Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Waffer gesetzt, und durch zwei Pontonsbrücken der Rückzug über diesen Fluß gesichert.

Am 24 zog sich General Wallmoben von Brug ges hinter den Kanal von Gent, um sich seine Kommunikation mit den holländischen Festungen zu sichern. Am nämlichen Tage griff der Feind die Stellung bei Gent an. Eine Kolonne von 6000 Mann drückte zuerst die Vorposten der Fronte zurück. Eine zweite von"> 9000 Mann machte den Hauptangriff auf das Des taschement des General Wangenheim (7 Bat. 1 Kavals terieregiment Hessen und Hannoveraner), das an dem Kanal von Brugges aufgestellt war. Dieses warf er bis an das Brügger Thor, welches er bestürmte, aber. durch den Ausfall eines kaiserlichen Bataillons gewor= fen, und von einer Division Latour Dragoner verfolgt wurde. Der Verlust auf jeder Seite konnte gegen hundert Mann betragen. Der Herzog von Vork wurde durch diese Bewegung des Feindes, an der Schelde und gegen Oudenarde zu dem Entschluß gebracht, am 24., nachdem er 4 Bat. 4 Esk. in Tournay zurückgelaffen, sich in die Stellung bei Renair zu ziehen, aus welcher er die bedrohten Punkte schnell zu unterstüßen, und dem Feinde den Übergang über die Schelde vers wehren zu können glaubte.

Am 26. griff der Feind den General Tray bei Orchies an. Er richtete seine Hauptmacht über Chapelle gegen Auchy und Mouchin. Kray ging ihm entgegen, und schlug ihn mit Verlust zurück. Pichegru war über die Lys in die Stellung bei Worthegbem vorgerückt, aus welcher er vom 25. bis 27. Oudenarde täglich angriff, an letterem Tage sich auch schon einer Vorstadt bemächtiget hatte, aber mit großem Verluste

wieder herausgeschlagen wurde. Pichegru hatte im Plane, bei Oudenarde über die Schelde zu gehen,. Clerfait von York zu trennen, dem Erstern den Rückzug auf Brüssel abzuschneiden, der zan der Sambre wirkenden olliirten Armee in den Rücken zu fallen und sich mit Jourdan zu vereinigen. Dahin hatten seine Bewegungen gezielt, als er plößlich vom Pariser. Heilsausschusse den Befehl erhielt, sich sogleich Ostendes zu bemächtigen, und 16,000 Mann seiner Armee auf die Insel Walcheren zu schicken. Pichegru mußte. blinde Folge leisten. Er ging am 30. Juni nach Deynse zurück. Moreau hatte am 29. Juni Brugges befeht. Am 28. war Lord Moira noch mit 5000 Mann von Ostende durch diese Stadt zum Herzog von Vork gezogen. Am 1. Juli marschirte Pichegru durch Brugges, und nahm Ostende, nachdem sich die schwache englische Garnison zu Schiffe gerettet. -:

Die Schlacht bei Fleuru war unterdessen vorge fallen. Ihre unglückbringenden Wirkungen erstreckten sich auch über Flandern, und machten es nothwendig, neue Plane zu befolgen, die leider keinen andern` Zweck mehr haben konnten, als das unvermeidliche Schicksal dieses Feldzuges auf die möglichst geringen Nachtheile zu beschränken.

Der Zeitraum von zwei Monaten, dessen Ges schichte dieser dritte Abschnitt enthält, umfaßt eine ges drängte Reihe von Kriegsthaten. Deren eigene Wichtigkeit eben so, wie der mächtige Einfluß, welchen das Ganze dieser Ereignisse auf das Schicksal des Feldzuges, der Niederlande, der Koalition äußerte, veranlaßt uns, noch einen Blick auf diese thatenreiche Zeit zu werfen, ehe wir die Schilderung des uner

wünschten, aber, wie schon der erste Abschnitt dieser Erzählung zeigte, keineswegs unerwarteten Ausganges dieses Feldzuges beginnen.

