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Das Restitutionsedict. Gustav Adolph ein christlicher Held.

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Im Jahre 1629 erließ Ferdinand das sogenannte Restitutionsedict, nach welchem alles in Folge der Reformation eingezogene frühere Kirchengut der katholischen Kirche wieder zufallen sollte. Alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Bisthümer, Prälaturen und Pfründen ollten wieder herausgegeben werden. Gleichzeitig erklärte der Kaiser, daß an den Wohlthaten des Augsburgischen Religionsfriedens nur die Bekenner der unveränderten Augsburgischen Confession, also nicht die Reformirten, Theil haben sollten.

Der Kurfürst von Brandenburg selbst war durch das Edict in seinem Besize bedroht; denn die Bisthümer Lebus und Havelberg, sowie Magdeburg, wo sein Oheim Bisthums-Administrator war, gehörten zu den einzuziehenden Gütern. Schon wurde in der nächsten Nachbarschaft der kaiserliche Befehl überall mit aller Strenge vollzogen. Georg Wilhelm war aber zu schwach und sein Land zu erschöpft, als daß hier ein erheblicher Widerstand gegen das Edict zu erwarten gewesen wäre. Zu spät erkannte jezt der Fürst und die Unterthanen, daß es sich um das Bestehen ihrer Kirche selbst handelte, und daß es wirklich die gemeinsame Sache der Protestanten war, zu deren Vertheidigung sie wiederholt aufgerufen worden waren, die sie aber leicht finnig im Stiche gelassen hatten.

Das ganze protestantische Deutschland sah sich mit Schrecken vom Untergange bedroht; unter den deutschen Fürsten war keiner, der es zu retten die Kraft und den Muth hatte. Aber schon hatte ein fremder Fürst zur Rettung Deutschlands und des Protestantismus die Waffen ergriffen und kam herbei, die drohende Uebermacht des Kaisers wieder zu erschüttern. Gustav Adolph, der Schwedenkönig, erschien an Pommerns Küste (1630). Die Desterreicher, durch ihre Erfolge übermüthig gemacht, spotteten des kühnen Beginnens. ,,Da haben wir halt wieder a neues Feindl bekommen," soll Ferdinand lachend ausgerufen haben; Tilly freilich, welcher des Schweden Kriegstüchtigkeit besser zu schäßen wußte, sagte: Der Schwede sei wohl ein ganzer Feind, denn er sei ein rechter Kriegsmann, doch meinten die Desterreicher, der nordische „Schneekönig“ werde an den Strahlen der kaiserlichen Sonne bald zusammenschmelzen.

Gustav Adolph ein chriftlicher Held. Der Schwedenkönig war in der Blüthe des Mannesalters, als er zur Rettung Deutschlands herbeizog: er zählte kaum sechs und dreißig Jahre. Sein hoher Wuchs überragte um Haupteslänge die Reihen seiner Krieger. Um die hochgewölbte königliche Stirn floß mildernd das goldgelbe Haar und in dem blauen und doch feurigen Blicke vereinigte sich in seltener Weise der Ausdruck der Hoheit und Milde, des Ernstes und der Freundlichkeit. Dieser Ausdruck entsprach in der That seinem ganzen Wesen. Er war ein gewaltiger Feldherr voll Muth, Unerschrockenheit und Entschlossenheit, aber dabei war er freundlich und herablassend gegen den Geringsten, seine wohltönende Rede drang leicht gewinnend zum Herzen, und seine Soldaten waren ihm nicht nur ergeben, sondern sie liebten ihn. Gustav Adolph war vor Allem ein christlicher Held, ungeheuchelt und demüthig fromm, rein und einfach in seinen Sitten: er begann Nichts, ohne im Gebete den Segen Gottes erfleht zu haben, und denselben Geist der Demuth und des Gottvertrauens wußte er auch seinem Heere mit

