Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Munitionskarren verloren. Der Verlust der Alliirten betrug in Allem 35 Offiziere 886 Mann.

Durch den widrigen Ausgang dieser Unternehmung war nun Yperns Schicksal entschieden. Der Mangel an Munition hinderte es, das feindliche Feuer mit erfor derlichem Nachdruck zu beantworten. Am 13. hatte der Feind seine zweite Parallele, welche von dem Kanal von Ypern bis an die Straße von Bailleul reichte, zu Stande gebracht. Die Batterie am Teiche Zillebeck nahm die Werke der Angriffsfronte im Rücken; die auf der Höhe von St. Sans beherrschte die Stadt. Der größte Theil derselben war bereits in einen Schutthaufen verwandelt; denn seit dem 4. hatte der Feind täglich bei fünf hundert Bomben und Granaten in die Stadt geschleudert. Viele Einwohner waren getödtet oder hart verwundet worden. Die Werke waren in schlechtem Zustande, die Garnison ermattet; die Bürs gerschaft, welche die Verheerung ihrer Häuser, den Tod und die Verstümmlung der Ihrigen, bisher mit duldender Ruhe angesehen, flehte jezt um Rettung, da der Feind sein Feuer in der Nacht vom 15. auf den 16. verdoppelte.

Am 17. wurde ein Überfall, welchen der Feind mit einem Grenadierbataillon auf die Kanal - Batterie versuchte, mit dessen großem Verluste zurückgeschlagen. Am nämlichen Tage brachte der Feind seine Breschebatterien zu Stande, und legte auch in wenigen Stun den eine ersteigbare Bresche nieder. Unter diesen Umständen wurde in einem gehaltenen Kriegsrathe die Übergabe beschlossen, und die Festung am 19. übergeben. Die Besatzung wurde kriegsgefangen. Sie betrug noch mit Kranken und Verwundeten 6400 Mann. Sie hatte

während der Belagerung an Todten 1 Offizier 53 Mann, an Verwundeten 4 Offiziers 318 Mana verloren. Von den Einwohnern waren bis 60 Personen getödtet oder verwundet worden:

[ocr errors]

Der Feind hatte seit dem Gefechte vom 13. seine größte Macht bei Hoghlede, Staeden, Rouffelaire, Ghits und Merken aufgestellt, seine Borposten in Cortemarcq und Thorout. 1000 Mann lagen in Ingelmünster, gruben die Straße ab, und arbeiteten an Verhauen. Die alliirten Armeen hatten seit diesem Tage von Opern gar keine Nachricht mehr; nur überzeugte sie der ferne Donner der Kanonen, daß der Plat sich noch immer halte. Noch einmal faßten der Prinz Koburg und Clerfait den Entschluß, Opern zu entsehen. Am 18. marschirte Koburg selbst mit 20 Bat. 26 Esk. aus der Stellung von Tournay ins Lager bei Escaraffe an der Schelde. Uber es war zu spät: die Nachricht von der abgeschlossenën Kapitulation verbreis tete sich am nämlichen Abend und am Morgen des 19. kehrte der Prinz nach Tournay zurück. Hier fand er die nach dem Siege vom 16. nicht zu erwartende Nachricht, daß die Franzosen zum fünften Mal über die Sambré gegangen waren."

Der Verlust, welchen der Feind am 16. Juni erlitten, ward von ihm bei seiner Übermacht bald vers schmerzt. Sein Muth war um so weniger gebrochen, da auch an diefem Tage einer seiner Flügel Vortheile erkampft hatte, und der Sieg einige Augenblicke zweifelhaft gewesen war. Mit jener Hartnäckigkeit. welche die französischen Heerführer der damaligen Zeit aus= zeichnet, vereinigte sich der energische Impuls, der von zweien Abgesandten der Schreckensregierung aus

!

ging. Diese Blutmenschen verlangten Schlachten. Sie, die den Soldaten nur als Werkzeug betrachteten, kannten keine Schonung, und kein Opfer dünkte ihnen zu kostbar, um ihre einmal gefaßten Plane auszuführen. Dadurch erklären sich diese außerordentlichen und so oft wiederholten Anstrengungen an der Sambre. —

