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Tynos und Santorin ein Erzbisthum Athen hinzuzufügen. Daß die Hauptstadt, der Sitz der orthodoren Synode, nun auch einen la= teinischen Metropolitan haben solle, erregt jedoch allgemeinen Un= willen. Die Preffe verlangt in drohendem Tone, die Regierung solle dem fremden Erzbischof ihre Bestätigung versagen, und diese läßt auch überall verbreiten, daß sie ganz dieser Ansicht sei.

9. November. Kammer: beschließt, 31 Beschlüsse der früheren Kammer aus der Zeit, da sie gesetzlich nicht beschlußfähig war, zu annulliren und das Cabinet Bulgaris in Anklagezustand zu sehen.

22. November. Die frühern Minister (unter Bulgaris) Va= laffopulos und Nikolopulos werden auf das Begehren des Staats= anwalts am Athener Apellgerichtshofe verhaftet, indem sie angeklagt find, daß sie sich durch ansehnliche Geldsummen bei der Ernennung zweier Bischöfe hätten bestechen lassen.

28. November. Kammer: genehmigt neuerdings den Vertrag mit Deutschland betr. Ausgrabungen in Olympia."

5. December. Kammer: beschließt, die beiden früheren Minister und drei Bischöfe wegen Bestechung gerichtlich zu belangen, und wählt den außerordentlichen Gerichtshof, der über sie aburthei= len soll.

20. December. Die Regierung verweigert die Genehmigung zu der vom Papst versuchten Errichtung eines katholischen Erzbisthums in Athen, da der Papst vorher wohl die Zustimmung des Königs, aber nicht diejenige der Regierung nachgesucht hat.

30. December. Kammer: beschließt die Anklage gegen das gesammte Cabinet Bulgaris wegen verfassungswidriger Usurpirung der legislativen Gewalt und Fälschung der Protokolle der Kammer und wählt sofort den außerordentlichen Gerichtshof, der über die Angeklagten aburtheilen soll.

IV.

Außereuropäische Staaten.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

4. Januar. Im Staate Lousiana bricht in Folge des Ausfalls der Neuwahl der Legislative des Staats ein Conflikt zwischen der republikanischen und der demokratischen Partei aus.

Die lettere spricht die Majorität an. Der republikanische Gouverneur Kellog rückt jedoch mit Regierungstruppen in den Versammlungssaal und entfernt 5 demokratische Abgeordnete, deren Wahl angefochten wird, mit Gewalt aus demselben. Unter dem Schuß der Waffen constituiren sich nunmehr die Republikaner als Legislative des Staats; die Demokraten protestiren, ziehen sich zurück und constituiren sich in einem andern Haus gleichfalls als Legislative und sehen ihren Candidaten M'Enery als Gouverneur ein. Nun übernimmt General Sheridan das Commando über die Truppen in NewOrleans und verlangt von der Regierung in Washington umfassende Vollmachten gegen die weiße Liga (die Demokraten), Verhaftung und fummarische Aburtheilung ihrer Führer durch Militärgerichte als einziges Mittel, um dem Terrorismus, der Unsicherheit und Gesezlosigkeit in Louisiana zu steuern.

8. Januar. Die demokratische Partei in Teneffee, in Arkansas und Missouri remonstrirt energisch gegen die Einmischung der Cen= tralgewalt in Lousiana und bestreitet das Vorhandensein eines Terrorismus Seitens der Demokraten in den Südstaaten.

9. Januar. Congreß: beschließt eine Resolution, durch welche Präsident Grant um Aufklärung bezüglich der militärischen Inter= vention in Louisiana ersucht wird.

13. Januar. Präsident Grant antwortet auf die Resolution des Congresses bezüglich der Vorgänge in Louisiana durch eine Botschaft, in der er erklärt:

Die Unruhen in den Jahren 1866 und 1868, die Mezeleien in Collaz und Constantia und die Gewaltthätigkeiten Enery's in New-Orleans, wo Kellog gewaltsam entsegt worden sei, bewiesen, daß die jüngsten Vorgänge nicht den Maßregeln der Regierung, sondern einer gegen die Republikaner gerichteten Verschwörung zuzuschreiben seien. Obgleich die Wahl Kellog's zum Gouverneur nicht von Ungefeßlichkeiten frei sei, seien doch seine Rechte,

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