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punkt in Holland. Aber die Verbindung mit ihrer am Rhein stehenden Sambre und Maas Urmee war nicht gesichert. Zwischen beiden lag die Maas mit den Festungen Grave, Benloo und Mastricht, die noch in den Händen der Verbündeten waren. Die Franzosen mußten sich bemühen, diese Pläße zu erobern, um die Maas als eine feste Linie für sich zu erhalten. Maz stricht war bereits seit 22. September eingeschlossen. General Laurent wurde nach Venloo geschickt. Um Grave völlig einzuschließen, mußte Pichegru erst über die Maas gehen, und, um die Belagerung selbst zu sichern, die englische Armee aus Nimwegen über die Waal dräns gen. Denn die Lettere stand in ihrem verschanzten Lager bei Nimwegen nur zwei Meilen von Grave. Sie konnte die Division Bonneau mit Übermacht angrei fen und schlagen, indeß die Holländer aus den Linien. von Wasbyk der überall schwachen_französischen Stellung in die Flanke fielen. Der Übergang bei Alphen bot den Franzosen alle erwünschte Vortheile. Zwar hätte er ihnen leicht verwehrt werden können. Aber durch die Art der Aufstellung der englischen Avantgarde, von Druten über Alttorf nach Apelteren, war dieser Punkt ganz unbeachtet gelassen worden, und die Franzosen führten den Übergang auf einer Brücke, welche durch vier und zwanzigstündige Arbeit aus ungleichartigen Barken und Pontons zusammen zu sehen, man ihnen die Zeit ließ, am 19. Oktober ungehindert aus.

Am 20. griffen sie die englische Avantgarde in ih rer gut verschanzten Stellung mit 30,000 Mann in vier Kolonnen an, und drückten sie auf der Straße gegen Nimwegen zurück. Die Hauptmacht der Engländer verließ gleich darauf das dortige Lager, und zog sich über

die Waal in die schon vorbereiteten Kantonnirungsquartiere. - Die Besaßung des Forts St. André wies einen Scheinangriff, den General Daendels unternahm, mit Nachdruck zurück. Am 22. wurde Grave auch am rechten Ufer der Maas eingeschlossen. Diese Festung hatte, weder hinreichende Besatzung, noch Proviant. Die Division, Moreau übernahm die Belagerung; sie sendete ihre Posten bis an den Rhein gegen Wesel. -Am 27. wurden die Truppen Hammersteins nach Nimwegen hinein gedrückt. Am nämlichen Tage ergab sich Venloo an den General Laus rent. Dieser hatte mit 4000 Mann und ein Paar Feld, stücken die Belagerung begonnen. Nachdem die Garnison noch einen muthvollen Ausfall gethan, kapitulirte der Schweizer General Pfister, und erhielt den Abjug mit Waffen und Geschüß, mit der Freiheit, gleich wieder zu dienen.

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Die französische Nord Armee stand zwischen Wichem und Niederbosch: sie schloß mit dem rechten Flü gel Grave, mit dem linken Nimwegen ein. Dieser lettere Plaß war für beide Theile höchst wichtig. So lange ihn die Verbündeten besaßen, konnten sie nach Gefallen über die Waal gehen, die Belagerung von Grave zu stören, oder die Quartiere der französischen Armee überfallen. Auf Verlangen des Herzogs von York, der im Plane hatte, die Franzosen aus dem Lande zwischen der Waal uud Maas wieder zu vertreiben, sendete Clerfait am 29. Oktober den F. M. L. Wernek mit 9 Bat. 16 Esk. gegen Nimwegen. Er sollte am 2. Noveraber bei Elst, eine Stunde von jener Festung, eintreffen; am 3. sollte der gemeinschaft: liche Angriff ausgeführt werden. Diese Truppen litten

unterwegs den empfindlichsten Mangel. Mehrere Tage hatten sie kein Brot; und die Fourage mußte mit Müs he und für theures Geld in der Umgegend der MarschFraße zusammengekauft werden. Als dieses Korps endlich bei Nimwegen eintraf, war noch kein Angriffs= plan entworfen, auch keine Rekognoszirung der feind. lichen Stellung vorgenommen worden. Man wußte von derselben nicht mehr, als man von einem Thurm der Stadt entdecken konnte. Die ganze verbündete Armee litt an den nothwendigsten Bedürfnissen drückenden Mangel. Um die feindliche Stellung anzugreifen, hät te man sich auf den schlechtesten Wegen und Dämmen versammeln, und dann durch ein einziges Defilee, die Stadt selbst, im Angesicht des Feindes hervorbrechen müssen. Noch schwieriger wäre der Rückzug, im Falle das Unternehmen mißlang, 'gewesen. Der Kriegsrath beschloß also, statt des Angriffs bei Nimwegen einen Rheinübergang bei Wesel auszuführen. Dieser Vorschlag fand allgemeinen Beifall, und schon wurden kai ferlicher Seits hiezu die nöthigen Vorbereitungen ges macht.

