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durchwatet werden. Die kleinen Gebirgsflüsse, die auf der Strecke zwischen Orsova und Porecs in die Donau fließen, stürzen meistens in Wasserfällen die steilen Fele senwände herab. Die bemerkenswerthesten Sumpfgegenden, wie der Schirma Morast an der Save, die Moräste bei Hub, Semendria, Negodin, Alexie ncze, sind bereits bei der Beschreibung der Flüsse ange deutet worden.

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(Die Fortsekung folgt.)

III.

Etwas über Waffenübungen.

Zu den Hauptbedingnissen eines guten Heeres gehört

Wenn

auch seine vollkommene taktische Ausbildung. Waffens übungen sind hiezu das vorzüglichste Mittel. man diesen wichtigen Gegenstand mit Unbefangenheit betrachtet, so wird man zu zwei Fragen veranlaßt, die uns eine nähere Erörterung zu verdienen scheinen. Die erste ist: Wird wohl durch Waffens übungen, die bloß auf dem Exerzierplag gehalten werden, der 3 weck derselben vollkommen erreicht? die andere: Warum werden von den vielen auf dem Exerzier plak vorkommenden Bewegungen nur wenige vor dem Feinde angewendet, dages gen, was im Kriege am häufigsten ge= schieht, im Frieden äußerst selten, oder gar nicht geübt? —

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Nach unserer Überzeugung müssen wir die erste Frage verneinen, und zwar aus folgenden Gründen. Die Taktik fordert eine dem Terrain angemesse ne Verwendung der drei Waffengattungen zur Erreic chung eines kriegerischen Zweckes. Die mannigfaltige Gestaltung der Erdoberfläche hat auch mannigfache Stel lungen, Bewegungen, Fechtarten und Schlachtordnungen nöthig gemacht, und sie bestimmt daher nicht bloß, welche Waffengattung, sondern auch wie dies fe zu gebrauchen, d. i. welche Fechtart, und welche Bewegung hier vorzugsweise anzuwenden seyen. Die Be

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urtheilung des Kampfplates mit Rücksicht auf die obwaltenden Nebenumstände ist daher unerläßlich und-entfcheidend bei der Wahl derjenigen Maßregel, die am schnellsten und sichersten zum Zwecke führen soll. Diese schnelle und richtige Kombination von Zweck, Mitteln, Terrain und Nebenumständen, die der Franzose coup d'oeil nennt, ist eine nicht bloß den Feldherrn, sondern auch den unmittelbaren Befehlshabern einer Truppe sehr nöthige Eigenschaft. Zur Ausführung eines gefaßten Entschlusses ist sodann auch eine Truppe erfor= derlich, die mit jedem Terrain, auf dem sie ihrer Eigenthümlichkeit nach wirken kann, vertraut, jede Anordnung ihres Befehlshabers schnell und mit Erfolg in Vollzug zu sehen vermag. -Aus diesen einleuch tenden Vordersäßen ergibt sich: daß Bekanntschaft mit dem Terrain dem Befehlshaber und seiner Truppe nothwendig sey, folglich bei den taktischen Übungen, durch welche das Heer für den Krieg gebildet wird, auf den Terrain eine ganz besondere Rücksicht genommen werden müsse; daß den Forderungen der Taktik noch nicht Ges nüge geleistet sey, wenn z. B. ein Bataillons - Kommandant alle Evolutionen des Ererzierreglements nach der Reihe mit seinem dazu vorbereiteten Bataillon auf dem Exerzierplaß auszuführen versteht; sondern daß der Beweis noch erübrige, ob der Befehlshaber auch in einer schwierigen Lage, auf einem durchschnittenen Ter rain schnell und gefaßt unter den vielen Manövern das rechte zu wählen, und fein Bataillon unvorbereitet es eben so schnell und mit Ordnung auszuführen wissen werde. Mit einem Wort: Die richtige Anwendung der auf dem Exerzierplaß eingeübten Evolu tionen auf dem natürlichen Terrain unter

gegebenen Umständen ist die eigentliche taktische Aufgabe, die ein Befehlshaber mit seiner Truppe zu lösen hat.

In einem Heere, in dem die Waffenübungen gewöhnlich auf eigends dazu bestimmte, ebene, von allen Terrainhindernissen befreite Plätze beschränkt bleiben; wo man selbst bei Produktionen, die doch die volle Brauchbarkeit einer Truppe und ihres Chefs in taktischer Hinsicht erproben sollen, sich begnügt, die gute Ausführung eines dem Ererzierplah wohlangepakten, und mehrere Tage hindurch eingeübten Ererzierzettels als das non plus ultra der taktischen Vollkommenheit gelten zu lassen; in einem solchen Heere scheint der Zweck der Waffenübungen nur halb erfüllt, und mehr aufs Paradiren berechnet zu seyn. Allerdings ist Ererzierfertigkeit nothwendig, und kann auch Unfangs nur auf dem Exerzierplaß erlangt, soll jedoch nur auf die nothwendigen Bewegungen eingeschränkt werden; dann muß aber die Hauptsache: die Anwendung auf dem natürlichen Terrain, folgen. Hier erst erhält der Stabsoffizier den schnellen Überblick, die Truppe die Kenntniß, zu welchem Zweck, und in welcher Lage jede Evolution dienen soll, und beide werden mit dem Tere rain vertraut. Wollte man auch annehmen, daß Terrainkenntniß nur der Stabsoffizier bedürfe, und daß jeder Stabsoffizier schon ein erfahrener Taktiker *) sey, so gibt es doch für die Offiziere und Unteroffiziere keine bessere Methode, ihre taktische Ausbildung zu vollenden.

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*) Wir müssen uns hier ausdrücklich verwahren, daß wir unter dem Wort Taktiker nicht bloß einen Eperziermeister verstehen..

Diese ist ihnen, um für höhere Stufen tauglich zu werden, eben so nothwendig als den Stabsoffizieren; und wie oft tritt im Kriege nicht auch der Fall ein, daß einem subalternen Offizier ein ganzes Bataillon anvertraut werden muß *) ? — Wenn man bedenkt, was ein Bataillon dem Vaterlande kostet, und wie leicht es durch schlechte Führung zu Grunde gerichtet werden. kann, so sollte man billig erwarten, daß es nur geschickten Händen übergeben werde.

Manche sind vielleicht der Meinung: daß, wenn man nur gut ererzieren kann, die Anwendung von selbst komme, oder durch theoretische Studien, und am besten im Kriege selbst erlernt werde. Wir ha ben schon oben die Nothwendigkeit der Exerzierfertig. keit anerkannt; die Theorie ist allerdings eine vortreff liche Grundlage; auch können vorzügliche Naturanlagen, die jedoch nicht allgemein sind, zum Theil den Mangel an Erfahrung ersetzen. Allein hat jeder Offizier Lust, Mittel und Anlagen, sich diese theoretischen Kenntnisse zu erwerben? Will man von Unteroffizieren, von des nen viele einst zu Offiziersstellen befördert werden müsfen, auch Theorie fordern? Warum soll ferner dasjenige, was man in Friedenszeiten durch zweckmäßigen Unterricht und Übung erlernen kann, im Felde erst durch eine blutige Erfahrung, und vielleicht durch ein unglückliches Gefecht erkauft werden? Daß dieß endlich nicht von selbst komme, wird selbst jeder Exerzier

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*) In der Schlacht bei Luzara im Jahre 1702 wurden alle Offiziere des Infanterieregiments Gschwind (jekt Argenteau) theils getödtet, theils verwundet, und das Regiment blieb unter Kommando eines Korporalen bis zum Ende der Schlacht im Feuer.

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