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noch bedeutend vermindert worden, und bestand wirk lich nur aus 1800 Mann. Der Feind hatte sich bis anf dreißig Klafter den Werken genähert. Er hatte den Kommandanten, General Reynac, aufgefordert, sich zu ergeben, und da er eine abschlägige Antwort erhalten, bereitete er die Leitern zum Sturm. Mehrere Batterien waren bereits außer Stand zu fenern, die Truppen kaum hinreichend die Wälle zu beseßen, und keine Res serve war vorhanden. So aufs äußerste gebracht, trug der Kommandant eine Kapitulation an, die ihm nicht zugestanden wurde, und ergab sich dann auf Diskretion.

Der Prinz Koburg erhielt die Nachricht von dem Verluste der Festung auf dem Schlachtfelde, zu der Zeit, als die sämmtlichen Kolonnen bis auf die oben angegebene Linie vorgetrungen waren. Der Hauptzweck der Schlacht, der Entsaß von Charleroi, war also nicht mehr zu erreichen. Der Feldmarschall beschloß daher, das zweifelhafte Gefecht abzubrechen, und befahl den Rückzug. Die III. IV. und V. Kolonne, führten ihre rückgängigen Bewegungen vom Feinde ungestört, und ganz ohne Gefecht aus. Die II. erhielt den Bes fehl zum Rückzuge in dem Augenblicke, als sie die erfochtenen Vortheile verfolgen, und zu diesem Ende über den Pictonbach gehen wollte. Der Feind schickte ihr Reiterei nach), die aber durch einige auf der Anhöhe von Mellet aufgeführte Kanonen zurückgewiesen wurde. Ihr Marsch bis Quatrebras wurde nicht weiter gestört. Die L. Kolonne konnte wegen der bedeu tenden Entfernung den Rückzugsbefehl erst um fünf Uhr Nachmittags erhalten. Der Feind hatte sich gegen dieselbe stark zusammengezogen. Er errichtete Batte

rien längs den Pietonbach und bei Marchienne au Pont. Er übersehte mit 6000 Mann den Bach, und drang in den Wald von Monceaur. Da die übrigen alliirten Kolonnen damals bereits ihren Rückzug angetreten hatten, so konnte der Feind seine Kräfte großen Theils gegen diese einzige Kolonne verwenden. Doch der Wald von Monceaur wurde bis fünf Uhr Abends vertheidigt, und dann der Rückzug in bester Ordnung nach Forchies ausgeführt. Der dort erst anlangende Be fehl des Prinz Koburg bestimmte die Richtung des Rückzugs ins Lager von St. Paul.

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Die alliirte Armee hatte von den eroberten Ge= schüßen nur 1 Haubiße und 3 Munitionskarren, außer= dem noch eine feindliche Fahne, zurückgebracht. Der Vers lust der Alliirten betrug an Todten, Verwundeten und Vermißten bei 1500 Mann; sie hatten kein Geschüß, keine Fahne verloren. Der Verlust des Feindes an Mannschaft kann beiläufig nicht viel geringer gewesen feyn, als jener der Alliirten.

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Am 26. Abends bezogen die I. Kolonne das Ladie II. bei Quatrebras; die ger von St. Paul; III. und IV. bei Marbais; die V. des F. M. L. Beaulieu bei Grand Mesnil, mit der Haupttruppe,. General Zoph mit 8 Komp. 2 Bat. 4 Esk. bei Magy und Bossieres. Um Mitternacht wurde der Rückzug weiter fortgeseßt.

Am 27. stellten sich die II. III. und IV. Kolonne rückwärts der Defileen von Nivelles auf, und deckten die von Nivelles und von Sombref über Genappe nach Brüssel führenden Straßen. Koburgs Hauptquartier war in Viterzé. Beaulieu blieb mit der V. Kolonne in der obigen Stellung bei Gembloux. Er sollte Namur se

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lange als möglich gegen einen Angriff decken, und die Verbindung mit Luxemburg und mit der Maas sichern.

Der Erbprinz von Oranien zog mit der I. Kos lonne über Fay in das Lager bei Soignies; sein Hauptquartier war in Roeulr. Die Korps von Bettignies und Erquelinne, dann der bei le Quesnoi gestandene General Graf Hedick mit 4 Esk. 4 Komp., zogen sich bei Mons zusammen, um die Straßen, das Erste jene nach Brüssel, das Lehtere die nach Mons, zu decken.

