Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[blocks in formation]

militärischen Einrichtungen verloren sein würden. Natürlich gab es bei Hofe Leute, welche sich dem Vater angenehm zu machen suchten, indem sie diese Gefahr noch mehr hervorhoben, und durch allerlei Zwischenträgerei wurde Friedrich Wilhelm so aufgebracht, daß er seinem Sohne immer härter be gegnete und ihn bei vielen Gelegenheiten vor dem ganzen Hofe mißhandelte. Der König war überhaupt, obwohl voll Liebe und wahren Wohlwollens gegen Frau und Kinder, doch so wenig Herr seines heftigen Temperaments, daß er fie sehr thrannisirte. Der Kronprinz wurde jezt ausgescholten, so oft er in des Königs Nähe kam. Von Zeit zu Zeit schrieb er einen demüthigen Brief an denselben, um seine Gnade wieder zu erlangen: dann wurde der König etwas freundlicher, aber es hielt meistens nicht lange an.

Im sechszehnten Jahre wurde Friedrich von seinem Vater mit an den üppigen Hof des Königs August von Sachsen genommen (1728); er wider stand den Versuchungen des ausschweifenden dortigen Lebens nicht und zog sich dadurch neuen Zorn des Vaters zu. Großen Eindruck machte auf ihn das rege künstlerische Treiben in Dresden. Er hörte auch den berühmten Flötenbläser Quanz, und da er die Musik leidenschaftlich liebte, so wirkte er mit Hülfe seiner Mutter aus, daß derselbe mit einigen andern Musikern nach Berlin kam, wo er dann heimlich Unterricht bei ihm nahm. Wenn er Vormittags mit den Soldaten im steifen Zopfe und enger Uniform die Uebungen ausgeführt hatte, so machte er es sich des Nachmittags gern be quem, und mit zierlichem Haarbeutel und gesticktem Schlafrocke überließ er sich mit Quanz den Genüssen des Flötenspiels. Eines Abends, als die Beis den mit dem Lieutenant von Katte auch so behaglich zusammen waren, hörten sie plötzlich den Tritt des Königs. Schnell entschwanden die Freunde in einen Versteck, Flöte und Noten wurden bei Seite gebracht, und Friedrich legte in Eile wieder die Uniform an. Der Vater aber merkte, was man getrieben hatte, er fand den Schlafrock und den Haarbeutel, warf sie unter Ausbrüchen der größten Heftigkeit nebst vielen Büchern ins Feuer und konnte des Schel. tens kein Ende finden. Der Prinz durfte sich nun lange nicht vor dem Vater sehen lassen; endlich schrieb er ihm wieder, bat, ihm zu verzeihen, wenn er wider sein Wissen und Wollen Etwas gethan, was den Vater verbrossen, und versprach, nie wieder mit Willen zu fehlen. Der König aber antwortete: ,,der Prinz sei ein eigensinniger und böser Kopf, der seinen Vater nicht liebe, indem er, sobald er abwesend, nicht thue, was dieser wolle. Zum andern,“ fährt der König fort,,,weiß er wohl, daß ich keinen effeminirten (weibischen) Kerl leiden kann, der keine menschliche Inclination hat, der nicht reiten noch schießen kann, und dabei malpropre an seinem Leibe, seine Haare wie ein Narr fich frisirt und nicht verschneidet. Das habe er tausendmal verwiesen und doch umsonst, ohne Besserung." Dann warf er dem Prinzen vor, heffährtig, recht bauernstolz, nicht populär und affabel zu sein, außer Einigen mit keinem Menschen zu sprechen, mit dem Gesichte Grimassen zu schneiden, als wenn er ein Narr wäre; endlich, daß er zu Nichts Lust habe, als seinem eigenen Kopfe zu folgen. Der Brief endete:,,Dieses ist die Antwort." Zu Anderen sagte der König: „Frig ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben."

Die englischen Heirathspläne; des Königs Zorn.

