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fammenhang. Der. Rücken muß hier als fortlaufende Hervorragung, selbst mit einiger Verlegung der Wahr= heit in der Heraushebung zu fanften Parthien, darges stellt werden. Genaue, sichere Übersicht ist die Aufgabe, die eine gute Karte lösen soll. Die Militär - Aufe nahme hingegen darf sich mit keiner Übersicht begnügen. Sie muß die möglichst adäquate Anschauung lie. fern. Die Karte ist, wenn ich mich so ausdrücken darf, der Umriß der Gemälde, die Situations - Zeichnung hingegen, das vollendete Gemälde selbst. Darum kann auch der Soh nie gelten, daß eine Militär - Aufnahme überladen sey, wenn sie das Urbild, in dem Sinne der vorgegangenen Erörterungen, vollkommen genau gibt.

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Es dürfte hingegen, bei nicht hinlänglicher Untersuchung, und bei unrichtigem Sprachgebrauch, in einer detailreichen Gegend Überladung genannt werden, was bloß die Unkündigkeit des Zeichners bewährt. Selbst die detailreichste Gegend zeigt dem Auge des Beobachters auf dem Felde ganze Parthien und Massen in ei ner Entfernung, wo das Aug das mindere Detail nicht mehr zu unterscheiden vermag. Har nun der Zeichner dieses Gesammtseyn in seinem Bild nicht dargestellt, zeigt seine Zeichnung selbst in einer gewissen Entfernung, gerade wie auf dem Felde, nicht ganze Körper *),

*) So allgemein auch diese Forderung an jede gute Zeich= nung gestellt wird, so ist doch nicht zu läugnen, daß sie die Perspectiv - mit der Horizontal - oder mit der Vogelansicht Zeichnung (à vûe d'oiseau) vereinen will. Ob das immer thunlich ist; ob überhaupt diese beide Zeich nungs- Arten ihrer Wesenheit nach mit einander verknüpft seyn können, darüber mögen Mahler, die zugleich treffliche Terrain-Zeichner sind, entscheiden. Ich wenig

fondern bloß zersplittertes Detail, dann beurkundet er, nicht daß seine Arbeit vom Detail überladen ist; sondern daß er nicht genügend darzustellen vermag, indem bei ihm das Detail das Ganze erdrückt.

Ist man einmal über die Grundprinzipien, was nämlich die Aufnahme leisten kann, und soll, übereine gekommen, dann ist die Art der praktischen Leistung festzusehen. Eine gewählte Kommission von denkenden Zeichnern, die, jedem Vorurtheile, jeder Liebha= berei entsagend, bloß nach dem Zweckmäßigen strebte, die jeden Versuch prüfte, die, als Vorarbeit, alle Abhandlungen über Terrain - Darstellung und alle Manies ren würdigte, welche endlich die als vorzüglich gefundene Methode in allen Terrain - Gattungen ausübend vers suchte, würde ohne Zweifel etwas Vollständiges, in sich Abgeschlossenes, würdig der allgemeinen Beistimmung, liefern *). –

stens habe mehrmal die Erfahrung gemacht, daß die Sucht, ganze Parthien vorspringend herauszuheben, den Zeichner zu manchen Unrichtigkeiten verleitet habe. *) Eine solche Kommission zur Vervollkommnung der topographischen Arbeiten kam im Jahre 1802 zu Paris unter Vorsitz des Generalen Sanson zusam, men. Die Mitglieder, in Allem 21, gaben das Resultat ihrer Untersuchungen in dem Mémorial topographique et militaire III. Trimestre de l'an XI. hers aus. Die Veranlassung dazu war, um denen topos graphischen Arbeiten, welche die französische Regtes rung damals in Frankreich, Italien, Ligurien, Hel. vetien, Schwaben und auf der Insel Elba unterneh men ließ, eine durchaus harmonirende Gleichförmige teit, und die möglichste Vollkommenheit zu gewäh ren. Die Kommission besprach sich über das Nivelle. ment, feste Die Maßstäbe, die Zeichnungsart, alle

ren,

möglich konventionelle Zeichen, die Schrift für jede Gattung der Plane und Karten, das Format der Blätter, die Art der Kupferabdrücke, fest. Zur An. schaulichkeit der festgesezten Zeichen, Zeichnung, und Schrift fügte sie ihrem Gutachten 16 Kupferabdrücke bei. Sie schloß ihre Sigungen mit dem Wunsch, durch ihre Erörterungen zum Fortgang der Topogra= phie beigetragen zu haben, damit die Leistungen dieser Kunst im Krieg die Mittel der Siege vermeh= im Frieden die Belege der Statistik erweitern, einen wichtigen Zweig des Handels und der Natio= nal Industrie bereichern, und sich durch ihre Vers vollkommnung in die Reihe jener Meisterwerke stellen mögen, die um den Vorzug streiten, das angehende Jahrhundert zu erleuchten. Die Kommission kam wiederholt auf die Frage zurück: welche sind die Mittel, um bei horizontalen Zeichnungen die Höhen auss zudrücken, und vorstellen zu können? Eines ihrer Mitglieder, der berühmte Ingenieur Geographe Dals be, löste diese Frage folgender Maßen: Quant au relief on peut l'exprimer sur les lignes de plus grande pente au moyen des teintes et par un emploi délicat de la lumière, des ombres, et de couleurs, faire du dessein des cartes un art d'imitation; un nouveau genre de peinture géometrale. Wie aber dies fe zarte Anwendung des Lichts, Schattens, und der Farben zu geschehen habe, darüber erhält man folgenden Aufschluß: Um die höchste Vollkommenheit zu erreichen, muß jeder Zeichner sich bemühen, damit er mit seiner Zeichnung die nämliche Wirkung hervorbringe, welche ein vollkommenes Terrain - Model, oder vielmehr die Natur selbst in ihren verschiedenen Abstufungen und Farben, in dem vom Zeichner gewählten Maßstab eingeschlossen, hervorbringen würde.

