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heide. Der Herzog nahm sein Hauptquartier in Oster hout. Die 8000 Holländer zogen sich nun von Byf Eiken nach, Beck, eine halbe Stunde vorwärts Breda. → Somit war also die Verbindung der beiden Flügel der alliirten Macht aufgehoben. Jeder derselben ban delte nun fast ohne Rücksicht auf das Ganze. Jeder wurde von seinem eigenen Verhängnisse auf einer Bahn fortgerissen, die nicht zu Siegen führen konnte.

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Pichegru hatte zwar die alliirten Armeen auf ihrem Rückzuge fast gar nicht beunruhigen lassen. Desto thätiger betrieb er die Belagerungen aller jener festen Pläße, welche noch von den Alliirten beseßt waren, aber durch den Rückzug ihrem Schicksal überlassen worden. Landrech war bereits am 17. Nieuport am 18. Juli gefallen. Jeht wendete sich die Nord Armee gegen Antwerpen, die Sambre- und Maasarmee gegen Lüttich. Am 27. eroberten die Franzosen diese leßtere Stadt, und drückten auch bei Mastricht unsere Vorpo ften zurück. Die Vorpostenkette vor Lüttich hielt der Oberstlieutenant Graf Klenau mit 4 Est. 4. Komp. 4 Kanonen beseßt. Um vier Uhr früh griff ihn der Feind mit Übermacht an. Klenau vertheidigte sich vor der Stadt bis sechs Uhr aufs tapferite. Da eroberte der Feind die Vorstädte Uvroy und Sainte Walburg; die Bürger halfen ihm, das Thor gegen Cornemuse sørengen. Die Kaiserlichen vertheidigten noch das Brüßlerthor und die Gäffen mit Heidenmuth Schritt vor Schritt bis an die Maasbrücke, und dann diese Brücke selbst, durch ein Bataillon, welches in der Stadt als Garnison gelegen, verstärkt, von neun Uhr Morgens bis zum Mittag. Um zwölf Uhr erschienen plößlich bei 50 Franzosen in der Outremeuse auf kleinen. Nachen,

welche für die Feinde in den Häusern versteckt gehal ten worden. Sie erreichten das rechte Ulfer, und landeten in der Vorstadt Amercoeur. Ein Theil der Bürger ergriff die Waffen, und vereinigte sich mit ihnen. Mit wüthendem Geschrei warf sich dieser wilde Haufe unsern Truppen in den Rücken. Zu gleicher Zeit drans gen die französischen Reiter durch das lebhafte Kar tätschenfeuer gegen die Brücke vor. Nun mußten die Kaiserlichen den Rückzug antreten. Die Gegner feuers ten auf sie aus Kellern, von Fenstern und Dachboden, verfolgten fie durch die ganze Stadt, und bemächtige ten sich der Brücke über die Dürte. Das kaiserliche Geschüß wendete nun sein concentrisches Feuer gegen das Stadtthor. Eine Menge Franzosen und Lütticher wurs den dort niedergeschmettert. Aber durch alle Hindernisse drangen sie rechts und links in der Vorstadt Amercoeur vor, und brachten zwei Kanonen auf die Brücke, und auf die Straße von Spaa. - Unteroeffen waren auch die kaiserlichen Posten vor Jemeppe und Herstal geworfen worden. Der Feind drang immer heftiger gegen die Carthause, und auf der Spaaer. Straße vor. F. M. L. Latour trug dem Oherstlieutenant Graf Klenau auf, ihn über die Durte zurückzuwerfen. Begleitet von dem Ingenieur Oberstlieutenant Marquis Chasteler und dem Artillerie Major Schuhan, drang derselbe an der Spite einiger Kompagnien mit dem Bajonnete in die Vorstadt, warf den Feind über die Durte, bemächs tigte sich der Brücke und des Thores, und verrammel= te das Leßtere. Die Kaiserlichen verloren bei diesem Sturme an Todten, Verwundeten und Vermißten 8 Offiziere 366 Mann. Der Verlust der Franzosen war ebenfalls sehr beträchtlich.

Am 28. ließ der F. M. L. Latour, von der Care thause aus, den ganzen Tag hindurch Lüttich mit vieler Wirkung beschießen, die der Feind durch sein Feuer aus der Citadelle vergeblich zu schwächen suchte. Mehrere Häuser wurden beschädigt; einige geriethen in Brand. Endlich stellte der französische General Hatry der Erfte das Feuer ein. Latour folgte diesem Beispiele. Er ließ dann an der Befestigung seiner Stellung arbeiten, und erhielt am 29. 2 Bat. 3 Esk. von der Hauptarmee zur Verstärkung. Um seinen linken Flügel an der Ourte, und Aigwailer zu sichern, wurden Malmedy mit 1-Bat., Stavelot mit 1 Bat., die Anhöhen von Hautregard mit Bat. beseßt.