239

Das Mißverhältniß zwischen Vater und Sohn wurde noch schlimmer, als die Königin immer erneuerte Anstrengungen machte, um die Heirath ihrer Kinder Friedrich und Wilhelmine mit der Prinzessin Amalie von England und dem Prinzen von Wales zu Stande zu bringen. Wie bereits erwähnt, scheiterten diese Bestrebungen zunächst daran, daß Friedrich Wilhelm fich durch laue Aufnahme des Plans Seitens des Königs von England beleidigt fühlte, sodann an den Bemühungen des Kaisers, dessen Gesandter Sedendorf Alles anwandte, um das Zustandekommen eines solchen Familienbündnisses zwischen Preußen und England zu verhindern. Seitdem theilte sich der ganze Berliner Hof in zwei Parteien, eine österreichische und eine englische; die Königin wollte ihren Plan um keinen Preis aufgeben, was ihren Gemahl so erbitterte, daß der häusliche Frieden dadurch ganz untergraben wurde. Mißtrauisch standen die beiden Eheleute einander gegenüber, heimliche Zwischenträger bemühten sich, den Argwohn und Unwillen Friedrich Wilhelm's noch zu steigern, und die beiden Kinder Friedrich und Wilhelmine, welche sonst durch der Mutter Fürsprache oft des Vaters Zorn entwaffnet hatten, waren jest um so schlimmer daran.

Friedrich hatte gerade wegen des harten Drucks, den er am Hofe des Baters zu ertragen hatte, den Plan einer englischen Heirath um so freudiger ergriffen und verband sich heimlich mit der Mutter, um denselben zum Gelingen zu führen. Er schrieb selbst einen Brief nach England; Friedrich Wilhelm aber erhielt von diesem eigenmächtigen Schritte des Kronprinzen Nachricht und wurde nun von noch heftigerem Groll gegen denselben erfüllt. Im Sommer 1729 wuchs sein Zorn so sehr, daß er Friedrich nebst Wilhelminen außer bei den Mahlzeiten ganz aus seiner und der Königin Gesellschaft berwies.

So oft der Kronprinz sich das Geringste gegen des Vaters Neigungen zu Schulden kommen ließ, erfuhr er von demselben die schimpflichste Behand lung. Er wurde auf eine Zeitlang wieder zum Fähndrich degradirt und wiederholt vor allem Hofgesinde ausgescholten. Dabei sagte Friedrich Wilhelm, um ihn noch mehr zu demüthigen, daß, wenn ihn der König, sein Vater, auf ähnliche Weise behandelt hätte, er tausendmal davon gelaufen wäre; aber dazu gehöre mehr Muth als der Kronprinz besite. Wo er seinem Sohne begegnete, drohte er ihm mit aufgehobenem Stocke. Friedrich war von dieser Behandlung bereits so sehr verlegt, daß er seiner Schwester schrieb, ein Mehreres, als bisher geschehen sei, könne er nicht mehr mit der schuldigen Ehrerbietung ertragen; käme es je zu thätlichen Mißhandlungen, so werde er sem Heil in der Flucht suchen. Die Sache wurde noch schlimmer, als herauskam, daß der Prinz bei Berliner Kaufleuten 7000 Thaler Schulden gemacht hatte: Friedrich Wilhelm war darüber so aufgebracht, daß er ein scharfes Edict gegen das Geldleihen an Minderjährige erließ. Die 7000 Thaler wurden bezahlt, der Kronprinz aber mußte nun den ganzen väterlichen Zorn erfahren. Er selbst theilte seiner Schwester bald darauf seine bitteren Erfahrungen mit folgenden Worten mit:,,Man predigt mir alle Tage Geduld, allein Niemand weiß, was ich ertragen muß. Täglich bekomme ich Schläge, werde behandelt wie ein Sklave und habe nicht die mindeste Erholung. Man verbietet mir das Lesen, die Musik, die Wissenschaften, ich darf fast mit Nie

240

Mißhandlungen; Fluchtversuch.

