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III.

Der Fel d z u g

der

kaiserlich östreichischen und der alliirten Armeen in den Niederlanden im Jahre 1794.

Bierter Abschnitt.

Beitraum vom 1. Juli 1794 bis 15. Februar 1795.

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Rückzug von der Schelde. Die Franzosen schließen die Festungen in Flandern und Hennegau ein. Räumung von Brüssel. Trennung der verbündeten niederländischen Armee. Stellungen ihrer Theile zwischen Antwerpen und Namur. Rückzug der kaiserlichen Armeen hinter die Maas, der englisch holändischen Armeen gegen Breda. Verlust von Trier. Beschreibung der alliirten Stellungen an der Maas. Die Franzosen erobern die Festungen Nieuport, Ecluse, Lans drecy, le Quesnoy, Valenciennes und Condé. Rückzug der englischen Armee hinter die Maas. Die Kaiserlichen, verdrängt aus der Stellung an der Ourte, ziehen hinter die Roer, hinter die Erft, hinter den Rhein. Die Engländer retiriren an die Waal. Opérationen der Franzosen gegen Holland. Sie erobern Crevecoeur und Herzogenbusch, gehen über die Maas, - erobern Venloo, Nimwegen und Mastricht. Die Armeen beziehen im November 1794 Kantonnirungen. Übergang der Franzo fen über die gefrorene Waal im Jänner 1795. Er.

oberung von Holland. - Kantonnirungen der AQiië» ten in Nord Deutschland.

Nach der Schlacht von 26. Juni bei Fleuru bot die Stellung zwischen Dendermonde und Namur der kaiserlichen Armee die meiste Sicherheit. Durch derselben Beziehung würden aber die eroberten Festungen aufgegeben worden seyn. Die Heerführer waren übereingekommen, an einen Rückzug, der diese Festungen ihrem Schicks fale überlassen, und die Räumung der Niederlande zur Folge haben würde, nicht ohne die dringendeste. Noth zu denken. Wenn der Geist der Niederländer sich ohne hin in kurz vorhergegangenen Zeiten als aufgeregt be= wiesen hatte, so mußte der Rückzug die Flamme des Mißvergnügens aufs neue anfachen, und selbst dem gute gesinnten Theile des Volks den Muth zur Treue rauben. Die lang ersehnte Verstärkung der Preußen am Rheine war mehr als zweifelhaft, Deutschlands Eicher. heit folglich dort nicht verbürgt, desto wichtiger in den Niederlanden kein Terrain zu verlieren. Daher wurde beschlossen, daß des Herzogs von Vork durch Lord Mois ra so eben verstärkte Armee, mit den E. E. Korps des F. 3. M. Clerfait und General Kray, die Schelde halten sollte. Den linken Flügel des Herzogs würden die um Mais und auf dem Berg Pallizeul zu erbauens den, und mit 6 bis 8000 Mann Kaiserlichen zu beseßenden Verschanzungen, der kleine, aber schwer zu passie rende Fluß Haine, und die vier eroberten Festungen sichern. Die wichtige Festung Namur sollte durch Aufstellung eines Korps in der Mehaigne, bei Bossieres oder Saint Denis, gedeckt werden. Die E. E. Haupte

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armee würde, auf der Straße von Brüssel, nach Marbais vorrücken, und dort dem Feinde eine Schlacht bieten. Der Erbprinz von Oranien würde die Maas, und seine Verbindung mit diesem Flusse, durch die nős thigen Posten sichern, sich dann dem rechten Flügel der kaiserlichen Armee nahen, zugleich die Hauptstraz Be nach Brüssel decken, und an der würdigen Ents fcheidung des Feldzuges auf den Schlachtfeldern zwis schen Mons und Namur Theil nehmen. Endlich sollte das Blankensteinische Korps im Trierischen und Lureme burgischen von den Preußen abgelöst werden, und dann gegen Andoy vorrücken, um den linken Flügel der E. E. Hauptarmee noch mehr zu decken, die Verbindung mit den Rheinarmeen zu sichern, und jedem Versuche des Feindes, zwischen beide einzudringen, kräftig entgegen zu wirken.