Am 18. gingen 60,000 Franzosen gegen Anders lues, 20,000 gegen Gosselies vor, nachdem sie an mehreren Punkten über die Sambre geseßt hatten. Der Feind, dessen Hauptabsicht auf Mons gerichtet war, schloß aber auch Charleroi ein, besetzte seine vormali gen, noch nicht zerstörten Laufgräben, und schritt daher gleich zur Errichtung der Batterien. Die Garnifon bestand nur aus 1827 Mann, und diese Truppen, welche seit 29. Mai die Schanzen nicht verlassen hatten, waren gänzlich erschöpft. Auf diese Bewegung des Feindes zog sich die alliirte Armee am 18. von Chapelle Herlaimont, wo 3 Bat. 4 Esk. unter Oberst Neßlinger zurückblieben, in die Stellung von Rouvroi. Die Stellung bei Herlaimont wäre, um eine Schlacht anzunehmen, keineswegs geeignet gewesen; denn die Franzosen hatten bereits die Straße Brunehaud, die in derselben linke Flanke führt, beseßt, und bei Vieuville Posto gefaßt. Auch wären Mons und das Korps des General Davidovich bei Erquelinne dabei sehr ausgesett gewesen. Der F. M. L. Beaulieu mußte die Straße nach Brüssel decken. Er vereinigte sich bei Quatrebras mit dem Detaschement des Oberst Spiegel, ließ den General Zoph von Andoy, nach Bessieres rücken, und marschirte selbst am 19. nach Gembloux.

Am 20. rückte der Feind gegen den linken Flügel, warf die Posten bis Chapelle Herlaimont,

schob seine Vortruppen bis Houdeng vor, und machte über Nivelles Streifereien gegen Mons und Brüssel. Oberst Neßlinger zog sich auf die Höhen von Roeulr zurück, wohin ihm F. M. L. Quosdanovich 2 Bat. und 1 Reiterregiment zur Verstärkung schickte. Nachdem der Feind die Vorposten auf der ganzen Linie der Armee zum Weichen gebracht hatte, og er sich Abends wieder zurück. Der Feind hatte nun deutlich die Absicht zu erkennen gegeben, unsern linken Flügel zu umgehen; es schwenkte also der Erbprinz von Oranien feine Stellung zwischen Croix und Bray gegen diè Haine. -Der Erbpring war unvermögend, den Ans strengungen des Feindes in die Länge zu widerstehen. Geit 10. Mai hatte die alliirte Sambre-Armee neunmal gefchlagen, einen Verlust von 30 Offizieren und 5 bis 6000 Mann erlitten, und die Truppen waren durch die raftlosen Bewegungen und Gefechte ganz erschöpft worden. Der Prinz Koburg beschloß taher, aus der Stellung von Tournay mit einem großen Theile der flanderischen Armee selbst nach der Sambre zu ziehen, um dort durch eine Schlacht das Schicksal der Nieders lande zu entscheiden. Er wollte mit diesem Korps auf Ath, und dann entweder über Soignies gegen Nivelles, oder über Hall nach Mont-Saint-Jean vorrücken, und die Verbindung zwischen dem Erbprinzen und dem F. M. L. Beaulieu wieder herstellen. Der Prinz Frie= drich von Oranien sollte mit den holländischen Truppen, nachdem er Lantrech mit 2 Bat. z Esk., le Quesnoy mit 2 Bat. befeßt, und 4 Esk. zur Deckung der Vers bindung dieser beiden Festungen, feine leichte Infan= terie in dem Mormaler Wald längs der Sambre, zurück

gelassen haben würde, von Forest über Bavay zum Erbprinzen stoßen.

Der Herzog von Vork erhielt den Oberbefehl über alle alliirten Truppen von Nieuport bis Valenciennes. -Es ist von Wichtigkeit, den Zustand dieses Theils der alliirten Aufstellung näher zu betrachten. Nie us port auf dem äußersten rechten Flügel war in gutem Vertheidigungszustande: hatte auf drei Wochen Munition, auf 10 Wochen Lebensmittel. Ostende's Befestigung war nicht vollendet; es hatte nur auf drei Tage Munition, und eine übelbestellte Artillerie. Seiz ne einzige Stärke bestand in den Überschwemmungen, durch welche bei Öffnung der Schleußen der Feind auf einige Tage abgehalten werden konnte. Der Lord Moira wurde mit 12,000 Engländern in Ostende erwartet. Er follte nach Brugges und Gent eilen, um sich mit dem Herz zog von Vork zu vereinigen. Aber nur höchstens 5000 Mann derselben kamen wirklich an. - Der General Wall moden hatte aus der Stellung von Thielt 3Bat. Hannoveraner zur Verstärkung erhalten. Er sollte bei Brugges so lange stehen bleiben, als es die Schwä che feines Korps und die weite Ausdehnung seiner Stellung erlauben würden. Als Rückzugspunkte waren ihm l'Ecluse und holländisch Flandern für die Infantesrie, Ecloo für die Kavallerie angegeben. F. 3. M. Clerfait bei Thielt erhielt von der Hauptarmee 8 Bat. 4 Esk. Holländer unter dem Prinzen von Hess fen Darmstadt. Dafür schickte er 4 kais. Bat. nach Tournay, welche mit noch 1 Bat. und 6 Esk. unter General Devay die Garnison dieses Plages bildeten. Clerfait hatte alsdann noch 25 Bat. 20 Est. Mit diesen follte er, wenn der Feind mit Macht vor

-

« ZurückWeiter »