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Da aber diese Daten noch mangeln, so wird man einstweilen folgende Grade, für die Gangbarkeit auf dem Felde, willkürlich annehmen *) :

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a) Von 1o bis 8o ist jede Bewegung für geschlossene Ka vallerie, in jedem Marsch Tempo, möglich. Folglich bedeutet in der Zeichnung die erste Abstufung eine Steile von 1 bis höchstens 8°.

b) Von 9° bis 20o ist die Bewegung noch für geschlosfene Kavallerie, aber nicht in jedem Marsch - Tempo, möglich. Folglich ist der Umfang der zweiten Abstu-» fung von 9 bis 20o.

(e) Von 21° bis 30o ist keine geschlossene Kavalleries Bewegung möglich, und in dieser Böschung kömmt nur der einzelne Reiter fort. Mithin erschöpft die dritte Abstufung die Grade von 21o bis 30°. d) Bon 51° bis 50° hört die geschlossene Bewegung auch für den geschlossenen Infanteristen auf; der einzelne gerüstete Mann kömmt mit Steigeisen fort. Also bes greift die vierte Abstufung die Grade von 31 bis 50. *) Über 50° kann kein erdigter Bergabhang bestehen.

Ein größerer Böschungs - Winkel ist Fels.

Ist einmal die oben verlangte Auskunft diesen Hypothesen substituirt, dann wird das, aus der Zeichnung ges fundene Resultat, dem wirklichen Terrain vollkommen entsprechen. Einstweilen wollen wir die beiliegende Zeichnung nach diesen Hppothesen, und nach den vier Abs stufungen beurtheilen.

*) Es ist wohl für den gegenwärtigen Zweck völlig einerlei, welche Böschungs - Winkel man denen Abstufungen anweist, weil es nicht vm die wirkliche Gangbarkeit des Terrains (bie noch erst zu erheben ist), sondern bloß um die Darstels lung der Idee fich handelt, der Idee nämlich: was jede Abstufung in Zahlen ausgedrückt bedeute. Die einst an fins denden Grade der Gangbarkeit mögen ausfallen, wie sie wollen, so können sie einzig aufs Profil, nimmer aber auf die hier vorgeschlagene Zeichnung, øder Andeutung der Abstufungen, Einfluß nehmen.

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Die Zeichnung ist nach dem bestehenden Grundsak, daß senkrechte Lichtstrahlea steile Abdachungen minder, ale sanfte beleuchten, ausgeführt worden; mithin bedeu. tet, wie bei allen bisher üblichen Zeichnungen, die Schwärze Steile, das Licht aber die mindere Steile, oder die sanftere Abdachung. Der erste oberflächige Überblick zeigt also, daß das Gebirg seine meiste Steile an der nördlichen Lehne habe; daß ein fast eben so steiler Absaß einen großen Theil seiner südlichen Lehne umgebe, und daß es endlich mit einem letzten steilen Abfall gegen die Bäche endige.

Wenn mar nun die Zeichnung genauer untersucht, so findet man ganz bestimmt, daß zwischen C, D, E durchaus keine andere Bewegung als für den einzelnen Infanferisten möglich sey, indem ungeachtet der flächeren. Stellen, (die mit geraden Strichen bezeichnet stud) der lete Absturz durchgängig nur für einzelne Infanterie (wo Die gekreußten Striche) gangbar ist. Man sieht ferner mit Bestimmtheit, daß auf der südlichen Lehne die Infantes rie sich zwischen der Linie K, G, f, Hund dem lehren Abfall geschlossen bewegen, daß dort auch Kaval. lerie, wenn sie den lehten Abfall einzeln erstiegen hat, geschlossen fechten könne. Infanterie kann von K, G, f ihre geschlossene Bewegung noch gegen F, L, I fortseßen,

diesen Abfall aber, (wo die Striche gekreußt) -nur eins zeln erklimmen. Bis zu diesem Abfall F, I kann zwar der einjelne Kavallerist auch kommen; aber hier hört für ihn. die Bewegung aufwärts auf. Man sieht ferner genau, daß, wenn man für die Artillerie die Auffahrt auf den süd, lichen leßten Abfall eröffnet, sie sodann, ober diesem Abfall von H gegen GK, und zwar bei H in einer Breite von bei G gegen K von500 Schritten sich bewegen kann. Man sieht, daß Infanterie zwischen A, I, H in einer Front Breite von 500 Schritten die Krete ersteigen, sodann aber längst der Krete in breiten Kolonnen die Kup-pe gewinnen kann. Man sieht endlich, daß in dieser Stres de einzelne Kayalleristen den Rücken erreichen, aber aur von I an bis zu der Kuppe in geschlossenen Abtheilungen

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rücken, können. Man" findet, daß, wenn ja Artillerie auf die Hauptkuppe gebracht werden sollte, der Weg zwischen A, der Schlucht gegen 1, und Hamleichteßten zu eröffnen wäre.

Man hat demnach ein vollkommen erschöpfendes, Jedem gleich bedeutendes und lesbares Bild der TerrainGangbarkeit entworfen. Die Beurtheilung der Gangbar.. Feit auf dem Felde in der Zeichnung ausgedrückt, ver.. schafft aber die Möglichkeit, aus jedem, nach dieser Art ausgeführten Situations - Plane, das möglichst annähernde Profil, nach jeder, beliebigen Durchschnitts - Linie, so wie die Höhen der Theile und des Ganzen, zu entwers fen. So wie bei Lehmann die Zeichnung erst durch die Grade? Schäßung auf dém Felde bedungen wird, so köns nen hier im Gegentheil aus der Zeichnung (welche auf dem Felde bloß die Gangbarkeit, nicht aber die Winkel schäßt) der Böschungs - Winkel und die Höhen mit ziemlicher Genauigkeit gefunden werden. Man kann nämlich fagen. der Berg muß wenigstens so hoch, — und er kann höchstens so hoch seyn. -Das Nämliche gilt von dem Steilen.

