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gehabt: denn diese Festung, das Thor von Holland, genannt, hatte durch den Frost seine größte Stärke, die Überschwemmungen, verloren, und war einem Sturme ausgeseßt. Der Prinz ging nach dem Haag, und schiffte sich zu Schevelingen nach England ein. Zwei östreichische Batterien, die früher auf sein dringendes Verlangen gegen Amsterdam in Marsch gesezt worden waren, machten nun in Amersfort Halt. –

Um 16. rückte der Feind in drei Kolonnen gegen Arnheim. Der Ort wurde geräumt, und am 18. vom Feinde besetzt. Die Armeen stellten sich die kaiserliche von Pannern längs dem Rheine und der Yffel bis Dunge burg, die englische von da abwärts bis Zwoll und Campen auf. Der G. d. K. Graf Wallmoden erklärte sich, durch die Beschaffenheit seiner Truppen außer Stand gesetzt zu seyn, die Yssel zu halten. Die Fortseßung des Rückzugs nach Norddeutschland wurde beschlossen.

Am 18. kapitulirte Gertruydenburg; am 20. zog Pichegru in Amsterdam ein; bis 23. sahen sich die Franzosen, ohne den geringsten Widerstand ger funden zu haben, Meister von Dordrecht, Rot: terdam, Naerden und Haag. Da gaben die Generalstaaten ihren legten Befehl: daß sich die Thore der noch übrigen Festungen den Franzosen öffnen solle ten. Die Garnisonen behielten ihre Waffen, und schwo ren, sie nicht gegen Frankreich zu gebrauchen. Die Republik Holland schloß den Bund mit dem frans zösischen Freistaate.

Ein Theil der feindlichen Nord, und der linke Flügel der Maas- und Sambre Armee nahmen eine Stellung über Amersfort, Naerden an den ZuiderSee; die Avantgarde bei Hardemoŋk. Um 25. eroberte

der Feind Velp, wurde aber wieder mit Verlust hine ausgeworfen. Um nämlichen Tage feierte die franzóst= sche Armee auf ihrer ganzen Linie die Eroberung Hol lands mit Freuden - Salven.

Die englischen Generale wiederholten aufs drin gendeste ihre Klagen über die gänzliche Dienstesunfähigs keit ihrer Korps, von denen wenig mehr übrig war, als Hospitäler, Bagage und Troß. Unter den mit der englischen Armee dienenden Truppen war nur die Kas vallerie und Artillerie der Hannoveraner und Hessen noch in einem etwas besseren Zustande. Am 26. Jänner bei einer Zusammenkunft der Feldherrn wurden die Kantonnirungen besprochen, in welchen man endlich den Truppen einige Erholung zu verschaffen ge= dachte. Die Ostreicher sollten ihre Quartiere von Enschede, an, dießseits der Emus, bis, an deren Quellen, und an die Lippe, -die Engländer rechts von dieser Linie erhalten. 1 Bat. von Dalton, 2 Esk. Kinsky Ches vaurlegers, unter der Anführung des Obersten Baron Stipsics des letteren Regiments, brachen von Emerich auf, marschirten ohne ein Nachtlager zu halten, nur mit einigen Raststunden, nach Westphalen, und nahmen Munster in Besit. Die Linie an der Viel hätte mit ihren festen Punkten Zwol, Campen, De venter, Züphten und Duysburg diese Quartiere gedeckt. Der Fluß war leicht zu vertheidigen, besonders da das Aufthauen mit jedem Tage zu erwarten, und dann das Vordringen des Feindes unmöglich war. Die Kaiserlichen waren fest entschlossen, alles Mögliche zu der Vertheidigung der Offel anzuwenden; denn außer der Deckung eines Theils von Holland, und jener Kantonnements, war auch die Rettung aller an dem Fluffe aufgehäuften

