräth's"), die Desterreicher und das Ausland nennen die Schlacht meistens nach dem Orte Sadowa. Die erste Nachricht von dem Siege sandte der König Nachts 11 Uhr telegraphisch an seine Gemahlin, mit den Worten: „Einen vollständigen Sieg über die österreichische Armee, nahe an Königgrät, zwischen der Elbe und Bistriz, haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ver lust des Feindes und Trophäen noch nicht gezählt, aber bedeutend. Alle 8 Corps haben gefochten, aber große, schmerzliche Verluste. Ich preise Gott für Seine Gnade. Wir sind alle wohl. Der Gouverneur soll Victoria schieBen." Der König ordnete ferner an, daß der Sieg im ganzen Lande durch einen Dankgottesdienst gefeiert wurde.

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Die österreichische Armee war in voller Auflösung zunächst nach Königgrät geeilt. Ein österreichischer Berichterstatter schrieb: Die Flucht war zügellos: neun volle Stunden dauerte sie, Kavallerie, Artillerie, Infanterie durch einander. Als man an die Elbe kam, war die Verwirrung grenzenlos. Die Brücken reichten nicht hin und wurden größtentheils von der Kavallerie and Artillerie benutt. Da warfen sich Tausende in die Elbe; wer schwimmen konnte, rettete sich. Wie viele da untergegangen, hat Niemand gezählt. An den Thoren von Königgräß entstand gleichfalls die grausigste Verwirrung,

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Schreiben des Königs über die Schlacht bei Königgräs.

inbem Alles zugleich hineinstürmen wollte. Die Festungsgräben wurden von zahllosen Opfern angefüllt.

Bericht des Königs über die Schlacht bei Königgräs. König Wilhelm richtete am Tage nach der Schlacht folgendes denkwürdige Schreiben an die Königin Augusta: „Horiß, 4. Juli. Am 2. verließ mich Fritz Karl (Prinz Friedrich Karl) um 3 Uhr Nachmittags nach einem Kriegss rathe, in welchem beschlossen wurde, den durch Märsche und Kämpfe ers schöpften Mannschaften ein bis zwei Ruhetage zu gönnen. Um 411 Uhr Abends traf jedoch General Voigts-Rhez wieder bei mir ein, um die Ausbeute der Recognoscirungen des Tages zu melden, die dahin ging, daß bedeutende feindliche Massen von Josephstadt nach Königgräß diesseits der Elbe sich von 8-3 Uhr bewegt hätten, Gefangene aussagten, die Armee concentrire sich zwischen Elbe und Bistritz und Königgräß; es wurde mir daher vorgeschlagen, den günstigen Umstand, daß die feindliche Armee sich diesseits der Elbe schlagen zu wollen scheine, zu benußen und ihr die Schlacht anzubieten. Zu dem Ende sollte sich die erste Armee mit dem 2., 3., 4. Corps im Centrum, Sadowa vor sich habend, aufstellen, General Herwarth mit seinen 14 Corps über Nechaniß in die linke Flanke, Friß mit der zweiten Armee, Garde, 1., 5., 6. Corps von Königshof, seinen linken Flügel längs der Elbe, in die rechte Flanke des Feindes vorgehen. Erst um Mitternacht hatte ich mit General Moltke Alles festgestellt: bestimmte meinen Aufbruch auf 5 Uhr früh, da die Armee sofort Nachts 2 Uhr den Marsch anzutreten hatte. Ich hatte fast 4 Meilen zu fahren und glaubte immer noch nicht recht an die Richtigkeit der Annahme, daß der Feind diesseits der Elbe stehen könne. Aber nur zu bald sollte sich die Richtigkeit herausstellen. Als ich in einem kleinen Dorfe, Dub, zu Pferde stieg, regnete es und dauerte derselbe mit langen Unterbrechungen den Tag über an. Schon bei den Truppen vorüberfahrend, wurde ich fortwährend von denselben mit Hurrah begrüßt. Das Gefecht fing so eben 8 Uhr mit Artilleriefeuer des 2. Corps an, als ich in Sadowa ankam und auf einer Höhe Posto faßte; dies Corps stand rechts von hier. Die Division Horn (8. Division) ging bei Sadowa über die Bistriß und griff vorliegende waldige Höhen an, gewann bei der Heftigkeit der Vertheidigung wenig Terrain, bie 7. Division (Fransecky) entwickelte sich mehr links, mit gleich schwankendem Erfolge, Herwarth griff schon nach 14 Stunden, von Nechanit kommend, ins Gefecht ein, welches von nun an fast während 5 Stunden hauptsächlich in Artilleriegefecht bestand, untermischt mit Infanteriegefecht in waldigen Bergen. Mit Sehnsucht sahen wir dem Eintreffen der zweiten Armee entgegen, denn bei diesem langen Artilleriekampfe mußte dieselbe mehrere Male bereits ihre Reserve-Munition verausgaben. Das Infanteriegefecht schwankte hin und her. Endlich entdeckten wir die ersten Spuren der Annäherung des Garde-Corps, aber das Gefecht konnte man icht sehen, indem es jenseits einer Höhe vor fich ging und man nur dasselbe aus der feindlichen Flankenstellung annehmen tonnte. Troß dieser Umgehung und troß des allmäligen, sehr langsamen Bordringens Herwarth's hielt der Feind in dem Centrum immer noch festen Stand. Jetzt wurde die 5. Brigade (Schimmelmann), Leib-, 48. Regiment zur Unterstützung des Angriffes auf das Centrum vorgenommen. Ich ritt durch die Regimenter durch, die mich mit lautem Jubel begrüßten (während

