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Ken. Auf dieß Zeugniß des Plinii bauen auch noch viele andere Schriftsteller wenn sie des Vaterlandes der Kirschen und ihrer Verpflanzung in andere Weltgegenden gedenken wollen.

Daß aber diese Kirschen, die solchergestalt vom Lucullus nach Rom gebracht worden sind, nicht in einer einzigen Sors te bestanden haben, sondern mehrere derselben gewesen seyn müssen, das können wir gleichfalls aus dem Plinius schließen, wie wir in der Folge sehen, da er derselben mehrere anführt, die an Farbe sowohl als am Geschmacke verschieden warén.

Theophrast gedenket gleichfalls in feiner Pflanzenges schichte schon eines Kirschbaums, man zweifelt aber noch das ran, daß seine Frucht, unsere Kirsche gewesen sey, und hält sie vielmehr für eine Gattung Lotus oder vielleicht gar der Guaiana, Ich sehe aber nicht ein, warum Theophrast nicht die wahre Kirsche gemeynet und gekannt haben sollte; wenn Lesbos des Theophrafts Vaterland ist, eine Insel die im Aes geischen Meere und dicht vor Asien liegt, und gegen Morgen den Strich nach Pontus hält, und also nicht eben so weit von einander entfernt, daß die merkwürdigen Gewächse jener Gegend einem so fleißigen Forscher der Natur nicht hätten follen bekannt werden? Und wer sieht dafür, daß er nicht selbst als ein solcher jene Gegend bereiset haben mag, da jene Länder zu seinen Zeiten schon zu den kultivirtesten Ländern gehörten, die allerdings das forschende Auge des Naturkundi: gers auf sich ziehen und seiner Wißbegierde viele Beschäfti: gung geben konnten. Oder sollte man glauben, daß zu Theos phrasts Zeiten jene Frucht noch nicht entstanden gewesen oder bemerkt worden sey? Wenn Pontus ihr Vaterland ist, und eine gute Frucht, die für den Genuß des Menschen wie

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diese so reißbar ist, sich gar bald bemerklich macht, so konnte fie Theophrast gar wohl kennen und beschreiben. Noch in diesem Jahrhunderte versichert uns ein berühmter Naturkun diger Tournefort, daß er sie auf seinen Reisen in jenen Gegenden gefunden habe. Da doch das Land, welches jest in den Hånden der Türken ist, bey weiten die Cultur nicht mehr hat, als es sie gewiß in den Zeiten des Mithridates, `gehabt haben wird. Wenn man das dem Tournefort auf sein Zeugniß glauben kann, daß noch jetzt Bäume in Pontus fich befinden die Kirschen tragen, warum sollte man nicht glaus ben können, wenn Theophraft von einer Frucht spricht und schreibt die einer Kirsche so sehr ähnlich ist, wenn er auch nicht darzu seßt, daß er sie in Pöntus gesehen? Sie konnte sich vielleicht auch selbst bis nach Lesbos ausgebreitet haben, da sich beliebte Früchte gar bald ausbreiten. Der Ort, wo ehemals die Stadt Cerasus gestanden hat, soll jeht von den Türken Seffre genennet werden.

Es ist wohl unnöthig sich in den Streit einzulassen: ob die Kirschen der Stadt Cerasus, oder die Stadt der Frucht, die nun Cerafa heißet, den Namen gegeben habe. Das lekte mag wohl das wahrscheinlichste seyn, da der Fall mehrmal vorkommt, daß der Ort, wo die Frucht wächst, ihr auch den, Namen gegeben hat. Indessen scheint es doch, daß mehrere Völker, zu welchen die Kirschen gekommen, auch ihren ersten Namen beybehalten haben, nur daß sie ihn nach ihrer Spra che und Mundart verändert und gedollmetscht haben. Das her findet man in ihren Benennungen dieser Frucht noch immer etwas von Cerafa. Im alten Armorischen Dialekt der Bretannier und Walifer heißen sie, wie Hr, Mayer in seiner Pomon. Franc. anführt, Kiris, im Arabischen

Sera:

Serafie, im Unrischen Kerosny. Der Grieche nennte sie 'ungas, unguoia', davon des Lateiner sein Cerala herkommt; und da es nun einmal den Namen der Kirschen in andern Sprachen gilt, so wird hinzugeseht: bey den Juden werden fie Gudgannioth genannt. Auch in den neuern Spras chen hat man das Aehnliche aus ihrer ersten Benennung beybehalten. Die Teutschen machten sich das Wort Kirs fchen, die Niederländer Kersen, Cricken, die Engläns der Cherries, die Spanier Cerajas, die Italianer Ciregia, und wenn man an einigen Orten in Teutschland die Zwiesels beere auch Karschen nennt, so hat dieß Wort wohl einen ähnlichen Ursprung.