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zutheilen. Durch diesen christlichen Gets uno durch die innere Kraft, welche dieselbe verleiht, war sein Heer ausgezeichnet vor den rohen, wüsten Söldnerhaufen, welche Deutschland verwüsteten: das Heer zeigte sich, so lange Gustav lebte, des edeln Gedankens würdig, welchen der große Führer in seiner Brust trug. Nicht um gewöhnlichen Ehrgeizes willen, nicht zur Eroberung blos war Gustav zu dem gewagten Kampfe auf fremdem Boden ausgezogen, obgleich ihm Ehrgeiz und Eroberungslust nicht fremd waren; allerdings hoffte der Schwedenkönig auch für sein Land Vortheile in Deutschland zu erringen, besonders war auf die Küste der Ostsee sein Augenmerk gerichtet, allerdings faßte er im weiteren Verlaufe seiner Heldenbahn selbst den Plan, die deutsche Krone auf sein Haupt zu sehen, und so ein protestantisches Kaiserthum zu gürnden, aber was ihn vor Allem hinaustrieb, das war die Begeiste rung für die reine evangelische Lehre, der er im wahren Glauben ergeben war, und die er in Deutschland vor dem drohenden Untergange bewahren wollte. Mit tiefer Bekümmerniß sah er, wie die protestantische Kirche durch das siegreiche Vordringen des österreichischen Hauses und durch die Schwäche der evangelischen Fürsten immer ärger gefährdet war, und er fühlte sich durch Gott berufen, dieselbe zu schüßen. Wiederholt hatte er den deutschen Protestanten die Hand zum Bunde geboten, jezt, wo die Gefahr des Unterganges schon sichtlich hereingebrochen, zog er voll Gottvertrauen aus, um das große Werk der Rettung allein zu beginnen; und auf des Kanzlers Oxenstierna vorsichtige Bedenken erwiederte er: „Es ist eines Königs Pflicht, dem großen Beherrscher der Könige ohne Murren zu gehorchen."

Auf der kleinen Insel Ruden bei Rügen an Pommerns Küste landete der fromme Held mit seinem Heere von nur 15,000 Mann (1630). Als er den deutschen Boden betreten, fiel er auf die Kniee, Gott für die glückliche Ueberfahrt zu danken und Seinen weiteren Beistand zu erflehen. Thränen der Rührung füllten die Augen der Krieger bei diesem erhabenen Anblicke; der König aber, sich erhebend, sprach: „Weinet nicht, Freunde, sondern betet! Je mehr Betens, je mehr Sieges. Fleißig gebetet ist halb gefochten."

Des Königs erstes Vordringen; erzwungenes Bündniß Georg Wilhelm's mit den Schweden; Magdeburg's Fall durch Tilly. Gustav Adolph bemächtigte sich in Eile der Insel Usedom und der Odermündungen und vertrieb, ohne viel Widerstand zu finden, allenthalben die kaiserlichen Besatzungen. Des Kaisers bedeutendster Feldherr, der große Wallenstein, war kurz vorher von seiner gewaltigen Höhe herabgestürzt worden; Neid, Eifersucht und gerechte Klagen über seine Willkür hatten sich vereinigt, um vom Kaiser seine Absetzung zu verlangen. Statt seiner standen dem hereindringenden nordischen Feinde nur schwache Feldherren gegenüber, welche seinen entschlossenen Lauf nicht aufzuhalten vermochten. Den Herzog von Pommern, welchem er verkündete, er sei gekommen, vielen Tausend bedrängten Christen Rettung zu bringen, wußte er sich zuerst zu verbinden, wobei er freilich auch gleich Anstalten traf, das schöne Küstenland, auf welches Brandenburg Erbansprüche hatte, für Schweden zu erwerben. Des Königs Heer vermehrte fich durch nachgekommene Truppen und durch deutsche Ueberläufer bald bis auf 30,000 Mann und in Kurzem waren die Kaiserlichen, welche ihren Weg

Gustav Adolph und Georg Wilhelm.