In Braine la Leude kamen am 1. Juli York, Oranien und Koburg zusammen. Gemäß den Ansichten der alliirten Monarchen, wurde die standhafteste Vertheidigung der Niederlande einstimmig beschlossen. Der Herzog von Vork nahm den Oberbefehl über die Streits macht hinter der Schelde an; doch wünschte er, daß sämmtliche englische, oder im englischen Solde stehende Trupe pen auf deren rechten Flügel zusammengestellt würden. Der Erbprinz von Oranien versicherte, Mons zu decken, und Koburgs rechten Flügel zu unterstüßen. Kos burg versprach, nach Mastricht, sobald es die Umstän de erforderten, eine hinreichende Garnison zu legen und die Maas zu erhalten. - Diesem Plane zu Folge, wurde aus Marchiennes und Orchies alles Geschüß und Proviant weggeschafft. Kray verließ Orchies, und be sette mit seinen Truppen Maulde, St. Amand und

den Wald von Vicogne. Das Korps des General Lilien zu Denaing wurde aufgelöst. Der bisher an der Sambre gestandene General Haddik rückte mit seinen Truppen zur Hauptarmee ein.

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Der Plan, zu dessen Ausführung noch kaum die ersten Schritte geschehen waren, scheiterte alsobald durch den Verlust von Mons./Um 1. Juli rückte der Feind in vier starken Kolonnen gegen Roeulx und Mons vor, und drückte den F. M. L. Latour gegen Braine le Comte, am 2. Juli in die Stellung von Tubize. General Davidovich in Mons erhielt den Be fehl zum Rückzug. Von den feindlichen Kolonnen fast umrungen, wurde sein Korps getrennt, schlug sich jes doch auf verschiedenen Wegen durch, und sammelte sich im Lager von Notre Dame. Pichegrü ließ jeßt. die französischen, in den Händen der Alliirten befind= lichen Festungen durch die Truppen der Generale Fers rand und Osten einschließen.

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Der Verlust von Mons raubte den Alliirten die Hoffnung, sich an der Schelde zu behaupten. Der wei tere Rückzug wurde unvermeidlich. Aus der auf der rechten Flanke zu weit über Oraniens Stellung in Tubize vorgeschobenen, und dadurch sowohl, als durch die ausgedehnten Wälder jener Gegend gefährdeten Stellung bei Braine la Leude führte Koburg am 2. Nachmittags die. E. E. Armee in das Lager bei MontSaint-Jean. Diese Stellung deckte die Räumung Brüss fels. Sie war geeignet, die Verbindung mit den detaschirten Korps zu erhalten, and begünstigte künftige Operationen nach allen Richtungen. Der rechte Flügel des Feindes stellte unterdessen, den kaiserlichen Vorposten gegenüber, in Quatrebras ein starkes De

taschement auf. Eine Kolonne fuchte sich zwischen Beaulieu's Korps und Namur einzudrängen, wurde aber von diesem Generale zum Rückzug nach Fleuru genöthiget. Den Befehlen Koburgs gemäß, nahmen Beaulieu bei Grand Mesnil, General Duosdanovich bei Villerour, General Zoph bei Onoz ihre Stellungen. Sie sollten des Feindes Vorrücken gegen Namur und Lowen verhindern.

Pichegru hatte in Westflandern keinen Feind mehr zu bekämpfen; denn Nieuport und die andern festen Pläße waren von den Alliirten bereits ihren eigenen Kräften überlassen worden. Er ließ also seinen linken Flügel: die Divisionen Moreau und Michaud, dort zurück, die Küste zu vertheidigen, und die Belagerun gen zu beginnen. Mit seinem Centrum und rechten Flügel folgte er den alliirten Heeren. Von Brugges aus kam er an beiden Seiten des Kanals in zwei Märschen bis Gent.

Sobald Koburg den Rückzug nach Mont-SaintJean vollzogen, mußten auch Vork und Clerfait die Schelde verlassen, und der lettere sich der kaiserlichen Hauptarmee nahen. Wir werden die Bewegungen aller einzelnen alliirten Korps bis an die Maas Tag für Tag zusammenfasssen.

Am 3. Juli ging York von Renair nach Grammont. Die Vorposten blieben bis Mittag an der Schelde stehen. G. L. von dem Busche räumte Oudenarde, nachdem er die Brücke gesprengt, die Kas nonen vernagelt, und die Munition zu Schiffe nach Antwerpen geschickt. Er marschirte nach Sotteghem.

General Kray marshirte von Maulde nach Ath. Die Garnison von Tournay vereinigte sich mit ihm,

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