Am 28. bezog die Hauptarmee, oder die II. III. und IV. Kolonne, unter dem E. H. Karl, die Stels lung bei Braine la Leud. Der F. M. L. Otto und General Kienmaier mit 2 Bat. 10 Esk. wurden nach Nivelles, General - Nauendorf mit 6 Komp. 10 Est. nach Genappe derafschirt. Ein Kavallerieposten zu Cour St. Etienne unterhielt die Verbindung mit Beaulieu. Durch diese Aufstellung der Armee wurde für den Fall, daß der Feind, statt eine Belagerung Namurs zu anternehmen, mit ganzer Macht nach Lüttich vordringen wollte, die kürzere Linie über Wavre und Tirlemont gegen die Maas und Mastricht gesichert. Für den Fall eines weitern Rückzuges follten von der I. Kolonne das Korps bei Mons auf der nach Enghien führenden Stra ße Brunehaud bis Notre Dame de Louvignies, der Erbprinz von Oranien nach Tubize, und wenn die Hauptarmee Braine la Leud verließ, über Hall, Brüssel, Löwen in das Camp de Bar marschiren,

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das kleinere Korps über Enghien dem Erbprinzen fol: gen, welcher bei seinem Abmarsche von Tubize ein Detaschement an der Spite des Waldes von Soignies bei Mont St. Jean zurücklassen sollte, um die Brüssefer Straße so lange als möglich zu decken.

Die französische Sambre Armee hatte nun ihre nach ste Bestimmung erfüllt. Sie hatte Charleroi erobert, und stand auf den Straßen nach Mons und Brüssel./

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Auch in Flandern hatten die Franzosen unter dieser Zeit bedeutende Fortschritte gemacht. Der F. 3. M. Clerfait hatte die Weisung sich in der Stellung von Thielt so lange zu halten, bis die Deckung von WestFlandern durch die Überschwemmung des Landes zwi schen der Lys und dem Kanal Sas de Gand ausge führt seyn würde. Deynse war ihm zum Rückzugspunkt, -für den Fall aber, daß er über die Lys gehen müßte, die Stellung zwischen Deurle und Ecke, die durch Verfchanzungen gesichert werden follte, angewiesen. Aber alle diese noch erst zu machenden Vorbereitungen wur den durch das schnelle Vorgreifen des Feindes in der Ausführung gehindert. Nach der Einnahme von Ypern hielt die Franzosen nichts auf, Flandern zu überschwemmen. Schon waren sie bis Wacken und Rooses. becke vorgedrungen, und bedrohten die linke Flanke der Stellung bei Thielt. Der F. 3. M. Clerfait vers ließ dieselbe also in der Nacht vom 21. auf den 22., y und zog sich in die Stellung von Deynse. Das Korpsg lagerte in zwei Treffen, den linken Flügel an die Lys den rechten etwas vor Zevern. Diese Stellung war be reits verschanzt. Sie hatte bei Betteghem zwei mit Schanzen gedeckte Brücken über die Lys. Die StrazBe von Courtray nach Gent lag der Stellung im Rüden. Der General Kovachevich mit 3 Bat. stand auf derselben am rechten Ufer der Lys bei Betteghem. Die Straße war mit Batterien gesperrt. Die linke Flanke und der Rücken der Stellung waren durch zwei kleine bei Wonterghem und Zulte aufgestellte hannoveranische

Korps nur schwach gesichert. Es war zu befürchten, daß der Feind von Thielt aus gegen die Front, und zugleich von Courtray aus über die Lys in den Rücken der Stellung vorrücken würde. Daher ordnete Clerfait für die Nacht vom 23, auf den 24. den Rückzug über die Lys in die Stellung von Nazareth an.

Doch schon am 23. rückte der Feind mit einem starken Korps von Thielt gegen Deynse vor, und ver trieb die angeführten beiden hannoveranischen Detaschee ments von Wonterghem und Zulte. Das erste zog sich auf der Straße von Courtray, das andere gegen Oude= narde zurück. Der Feind wendete nun seine ganze Stärke gegen Deynse. Das Clerfaitische Korps, be gann seinen Rückzug vor Tagesanbruch, als bereits die Vorposten im Gefechte waren. Die Pontonsbrücke bei Betteghem war zu früh abgebrochen worden. Alles pfropfte sich nun in der einzigen Gasse von Deynse, zu sammen, Truppen, Artillerie, Bagagewägen. Der Feind gewann die Zeit, heranzukommen, und die ordnungslose Kolonne zu beschießen, die sich auf der noch übrigen einzigen Brücke über die Lys drängte. Auch seste französische Reiterei durch den Fluß, beuns ruhigte den Rückzug auf Nazareth, und vermehrte die Verwirrung. Das Korps sammelte sich zu Nazareth, und feßte am nämlichen Tag den Rückzug nach Gent fort. Die kaiserlichen Truppen hatten gegen 400 Mann, die Hannoveraner aber besonders viele Gefangene vers foren.

Das Lager bei Gent lehnte sich rechts an die Lys, links an die Schelde. Die Fronte zu decken, wurden mehrere Fleschen aufgeworfen; die Stadt stark beseßt, die Gegend an der Lys mit Hilfe der Schleußen unter

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