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durch die blutigsten Schandthaten befleckten, aus ganz Pommern vertrieben. Inzwischen hatte Gustav ein Bündniß mit Frankreich auf fünf Jahre geschloss sen, und erhielt von dort jährlich 400,000 Thaler Hülfsgelder. Solche Unterstüßung that dem Könige Noth, da er es verschmähte, seine Truppen, wie Wallenstein, durch Plünderung und Bedrückung des armen Landmannes zu erhalten, und da die evangelischen Fürsten in Deutschland sich noch nicht geneigt zeigten, sich mit ihm zu verbinden.

Georg Wilhelm von Brandenburg war der erste, an dessen Bündnisse dem Schwedenkönige jetzt gelegen sein mußte, aber wir wissen bereits, daß der Kurfürst sich scheute, mit dem Kaiser zu brechen; zudem war er dem Schwedenkönige abgeneigt und durch dessen Anspruch an Pommern neuerdings aufgereizt. So wies er denn alle Anträge Gustav's ohne Weiteres zurüc und traf Anstalten, sich gegen den Einbruch der Schweden zu vertheidigen, während seine angeblichen Freunde, die Kaiserlichen, nichtsdestoweniger entseglich in den Marken haus'ten. Gustav Adolph drang darauf in die Neumark ein und trieb die Truppen des Kaisers vor sich her; der Weg nach Schlesien und nach Desterreich lag ihm offen, da kam die Kunde von dem drohenden Falle Magdeburgs. Diese alte heldenmüthige Stadt hatte sich zuerst mit den Schweden verbündet, um den Gewaltthätigkeiten des Kaisers Widerstand zu leisten; an ihr wollte der finstere, grausame Tilly nun ein warnendes Beispiel aufstellen, um alle Stände des Reiches vor ähnlichen Widerseßlichkeiten zurückzuschrecken. In Gemeinschaft mit dem General Pappenheim belagerte er die Stadt, und ihr Untergang war unvermeidlich, wenn Gustav nicht schleunig zur Rettung herbeieilte. Er versprach in drei Wochen Hülfe zu bringen, nur so lange sollte sich die Stadt noch zu halten suchen. Er konnte nämlich nicht nach Magdeburg eilen, so lange die Staaten in seinem Rücken, Brandenburg und Sachsen, ihm feindlich blieben, weil er alsdann im Fall des Mißlingens seines Unternehmens den freien Rückzug durch jene Länder nicht hätte hoffen können. Zwar traten die protestantischen Fürsten, unter ihnen auch die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, in Leipzig zusammen, um über ihr weiteres Verhalten zu berathen, aber sie begnügten sich, gemeinsame Beschwerden beim Kaiser über die Willkür seiner Generale zu erheben, zu einem Bündniß mit Gustav Adolph aber entschlossen sie sich nicht. So blieb denn diesem nichts übrig, als das Bündniß zu erzwingen. Er schrieb an Georg Wilhelm, stellte ihm die Gefahr Magdeburgs vor und verlangte die Festungen Spandau und Küstrin; da seine Anträge zurückgewiesen wurden, rückte er vor Berlin. Der Kurfürst schwankte hin und her und konnte zu keinem Entschlusse kommen. Gustav Adolph wurde nicht müde in Bitten und Vorstellungen: „Ich will Magdeburg entseßen,“ sagte er,,,nicht mir, sondern euch Evangelischen zum Besten. Will mir Niemand beistehen, so ziehe ich von hier stracks wieder zurück und biete dem Kaiser einen Vergleich an; ich weiß, er wird ihn eingehen, wie ich ihn verlange. Aber am jüngsten Tage werdet ihr angeflagt werden, daß ihr Nichts bei dem Evangelio habt thun wollen; es wird euch auch hier vergolten werden. Denn ist Magdeburg weg und ich ziehe davon, so sehet zu, wie es euch gehen wird." Endlich gelang es, den Kurfürsten zu bestimmen, daß er Spandau durch fünfhundert Schweden besetzen ließ. Gustav rüdte nun weiter auf Magdeburg zu, aber als er mit dem Kurfürst von Sachsen

136 Zerstörung Magdeburgs. Gust. Adolph's Bertrag mit Brandenb. u. Sachsen. Leipzig.

noch über den Durchzug durch dessen Land verhandelte, kam die entseßliche Trauerbotschaft von Magdeburgs Erstürmung und Zerstörung.