Unterdeffen eröffneten die Franzosen am 1. November die Transcheen vor Nimwegen, in welcher Festung der G. d. K. Graf Wallmoden das Komman do führte. Sie wurden zwar bei Tage durch das leb= hafte Feuer der Festung sehr in ihren Arbeiten gehindert; aber in den langen Nächten brachten sie die verlorene Zeit ein. Am 4. machte die Garnison, die der Herzog von Vork hiezu verstärkt hatte, mit 9 Bat. 200 Arbeitern, 13 Esk. einen Ausfall, eroberte die feindlichen Laufgräben, tödtete 500 Feinde, und warf die übrigen in die Flucht. Die Belagerten verloren hies

bei gegen 200 Mann.

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Obwohl sich die Franzosen am nächsten Tage wieder in allen ihren Werken festge seht hatten, und sich aufs stärkste verbauten, so ents behrte doch ihre Unternehmung jede Wahrscheinlichkeit des Gelingens. Wie durften sie erwarten, mit Feldgeschüße von Vier- und einigen Achtpfündern, mit einer entkräfteten Division, bei dieser späten und schlech= ten Jahreszeit, eine Festung von erstem Range, des ren Vertheidigung durch eine ganze Armee unterstüßt wurde, einzunehmen? - Doch Souham mußte den. bestimmten Befehl seiner Regierung vollziehen, und er erreichte wirklich, durch Glück und Zufall begünstigt, das unerwartete Ziel. Am 6. November wurde nämlich durch einen glücklichen Schuß die Pontonsbrücke beschädigt, und ein Schiff in Grund gebohrt. Nac diesem Unfalle erhielt die holländische Garnison von ihrer Regierung den Befehl zur Räumung von Nimwegen. Am 6. und 7. wurde diese vollzogen. Dabei ereignete sich ein neues Unglück. Nachdem die Englánder und Hannoveraner über die Brücke gegangen, wurde diese, aus Mißverstand, zu früh in Brand gesteckt. Die dadurch abgeschnittenen Holländer mußten nun eine Kapitulation eingehen, und wurden kriegsgefangen. Gleiches Schicksal traf ein holländisches Regiment, welches in der Nacht den Strom auf einer fliegenden Brücke übersehen wollte. Der Mast dieser Brücke wurs de abgeschossen, und dann die leitungslose Brücke vom Strome dem Feinde in die Hände getrieben.

Den beschlossenen Übergang bei Wesel auszufüh ren, hatte der F. M. L. Wernek 19 Bat. 30 Est. zusammengezogen. Diefer Übergang konnte nur unter dem Schuße von Wesel mit einiger Sicherheit gesches

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hen. Von da waren aber noch drei Tagmärsche bis an die feindliche Stellung, wodurch der eigentliche Angriff äußerst gewagt, und der Rückzug sehr ausgesetzt wurde. Da diese Unternehmung nur durch eine thätige gleichzeitige Mitwirkung aus Nimwegen die erwünschten Folgen hätte haben können, so war sie durch die Räumung dieses Plaßes ohnehin schon vereitelt. Doch F. M. L. Wernek, und selbst der F. 3. M. Graf Clerfait, der bei Wesel eingetroffen war, konnten dies ses Ereigniß damals noch nicht erfahren haben. Am 8. November schifften also einige Truppen über den Rhein. Sogleich wurden am linken Ufer unter den Kanonen der Citadelle eine Brückenschanze, und eine Linie von Befestigungen angelegt, und der Bau einer Pontonss brücke vorbereitet. Die Franzosen beobachteten diese Arbeiten mit Kavalleriepatrullen. Untercessen war Nimwegen verloren gegangen. Der Rückzug jener kaiserlichen Truppen war nun mit der größten Gefahr vers bunden. Der General Vandamme befehligte das Korps bei Grave, seit Moreau, in Pichegrus Abwesenheit, das Oberkommando führte. Kaum hatten die Kaiserlichen den Rückzug über den Rhein begonnen, so ers schien Vandamme mit 27,000 Mann, und bildete mehrere Kolonnen, die theils längs dem Rhein, theils in der Fronte, gegen die zur Deckung des Überganges aufgestellten Truppen vordrangen. Die tapfere Vertheidigung derselben hielt den Feind lang genug auf. Als auch dieser Nachtrab sich an den Einschiffungsplatz hinzog, und der Feind ihm auf dem Fuße folgte, rückte ein preußischer Artillerielieutenant, Neander, mit vier Kanonen 600 Schritte vor den Brückenkopf, warf die Franzosen durch einen Kartätschenregen nach Buderich

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