mand mehr sprechen, bin beständig in Lebensgefahr, von lauter Aufpassern umgeben, mir fehlt es selbst an der nöthigen Kleidung, noch mehr an jedem anderen Bedürfnisse, und was mich endlich ganz überwältigt hat, ist der lette Auftritt, den ich in Potsdam mit dem Könige hatte. Er läßt mich des Mor gens rufen; so wie ich eintrete, faßt er mich bei den Haaren, wirft mich zu Boden, und nachdem er seine starken Fäuste auf meiner Brust und auf meinem ganzen Leibe erprobt hatte, schleppt er mich an das Fenster und legt mir den Vorhangstrang um den Hals. Glücklicherweise hatte ich Zeit gehabt, mich aufzuraffen und seine beiden Hände zu fassen; da er aber den Vorhangstrang aus allen Kräften zuzog und ich mich erdrosseln fühlte, rief ich endlich um Hülfe. Ein Kammerdiener eilte herbei und befreite mich mit Gewalt aus des Königs Händen. Ich habe zu viel Ehrgefühl, um eine solche Be handlung auszuhalten, bin aufs Aeußerste gebracht und entschlossen, dem auf die eine oder die andere Weise ein Ende zu machen." Er dachte seitdem ernstlich daran zu flüchten.

[ocr errors]

Der König, welcher von den Heirathsplänen mit England Nichts mehr wissen wollte, bestimmte seine Tochter jeßt für den Markgrafen von Schwedt und verlangte von seiner Gemahlin und von Wilhelminen unbedingten Gehorsam. Auf den Wunsch der Königin schrieb jedoch Friedrich noch einmal an den englischen Hof, um die Verheirathung seiner Schwester mit dem Prinzen von Wales zu sichern, und betheuerte dabei, daß er selbst keiner Anderen als der Prinzessin Amalie seine Hand geben würde. Als der König den Inhalt dieses Schreibens erfuhr, stieg seine Heftigkeit noch höher; er mißhandelte den Kronprinzen und Wilhelmine körperlich, so oft er sie sah. Nach einem derartigen Auftritte theilte Friedrich seiner Schwester den festen Entschluß mit, sich durch die Flucht einer solchen Behandlung zu entziehen. Zwar kam bald darauf ein englischer Gesandter nach Berlin, um noch einmal über die Heirathsangelegenheit mit dem Könige zu unterhandeln, aber an den Bedingungen, welche England stellte, und an des Königs Heftigkeit zerschlug sich die Sache wiederum, und der Kronprinz, welcher hiermit jede Hoffnung auf eine Besserung seiner Lage verloren hatte, beschloß nun, die erste günstige Gelegenheit zu benutzen, um nach England zu fliehen, wo ihm freundliche Aufnahme zugesichert war.

Fluchtversuch und Bestrafung. Die Prinzessin Wilhelmine that Alles, um den Bruder von seinem Vorhaben abzubringen, aber er wurde durch er neuerte Mißhandlungen darin noch bestärkt. Bald fand sich eine scheinbar günstige Gelegenheit. Der Kronprinz begleitete seinen Vater auf einer Reise nach Süddeutschland; zwar wurde er dabei auf das Strengste beaufsichtigt, weil sein Vertrauter, der leichtsinnige Lieutenant von Katte, schon in Berlin durch unvorsichtige Andeutungen Verdacht erregt hatte, aber nichtsdestoweniger versuchte der Prinz sein Vorhaben ins Werk zu seßen. Katte, der in Berlin geblieben war, sollte nach der getroffenen Verabredung Urlaub zu einer Werbung nehmen und mit den Geldern, Papieren und Kleinodien des Prinzen voraus nach England gehen. Auch der Lieutenant von Keith in Wesel war mit den Beiden im Einverständnisse. In Anspach erhielt Fried rich einen Brief von Katte, der ihn bat, die Flucht zu verschieben, da er noch keinen Urlaub erhalten habe; der Kronprinz erwiderte aber, er wolle nicht

