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die Höhen Schäßung der übrigen Gebirgstheile, das durch erleichtert, und berichtigt *). !

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Endlich kömmt noch die Frage zu erörtern: Was foll die Aufnahme leisten? Ohne Rückficht auf die verschiedenen Forderungen, die man an eine Militär Aufnahme machen kann, unabhängig von dem zeitlichen Bedürfniß, welches ihre Schranken bald weiter, bald enger feet, wollen wir die Aufnah me als etwas für sich bestehendes: als Kunst, betrach ten, und in dieser Hinsicht behaupten, daß sie geben müsse, was sie zu geben vermag. Jede Kunst soll das Höchste liefern, also auch sie. Je mehr, je vollstän diger, je richtiger sie das Urbild gibt, desto mehr ente spricht sie dieser Forderung.

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Der wesentliche Zweck militärischer Aufnahmen ist Terrain Kenntniß. Er beschränkt sich keines wegs einzig auf die Lieferung guter Karten. Bloß zu diesem Behuf in dem eingeführten Maße zu mappiren, wäre unverzeihlicher Zeit und Geldverlust. Selbst die speciellste Karte kann, ohne voluminös zu feyn (und eben dadurch dem Begriffe der TerrainÜbersicht zu widersprechen), kaum des urbildlichen Details aufnehmen. Alles andere wäre demnach überflüssig; die Zeit zu ihrer Aufnahme und Zeichnung verloren; das Geld weggeworfen. Wenn die Aufnahme zu nichts weiter, als zur Kartenfabrike dienen soll, so sehe ich nicht ein, warum man nicht durchgehends in Maß aufnimmt; warum man aus der Aufnahme

*) Die beigebundene Zeichnung ist nach den hier vorges schlagenen Abstufungen ausgeführt, und die Erkläs rung derselben diesem Auffage angehängt. —

nicht Alles ausscheidet, was in die Karte nicht aufges nommen werden kann. Wenn die Karte eine genaue Übersicht der Gebirgsrücken und Äste, der Thäler, Gewässer, Wege und Chauffeen, vielleicht noch die Ume fangslinien und Gässen der Städte und Dörfer gibt, so hat sie allen Forderungen entsprochen, und ist selbst zu militärischen Zwecken genügend. Eine militärische Aufnahme hingegen soll zur möglichst genauesten Ter= rain Kenntniß führen, und durch die Darstellung das Urbild versinnlichen, welches jede, noch so ges naue Beschreibung nimmer deutlich machen kann; da jede Beschreibung das Gesammte des Ganzen nicht auf einmal, wie das Bild selbst, sondern nur in einer Reihenfolge zu geben vermag, viele Worte ma= chen muß, und bei längerer Dauer ermüdet und verwirrt. Ich berufe mich auf Alle, welche je Landesbe schreibungen verfertigt, oder nur gelesen haben. Das richtig entworfene Bild, das den Karakter des Ganzen trägt, und doch auch jede kleine Abstufung gewissenhaft andeutet, soll dem Soldaten volle Terrain - Kenntniß verschaffen. Er soll über Bewegungen aller Truppen. gattungen urtheilen, Lagerpläge, Positionen, Schlachtfelder bestimmen können. Das Geniekorps soll daraus die Entwürfe zu neuen Festungen nehmen, der Staatss beamte den Zug neuer Straßen und Kanäle, die Örtlichkeit von neu anzulegenden Ansiedlungen wählen, neue Landesgränzen bestimmen. Dieß sind die Fordes rungen, die man an eine Militär Aufnahme machen darf, und welchen sie, bei unserem Maßstab, mit dem Beding, daß sie Alles, was das Maß erlaubt, genau aufnimmt, vollkommen entsprechen kann.

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És wird wohl niemand glauben, daß, indem ich. diefe Resultate von einer Militär Aufnahme erwarte, ich auch der Meinung seyn könnte, daß es zu allen Entwür fen hinreiche, nur die Militär- Uufnahmen anzusehen, und darnach unabänderliche Entschlüsse zu fassen. Beis guten Aufnahmen wird zwar die Ausführung des Ents wurfs auf dem Felde wahrscheinlich mit dem in der Aufnahme bestimmten Plage übereintreffen; jedoch muß immer die vorläufige Besichtigung des Terrains über die örtliche Anwendung des Entwurfs entscheiden; erstlich, schon wegen der angezeigten Mängel, die an jeder Sektion haft en *); zweitens, wegen der zufälligen Mängel, die an jeder mit dem Terrain nicht verglis chenen Sektion haften können.