11m das Profil nach der Durchschnitts - Linie AB zừ entwerfen, und daraus die Höhe des Berges zu bestim= men, muß die Zeichnung mit den gefundenen, hier willkürlich angenommenen Daten: der Gebirgs = Gangbarkeit verglichen werden. Man zieht die horizontale AB, welche AB vollkommen gleich, und die Grundfläche des Berges ist. Will man nun die Wölbungen der Lehnen auftragen, fo vergleiche man die Abstufungen mit den ihnen zukommenden Winkeln, und errichte diese Winkel auf die ge. zogene Grundlinie. Von der Spiße des errichteten Winfels, trage man auf der Linie der Grundfläche, den horizontalen Abstand der Abstufung aus der Zeichnung auf, errichte am Ende dieser Linie eine Senkrechte, so ist die Höhe der Abstufung und ihr Profil gefunden. Wo die Senkrechte den Schenkel. des Böschungs-Winkels schnei

der, siche man eine zur Grundfläche Horizontale, undi wiederhole die bereits erwähnte Verrichtung bis zur Krete des Berges, so hat man das Profil, und, durch Herablassung einer Senkrechten von dem höchsten Punkte der Krete auf die Grundfläche, die Höhe des Berges.

3. B. der lezte Abfall Aa ist mit gekreüßten Strie chen gezeichnet; er ist sehr kurz und sehr schwarz gehalten; mithin gebe man ihm den größten Winkel, welcher der vierten Abstufung zukömmt, nämlich 50%. Die horizontale Entfernung wird im Profil. Plan aufgetragen: AaAs; die Senkrechte as wird errichtet, welche die Höhe des Abe falls und ihr Profil bestimmt. An dem Punkt a wird at mit AB parallel gezogen. Der Abfall ab (im Plane) ist zwar mit geraden Strichen gezeichnet; jedoch sieht man aus dem Vergleich mit den übrigen Parthien dieser Abs stufung, daß sie fanfter als andere zu dieser Stufe ges® hörige Parthien behandelt ist. Mithin gibt man ihr nicht den höchsten dieser Abstufung zukommenden Winkel, sons dern 25°. Dieser Grad wird aufgetragen 2c.

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Mit Rücksicht auf die bereits in der Abhandlung hin. länglich erörterten drei Gradationen der Abstufungen, als Ganzes für sich, ist bei jedem erneuerten Fall, nach Maßgabe der Zeichnung, der Winkel zu finden und auf. zutragen.

Ist man auf diese Art bis auf den höchsten Punkt gekommen, und will man den entgegengefeßten Bergs Abhang profiliren, so ist ebenfalls der Böschungs - Wins kel zu beurtheilen, hier z. B. mn = 50° (als der höchste : Grad der ersten Abstufung). Da nun in jedem Dreieck, welches sich durch den Böschungs-Winkel und die die Hö, he des Abfalls bestimmende Senkrechte bildet, der Bö, schungs -Winkel (xnm) bekannt ist (= 50°), der zweite Winkel aber, den die Horizontale mit der Senkrechten bildet, nothwendig ein rechter seyn muß (nxm = 90°), so ist dadurch der Werth des dritten Winkels (xmu — 40°) bestimmt. Trägt man nun diesen Grad bei m auf, und

bestimmt die Lage des horizontalen Abstandes xama, so kann durch die Wiederholung dieses Verfahrens die Profilirung von oben bis in das Thal hinabgeführt wer den, wodurch nebst dem Profil auch die höhere Lage eis nes Seitenthals über das andere sich ergibt. (Hier z. B. ■B, um welches das nördlichë Thal bei B höher liegt, als das südliche bei A.)

Es kann aber die Profilirung einer jeden Lehne auch für sich von ihrem Fuß anfangen, und, wenn man dergestalt beiderseitig bis an die Krete kömmt, so können beide Profile zusammengefügt werden, wodurch man das nämliche Resultat erhält.

Die Gangbarkeit des Gebirges genau und bestimmt in der vorgeschlagenen Zeichnungsart lefen zu können, ist die Haupt- Absicht; das Profil und die Höhe zu finden, ist dem ausübenden Militär meist Nebensache. Doch auch als solche verdient es, gezeigt zu werden, daß eine solche Zeichnungsart, welche die Gangbarkeit des Terrains ers schöpfte, aus dem vorangeführten Grundsaß, daß gewisse Terrain - Abstufungen die Gangbarkeit erschweren, oder ganz hindern, nothwendig auch die Entwerfung des Profils, und die Bestimmung der Höhen begünstigen müßte.

Der Verfasser wiederholt nochmal, daß er für die von ihm vorgeschlagene Manier keineswegs eine blinde Vorliebe fühle, und daß er bloß gesucht habe, in die Situations. Zeichnung eine gleiche Verständlichkeit, und eine begründete Anschauung zu legen. Die Lehmanische Manier wäre unbedingt die beste; sie ist aber für die Mehrzahl nicht ausführbar, und für Alle nur mühsam verständlich. Es thut aber um eine leichte Ausführbarkeit und Verständlichkeit Noth. — Das Bild allein genügt in der Situations - Zeichnung nicht. Dieß haben unsere Vorfahren gefunden, und darum die Gebirgs - AnsichtZeichnung verworfen, und die Vogel - Perspektive eingeführt. Gewiß ein großer Schritt vorwärts; aber nicht der Leßte. Und warum sollten wir nicht versuchen, einen

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