[blocks in formation]

mehr warten, in Sinsheim zwischen Heilbronn und Heidelberg werde er die Flucht bewerkstelligen und im Haag wolle er Katte erwarten. Er hielt sich versichert, daß die Flucht nicht fehlschlagen könne. In der Hast aber sette er eine ungenaue Adresse auf den Brief, der statt an Katte an einen Vetter desselben gelangte. Die Reise ging unterdeß weiter; in Folge eines Zufalle übernachtete man nicht in Sinsheim, sondern in Steinfurth. Friedrich machte schnell seinen Plan; er überredete einen königlichen Pagen, ihm zum andern Morgen um vier Uhr Pferde zu verschaffen, weil er heimlich einen Besuch in der Nachbarschaft machen wolle. Die Pferde wurden besorgt, und Friedrich schickte sich am andern Morgen an, die längst ersehnte Gelegenheit zur Flucht zu benußen. Ein Kammerdiener aber, der ihn vor Tagesanbruch aufstehen sah, wurde aufmerksam, daß da etwas Heimliches im Werke sei. Er beobachtete, wie der Prinz sich schnell ankleidete, doch nicht die Uniform, sondern ein französisches Kleid und einen rothen Ueberrod anlegte. Kaum hatte Friedrich die Scheune, in der sie schliefen, verlassen, so benachrichtigte der Kammerdiener den Obersten von Rochow von dem Vorgang, sie eilten Friedrich nach und fanden ihn, wie er noch den Pagen mit den Pferden erwartete. Auf ihre Fragen erhielten sie zwar nur kurze abfertigende Antworten, doch hinderten fie Friedrich, ein Pferd zu besteigen und nöthigten ihn, mit nach der Scheune zurückzugehen. Der König war inzwischen gleichfalls benachrichtigt worden, ließ sich jedoch fürerst Nichts merken, weil eigentliche Beweise für die Absicht der Flucht fehlten, bis ihm in Frankfurt der fälschlich an Katte's Vetter gelangte und von diesem zurückgesandte Brief überbracht wurde, aus welchem der Beweis von Friedrich's Plänen klar hervorging. Nun befahl er, denselben auf einer der Jachten, worauf die Fahrt den Rhein hinunter gemacht werden sollte, in Gewahrsam zu nehmen. Am folgenden Tage erst kam er selbst auf das Schiff; kaum erblickte er den Prinzen, so übermannte ihn der Zorn so, daß er über ihn herfiel und ihm mit dem Stocke das Gesicht blutig schlug. Friedrich rief in seinem Schmerz: „Nie hat ein Brandenburgisches Gesicht solche Schmach erlitten." Mit Mühe entrissen ihn die anwesenden Offiziere den Händen des erzürnten Vaters: doch wurde er nun wie ein Staatsgefangener behandelt, Degen und Papiere wurden ihm abgefordert. Die traurige Reise ging den Rhein hinunter nach Wesel; der Prinz selbst dachte an nichts Anderes, als wie er seine Vertrauten retten könnte. An keith in Wesel konnte er noch einen Zettel mit den Worten gelangen lassen : „Rette dich, Alles ist entdeckt." Keith seßte sich augenblicklich zu Pferde und entkam über Holland nach England (1730).

In Wesel ließ der König seinen Sohn vor sich bringen und fragte ihn drohend, warum er habe desertiren wollen. Der Kronprinz antwortete entschlossen: Weil Sie mich nicht wie Ihren Sohn, sondern wie einen niederträchtigen Sklaven behandelt haben.“ „Ihr seid also Nichts als ein feiger Deserteur ohne Ehre," sagte der König. Ich habe so viel Ehre, als Sie," erwiderte der Prinz,,,und nur das gethan, was Sie mir hundert Mal gesagt haben, Sie würden es an meiner Stelle thun." Der König wurde durch diese trozige Antwort in die äußerste Wuth versezt und zog den Degen, um seinen Sohn zu durchbohren. Der General von Mosel aber warf sich zwischen Beide und rief: „Durchbohren Sie mich, aber verschonen Sie Ihres Sohnes."

Hahn, preuß. Gesch.