Magdeburg war von Tilly mit vierzigtausend Mann eng eingeschlossen; eine Schanze nach der andern wurde von den Kaiserlichen genommen, während die Besatzung der Festung immer mehr zusammenschmolz. Unter dem muthigen und einsichtigen Schweden Falkenberg widerstand sie tapfer allen Angriffen und wies alle Anträge zur Uebergabe zurück, des baldigen Ersages durch Gustav Adolph sehnsüchtig harrend. Auf Pappenheim's Rath wurde endlich von den Kaiserlichen ein Sturm in aller Stille vorbereitet und den Soldaten eine dreitägige schonungslose Plünderung des reichen,,Kezernestes" versprochen. In einem Augenblick, wo die getäuschten Einwohner es am wenigsten erwarten konnten, brach das Verderben über sie herein. Die blühende Stadt wurde in wenigen Stunden ein Schauplaß der schändlichsten Greuel, welche jemals von entarteten Horden ausgeübt worden sind : jedes menschliche Gefühl wird empört und tief beschämt bei dem Gedanken an die scheußlichen Frevelthaten, welche in Magdeburg verübt worden. Eine Stunde nach dem Beginn des Mordens und Plünderns wurde der Schrecken durch den Ausbruch einer Feuersbrunst erhöht, welche ungehindert um sich greifen konnte; am Abend lag die ganze alte Stadt bis auf einige alte Fischerhütten und den ehrwürdigen Dom in Asche da, von den 35,000 Einwohnern waren etwa 5000 übrig, alle andern hatten den Tod durch das Schwert, durch qualvolle Martern oder in den Flammen gefunden. Pappenheim meldete ruhmredig dem Kaiser, seit der Eroberung Troja's und Jerusalems sei keine größere Victoria erfahren und erhört worden, — die wilden Banden der kaiserlichen Feldherrn aber feierten Tage lang mit dem erbeuteten Wein,,die Magdeburger Hochzeit.“ (1631.)

Vertrag Gustav Adolph's mit Brandenburg and Sachsen; Sieg bei Leipzig. Als Gustav Adolph das schreckliche Schicksal der heldenmüthigen Stadt erfuhr, gelobte er feierlich, das Schicksal derselben an Tillh zu rächen, und sollte er den,,alten Korporal", wie er ihn nannte, bis an der Welt Enden verfolgen. Vor allen Dingen aber wollte er jezt der Unterstüßung Brandenburgs ganz gewiß sein und rückte vor Berlin, den wieder schwankenden Kurfürsten zur endlichen Entscheidung zu zwingen. Der ernsten Drohung gelang, was die milden Vorstellungen nicht vermocht hatten: Georg Wilhelm bequemte sich endlich zu einem Vertrage, durch welchen er dem Schwedenkönige eine monatliche Hülfe von 30,000 Thaler, sowie die Besetzung von Spandau und Küstrin gewährte. Der Graf Schwarzenberg, welcher auch damals bei seiner Ansicht beharrte, daß es Brandenburg mit dem Kaiser halten müßte, wurde einstweilen vom Hofe entfernt und ging als Gesandter nach Holland, von wo aus er jedoch fortwährend mit Georg Wilhelm in Verbindung blieb.

Auch mit Sachsen kam jezt ein Vertrag zu Stande, nach welchem Sachsens Truppen, 20,000 Mann stark, zu Gustav's Heere stießen. Tilly hatte fich Leipzigs bemächtigt; da drängte der Kurfürst von Sachsen selbst zur baldigen Schlacht und nach kurzem Bedenken willigte der Schwedenkönig ein. In den Ebenen von Leipzig fand der erste entscheidende Kampf statt. Mit dem Feldgeschrei „Jesus Maria“ und „Gott mit uns“ stürmten die katholischen und die protestantischen Schaaren auf einander ein: zwar hielten die Sachsen den Kaiserlichen nicht Stand, desto tapferer aber schlugen sich die Schweder

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und in ihren Reihen der kühne Herzog Bernhard von Weimar. Der Sieg wurde von den Schweden erfochten, Tilly selbst verwundet nach Halle gebracht. Gustav Adolph fiel nach der blutigen Schlacht vor seinen Truppen auf die Kniee und dankte Gott für den Sieg, dessen freudige kunde bald in dem ganzen protestantischen Deutschland erscholl (1631).