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Die bisher aufgestellten Säße können, so scheint es, nicht in Zweifel gezogen werden, daß nämlich : die Aufnahme eine Kopie des Lerrains sen; daß jede Kopie desto vollkommener werde, je getreuer fie das Original gibt; daß demnach die Aufnahme den Terrain in allen seinen Wölbungen und Abstufungen, mit Andeutung Alles dessen, was der Maßstab erlaubt, ge-. treu geben soll, da ihr lester Zweck, nicht die Ents werfung guter Karten, sondern ganz vorzüglich anschauliche Terrain Kenntniß ist, und seyn muß. - Kann , man aber einer Aufnahme, welche nach diesen Ansichten ausgeführt ist, nicht den Vorwurf machen, daß sie übers laden und unverständlich sey?

Dem Ausdruck: Überladung, unterliegt der Begriff, daß man an eine Stelle solche Dinge anhäuft,

*) Nämlich der Mangel der vollkommen entsprechenden Höhen und Steilenbezeichnung,

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die nicht dahin gehören, und dort vollkommen überflüssig sind. Kann man demnach einer getreuen Aufnahme, die unendliches Detail enthält, diesen Vorwurf machen? - Sie soll ja nichts als genaue Kopie seyn, und wie kann man ihr den Vorwurf einer Überladung machen, wenn sie bloß das Urbild, aber auch das ganze Urbild, in so weit es der festgefeßte Maßstab, ohne Nachtheil der Verständlichkeit, auszudrücken erlaubt, liefert ? Will man es von einer guten Aufnahme behaupten, daß sie mit Detail überladen sey, so muß man nothwendig vom Terrain selbst das Nämliche bes haupten; vorausgeseßt, daß die Aufnahme richtig ist. Dann ist aber diese Behauptung nicht sowohl Vorwurf an die Leistung, als vielmehr Mißbehagen darüber, daß die Natur so eigensinnig war, in manche Parthien so viele Mannigfaltigkeit zu legen, daß sie den Blick verwirrt. Um hier der Willkür, sowohl des Aufneh mers als des Beurtheilers, Schranken zu sehen, damit Ersterer unter dem Vorwand, der Überladung auszuweichen, nicht oberflächig werde, Leßterer aber, ohne einer rationellen Richtschnur, nicht unbillig abspreche, muß das Prinzip gefunden und festgeseßt werden, das die Gränze zwischen Überladung und wahrem Bedarf scharf bezeichnet.

Wenn die Aufnahme eine Kopie des wirklichen Terrains ist; wenn jede Kopie alle Theile des Urbilds (in so weit es der Maßstab erlaubt, folglich in so weit es ohne Nachtheil des Ganzen Urbilds geschehen kann) zu geben schuldig ist: so muß jede gute Aufnahme un bedingt all das Detail aufnehmen, dessen verständlis che Zeichnung die Größe des Maßstabs erlaubt. Überladung ist demnach: die unverständliche Hineindrängung

dessen, wofür der Maßstab keinen Raum hat, folglich die Aufnahme des Mindesten mit Nachtheil der Vers ständlichkeit. Ich stelle hier die Zeichnung als reine Kunst auf, keineswegs als Mittel zu beschränkten Zwes den. Als Kunst soll sie das Höchste leisten, was sie kann; als praktische Dienerinn mag man seine Fors derungen an sie herabstimmen, und nicht ihre höchste Außerung, sondern was dem jeweiligen Bedarf frommt, verlangen.

Wird aber die Zeichnung durch die Aufnahme all des Details, das der Maßstab auszudrücken erlaubt, nicht undeutlich? Der deutliche Begriff einer Sache wird durch die Vorstellung ihrer Merkmale ausschließlich bedingt, so zwar, daß, je mehr Merkmale, desto deutlicher der Begriff, und umgekehrt. Detail aber ist das Merkmal des Terrains. Wie soll also gerade das der Deutlichkeit schaden, was ihr Hauptbeding ist? Undeutlich kann nur eine fehlerhafte Zeichnung feyn, wenn nämlich der Sachkenner in Zweifel ist, was er unter dem Zeichen, oder wie er es sich vorstellen soll; undeutlich, wenn das Mindere das Vorzüglichere entstellt; wenn das Detail das Ganze erdrückt.

Überhaupt rührt der Vorwurf der Überladung und Undeutlichkeit, die man militärischen Aufnahmen häufig macht, meist nur daher, weil man den Begriff einer Karte mit jener einer Situations - Aufnahme verwechs selt, und weil man beide für ganz gleiche Dinge hält. Der bereits erwähnte Verfasser über die Terrain - Reichnung macht die Abtheilung in Übersichts- und in Sis tuationskarten, und begränzt scharf und genau den Inhalt einer jeden Gattung. In dem Ersteren handelt es sich beim Terrain um den Zug, Zersplitterung, Zus

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