16

[blocks in formation]

Dies brachte den König wieder zur Besinnung; Mosel stellte ihm vor, er dürfe den Kronprinzen nicht verurtheilen, ohne ihn zu hören, aber er selbst möge ihn nicht mehr sehen, sondern durch zuverlässige Männer ins Verhör nehmen lassen.

Der Prinz wollte die beabsichtigte Flucht nach England nicht eingestehen, sagte vielmehr aus, er habe nach Frankreich und von da nach Italien gehen wollen, um unerkannt Kriegsdienste zu nehmen und sich durch Waffenthaten der Gnade seines Vaters wieder werth zu machen. Damit hatte er nun aber die Absicht einer Flucht doch zugestanden: der König nach seiner rein soldatischen Auffassung erblickte darin nichts Anderes, als schimpfliches Deser, tiren und ein höchst gefährliches Beispiel für die ganze Armee, um so mehr, als der Prinz auch noch die beiden Offiziere Katte und Keith zum Bruch ihres Fahneneides bewogen hatte. Er war entschlossen, den Vorfall rein militärisch als Desertionssache vor einem Kriegsgerichte behandeln zu lassen. Seiner Gemahlin schrieb er: „Ich habe den Schurken, den Fritz, festnehmen lassen und werde ihn behandeln, wie es sein Verbrechen und seine Feigheit verdienen. Ich erkenne ihn nicht mehr als meinen Sohn an, er hat mich und mein ganzes Haus entehrt. Ein solcher Elender verdient nicht mehr zu leben.“ Bei seiner Rückkehr nach Berlin wüthete er mit den ärgsten Mißhandlungen gegen die Prinzessin Wilhelmine und versicherte, daß er den Kronprinzen hinrichten lassen wolle. Während vor seinem schrecklichen Zornausbruche Alles zitterte und bebte, wagte es die würdige Oberhofmeisterin der Königin, Frau von Kamece, ihm zu sagen: „,Sie haben Sich bis jezt Etwas darauf zu Gute gethan, ein gerechter und gottesfürchtiger Fürst zu sein, und Gott hat Sie mit Wohlthaten überhäuft; aber wche Ihnen, wenn Sie von Gottes heiligen Geboten abgehen. Fürchten Sie seine Gerechtigkeit. Fassen Sie Sich! Ihr erster Zorn ist verzeihlich, aber er wird zum Verbrechen, wenn Sie ihn nicht zu überwinden suchen.“ Da erwachte des Königs besseres Theil wieder: ,,Sie sind sehr kühn," sagte er,,,daß Sie gegen mich eine solche Sprache führen, aber ich nehme es nicht übel. Ihre Absichten sind gut. Sie sprechen freimüthig zu mir, und das vermehrt meine Achtung für Sie. Beruhigen Sie meine Frau."

Katte hatte auf die leichtsinnigste Weise versäumt, sich durch die Flucht zu retten, und fiel nun dem König in die Hände. Als er vor diesen geführt wurde, erfuhr er die härtesten Mißhandlungen; dann wurde er verhört und gestand Alles ein. Der Kronprinz war inzwischen nach der Festung Küstrin gebracht worden, wo er als Staatsgefangener mit der größten Strenge be handelt wurde. Die Thüre seines Gemaches mußte fortwährend verschlossen bleiben, Niemand durfte mit ihm sprechen. Das Essen wurde aus der Garküche geholt und Alles klein geschnitten, weil man ihm weder Messer, noch Gabeln geben wollte. Ebenso war ihm Tinte und Feder, die Flöte und alle Bücher streng vorenthalten. Freilich gelang es der allgemeinen Theilnahme, welche sein Schicksal in Aller Herzen erregte, ihm hier und da auf heimlichem Wege eine Erleichterung zu verschaffen. Gleichzeitig kamen von allen Seiten sowohl aus dem preußischen Volke, als von den fremden Höfen Bitten und Borstellungen für den unglücklichen Prinzen an den König. Dieser aber blieb unerschütterlich dabei, den Schimpf, den ihm sein Sohn, wie er meinte, an

« ZurückWeiter »