Mit einem Schlage war des Kaisers drohende Uebermacht und der Zauber, welcher daran haftete, gebrochen: die evangelischen Staaten jauchzten dem Ritter ihres Glaubens zu und ihre Fürsten schlossen sich ihm nun mit freudiger Zuversicht an. In ungehemmtem Siegeszuge eilte er durch Mitteldeutschland nach dem Rheine, um die katholische Liga nicht neue Kräfte sammeln zu lassen, und triumphirend zog er in Frankfurt ein, während Bernhard von Weimar mit Glück Tilly's Schaaren durch Westphalen weiter verfolgte, der sächsische Heerführer von Arnim aber in Böhmen einfiel, die kaiserlichen Haufen zurückschlug und bis Eger vordrang.

Schlacht bei Lüßen; Gustav's Tod. Kaiser Ferdinand nahm in dieser tiefen Noth seine Zuflucht wieder zu dem gewaltigen Kriegsmanne, welchen er kurz vorher der Entrüstung Deutschlands und dem Neide seiner Nebenbuhler hatte aufopfern müssen: Wallenstein, welcher seit seiner Entlassung auf seinen reichen Besitzungen mit wahrhaft königlicher Pracht gelebt hatte, des Augenblicks harrend, wo sein Glücksstern wieder erscheinen mußte, wurde jezt fast flehentlich gebeten, mit seinem Einflusse und mit dem Zauber seines Namens dem Kaiser zu Hülfe zu kommen. Unter den stolzesten Bedingungen gab er den kaiserlichen Bitten endlich nach, stellte in Kurzem ein bedeutendes Söldnerheer auf und begann seine neue Laufbahn mit der Wiedereroberung Böhmens.

Gustav Adolph war unterdeß auf seiner Siegesbahn weiter vorgeschritten: vom Rheinstrome wendete er sich gegen Tilly nach Franken zurück. Am Lech ereilte er den greisen Feldherrn, erzwang gegen denselben den Uebergang über den Fluß, und Tilly selbst wurde dabei von einer Kugel tödtlich verwundet. Zu Ingolstadt starb er an der Wunde. Gustav aber eilte weiter durch Baiern, und ließ sich in Nürnberg, Augsburg und München huldigen. Man hatte ihm gerathen, an München Magdeburgs Schicksal zu rächen; aber seinem edeln Sinne widerstrebte solch ein rohes Verfahren. Der stolze Baiernherzog Maximilian, welcher Wallenstein's früheren Sturz vorzüglich herbeigeführt hatte, mußte denselben jezt flchentlich um Hülfe bitten, und Wallenstein rückte mit seinem Heere von Böhmen nach Baiern herbei. Gustav sah sich mit 19,000 Schweden einem Heere von 50,000 Mann gegenüber: er bezog ein festes Lager bei Nürnberg, ihm gegenüber setzte sich Wallenstein auf dem Altenberge fest und war troß seiner Uebermacht nicht dazu zu bewegen, eine offene Schlacht anzunehmen. Endlich brach Gustav Adolph mit seinem Heere wieder auf, Wallenstein aber fiel in Sachsen ein, um den Kurfürst zum Abfalle vom schwedischen Bündnisse zu zwingen. Bernhard von Weimar war zu des Kurfürsten Schuß nur mit einem kleinen Heere in der Nähe, aber Gustav eilte schleunigst herbei und bei Lüßen traf er auf den mächtigen Feind (16. Nov. 1632). Am frühen Morgen vor der Schlacht sangen die Schweden in ihrem Lager beim Schalle der Trompeten ihre geistlichen Lieder; bald darauf schwang sich der König auf sein muthiges Schlachtroß, betete noch einmal still, und

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