Schreiben des Königs über die Schlacht bei Königgrätz.

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Pieffe im Marsche „Heil Dir im Siegerkranz 2c." blies, ein ergreifender Moment). Plöglich wurde das Artilleriefeuer im Centrum schwächer unb wurde Kavallerie verlangt, ein Zeichen, daß der Feind anfange zu weichen. Jezt verließ ich meine Höhe, weil der Sieg anfing, sich durch den Flankenangriff der zweiten Armee zu entscheiden, und ritt mit der Kavallerie vor.

Hier stieß ich zuerst auf die im vollen Avanciren begriffene (Tambour battant) 2. Garde-Division und Theile des Garde-Füselier-Regiments in Mitten eben genommener 12 Kanonen. Der Jubel, der ausbrach, als diese Truppen mich sahen, ist nicht zu beschreiben, die Offiziere stürzten sich auf meine Hände, um sie zu küssen, was ich diesmal gestatten mußte, und so ging es, allerdings im Kanonenfeuer, immer vorwärts und von einer Truppe zur anderen und überall das nicht enden wollende Hurrahrufen! Das sind Augenblice, die man erlebt haben muß, um sie zu begreifen, zu verstehen! So traf ich auch noch die Truppen des 1., 6. und 5. Armee-Corps, auch mein Infanterie-Regiment; vom 8. Corps nur das 8. Jäger- und vom 7. nur das 17. Regiment, die übrigen waren zu weit schon entfernt in Verfolgung des Feindes. Jetzt brachen unsere Kavallerie-Regimenter vor, es kam zu einem Kavalleriegefecht vor meinen Augen, Wilhelm an der Spiße seiner Brigade, 1. Garde-Dragoner-, Ziethen-Husaren-, 11. Ulanen- (Hohenlohesches) Regiment gegen österreichische Kürassiere, Ulanen, die total culbutiert wurden und das Gefechtsfeld, das ich gleich darauf beschritt, sah fürchterlich aus, von zerhauenen Desterreichern todt: lebend! So avancirte dann wieder die Infanterie bis zum Thalrande der Elbe, wo jenseits dieses Flusses noch sehr heftiges Granatfeuer erfolgte, in das ich auch gerieth, aus dem mich Bismarck ernstlich entfernte. Ich ritt aber nun noch immer umher, um noch ungesehne Truppen zu begrüßen, wo ich Mutius, Württemberg und Bonin auch antraf. Alle diese Wiedersehen waren unbeschreiblich!! Steinmetz, Herwarth fand ich nicht. Wie sah das Schlachtfeld aus! Wir zählten 35 Kanonen, es scheinen über 50 genommen zu sein, mehrere Fahnen, Alles lag voller Gewehre, Tornister, Patronentaschen, wir rechnen bis heute 12,000 Gefangene; hier befinden sich 50 gefangene Offiziere. Aber nun den Revers der Medaille. Unser Verluft ist noch nicht ermittelt, er wird hoch sein. Daß General Hiller von der Garde geblieben ist, wirst Du schon wissen, ein großer Verlust! Anton Hohenzollern hat vier Gewehrkugeln im Bein! ich weiß nicht, wie es ihm heute geht! er soll enorm brav gewesen sein. Erdert ist schwer blessirt, eben so Oberst Obernit am Kopfe. Das 1. Garde-Regiment hat solche Verluste. daß aus zwei Bataillonen eins formirt ist!! In welcher Aufregung ich war, fannst Du denken! Und zwar der gemischtesten Art!! Freude und Wehmuth, Endlich begegnete ich noch spät 8 Uhr Frit (dem Kronprinz) mit seinem Stabe! Welch ein Moment nach allem Erlebten und am Abend dieses Tages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le mérite, so daß ihm die Thränen herabstürzten, denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten! Also völlige Ueberraschung! — Einstens Alles mündlich. Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne Alles, so daß ich auf einem Sopha kampirte.“

Waffenstillstandsanträge; Abtretung Venetiens. Die Niederlage bei Königgrät und die dadurch entstandene Zerrüttung der österreichischen Armee waren so groß, daß Oesterreich sofort die größten Anstrengungen

Hahn, preuß. Gesch.