(Die Fortseßung folgt.)

II.

Birn Sorten.

XXXIV. Die grüne Herbst- Zuckerbirn. (Taf. 1.) Fr. Sucré - vert. Engl. Green Sugar Pear.

Frucht.

Diesen Namen trägt die Birn wohl von der Farbe und ihs rem Geschmacke und sollte eigentlich die grüngezuckerte heisen. Ihre größte Breite hat sie in der obern Hälfte nach der Blume zu, nach welcher sie sich ganz platt zurundet, daß man sie bequem auf dieselbe hinstellen kann, gegen dem Stiel

fällt

fällt sie gemach ab und endiget sich geradeaus, in einer stumpfen Spiße. Die Blume siht also auf einer kleinen Fläche, mit auswärts gefaltetem Stern, ist offen und flach. Meistentheils ist sie um dieselbe etwas rauh oder grau. Der Stiel ist etwas angewürstelt dicke, und einen Zoll lang. Die Birn mißt in der Dicke zwey Zoll vier Linien, und in der Länge eben so viel, ob sie gleich långer als dicker aussieht. Sie gehört zu Nr. 15 in die. V Klasse der Virnformentafel, zu den plattbauchigt stumpfspißigen Birnen. Die Farbe ist überall grün und wird nur im Liegen etwas gelblicht. Die Schale ist etwas stark. Das Kernhaus zeichnet sich wes nig und nur durch einige kleine Steinchen aus, zieht sich aber sehr lang beydes nach der Blume als auch nach dem Stiele zu, und ist schmal. Die Kernkammern sind enge, und gegen oben werden sie fast ganz von denen sich darinnen befindenden Kernen ausgefüllt, die vollkommen breit und platt sind und eine ziemliche lange Spike haben. Das Fleisch ist an Farbe weißgrün schmelzend und voll zuckersüßen Saftes, der zwar anfänglich etwas wäßrigt ist, je länger aber die Birn liegt desto füßer sie wird, ja die ganze Masse der Birn löset sich endlich, wenn sie lange liegt nach und nach in lauter Saft auf, ohne daß sie teig wird. Sie dauert vom Oktober bis zum December und ist eine vortreffliche Tafelbirn, der Baum trägt gut. Sie ist in der Dekonomie besser zum Saft als zum Dörren oder Welken zu benußen. Wegen ihres vielen Safts welkt sie nur langsam und ausserordentlich zusammen.

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Der Stamm ist mittelmäßig stark, Haupt: und Nebens åste gehen in spißigen Winkeln in die Hdhe. Sie sehen sich gern quirrlicht an; die Zweige sind lang und schwach. Das

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Trag:

Tragholz wechselt unordentlich, wird stark und etwas knorzig. Die Sommerschossen werden lang und ziemlich stark. Die Krone wächst Pyramidenförmig dick mit Aesten besetzt und belaubt.

Blatt.

Das Blatt ist von Gestalt eyförmig und behält seine Breite in der Mitte mehrentheils, am Ende rundet es sich kurz zu, gegen den Ausgang nach und nach und endiget sich in einer stumpfen Spike. Auf dem Randé sind ganz stums pfe Zäckchen bald groß bald klein, bald verliehren sie sich in eine bloße Ungleichheit. Die Ribbchen sind unordentlich ge reihet, laufen krumm gegen den Rand und theilen sich da wieder in kleine Westchen. Die Farbe ist dunkelgrün.

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Duhamel beschreibt diese Birn Theil III. Seite 55 und stellt sie auf der XXXIV. Tafel vor. Wiewohl das Ku. pfer nicht recht mit der unsern übereinstimmt, obschon die noch nicht ausgewachsenen Birnen, die auf eben dieser Ku pfertafel von der Sucre - vert eher eine Gestalt wie die Unse: re versprechen, denn sie sind zu rund; aber die Beschreibung, die er am angezogenen Orte giebt, ist sehr übereinstimmend mit der Unsrigen. Er giebt aber folgende Beschreibung von ihr. Er sagt: der Baum ist stark. Man pfropft densel: ben auf den Wildling und auf die Quitte. Er ist sehr fruchts bar und trägt seine Früchte in Sträußen bey einander. Die Triebe find dick, an jedem Knoten etwas eingebogen, getüs pfelt, sehr dunkelbraunroth, unter den Füßen der Knospen grün. Bisweilen sind sie grau, wenn der Baum auf den Wild: ling gepfropft ist. Die Knospen sind dreyeckig, klein, plate

und

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