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So mahr dieser Grundsaß, den die Kommission den Typus eines Zeichnungs - Ideals nannte, an und für sich seyn mag, so ist er doch zu allgemein

und unbestimmt ausgesprochen, um uns darauf stüßen zu können. Er scheint die Terrain - Zeichnung ganz in das Fach der Malerei hinüber zu ziehen, wodurch sie aber an Gehalt eben so viel verlieren müßte, als fie an Umfang gewinnen dürfte. Die Kommission gab, außer der Anwendung von Licht, Schatten und Farben, keine weitere Auskunft über die Mittel,` Höhen und Steilen in einer horizontalen Zeichnung auszudrücken, als den Vorschlag: die Böschungs, Win›kel ¿von >5 zu 5° auf die schraffirten Berglehnen zu schreiben, und äußerte den Wunsch (p. 17), daß man immer, so oft man Zeit hat, dem Grundrisse auch den Aufriß, oder der horizontalen auch die Vertikal-Zeichnung, beifügen solle. Sie hat uns demnach in Hinsicht der genauen Darstellung der Höhen und Steilen nichts Befriedigendes geliefert, vielleicht auch nur darum, weil sie die über diesen Gegenstand das mals bereits vorhandenen Schriften nicht beachtete.

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· Eine so zahlreiche, zu so schönem Zweck verfämmelte Kommission hätte doch jedes wichtigere, die Topo. graphie bezweckende Werk, wenn auch nicht französ fisch geschrieben, lesen und würdigen sollen. Aber die Selbstgenügsamkeit, mit der sie Zanoni, Weiß, Amann, Bohnenberger, Renell, Arrowsmith und Hermelin, mit Cassini, Bourcet, Musse mit der vön ihr so genannten trefflichen carte de chasse zusammenstellt, und diesen, wie zu erwarten war, den unvergleichlichen Vorzug einräumt, mag sie zu dem Eigendünkel geleitet haben, Alles aus sich selbst schö= pfen, und darthun zu wollen, qu'il appartient à la France d'élever cet art au niveau des autres connoissances, et de hater ses progrès, autant que le permettent ceux des sciences ou des arts, dont il emprunte le secours, - Ob übrigens diese Behauptung die bis nun erschienezen -neuesten französischen Leistungen in diesem Fache bestätigen darüber mögen Unterrich tete entscheiden.

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Erklärung

des

nach den Stufen der Terrain • Gangbarkeit gezeichneten Pianes.

Bevor man durch die vorgeschlagene Zeichnungs - Art die Gangbarkeit des Terrains dem Sinne und dem Urtheil erschöpfend darstellen kann, müssen folgende Fra= gen genau erörtert werden:

1) Welcher ist der größte Winkel, den die Lehue des steilesten, aus Erdreich bestehenden Berges mit dem Horizont macht; oder welches ist die höchste. Böschung eines erdigten Berghanges ?-

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2) Welches ist das Maximum der Böschung, welches ein einzelner, mit Gewehr, Patrontaschen und Tor: nister beladener Infanterist, selbst mit Fußeisen, ersteigen kann? 3) Wie hoch kann der einzelne Reiter mit einem Pferde vom Mittelschlag, und mittelmäßigen Eigenschafs ten, woraus die Mehrzahl der Kavallerie besteht, kommen?

4) Wie muß die Böschung beschaffen seyn, bis wohin geschlossens Kavallerie vorrüđen kann? —

Welches ist der größte Böschungs » Winkel, unter welchem Kavallerie sich in jedem Marsch - Tempo bes wegen kann?

6) Ob ein merklicher Unterschied für die Bewegungen sich ergibt, wenn der Böschungs- Winkel zwar sehr klein, aber die Anlage sehr lang ist?

Diese Auskünfte find nicht anders, als durch praktis fche Beobachtungen auf dem Felde, in verschiedenem Erds reich, von verschiedenen Menschen und Pferden, `ju erheben. Hat man sie aber gefunden, fo find sie Norm für alle Zeiten, so lange Menschen, Pferde und Gebirge bleiben, was sie heut zu Tage sind.

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