Magazine nur durch dessen Vertheidigung zu erzwecken. Aber kaum näherte sich der Vortrab des Feindes den Punkten Zwol und Campen, als die Engländer beide räumten. Da erschien bei F. 3. M. Alvinzy ein Adju= tant des G. d. K. Graf Wallmoden mit dem mündlichen Antrage: „Wallmoden wolle mit seinen Truppen, obwohl die Infanterie beinahe ganz aufgerieben, der Rest unfähig zu dienen sey, und ihm der Proviant gänzlich mangle, dennoch das Äußerste anwenden, um die Viel zu behaupten; nur sollten die Kaiserlichen so gleich alle Posten bis zu ihrem Ausfluß in die See übernehmen. Dann wären die Engländer, Hessen und Hannoveraner bereit, sich rückwärts als Reserve aufzustellen, im Falle sie versichert wären, aus den kaiserlichen Magazinen ihre ganze Verpflegung zu erhal ten." Diese Vorschläge wurden dem F. 3. M. Al vinzy in dem Augenblicke gemacht, da die Engländer bereits die kaiserlichen Magazine in Zwol und Campen theils verkauft, theils vertilgt, und beide Punkte verlassen hatten. Es wäre ohnehin vollkommen un möglich gewesen, einen diesem Vorschlage ähnlichen Plan auf der Stelle auszuführen, da, auch bei der größten Unstrengung, die östreichischen Truppen nicht mehr zeitig genug nach den Punkten gelangen konnten, welche die Engländer bereits verließen. Auch konnten die Kaiserlichen an ihren dermalen an der obern Offsel und am Rhein beseßten Posten, die sie zu jenem Endzweck zuerst hätten verlassen müssen, auf keine Weise durch von der Hauptarmee herbeigezogene Verstärkungen schnell genug erseßt werden; sondern es wäre im mer die Gefahr eingetreten, daß der Feind in der Zwis schenzeit über diese Posten vordringen, und die Armeen

trennen würde,

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Was also platterdings unmöglich war, konnte Alvinzy auch nicht zu leisten versuchen. Doch schickte er sogleich, um seine Bereitwilligkeit zu beweisen, 2 Bat. 2 Esk. nach Züphten. Alle seine Poften ließ er deßwegen rechts abwärts rücken. An Cler fait wurde die dringende Bitte um Verstärkung, an Wallmoden eine nicht minder dringende, die Yssel noch einige Tage zu halten gesendet. Wallmoden_erklärte sich hiezu bereit, und befahl den Engländern, die verlasses nen Posten aufs schnellste wieder zu befeßen. Dieser Befehl wurde nicht vollzogen. Nun wurden 2 Bat. und einige Kavallerie Hannoveraner dahin beordert ; aber auch diese durften sich nicht mehr nach Zwol und Campen hinein wagen, da beide Orte schon Hollands neue Constitution angenommen, zu den Waffen ges griffen hatten, auch jeden Augenblick das Einrücken der Franzosen erwarteten.

Das Wetter begann seit 27. gelinder zu werden. Das Eis der Flüsse brach; der Schnee in den Gebirgen thauete auf; der Rhein und alle Gewässer schwollen so bedeutend an, daß alle niedern Gegenden überschwemmt, und die Verbindung an vielen Orten unterbrochen wurde. Man mußte daher den größten Theil der Truppen hinter die alte Offel ziehen; am Rhein blieben nur eis nige wenige Posten. Die Herbeischaffung der Lebens mittel wurde durch unbesiegbare Schwierigkeiten gebins dert. Alle diese Umstände zusammen, machten die Fortsetzung des Rückzuges unvermeidlich. Die Engländer und Hannoveraner zogen schon am 2. ihre Posten von der Offel hinweg. Die hessische Arriergarde räumte am 3. Züphten. Am 4. verließen die Kaiserlichen diesen Ort, Duysburg, und die übrigen Posten des Flusses.

-Am 6. und 7. wurden die Kantonnirungen hinter der Lippe bezogen.

Erst am 4. und 5. Februar nahm der Feind mit der Division Macdonald feine Stellung zwischen Cams pen, Zwol und Deventer; die Division Moreau von Züphten bis Deventer. Am 6. und 7. beseßte die lin Ee Flügeldivision der Sambre- und Maas Armee Duysburg. Um 8., 9. und 10. sendete der Feind Paz trullen bis Dotekem, und sogar über das Eis nach Emerich. Die bisher noch mit einigen alliirten Batail. lons beseßte holländische Festung Coverden wurde bei der Erscheinung der feindlichen Patrullen sogleich vere lassen. Ein starkes feindliches Korps sammelte sich bei Creveldt, und drohte, bei Wesel über den Rhein zu gehen. Der F. 3. M. Alpinzy bezog daher mit sei: nem Korps die Stellung von Wesel bis Haltern, nnd stellte an der Lippe, von Ries über Bochold bis Preden, einen Kordon auf. Von den übrigen alliirten Streitkräften, welche früher vereint in den Niederlan den gefochten, hatten damals die Engländer in Osnabrück, die Hannoveraner in Münster die Quartiere be-zogen. Die kaiserlichen Truppen von Clerfaits Armee, welche zur Vertheidigung der Emms und der hinter viesem Flusse gelegenen Länder bestimmt waren, wurden dadurch in ihren Quartieren sehr gedrängt. Der größte Theil derselben lag in dem Lande gegen die Sieg, in engen und unbequemen Quartieren, welche den erschöpften Truppen die unentbehrliche Erholung äußerst verkümmerten.

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Hiemit schloß dieser so glorreich begonnene, so widrig sich endende Feldzug. Acht Monate hindurch hats

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