Die Franzosen waren bei Cateau aufs Haupt geschlagen, die Mitte ihres Festungengürtels durch die Einnahme von Landrecy geöffnet worden. Sie gas ben nun ihre Unternehmungen gegen das Centrum der alliirten Macht auf, und wendeten sich gegen deren beide Flügel. Die Ausdehnung und innere Schwäche derselben ließen bedeutende Gefahren befürchten. Das fiegreiche Centrum konnte seine erfochtenen Vortheile nicht benügen. Es mußte eilen, seine Streitkräfte nach den bedrohten Punkten zu entsenden. Doch diese Unters stüßüngen reichten eben so wenig als die Anstrengungen Clerfait's hin, Pichegru's Übermacht und Glück in Weste flandern aufzuhalten. Me`n in und Courtra y gingen verloren. Selbst das Eintreffen des größten Theils der alliirten Macht in Flandern hatte nur einen verunglücks ten Angriff (am 18. Mai bei Courtrag und Lille), und einen defensiven Sieg (bei Tour n'a y am 22. Mai) zur Folge. Indeß hierauf ein Theil der alliirten Macht, durch die Lage der Dinge zur Unthätigkeit gezwungen, bei Tournay stand, ein anderer Charbonier und Jourdan an der Sambre zu bekämpfen zog, konnte Pichegru mit Ypern Westflandern erobern, und die ihm gegenüberstehenden schwachen Korps der Alliirten an die Schelde zurückdrücken. -Zwischen der Sambre und Maa's hatten Jourdan und Charbonier ihre Heere aufgestellt. Troß ihrer außerordentlichen Übermacht wurden sie, nachdem sie viermal über die

ambre gegangen, eben so oft (am 13. und 24. Mai, 5. und 16. Juni) über diesen Fluß zurückgeschlagen,

[ocr errors]

Aber die große Zahl ihrer Streitkräfte ließ sie ihre Ver-` kuste kaum bemerken. Sie drangen zum fünften Mal über diesen Fluß. Sie eröffneten zum dritten Mal die Laufgräben vor Charleroi, und diese schlecht gerüstete Festung fiel, nur wenige Stunden vor der Schlacht bei Fleuru, deren Siegeslauf eben durch die eine treffende Kunde von Charleroi's Verlust aufgehalten, und in einen Rückzug verwandelt wurde.

In dieser kurzen Zeit von zwei Monaten sehen wir mit Erstaunen eine große Zahl von Märschen und Gegenmärschen, sechs Schlachten, dreißig bis vierzig mehr oder weniger bedeutende Gefechte, drei Belagerun gen. In fünf dieser Schlachten waren die Alliirten die Angreifenden. In den drei erstern an der Sambre be regten ste jedes Mal eine feindliche Macht, die um 20 bis 30,000 Mann ihrer eigenen Streitkraft überlegen war. Bei Tournay schlugen sie den Feind mit vielem Verluste zurück. Bei Fleuru blich der Sieg zweifelhaft. Nur die große Bewegung bei Lille und Courtray mißlang, durch die Niederlage einer Kolonne. Für den Entfat von Menin wurde zweimal, eben so oft für jenen von Ypern, viermal für den von Charleroi gekämpft. In den übrigen kleineren Gefechten und Treffen ges wannen meistens die Alliirten die Oberhand. Go viele erfochtene Vortheile mußten wohl ein hohes Ges fühl des inneren Werthes in den Feldherrn, welche die Zahl der Feinde erst dann zählten, wenn sie dieselben geschlagen, und in den Kriegern erregen, die immer gegen die Übermacht gesieget hatten. Verdient hätten es diese tapfern Armeen gewiß, daß ein glänzender Erfolg ihre ruhmvollen Anstrengungen gekrönt hätte. Aber auf der Seite der Franzosen waren die Vortheile der

[ocr errors][merged small][merged small][ocr errors]
[ocr errors]

Übermacht, der Stellungen, des gewaltigen Impule ses der Schreckensregierung, der daraus folgenden nachdrucksvollen und rücksichtslosen Einheit der Operas tionen; was wir zum Theil im ersten Abschnitte entwickelt haben. So blieben dann die Siege der Alliirten immer ohne bedeutende Folgen; da hingegen wurde der Franzosen halber Sieg bei Fleuru, nicht durch seine eis gene Wesenheit: denn dieser Lag blieb auf dem Schlachtfelde zweifelhaft; fondern durch den Zeitpunkt des Ereignisses, und durch die außerordentlichen Folgen, die er zunächst in Flandern herbeiführte, entscheidend. -Aber auch der moralische Eindruck, den der Tag von Fleuru in den Gemüthern erzeugte, war von höch= ster Bedeutenheit. Die alliirten Krieger verloren mit ihm jene feste Hoffnung auf Sieg, jenes erhebende Vers trauen zu sich selbst, durch welche sie bisher zu so groź Ben Thaten begeistert worden. Die Franzosen hingegen, deren zwar nicht ruhmlosen, aber doch durch alle äus Bern Umstände ungemein begünstigten Anstrengungen endlich der Erfolg zu lächeln begann, drangen nun, mit neuem Eifer begeistert, dem Ziele entgegen.

So endete dann dieser Feldzug mit außerordent lichen Begebenheiten, die für die Geschichte immer merkwürdig bleiben, und die wir im vierten Abschnitte schildern werden.

(Die Fortschung folgt.)

« ZurückWeiter »