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machte, um einem weiteren Vordringen der Preußen durch Verhandlungen Einhalt zu thun. Gleich am Tage nach der Schlacht erschien der General von Gablenz im preußischen Hauptquartiere, um Namens des Oberfeldherrn Benedek einen Waffenstillstand zu erbitten. Da es jedoch hierbei nur darauf abgesehen sein konnte, dem österreichischen Heere Zeit zu verschaffen, seine zerstreuten und erschütterten Kräfte wieder zu sammeln, so wurde der Antrag abgelehnt. Inzwischen hatte die österreichische Regierung bereits einen Schritt gethan, welcher ebenso sehr die verzweifelte Lage des Kaiserstaates, wie den hartnäckigen Widerwillen gegen eine Verständigung mit Preußen bekundete. Um die Truppen, welche bisher in Venetien zur Ber theidigung gegen Italien standen, dort herausziehen und gegen Preußen verwenden zu können, entschloß sich der Kaiser, Venetien preiszugeben. Wenige Monate zuvor hatte Desterreich auf die von den europäischen Mächten beabfichtigten Verhandlungen über Venetien nicht eingehen wollen, weil, wie das mals gesagt wurde, die Abtretung dieser Provinz einem Selbstmorde gleich käme. Lieber hatte sich die österreichische Regierung entschlossen, den Kampf gleichzeitig gegen Preußen und Italien aufzunehmen. Inzwischen war der Krieg Desterreichs gegen Italien mit viel glücklicherem Erfolge geführt worden, als der gegen Preußen. Der Erzherzog Albrecht hatte den Italienern bei Custozza am 22. Juni eine erhebliche Niederlage beigebracht, und die italienische Armee war außer Stande, die Operationen gegen Desterreich fortzusetzen. Nichtsdestoweniger entschloß sich der Kaiser in der Nacht unmit telbar nach der Niederlage von Königgräß, auf Venetien zu verzichten, zwar nicht unmittelbar zu Gunsten Italiens, aber zu Händen des Kaisers der Franzosen, welcher dafür den Frieden zwischen Desterreich und Italien vermitteln sollte. Diese Abtretung bewies, in welche trostlose Lage der Kaiser sich durch die Siege Preußens verseßt sah. Er bedurfte der in Italien stehenden Truppen, um seine Nordarmee wieder zu kräftigen und um Wien vor dem Anmarsche der Preußen zu schüßen; er hoffte ferner, durch jenes Anerbieten die Verbindung zwischen Preußen und Italien zu zerreißen, vor Allem aber war es darauf abgesehen, den Kaiser Napoleon, der sich bisher neutral gehalten hatte, in das Interesse Desterreichs zu ziehen. Aber alle diese Berechnungen verzweifelter List scheiterten an der Mäßigung Napoleons, an der Bundestreue des Königs von Italien und an der Festigkeit des Königs von Preußen. Der Kaiser Napoleon nahm zwar die Abtretung Venetiens an, aber mit dem Vorbehalte, nicht nur den Frieden zwischen Italien und Desterreich, sondern auch den mit Preußen zu vermitteln. Der König Victor Emmanuel von Italien, welcher durch den Vertrag mit Preußen verhindert war, einseitig Frieden mit Defter reich zu schließen, und welcher ebenso wie das italienische Volk erkannte, daß die Abtretung Venetiens nur Preußen zu danken sei, wies eine Zumuthung zum Treubruche entschieden zurück, und kündigte seinen Entschluß an, die Waffen nicht eher niederzulegen, bis auch Preußen volle Befriedigung zu Theil geworden sei. Der König von Preußen endlich erklärte sich Frankreich gegenüber bereit, eine Friedensvermittelung anzunehmen, aber vom Waffenstillstande dürfe nicht eher die Rede sein, bis Desterreich Sicherheit gegeben, daß ein Friede auf annehmbaren Grundlagen zu Stande kommen könne. Bis dahin könne Preußen sich in seinem Vorgehen nicht aufhalten lassen. Napoleon

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