Die Vorpostenkette der k. k. Hauptarmee, von Jupille längs der Maas und Ourte bis Embour, bes fehligte seit der ersten Hälfte des Augusts General Fink; bis Durbuy die einzelnen Posten kommandanten; von diesem Orte bis Hufalize General Otto. Später übernahm General Haddik das Kommando der Vorposten auf dem ganzen linken Flügel. Die Verbindung des Korps an der Surte und Aigwailer mit dem Korps bei Trier deckte eine über Buret, Troynes, Clervaux, Ettelbruck, Dorscheid, Hosingen, Enschringen, Sels schette bis Haisdorf gezogene Vorpostenkette.

Wir sehen nun die große alliirte Macht, welche in den Niederlanden bei Landrecy, Villers - en - Cauchie, Chateau und Chatillon, Tournay, Erquelinne, Char leroi, und Fleuru rühmlichst gekämpft, und mit vereinter Kraft glänzende Lorbern erfochten, durch weite Bwischenräume getrennt, verschiedene Zwecke verfolgen. Durch das verwickelte Gewirre monatlanger Märsche giehen diefe Theile nach neuen festeren Aufstellungslinien,

die wichtigsten Objekte gegen die Angriffe zu decken, zu welchen der Feind jeht seine ganze Macht in Bewes gung fest.

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Seit der Schlacht von Fleuru waren also zwei wichtige Begebenheiten vorgefallen: Die Niederlande waren geräumt, und somit die eroberten Festungen aufgegeben worden, und die alliirten Armeen hats ten sich getrennt. Ohne die strategische Nothwene digkeit der Räumung der Niederlande zu bezweifeln, entsteht doch die Frage, ob sich die den Rückzug bes dingenden Ursachen wirklich in der militärischen Lage der Armee, oder in den politischen Verhältnissen der damaligen Zeit fanden? Wir wollen zuerst die wirks liche Stärke der alliirten Streitkräfte in den Niederlanden zu Ende Juni untersuchen.

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Engländer, Hannoveraner, Hessen Kasseler und Darmstädter, dann Baadner, zählten im ausrückenden Stand

Die holländische Republik hatte in Allem 38,000 Mann im Dienste; aber mit der alliirten Armee Streitbar waren nur

die übrigen lagen in den Festungen vertheilt.

Der ausrückende Stand der k. k. Truppen in den Niederlanden war. 101,616 M. 21,835 Pf. Hievon müßten abgezogen werden:

die Garnisonen von Luxemburg 5958 M. 394 Pf. Namur

2782

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28,396 M. 7183 Pf.

10,000 M. 1993 Pf.

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lirten Streitkräfte betrug daher zu Ende Juni 122,039 M. 30,000 Pf.

Die, allijrten Arméen hatten zu Anfang des Feldzuges einen ausrückenden Stand von

(Siehe mil. Zeitschrift Jahrgang 1818. III. Heft Seite 262.)

An Verstärkungen während der drei Monate des Feldzuges hatten erhalten die Engländer unter Whyte und Lord Moira die Östreicher.

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7000 M. 6000

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Von dieser Summe der Streitkräfte . den oben angeführten ausrückenden Stand abgezogen, zeigt sich der während der drei Monate erlittene Verlust der niederländischen alliirten Armee

wovon mehr als die Hälfte die kaiserl. öftreichischen Truppen traf

163,919 M. 36.000 Pf. *

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Der Feldmarschall Prinz Koburg hatte kurz vor der Schlacht von Fleuru dringend um den Ersaß dieser Trup pen, dann um die durch die Umstände geforderten Vers stärkungen gebeten. So bereitwillig diese Bitte von der östreichischen Regierung bewilliget wurde, so konnten doch die aus dem Innersten der Monarchie an die Schels de und Sambre aufbrechenden Truppen erst nach meh reven Monaten dort eintreffen, und diese Hilfe mußte also auf jeden Fall viel zu spät ankommen. Enge land suchte vergebens, durch Unterhandlungen PreuEen zu bewegen, einen Theil seiner am Rhein stehen. den Truppen nach den Niederlanden zu schicken. Diese Entsendung, welche dort die Angelegenheiten der Alliirten herzustellen vermocht hätte, wurde dadurch vereitelt, daß die Preußen die Trennung ihrer Streitmacht verweigerten.

*) Reiterpferde. Die Zahl der Reiter ist schon unter der ganzen Zahl der Mannschaft begriffen. Diese Anmerkung gilt für alle künftig noch angeführten Stände.

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